Slow Pitch Jigging, ein Bericht

Sassone

Sassone
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2 Januar 2011
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Hannover
Nachdem ich immer wieder auf diese Videos stieß, wo Japaner in tropischen Meeren mit dieser Technik unglaublich gute Fische fingen, setzte ich mir letztes Jahr in Kopf, dies auch mal in Norwegen auszuprobieren.

Also wurde Tackle in Übersee bestellt, als Rute wurde es die Major Craft NP Jack Slow Pitch Jigging NJB-65/4SP, als Rolle erreichte eine Daiwa Ryoga Bay Jigging C2020 PE-HL meine Haustür (auch wenn ich mir schon bewusst war, dass man in Japan für diese Technik eher keine Modelle mit Schnurführung benutzt).

Jigs besorgte ich mir im Frühjahr im Seven Seas Pro Shop in Bangkok.

Ende Juni ging es dann nach Froya und das Tackle wurde ausgiebig getestet...

Zusammenfassend kann man sagen: Es funktioniert, und das sogar richtig gut.

Im Vergleich mit anderen Techniken kam quantitativ mit dem Slow Pitch Jigging fast immer am meisten Fisch aufs Boot. Besonders Schellfische scheinen auf die Bewegungen der Jigs abzufahren, aber alles andere, was in Mittelnorwegen so rumschwimmt, kam ebenfalls in guter Anzahl an Bord.
An die Köderführung und das Drillen über die Rolle muss man sich aber auch erstmal gewöhnen.

Hier eine kleines Video mit den Highlights:
https://www.youtube.com/watch?v=7lO3Pu9U3vE

Ein paar Nachteile gabs aber auch:

- zum einen sind die Jigs echt teuer und jeder Abriss tut da schon richtig weh..
- durch die 4 Asssist Hooks sind die Fische zwar sicher gehakt, aber lassen sich auch ab und an nicht mehr releasen, oft haken sie sich im Drill noch zusätzlich außen am Körper... Fehlbisse gabs aber quasi gar keine
- es ist nicht möglich, größere Fische zu selektieren, vor allem wird das dann schwierig, wenn man viele kleine Seelachse am Platz hat

Alles in Allem machts auf jeden Fall tierisch Spass und nächstes Jahr ist die Kombo auch wieder dabei.
 
AW: Slow Pitch Jigging, ein Bericht

Moin Moin

Das ist doch mal ein Beitrag der ein ganz großes DANKE verdient !!!
Welche Tiefenbereiche habt ihr befischt und mit welchen Ködergewichten seid ihr zurechtgekommen?
Auf dem Video sieht es so aus als hättet ihr nicht so viel Drift gehabt.
Welche Jigs haben sich besonders hervorgetan?

Gruß Thomas
 
AW: Slow Pitch Jigging, ein Bericht

Moin Moin

Das ist doch mal ein Beitrag der ein ganz großes DANKE verdient !!!
Welche Tiefenbereiche habt ihr befischt und mit welchen Ködergewichten seid ihr zurechtgekommen?
Auf dem Video sieht es so aus als hättet ihr nicht so viel Drift gehabt.
Welche Jigs haben sich besonders hervorgetan?

Gruß Thomas

Gefischt habe ich bei Wassertiefen zwischen 30 und 120 Metern...da dann meist die ersten 20-30 Meter über Grund.. flacher war schwierig, denn da gab es immer wieder Hänger und Abrisse durch den Pflanzenbewuchs am Boden und bei größeren Tiefen war die Drift dann zu stark.

Zu den Ködern: ich hatte mir ca 20 Stück zugelegt zwischen 80 und 150g, meisten Slow Pitch Jigs der Eigenmarke von 7seas (z.b. Spark und Viper; allesamt teilweise Nachbauten der noch teurern von Xesta und Seafloor Control), auch ein paar von Haoli, Jackall und Storm. Die genau Bezeichnung hab ich leider nicht mehr, da ein großteil der Jigs inzwischen am Meeresgrund irgendwo festhängen.

Also richtig gut liefen die stark flatternden Köder, wie z.b. der Viper.

Drift hatten wir zum Glück meist wirklich nicht viel, max 1 Knoten bei 3 Bft.
 
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Moin Sassone

Danke für deine Antwort !
Macht es nach deiner Erfahrung vielleicht Sinn die zwei Doppel-Assist gegen einzel auszutauschen, um doch etwas zu selektieren.
Wir haben im Frühjahr mit FCL Labo Jigs (FT) experimentiert, oben Doppel-Assist und unten großen Einzelhaken.
Nachdem wir die oberen Haken weggelassen haben, sind wir auch an den kleineren vorbeigekommen. Es kann jedoch auch daran liegen, dass die FT relativ groß für ihr Gewicht sind. Das Köderspiel wurde durch das entfernen der oberen Haken nicht merklich beeinflusst.
Meiner Meinung ist der Preis für deine Jigs völlig ok, ein Eisele Pilker ist auch nicht günstiger.
Falls es dir ein kleiner Trost ist, wir haben zwei Labo's in den Fluten gelassen ( entspricht ca. zehn 80gr Viper ).
Was ist deiner Meinung das max. Jiggewicht für deine Rute?

Gruß Thomas
 
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Klasse der Bericht. :daumen:

Als ich vor 3 Jahren mit der Palms Metal Witch mir den Spaß auf Skrei, Schelli und Seelachs gönnte wurde ich doch sehr belächelt.
Mitlehrweile hat jeder auf dem Boot so eine Rute am Start und ist schon ein Spaß wenn wir mit 4 Mann Schulter an Schulter stehen. Für die Berufsfischer sehen wir wohl sehr behindert aus, doch der Erfolg gibt uns einfach recht.

Diese Ruten können richtig was ab, hier ein Bild von der "kleinen" Schwester, der MTGC-782SF mit einer PE Klasse von 1,0-2,0 #

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hier mit einem 18 Kilo Skrei. :D

Das war aber schon grenzwertig, also noch die MTGC-783SF besorgt, mit einer PE Klasse von 1,2- 2,5 #

Die Ruten sind sowas von leicht, bei 157 gr. kommt einfach ein tolles Feeling auf. :19:

Gruß Micha
 
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Diese Ruten können richtig was ab, hier ein Bild von der "kleinen" Schwester, der MTGC-782SF mit einer PE Klasse von 1,0-2,0 #

Kann ich nachvollziehen.. als die Rute das erst mal in den Händen hielt, dachte ich eher ans leichte Vertikalangeln auf Barsch und Zander, so filigran kam mit das Stöckchen vor... aber immer hat für Dorsch bis 105cm gereicht.
Viel mehr möchte ich aber auch nicht ans Band bekommen, sonst kann man im Drill gar keinen Druck auf den Fisch mehr aufbauen. ;<
 
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Moin Sassone

Macht es nach deiner Erfahrung vielleicht Sinn die zwei Doppel-Assist gegen einzel auszutauschen, um doch etwas zu selektieren.
Wir haben im Frühjahr mit FCL Labo Jigs (FT) experimentiert, oben Doppel-Assist und unten großen Einzelhaken.
Nachdem wir die oberen Haken weggelassen haben, sind wir auch an den kleineren vorbeigekommen. Es kann jedoch auch daran liegen, dass die FT relativ groß für ihr Gewicht sind. Das Köderspiel wurde durch das entfernen der oberen Haken nicht merklich beeinflusst.
Meiner Meinung ist der Preis für deine Jigs völlig ok, ein Eisele Pilker ist auch nicht günstiger.
Falls es dir ein kleiner Trost ist, wir haben zwei Labo's in den Fluten gelassen ( entspricht ca. zehn 80gr Viper ).
Was ist deiner Meinung das max. Jiggewicht für deine Rute?

Gruß Thomas

Genau das habe ich auch gemacht, nämlich die unteren beiden Assist Hooks entfernt. Das brachte dann zwar nicht die selektiv größeren Fische ans Band, aber man hatte weniger "Verschleiß" und konnte mehr zurücksetzten und die Hängerquote nahm spürbar ab (obwohl ich doch immer deutlich über Grund fischte, ließ ich den jig immer erstmal zum Grund hinab um ein Gespür für die Tiefe zu bekommen, aber dieser eine kurze Grundkontakt zum Anfang hat mich alleine schon 5 Jigs gekostet)

Ich denke die Rute kann locker bis 150g ab, auch entfaltet die das fürs Slow Pitch Jigging so typische Köderspiel (durch das Zurückschnellen der Spitze) erst effektiv ab 120g Jiggewicht.... würde mich nicht wundern, wenn die Rute auch sogar noch bis 200g verkraftet, hatte jedoch nichts in der Gewichtsklasse dabei, um das auszuprobieren.
 
AW: Slow Pitch Jigging, ein Bericht

Hallo,
wir habe diese Technik im August auf Silberlachs und Rockfisch in Alaska ausprobiert ... mit umwerfendem Erfolg ... im Vergleich zum herkömmlichen vertikalen Mooching 4:1. Die Labo's haben allerdings nicht viel gebracht ... die Daiwa Slow Kuckle und die BlueBlue Searide waren für diese Fischarten haushoch überlegen. Gefischt haben wir die mit Decoy Grand Pike Assist Hooks von welchen wir immer nur einen montierten.


LG

Holger

 
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