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star drag vs. lever drag

djac

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Aachen
Bisher hatte ich neben meinen Stationären immer Multirollen mit Schiebebremse. Außer meine erste Rolle, die rote Penn 113. Die hatte eine Sternbremse. Aber das ist so lange her, dass ich mich an die Bremswirkung nicht mehr erinnern kann.

Was die Bremskraft angeht, gehe ich davon aus, dass man in Norwegen mit 5Kg für (fast?) alle Situationen ausreichend gerüstet ist, aber 2, 3 Kg Reserve schaden auch nicht, zumal es ohnehin nicht so gut ist, wenn man in extremen Situationen Volllast fahren muss. Mit meinen diversen Multirollen mit Schiebebremse war das nie ein Problem und bei den Stationären auch nicht.

Da aber in letzter Zeit die Sternbremse wieder viele Liebhaber gefunden haben, sie meist preiswerter sind und konstruktionsbedingt kein binding aufweisen können, habe ich mich anstecken lassen und zwei verschiedene Modelle gekauft. Auch wenn die Schiebebremse den Vorteil hat, dass man mit einem Blick sieht, wo man in Punkto Bremskraft gerade steht, ist das bei der Sternbremse nicht der Fall, insbesondere dann, wenn man während eines Drills die Bremskraft den Verhältnissen entsprechend angepasst hat. Nun gut, dass muss und kann mit Gefühl wettmachen. Bei den Stationären geht das ja auch ganz gut.

Eine der beiden war die Sakura Lagoa, eine recht kleine und leichte Multi mit Schnurführung. Sieht ganz passabel aus und ist innen, soweit man dies über Blicke feststellen kann, sauber verarbeitet. Die Bremskraft war mit 15Kg angegeben. Das fand ich für so eine lütte Rolle schon ganz schön viel. Nachdem die Rolle bespult war, gings an den Bremsentest und siehe da, bei vollständig geschlossener Bremse zeigte die Zugwaage 4Kg an. Toll, man ist ja von den Tackleherstellern einiges an Übertreibungen gewöhnt, aber das habe ich noch nicht erlebt.

Die zweite ist die Okuma Tesoro, hier nicht so bekannt, aber grundsolide gebaut, etwas größer, und angegeben mit 10 Kg. Gemessen 6Kg. Besser, aber auch nicht gut. Was mich aber besonders stört, ist, dass die Sternbremse, die ja angeblich so fein einstellbar ist, gerade am Ende des Möglichen, also die letzten 1 bis 2 Kg nur mit ziemlicher Kraftanwendung einstellbar sind. Das ist gerade in Situationen, wo es darauf ankommt, besonders störend.

Nun das sind nur zwei Modelle, aber wenn ich mir die Größe und Anzahl der verbauten Bremsscheiben ansehe, die so unterschiedlich in der Regel nicht sind, so kommt mir der Verdacht, dass jenseits aller schönen Herstellerangaben das aus Systemgründen vielleicht oft ähnlich ist.

Achso, beide Bremsen sind auf der Höhe der Zeit: Carbonbremsscheiben und leicht gefettet.

Deshalb würde ich mich für eure diesbezüglichen Erfahrungen interessieren. Wird nur den Herstellern geglaubt oder wird auch tatsächlich mal selber gemessen?

Gruß Dieter
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja,dann wundert es mich nicht, das Du nicht mehr Bremsleistng hast.
Dir sollte bekannt sein, das mit Abnahme der Schnurfüllung, sich die Bremsleistung erhöht!
Gilt für Multi und Stationärrollen.
 
Der Zusammenhang ist mir bekannt. Aber worauf willst Du hinaus? Dass sich die Herstellerangaben auf die Bremskraft bei fast leerer Rolle beziehen, also ein Zustand der völlig an der Praxis vorbeigeht? Beispiel die Shimano Ocea Jigger 1500, 5cm Spulendurchmesser, Kerndurchmesser ca. 1/3 von 5cm, angegebene Bremskraft 7Kg. Wenn sich die Herstellerangabe auf die leere Rolle beziehen würde, hätte sie bei voller Spule 1/3 dieser 7Kg (=2,3Kg), denn der Zusammenhang zwischen Radius der Schnurpackung und aufzuwendender Bremskraft ist umgekehrt proportional. Das ist aber tatsächlich nicht der Fall, die Rolle hat bei voller Spule deutlich mehr als 2,3Kg maximal einstellbare Bremskraft. Also kann dies zumindest bei Shimano nicht so sein.

Mehr noch, wenn man bedenkt, dass der Anteil der Schnur, der draußen ist, weit größer ist als der Radius der verbliebenen Schnurpackung gesunken ist. Ist der Radius von 2,5 cm (voll) auf 1,25cm abgesunken, dann dürften bei dem Kernradius von 0,83cm, ca. 80% geschätzt der Schnur draußen sein, ein Zustand, der so gut wie nie eintritt. Eine Herstellerangabe, die sich auf die leere Spule oder auch nur auf den halben Radius beziehen würde, wäre also völlig praxisfremd, weil in den durchschnittlichen alltäglichen Fällen der Radius vielleicht auf 80%, also hier von 2,5cm auf 2 cm gefallen und damit die Bremskraft gerade mal um 25% gegenüber der vollen Spule angewachsen ist.

Der nicht lineare Zusammenhang zwischen Radius der Schnurpackung und % draußen liegt darin begründet, dass die oberen Lagen länger sind als die unteren Schnurlagen.

Gruß Dieter
 
Hallo Dieter
Das Problem kenne ich auch.
Ich habe 2 Abu Baitcastrollen im Bestand (eine NaCl und eine Salty Stage) bei denen bei ca 2kg Bremskraft Ende war.
Ein Rollendoktor konnte dann durch eine Modifizierung die maximale Bremskraft auf ca. 4kg erhöhen
Gruß Torsten
 
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Moin Dieter, ist mir auch schon aufgefallen bei meinen Baitcastern Elan und Komodo. Die erreichen auch nicht annähernd die angegebenen 12kg ( hab die Sanischeiben gegen Carbon getauscht ). Ist mir da aber wurscht, weil die nur auf normalen Baitcastruten drauf sind und ich mit denen diese Kraft nicht aufbauen könnte auch wenn ich sie bräuchte.
Natürlich gibt's auch bei den Baitcastruten richtig heftige Power Stecken wie die neuen Vagner V-Baitcast, aber das ist mir in der Bauart schon zu heftig.
Meine alten OSL's mit Schiebebremse sind für mich perfekt auf Boots- und Jiggingruten in Norwegen. Die Bremskraft ist perfekt einstellbar, zwischen Free und Full, in dem Bereich wo sie auf dem Wasser performen muss.
Was ist durch den Bremsentest nun dein Fazit? Zurück zur Schiebebremse, oder eine mit Sternbremse und halt 20kg max Angabe?
 
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Den Herstellern glaube ich schon lange nichts mehr.
Habe gelegentlich auch die Bremskraft gemessen, ist aber schon lange her.
Die Elekrorolle Ryobi 700 AC war bei maximal 5.5kg Schluß, geruckelt hat es schon viel früher.
Genauso viel hatte ich an meiner damaligen Baitcaster Abu C3 5501 herausholen können, allerdings schon mit Karbonbremscheiben getunt.
Die Abu Salty Stage LJ-3 hatte weniger, weiß nicht mehr wie viel, obwohl die Bremse selber viel größer als bei der 5501 ist.
Letzten Urlaub hat die sogar ein ziemlich genau 1 Meter langer Heilbutt, an einer SG Custom Jerk 125g zum Stottern gebracht.
Die Bremse braucht auf jeden Fall Tuning, den alleine nach dem Größenunterschied zur 5501 müsste sich da deutlich mehr herausholen lassen.
Habe auch eine Okuma Komodo 364 zuhause.
Muss mal bei Gelegenheit testen ob die Bremse besser als bei der LJ-3 Ist.
Alleine wenn ich an das Hebelgesetzt denke, dann ist mir rätzelhaft wo die riesigen Bremskräfte herkommen sollen die bei manchen Rollen angegeben sind.
 
In den 90ern meist mit Penn-Sternbremsrollen unterwegs war die Umstellung auf Schiebebremsrollen Anfang der 2000er für mich ein Quantensprung. Einfach die Bremskraft so voreingestellt was man der Rute zutraut, den Idealbereich etwas vor Bruch. Warum in Gottes Namen sollte ich bei den Fischen in Norwegen ( Ausgenommen Thun, aber den dürfen wir eh nicht ) an der Bremse rumfummeln ? Es kommt immer das Argument der Sternfreunde die Einstellung sei feiner, jo, ist sie ja auch, aber wozu braucht man das ?! Im Drill wird Leine aufgekurbelt oder der Fisch nimmt Schnur weil die Belastung für die Rute oder Schnur zu groß wird. Alles an Einstellung unter dem Strikebereich ist einfach unnötige Spielerei. Mit der Sternbremse bin ich auch im Nebel was die genaue Bremsleistung angeht, wenn ich da n paar Klicks hin u her drehe. Klar kann man das nach Gefühl mit der Hand ziehen, man kann viel, und wo ist dann wieder die doch propagierte Genauigkeit ?! Warum sollte ich z.B. die Bremskraft von 4,75 kg auf 4,25 kg reduzieren ? Sinnfrei ! Habe ich irgendwann mal den 4 Zentner-Butt am Band ( ist wohl den Wenigsten vorbehalten ) gehe ich von Strike 5 kg auf Full 7-8 kg und senke die Rute auf 7-8 Uhr Position wenn er abzieht und gut. Binding interessiert spätestens auf dem Boot mit etwas Druck, schon durch den Köder, kein Schwein mehr, so meine Erfahrung. Dieter, es ist nicht gegen dich gerichtet, deine Ausführungen sind immer absolut korrekt und lehrbuchhaft, schön dass du wieder reinhaust ! In diesem Sinne : DRILLST DU SCHON ODER JUSTIERST DU NOCH
 
Mit der Herstellerangabe der max. Bremskraft wird es sich genau verhalten wie mit dem Schnureinzug pro Kurbelumdrehung.
Da wird auch der max. Wert angegeben und der bezieht sich auf eine volle Spule. Das ist genau so Praxisfremd wie die Angabe der max. Bremskraft bei leerer Spule.

Ob man nun Stern- oder Schiebebremse bevorzugt ist wohl eher Geschmacksache. Eine Sternbremse lässt sich sicher feiner dosieren allerdings findet man die einmal „voreingestellte“ Bremseinstellung nicht wieder. Letzeres ist bei einer Schiebebremse einfacher möglich. Dafür ist oftmals der Bremsbereich zwischen Strike und Full recht klein sodas eine feine Dosierung der Bremse schwierig wird.
Diese hier immer wieder als großer Nachteil der Schiebebremse angeführte „Binding“ ist für mich ein Modebegriff den irgendein Internetangelguru erfunden hat und der nun Gebehtsmühlenartig immer wieder auftaucht.

Letztendlich ist es dich so das man mit so ziemlich allen Rollen die in Norwegen heute zum Einsatz kommen seine Fische fangen wird und die Bremsen dies auch ohne Probleme schaffen. Ein paar Kilo hin oder her machen da das Kraut nicht fett. Und wenn ich bedenke welche Rollen da in früheren Tagen eingesetzt wurden erst recht nicht. Denn auch diese, z.B. die Penn Senator, wurden seiner Zeit schon für ganz andere Einsätze Hergestellt als das Angeln in Norwegen.
 
Ich bin irgendwann mal bei allen meinen Multis auf Schiebebremse umgestiegen (Avet, Daiwa) weil ich es als viel angenehmer empfinde.
Die angeblichen Vorteile eine Sternbremse sehe ich im Einsatz in Norwegen nicht..
 
...Alles an Einstellung unter dem Strikebereich ist einfach unnötige Spielerei....
Hi, beim Butt an der Boardwand und den Versuch diesen zu landen finde ich es schon nicht schlecht die Bremse etwas zu öffnen. Der Winkel auf die Rutenspitze ist dann ja eher mies und zieht der die Rute bei ner nochmaligen Flucht zu krumm steigt zudem die Gefahr, dass die Schnur ans Boot kommt, natürlich in Abhängigkeit wo der jenige mit der Rute gerade steht und wie lang die Rute ist. Zudem gibst ja auch die Sache mit der steigenden Bremskraft bei abnehmendem Spulenfüllstand, wobei ich kein Plan habe wie relevant das in Norge ist, dass da 200m Schnur runter waren habe ich aber schon erlebt. Für mich ist eher die Frage warum ich den Stellbereich oberhalb vom Strike habe. Wenn ich schon auf der maximal zumutbaren Bremskraft bin brauche ich ja nicht noch mehr.
In Norge konnte ich gut mit Schiebebremse leben, hier im flachen Süßwasser ist mir das aber viel zu kompliziert und eine Multi mit Daumentaste um etwa Faktor 1000 komfortabler.
Mangelnde Bremskräfte kenne ich auch von einigen Rollen aus dem BC-Breich. Z.B. von ner Shimi Cardiff, die wirklich gar nix konnte und von einer Abu Predator die angeblich 5kg hätte können sollen.
 
Habe im Moment sowohl Star-Drag (Abu Revo Toro) als auch Lever-Drag (Everol VJ6 light) am Start.
(okay, wird mancher sagen, was´n das für alter Kram - aber ich bin eben kein Modegeck und kann mein Zeug warten)
Wenn mich einer fragen würde, was ich mir als nächstes für eine Multi kaufen würde, würde ich sagen: Star-Drag.
Die Star-Drag´s sind zwar aufwändiger zu warten, aber bei meiner Lever-Drag ist das Cam z.B. so steil, das sich beim EInkurbeln unter Last die Bremse teilweise von selbst nach und nach etwas löst bis man u.U. ohne Schnureinzug weiterkurbelt.
Im allgemeinen sind mir auch die Einstellwinkel der Lever (konstruktionsbedingt, glaube ich, [inkl. "full"] immer <180°) zu gering.
 
Vorteil einer Sternbremse ist für mich, dass ich nicht immer den Bremshebel betätigen muss, wenn ich Schnur freigeben will. Druck auf die Taste bei der Baitcaster oder Umlegen eines kleinen Hebels z.B. bei der Ocea ist für mich angenehmer. Auch dass der Freilauf per Kurbelbetätigung wieder beendet wird ist praktisch.

Klar wer seinen Köder auf nem flachen Plateau in immer der gleichen Tiefe anbietet, für den ist das zu vernachlässigen.
Für mich persönlich, insbesondere im Warmen, ist das schon sehr wichtig.
 
Von Everol hat gibt es neben der neuen SPJ 6 u. 8 auch noch die Everol VJ 6 Light Jigging freespool. Mit der Freespool-Funktion lässt sich der Köder ablassen, ohne den Bremshebel zu verändern. Ist irgendwie in Vergessenheit geraten.
 
Von Everol hat gibt es neben der neuen SPJ 6 u. 8 auch noch die Everol VJ 6 Light Jigging freespool. Mit der Freespool-Funktion lässt sich der Köder ablassen, ohne den Bremshebel zu verändern. Ist irgendwie in Vergessenheit geraten.
Die Schiebebremse auf Free zu schieben ist halt auch nur unwesentlich mehr Aufwand, als einen Knopf zu drücken.
 
@fritzthecat - das mit dem ständigen Hebel umlegen stört(e) mich nie. Die Freespool-Variante habe ich daher bewusst nicht gekauft.
Aber nochmal zum Thema "zu steiler CAM": Dieses Manko war bei Everol ganz sicher bekannt und sie haben sich auch eine Abhilfe ausgedacht, nämlich die VJ8 Light.
Zu der hatte ich schon mal einen Thread aufgemacht. Sie hat jetzt einen sagenhaften Winkel des Bremshebels von 270° statt der vorigen 170° bei der VJ6 Light.
 
Aber mit nur einer Hand doch schwieriger 😉
Baitcaster oder Maxel Hybrid ist schon extrem komfortabel.
Kann ich ehrlich gesagt nicht wirklich nachvollziehen, habe gerade testweise die montierte Transformer 30 in der Hand, da geht das umlegen des Hebel in beide Richtungen genauso einfach und mit dem selben Finger (in meinem Fall rechter Daumen) wie wenns ne Hybrid wäre. Vielleicht liegts an meinen großen Händen :-)

@fritzthecat - das mit dem ständigen Hebel umlegen stört(e) mich nie. Die Freespool-Variante habe ich daher bewusst nicht gekauft.
Aber nochmal zum Thema "zu steiler CAM": Dieses Manko war bei Everol ganz sicher bekannt und sie haben sich auch eine Abhilfe ausgedacht, nämlich die VJ8 Light.
Zu der hatte ich schon mal einen Thread aufgemacht. Sie hat jetzt einen sagenhaften Winkel des Bremshebels von 270° statt der vorigen 170° bei der VJ6 Light.

Hat sich bei fast keinen Hersteller durchgesetzt (gab ja schon mehrere die sowas umgesetzt haben), liegt wohl daran dass der großteil der Angler die Rolle ohnehin binär bedient (also entweder FREE oder STRIKE). Was auch völlig in Ordnung ist, solange die Bremse gleichmäßig und smooth läuft.
 
Das, was man von einer Bremse erwartet, darüber gehen die Ansichten offensichtlich auseinander und sind konträr. Nach dem einen Extrem (Wendigo) ist eine Regelung der Bremskraft unnötig, eigentlich reicht ein an/aus Knopf (genauer ein 3 Positionen Schalter: aus, Strike, Full).

Ich bin dagegen der Meinung, dass es vorteilhaft ist, die Bremse als Regler zu benutzen.

Zunächst, für 80 bis 90% der Fische, die wir in Norwegen so fangen, ist die Bremse egal, weil sie bei der üblichen Voreinstellung gar nicht anspricht: Küchemdorsche, kleine bis mittlere Köhler, Rotbarsch, kleinere Pollak usw.. Das sollte nun aber nicht dazu verleiten, die restlichen 10 bis 20% zu vergessen, wo es auf die Bremse ankommt. Und Hand aufs Herz, es sind gerade diese Fische, derentwillen die meisten von uns nach Norwegen fahren.

Ich stelle die Bremse anfänglich so auf 2 bis 2,5Kg ein. Die liegen dann an, wenn man die Schnur noch eben mit der Hand abziehen kann. Bei der Schiebebremse kann man sich dazu die Stellung des Hebels merken, bei der Sternbremse muss man nach einer Verstellung erneut per Hand ziehen und gegebenenfalls nachjustieren. Hier ist die Schiebebremse im Vorteil. Ich stelle die Bremse deshalb relativ schwach ein, weil insbesondere bei Räubern, die den Köder bei voller Geschwindigkeit nehmen, die Gefahr des Ausschlitzens einfach zu groß ist. Hat man die Bremse z.B. auf 5Kg voreingestellt gibt das dann schon einen sehr heftigen Ruck.

Beim Heilbutt, der ja meist sehr vorsichtig zu Werke geht, ist das weniger das Problem, aber wenn er bei dieser schwachen Bremseinstellung abzieht und das, wenn es oft ja gar nicht besonders tief ist, wird der Schnurwinkel immer flacher und die Gefahr wird immer größer, dass die Schnur mit dem Grund in Berührung kommt. Also heißt es voll in die Eisen zu gehen, zumindest so weit, wie man mit dem Bremsdruck selber klar kommt. Und wenn man die Rute richtig hält, nämlich in einer Linie mit der Schnur, so dass die Hebelwirkung der Rute keine Rolle spielt, weil es nur eine Zugbelastung gibt, kann man auch als jemand, der nicht sehr geübt ist, schon einiges mehr als die 5Kg aushalten. Wenn man den Fisch dann zum Stehen gebracht hat und ihn hochpumpt und der Schnurwinkel dadurch wieder steiler wird, sollte man die Bremskraft wieder etwas zurücknehmen, so dass es bei einer erneuten Flucht nicht so einen heftigen Ruck gibt. Das ist natürlich nicht immer so krass, ich hatte meinen 50Kg Butt bei 80m Wassertiefe und im Mittelwasser bei ca. 50m erwischt. Aber die Bremse in dieser nicht so kritischen Situation auf der Anfangsbremskraft stehen zu lassen, war mir zu gefährlich und ich habe sie auf schätzomatif 5Kg erhöht. Dennoch hat er 3 Fluchten hingelegt, wovon die letzte, wo er alles an Kraft noch zusammennahm, die heftigste und längste war.

Ich denke, dass anhand dieser Überlegungen klar wird, dass man die Fähigkeiten, die die Bremse bietet, auch nutzen sollte.

Und auch wenn ich mit leichtem Geschirr unterwegs bin, also z.B, mit der erwähnten Sakura Lagoa, sollte sie diese Bremskräfte bereitstellen. Denn die allermeisten Heilbuttfänge sind Zufall und Beifang. Wäre doch sehr schade, wenn man solche Gelegenheiten nicht erfolgreich abschließen kann.

Aus diesem Grund komme ich zu dem Schluss, dass Baitcaster mit Sternbremse für mich nur dann brauchbar sind, wenn sie über ausreichend Bremskraft bei voller Spule verfügen, sonst bleibe ich beim leichten Geschirr bei meinen 4000er Stationären oder kleinen konventionellen Multirollen. Die Ersteren, wie meine Quantum Cabo 40 (die war auch beim erwähnten Heilbutt zugange), haben das Bremsproblem nicht.

Gruß Dieter
 
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