Schwerpunkt im Boot

Maisel

Stammnaffe
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Durch die tragischen Kenterunglücke von Angelbooten bin ich am Grübeln über die sicherste Beladung hinsichtlich des Schwerpunktes im Boot. Denn die Boote sind ja recht unterschiedlich gebaut, wir hatten Armeeboote, bei denen die Blanken unter der Wasseroberfläche lagen -also einen sehr tiefen Schwerpunkt- während die leichteren Aluboote ( bis 21 Fuß)eher die Blanken bei wenig Beladung vielleicht sogar über der Wasseroberfläche lagen .Bei Welle im Wasser liegen die schweren Armeeboote ruhiger als die neueren Aluboote- mein Gefühl nach. Bei starkem Wellengang würde ich als Laie mal so sagen, daß man mit einem höheren Schwerpunkt eher kentern kann. Den Anstoß meiner Überlegung war ein Film, wo die Norweger ein Wikingerboot aus Holz nachgebaut hatten, das zu Wasser gelassen wurde und als erstes wurden dann 1,5 Tonnen runde Steine als Ballast unten ins Boot geladen- damit es besser im Wasser liegt. Bei mehr Ballast ist das Boot langsamer aber es liegt vielleicht auch kentersicherer im Wasser. Vom Gefühl her belade ich meine Bootsspitze mehr mit Gewicht( gefüllte Fischkisten) denn wenn nur das halbe hintere Boot im Wasser liegt und man muß gegen die Wellen fahren hat man Angst , daß es umgeworfen wird von den Wellen. Hab mal gesehen wie ein leichtes 15 Fuß Boot mit einem Hobby- Angler besetzt fast gekentert wäre, um einer aggressive Welle von einem vorbeirasenden größeren Boot auszuweichen holte er schnell seine Angel ein und gab Vollgas und er hatte schon eingelenkt, doch die Welle war schon da, der hintere Schwerpunkt und das Vollgasgeben ließen das Boot vorn fast senkrecht in den Himmel steigen, und fiel zu Glück wieder richtig ins Wasser rein. Bei mehr Gewicht in der Spitze währe es vielleicht nicht so gefährlich geworden. Deshalb mal die Frage an unsere Experten , wie man ein Boot optimal für die Sicherheit beladen solle , auf was man unbedingt achten solle, auch wenn es dann 2km/h langsamer ist, aber wo man beim Flüchten in den Hafen auch mal besser und sicherer durch die Wellen kommt, denn bei starken Wellen rausfahren muß nicht sein.
 
AW: Schwepunkt im Boot

Meines Wissens ist es am besten wen der Schwerpunkt in der Mitte ist.
Der Boden der in Norwegen üblichen Aluboote liegt über der Wasserlinie, weil das Wasser auch hinten rausließt.
sonst würde das Wasser was bei rauer See oder auch bei Regen im Hafen reinkommt im Boot bleiben.
Bei Yachten mit Segel wird unten der Kiel beschwert damit man ein Gegengewicht zum Druck auf das Segel hat nicht aber Motorboote, das ist was Du beim Wkingerboot vermuttlich gesehen hast.
Gegen die Welle gibt man auch kein Vollgas, nur soviel wie nötig um nicht nach hinten zu rutschen wenn die Welle so groß und Steil ist.


Gruß
Waldemar
 
AW: Schwepunkt im Boot

Moin,
Das ist ein sehr diffiziles Thema, durch „ falsche „ Beladung verändert man die Eigenschaften eines Bootes dramatisch.
Wie Waldemar bereits sagte muss man bei Selbstlenzenden booten darauf achten das nicht zu viel Gewicht achtern liegt, sonst riskiert man das einem das Boot von achtern vollläuft.
Grundsätzlich gilt wie auch an Land, nicht überladen, nicht einseitig beladen, schwere Sachen nach unten und versuchen den Schwerpunkt in die Boots Mitte zu verlagern.
Bei längeren touren muss man auch bedenken das der Treibstoff weniger wird und dadurch der Schwerpunkt sich verändert und nach oben wandert.

Gruß aus Hamburg

Sting
 
AW: Schwepunkt im Boot

Bei zuviel Gewicht im Bug besteht die Gefahr des unterschneidens .D.h. eine Welle wird durchtaucht. Ohne Kabine ist dann das Boot sehr schnell voll Wasser.Das schafft auch die beste Lenzpumpe kaum noch.
 
AW: Schwerpunkt im Boot

Das wichtigste ist richtig Boot fahren , wie reagiere ich richtig in ernsten Fällen , so etwas lernt man nicht von heute auf morgen . Das größte Problem ist , das viele die von Seefahrt keine Ahnung haben, einmal im Jahr für ein oder zwei Wochen ein Boot fahren und das in teilweise navimäßig anspruchvollen Revieren . Beste Beispiel vor Averoy , das ist absolut kein Gebiet für Anfänger , eine Untiefe nach der anderen , dann noch die Atlantikdünung , da wird das ganz schnell eng !
 
AW: Schwerpunkt im Boot

Vielen Dank für eure praktischen Tips und Erklärungen für unseren nächsten Bootseinsatz auf See. Denn wenn solche tragische Unglücke mit gekenterten Booten immer wieder auftreten, steht ja dann immer die Frage warum ist das Boot gekentert , was war die entscheidende Ursache? Denn es waren ja auch erfahrene Norwegenfahrer unter den Opfern, die es uns leider nicht mehr erzählen können. Oder gibt es auch die Möglichkeit von plötzlich auftretenden kleineren "Monsterwellen", die ja für unsere 21 Fußboote gefährlich werden können.
Wir hatten mal so ein Erlebnis mitten in der Flesalaia, wo bei leichtem Wellengang plötzlich 3 Brecher auf uns zu rollten, die doppelt-oder 3x so hoch wie die anderen Wellen waren. Ich hab sie noch rechtzeitig bemerkt und konnte das Boot noch mit der Spitze in die Welle drehen, es hat uns zwar stark durchgeschüttelt, aber wenn die uns so seitlich unverhofft erwischt hätte, könnte so eine Welle unser Boot auch kentern.Woher kam die , denn es ist kein größeres Schiff auf Sichtweite in der letzten Stunde an uns vorbei, die Laia ist nur 4km Breit und dann kommen viele für Schiffe unpassierbare Untiefen. Wir können es uns nicht erklären woher die kam, oder es war ein Uboot unterwegs?! Ein Ähnliches Erlebnis hatte ein Bekannter mal auf dem Hardanger.
So wie Serra das schreibt kann ich nur zustimmen, richtig fahren- richtig reagieren ist wichtig- aber wenn wir als Urlaubskäpitäne unterwegs sind kann dir niemand sagen, das war richtig oder falsch und wenn du wieder gut im Hafen anlegen kannst haste wohl nicht alles verkehrt gemacht?! Leider sind die Stunden pro Jahr und Urlaub, die ich im Boot verbringe eher gering- wenn ichs mal mit dem Autofahren vergleiche- aber trotzdem kann ein Fehler tötlich sein. Deshalb bleibe ich im Hafen oder fahre rein, sobald sich kleine Schaumkronen auf den Wellen zeigen, da macht es mir auch bei dem Geschaukel keinen Spaß mehr. Da wir auch zum Glück 3 Wochen Urlaub machen können hab ich keinen Streß wenn ich da nicht raus kann. Kurzangelurlauber ( nur eine Woche) machen sich da oft selber Streß wenn sie nicht rauskommen, und bringen sich unnötig in Gefahr. ZB: vor 2 Jahren sind welche bei straffen Wind raus und der Vermieter hat ihnen gesagt daß noch mehr Wind kommt- trotzdem- sie waren nicht lange draußen, da haben sie den Vermieter angerufen , sie möchten gerettet werden , sie haben sich hinter der letzten Insel vor den Wellen versteckt. Nur der Vermieter hat auch kein größeres Boot, so hat er dann den Lastkahn von der Lachsmast organisieren können der die A-Löcher dann geholt hat. Noch mal gut gegangen , es war ne Insel in der Nähe, aber was wäre wenn?! Wünsche jedem ein sicheres Angeln im Boot, und viel Erfolg beim skitt fiske von Maisel
 
AW: Schwerpunkt im Boot

Moin,
Solche wellen sind in Norwegischen Gewässer nicht außergewöhnlich, sie entstehen meist aufgrund von Überlagerung einzelner wellen (Dünung, wind wellen, gezeitenwellen) und der Topographie des Untergrundes, vorzugsweise in der Nähe von Untiefen.
Häufig werden diese prädestinierten stellen auch in der Seekarte und im See Handbücher erwähnt: FARLIGE BOLGER

Das angeln in diesen Gewässer birgt natürlich ein Risiko! Man sollte an diesen Stellen der Motor immer mitlaufen lassen, die See beobachteten und notfalls das Boot in die welle drehen.
Wir hatten bei Alesund auch eine von diesen Begegnungen. Schwein gehabt! rechtzeitig erkannt, nichts passiert. Aber wenn einem eine Welle von der Seite erwischt … dann ist ein kentern ziemlich sicher.

Gruß aus Hamburg
Sting
 
AW: Schwerpunkt im Boot

Moin,
alles was ich hier gelesen habe ist berechtigt. Aber was den letzten Unfall betrifft ist das reine Dummheit. Da fällt einer ins Wasser und der andere will ihn natürlich retten. Geht dabei selbst über Bord und das Unheil nimmt seinen lauf. Immer wieder beobachte ich das die Boote mit 3-4 Mann besetzt wird und im stehen geangelt wird. Ich mach das natürlich auf:a0155: Aber bevor man anfängt zu angeln sollte man sich mal eine halbe Stunde Zeit nehmen und das Boot studieren wie es sich verhält. Dabei ruhig mal ein MOB Manöver damit üben. Und das nicht nur als Steuermann. Sieht zwar für die anderen Boote merkwürdig aus wenn man da mal ein paar Kringel vor der Hafeneinfahrt macht . Alle sollten es einmal gemacht haben. Dann bin ich der Meinung das solche Unfälle erheblich eingeschränkt werden. Und immer einen manuellen Kompass dabei haben. Und die Schwimmweste anlegen.
 
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