Saeter Brygge 07 - das NAF hat Schuld

SeelachsBenno

RomsButt-Bezwinger
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15 März 2006
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Wunstorf
Jawoll das NAF hat Schuld, daß ich dieses Jahr vom 9. bis 25.
Juli nach Saeter Brygge gefahren bin.
Denn Naffe Zitterhaar suchte letzten Herbst hier im Forum noch Mit-
fahrer für seine Tour.
Also harkte ich mal nach, ob noch Plätze frei wären und was so
ablaufen sollte.
Es waren noch zwei Plätze frei, sodaß ich bei meinem Angelspezie
Herbert vorfühlte, ob er denn Lust hätte. Er sagte praktisch sofort zu,
obwohl er Saeter Brygge überhaupt nicht kannte
War ihm auch völlig egal, Hauptsache wir beide fahren wiedereinmal
nach Norge. Und als Rentner hatte er ohnehin Zeit.
Eine grundsolide Einstellung, wie ich finde. :baby:

Somit gab ich Zitterhaar Bescheid, daß wir mitkommen. Es wurde
bei ihm am 11.11. ein Treffen vereinbart, damit man sich schon mal
beschnuppern konnte ( allerdings ohne Pappnasen ). ;<
Es wurde ein angenehmer Nachmittag und man befand, daß eine
gute 6-Mann-Truppe zusammen kommen würde.

Anfang Mai kam dann die erste Hiobs-Botschaft : ein Teilnehmer
kann aufgrund einer Urlaubssperre nicht mitkommen. 8o
Ein paar Tage später der nächste Schock. Auch Initiator Zitterhaar
muß die Reise aus persönlichen Gründen absagen. ;( ;(

Es wurde ersma ein Treffen bei Herbert in Schlüsselburg an der Weser
vereinbart, auf dem beschlossen wurde, daß die verbliebenen 4 Muske-
tiere, als da wären Herbert, Konny, Uwe und der SeelachsBenno, den
Trip jetzt einfach voll durchziehen.
Zitterhaar war netterweise auch zum Treffen mitgekommen und konnte
uns noch einige Tips geben.

Am Freitag, den 8. Juni, war es dann endlich soweit.
Vor der eigentlichen Fahrt stand mir noch eine kleine Rundreise durch
Norddeutschland bevor.
Ich lud mein Geraffel in mein Auto und fuhr gegen 17.30 Uhr erstmal
nach Schlüsselburg. Räumte mein Zeugs in Herbert´s Wagen und weiter
ging´s nach Wildeshausen zu Konny.
Alles wieder ausladen und in Konny´s Auto bzw. Anhänger verstauen.
Und schon geht´s weiter nach Bremen, um Uwe noch einzusammeln.
Seine Sachen waren schon im Hänger, also brauchte nur noch sein
"Handgepäck" untergebracht werden. :? Irgentwie kam alles mit und die
eigentliche Reise, konnte nun losgehen.
Wir fuhren von Bremen via Hamburg nach Fredrickshaven zur Fähre
nach Oslo.
Wir kamen wie allgemein üblich viel zu früh im Fährhafen an. Egal !
Nach endloser Warterei, durften wir auf die Fähre und bekamen im
LKW-Deck einen Platz, direkt vor der Laderampe.
Die Fährüberfahrt verlief im üblichen Rahmen und eine Mütze voll
Schlaf war auch noch drin, denn es stand uns ja noch eine weitere
Nachtfahrt bevor.
Gegen 19 Uhr öffnete sich der Schlund der Fähre und wir hatten die
Ehre als erste rausfahren zu dürfen. Haben wir auch die Ehre als
erste in die Zollgarage zu fahren ?
Die Zöllner hatten wohl ihren Wandertag, sodaß sich keiner blicken
ließ und wir ohne Zeitverlust die noch lange Strecke Richtung Nord-
Westen unter die Räder nehmen konnten. ;ooo;
Zunächst auf der E6, dann auf die E3.
Etwa 30km hinter Elverum auf einem abschüssigen Straßenabschnitt
in einem Bushaltestellen-Häuschen tauchte plötzlich der lokale Deputy
auf und winkte uns an die Seite. Neben ihm stand der Laser-Pistolenheld.
Da wir uns peinligst genau an die vorgeschriebene Geschwindigkeit hielten,
war nix zu beanstanden. Aber da wir ja grade da waren, durfte Fahrer
Konny gleich mal ins Röhrchen blasen. Auch hier war für den Staate
Norwegen nix zu holen.
Herausgewunken wurden wir wohl deshalb, weil die Birne des linken
Scheinwerfers nicht ging. Was wir bis dato nicht gemerkt hatten, sind
die Nächte in Norge um diese Jahreszeit bekanntlich recht hell.
Man gab uns Order die nächste Tankstelle anzusteuern und die Birne
auszuwechseln.
Nach einem " weiterhin gute Reise " und " Ja, sie mich auch " ging´s auch
schon weiter. :rolleyes:
Wie befohlen, fuhren wir an die nächste Tanke, setzten eine neue Birne ein,
faßten auch gleich noch Diesel und weiter ging die öde Fahrt.

Irgentwann passierten wir Trontheim und verließen einige Kilometer hinter
Steinkjer erneut die E6. Es ging durch die Wallachei Richtung Küste.
Die Straßen wurden immer enger und schlechter und gipfelten dann
in einer kilometerlangen Schotterpiste.
Die Staubfahne, die wir hinter uns herzogen, erinnerte mich so ein bis-
chen an Rally Paris-Dakar. 8)
Doch aufgrund der vielen Elchsichtungen, kam sofort wieder Norge-Feeling
auf. :}
Dann erklommen wir den letzten Hügel und von oben sahen wir endlich
das Meer und den Ort Saetervik.
Mein erster Eindruck : wenn´s den Ar.... der Welt gibt, hier ist er zu Hause. ;)

Gegen 8 Uhr morgens, es ist bereits Sonntag der 10. Juni, erreichten wir
völlig fertig die Anlage Saeter Brygge.
Unser Gastgeber Rune war noch nicht zusehen und wir wollten ihn auch
noch nicht stören.
Also nutzte man die Wartezeit und schaute sich schon mal in der Anlage
um. Schien alles prima in Schuß zu sein und man würde es hier die nächsten
2 Wochen aushalten können.
Die Warterei ging einem bald auf die Nerven, zumal die Sonne vom Himmel
brannte und es fast windstill war.
Gegen Elfe kam Rune dann endlich und wir konnten endlich das Haus beziehen.
Das Boot ( 19 Fuss Aluboot mit 40 PS Außenborder ) wurde auch gleich über-
nommen.
Es wurde ein Happen-Pappen gegessen und schon sollte es auch losgehen zum
Angel, denn wer weiß wie lange uns der Wind gnädig ist.
Also rauf auf´s Boot und ab geht die Luzie.
Uwe, der ja schon 2mal hier gewesen ist, übernahm das Steuer und wir fuhren
zum Mefallbogen. Das ist die Stelle, die am nächsten vom Hafen weg ist auf der
Liste, die wir von Zitterhaar bekommen haben.
Wassertiefe hier so zwischen 30 und 60m, und es wurden auch bald die ersten
Fische gefangen. Meist Dorsche, aber auch Leng und Lumb. Keine Riesen, aber
es waren einige brauchbare Fische dabei.
Wir wechselten dann später noch einmal zu einer anderen Stelle und hier war es
ähnlich. Ich fing hier auch etliche Lumben, auch einen von etwa 8 Pfund und ich
freute mich darüber, hatte ich doch schon mehrere Jahre keine Lumben mehr
gefangen.
Zuletzt fing ich noch einen schönen Rotbarsch, der zwei wundervolle Filets er-
brachte. Da kriegt zuhause keiner was von ab. :D
Dann wurde abgebrochen.
Fische noch eben verarbeitet, noch schnell was gepickt, ein Schlummerdrunk
genossen und ab in die Heia. Alle waren von der ätzend langen Anreise und
der frischen Seeluft fix und alle.
Kaum berührte meine Wange das Kopfkissen, war ich auch schon eingeschlafen.

Am nächsten Morgen ließen wir es ruhig angehen, schliefen ersma aus und früh-
stückten ausgiebig. Allerdings rührte Uwe sich nicht. Er lies ausrichten, daß er
noch weiterschlafen wolle und wir ohne ihn losfahren können.
Am ersten richtigen Angeltag schon eine Auszeit nehmen ???
Wäre bei mir undenkbar. Aber jedem das seine.
Also übernahm ich das Ruder und steuerte einen etwas weiter draußen liegenden
Punkt mittels GPS-Gerät an.
Es war bedeckt, aber immer noch beinahe windstill.
Wir fingen nur Lumben, was bald lästig wurde. Zumal meist kleine und die kann
man ja leider nicht zurücksetzen.
Also Stellungswechsel, aber hier wurde fast gar nix gefangen.
Ich wollte dann somit noch weiter raus, zum Leuchturm Kya, der einsam und ver-
lassen mitten im Meer steht. Kaum war der Entschluß gefaßt kam auch schon
Wind auf und Kya bleib unerreicht.
War ja auch schon Nachmittags, also ab zum Hafen.
Nach dem Essen fuhr ich mit Uwe noch mal raus, aber es wehte ein strammer
Westwind, also wir blieben im Schutz einiger Inseln, aber hier war nix zu holen.

Am nächsten Tag stahlender Sonnenschein, doch starker Nordwind, noch dazu
saukalt.
Also im Schutze der kleinen Inseln im Bereich der Fahrrinne geangelt und nur
hinund wieder den einen oder anderen brauchbaren Dorsch gefangen.
Abends dasselbe.
Auch am nächsten Tag ausschließlich Sonnenschein und kalter starker Nordwind.
Die Ausbeute war bescheiden.
Abends sind wir nicht mehr raus. Ein klein wenig Frust ist schon aufgekommen.

Nächster Tag. Sonnenschein. Doch, welch Freude, wenig Wind.
Sofort vor den ersten Felsengürtel aufs offene Meer gefahren. Die Dünnung war
recht hoch, aber ungefährlich.
Leider haben die Fische die guten Wetterbedingungen nicht gewürdigt. Kaum
was vernüftiges gefangen. Also umgesetzt weiter zum Land hin zu den "gelben
Tonnen".
Um es mal vorweg zunehmen, hier haben alle einigermaßen gefangen.
Ich berichte mal nur was mir widerfahren ist, denn ich erlebte hier einmaliges.
Erster Wurf, gleich ein Fisch. Angelte mit meiner Spinnrute und 80g Pilker.
Konnte zunächst nix machen. Fisch nahm ordentlich Schnur. Endlich mal
ein kapitaler ?
Nach und nach konnte ich ihn dann hochpumpen. Zum Vorschein kam ein
Dorsch von "nur" 12 Pfund, der im Schwanz gehakt war.
Wir mußten umsetzen, und das Wasser war jetzt tiefer. Also versuchte ich
es mal im Mittelwasser. Ablassen und schnell wieder hochkurbeln.
Wieder ein Biss. Der Fisch sauste mit heulender Bremse Richtung Grund.
Dieses Verhalten kommt mir irgentwie bekannt vor. Richtig, stellte sich nach
schönen Drill als Seelachs von 14 Pfund heraus.
Um es kurz zu machen, ich fing an diesem Platz noch ein Schellfisch von 6
Pfund, einen schönen Pollack und zuletzt eine Makrele.
Also fünf Fische und jeweils nur ein Exemplar. Recht merkwürdig.
Das Einerlei wurde mir dann bald zuviel, auch hörte das Beissen auf und unser
Freund der Nordwind war zurück. Ergo, ab nach Hause.
Erwähnenswert vielleicht noch Herbert´s Pollack von 8 Pfund. :baby:
Abends ordentlich Wind, nix mit rausfahren.
Am nächsten Tag wieder Sonne und ar...kalter starker Nordwind.
Der Versuch zu den gelben Tonnen zu kommen scheiterte an den hohen
Wellen.In den halbwegs geschützten Bereichen ist nix aufregendes ge-
fangen worden.
Der folgende Tag brachte wieder Sonnenschein und keinen Nordwind.
Also auf zum Leuchturm Kya. Immerhin vom Hafen etwa 15km auf´s Meer
hinaus.
Hier waren riesige Schwärme von kleinen Köhlern, aber keine großen
Räuber. Es wurden aber zumindest einige gute Dorsche und Pollaken
gefangen.
Heut war nicht mein Tag. Außer einen schönen Pollak und einen halbwegs
vernüftigen Dorsch, lief bei mir gar nix zusammen. 8o
Dafür hatte heute Konny die besten Fische gefangen.
Nachmittags kam dann wieder unser "geliebter" Nordwind und es wurde Zeit
sich zu verpieseln.
Die nächsten beiden Tage wieder Sonne satt, leider auch kalter Nordwind satt.
In den geschützten Stellen war mal wieder nix vernüftiges zu holen.
Am Nachmittag des 2. Tages haben wir von einem Norweger den Tip bekommen,
daß gleich um die Ecke vor der Insel im Fjordeingang gute Seelachse stehen.
Er hatte reichlich davon mit seiner Juksa, oder wie die Dinger heißen, rausge-
zerrt.
Also sind wir abends da mal kurz hin und haben auch ein paar gefangen. Alles
Fische zwischen 8 und 10 Pfund.

Nächster Tag. Wetter ? Sonnenschein natürlich und, genau, starker Nordwind.
Also keine Experimente, gleich zum Fjordeingang. Hier ist es zwar nicht wind-
geschützt, aber die Wellen können sich nicht großartig aufbauen.
Hier herrschte mächtiger Bootsverkehr. Der Buschfunk scheint in Saetervik
bestens zu funktionieren. ;)
Wir fingen wieder Seelachse von der Größe wie gestern. Ich hatte dann wohl
4 Seelachse, aber auch etliche Aussteiger, was mich mächtig ärgerte. X( X(
Das ging mit Sicherheit auf das Konto der geflochtenen Schnur.
Abends sind Uwe und Konny nochmal alleine raus und haben auch Seelachse
gefangen. Konny 4 , Uwe 5

Am nächsten Morgen wurde Herbert und mir stolz von den Fängen in der Nacht
berichtet. Ja Freunde, daß hättet ihr nicht machen sollen. Jetzt wollte ich es
wissen. Denn wenn der Benno sich mit irgenteinen Fisch auskennt, dann ist es
der Seelachs.
Mein Motto war : Back to the roots.
Will heißen, ab mit der geflochtenen Schnur in die Ecke und zur Mono gegriffen.
Die schöne weiche, geschmeidige, abriebfeste. Mein Gummiband.
Auch Herbert wollte keine Risiken mehr und nahm ne monofile.
Es wurde vereinbart, daß Herbert und ich den Tag über rausfahren und Konny
und Uwe dann wieder die Nachschicht übernehmen.

Erstaunlicherweise war noch kein Angelboot zugegen. Ein Kutter lag vor der
Insel. Sah mir von weiten wie ein Berufsfischer aus. Wo der ist, is(ß)t auch Fisch.
Also draufzugehalten. Beim näherkommen sah man, daß es kein Fischerboot war,
denn auf dem Kutter sah man außer dem alten Kapt`n noch ne Horde Kinder rum-
laufen. Was die dort trieben, blieb mir allerdings verborgen. Vielleicht ein Klassen-
ausflug oder den Kindern wurde was richtiges für´s leben beigebracht.
Egal. Da wir nun mal hier waren, konnten wir auch mit dem angeln beginnen.
Wo die Seelachse sind weiß man ohnehin nicht so genau.
Da durch unseren lieben Nordwind reichlich Drift war, schön weit in Driftrichtung
mit der Spinnrute ausgefeuert, um auf Tiefe mit dem leichten Pilker zu kommen.
So tief genug und schnell hochkurbeln und Biss !! Der Seelachs sauste mit krei-
schender Bremse nach unten. Wie ich das liebe !!
Mit meinem Gummiband hatte ich nie das Gefühl der Fisch könnte austeigen.
Ich konnte ihn langsam stoppen und begann mit dem hochpumpen. Die Rute
krümmte sich beängstigend. Die Kinder auf dem nahen Kutter bekamen das
natürlich mit und schauten gebannt herüber.
Endlich hatte ich den Fisch an der Oberfläche packte ihn an den Kiemen und
zog ihn ins Boot. Auf dem Kutter brandete Jubel auf, wie in der Südkurve, wenn
ein Tor fällt. Na, jedenfalls fast so. :D
Der Seelachs hatte etwa 12 Pfund.
Was soll ich sagen, nach einer halben Stunde hatte ich Konny´s 4 Fische bei-
sammen, nach 40 Minuten Uwe´s 5 und nach einer knappen Stunde schon 6.
Was machte eigentlich Herbert ?
Bei ihm rührte sich überhaupt nix.
Er tat mir schon ein wenig leid, denn wenn ich irgentjemanden ordentlich
Fisch gönne, ist es Herbert.
Hätte ich gewußt woran es scheitert, ich hätt´s ihm natürlich gesagt. Aber
er machte augenscheinlich nix anderes als ich. :? :? :?
Allerdings tat sich bei mir die nächste Stunde auch nix mehr.
Dann endlich Biss bei Herbert und er konnte heute endlich seinen ersten
Seelachs fangen. Der Bann war grbrochen und er fing binnen kurzer Zeit
drei weitere. Dann ging´s bei mir auch wieder los und am Ende hatte
Herbert neun und ich 14 Fische. Gewicht wie gehabt 8 bis 10 Pfund,
wobei ich neben dem Ausreißer nach oben ( eben der 1. Seelachs )
noch einen nach unten hatte, mit etwa 5 Pfund.
Und das schönste war, keine Aussteiger. Dem Gummiband sei Dank. :)

Der Fang wurde sodann verarbeitet und ich war plötzlich völlig allein
im Schlachthaus. Herbert war von mir unbemerkt schon gegeangen.
Zum Schleppen der Filets, Fischwanne und des anderen Zeugs war
ich zu faul, also schnappte ich mir die für den Fischtransport vorge-
sehene Schubkarre und rollerte gemütlich Richtung Hütte, um dort
die Filets einzutüten.
Auf halben Wege kam mir ein norwegisches Ehepaar entgegen und
der Mann fragte sogleich : "Have you a big Fisch ?"
" No, only Filets. "
Beim Blick auf den Filet-Berg rief er freudig : "Good, good, very good !"
Auch seine Frau nickte anerkennend.
Endlich mal jemand, der die Seelachsknechterei zu würdigen wußte. :]

Nachts übernahmen dann Uwe und Konny wieder die Spätschicht und
fingen auch Seelachse.
Herbert und ich waren dann am folgenden Tag wieder dran und es sollte
unsere letzte Ausfahrt sein.
Wir fuhren erst gegen Mittag los, da sich rausgestellt hatte, daß die
Seelachse nur bei auflaufenden Wasser bissen.
Nach einigen Rumsuchen bekam heute Herbert den ersten Biss und
konnte den Fisch sicher landen.
Es lief heute nicht mehr ganz so gut wie gestern. Die Fische stellten
dann auch das Beißen ein, aber Herbert hatte immerhin 5 Seelachse
gefangen und ich 7 .
Da wir morgen das Boot nicht mehr gemietet hatten, obwohl wir noch
einen kompletten Tag zu Verfügung hatten ( welcher Narr ist bloß auf
eine solche Idee gekommen ??? ) war die Angelei somit hier beendet.

Herbert und ich hatten aber noch keine Lust zum Hafen zurückzufahren,
also trieben wir noch ein Weilchen gemütlich auf dem Wasser und ließen
den Urlaub noch einmal Revue passieren.
Zum Schluß offenbarte mir Herbert, daß dies wohl sein letzter Angeltag
in seinem Leben aufgrund seines Alters und Gesundheit in Norge gewesen
sei. 8o 8o 8o
Diese Worte versetzten mir einen gewaltigen Schock und ich hoffe inständig,
daß da das letzte Wort nocht nicht gesprochen ist.

Der letzte Tag war angebrochen und ich wäre gerne nochmal für ein paar
Stunden auf´s Wasser gefahren, zumal es heute recht windstill war.
Sollte aber nicht sein und so entwickelte sich ein echter Gammel-Tag.
Zeit um ein Fazit der Reise zu ziehen.
Die Möglichkeiten, die dieses Revier mit Sicherheit zu bieten hat, konnten
wir nicht mal ansatzweise ausschöpfen. Ob die Fischkiste voll wird oder nicht
bestimmt ausschließlich der Wind. Und das ist nun überhaupt nicht mein Ding.
Unsere Fischkisten sind zwar gut gefüllt worden, daß haben wir aber einzig und
allein den Seelachsen vor der Haustür zu verdanken. Ob die Burschen da ständig
zu fangen sind, mag ich nicht zu beurteilen.
Ich wollte eigentlich nicht unbedingt auf Seelachse angeln, mein Ziel waren
eigentlich die Dorsche jenseits der Metermarke, die auf den sagenumworbenen
Sandbänken, 25 km von der Anlage im offenen Meer, rumschwirren sollen.
Doch die Sandbänke blieben für ins so unerreichbar wie der Mond.

An den Hütten und der Anlage selbst, einschließlich der Boote, gib´s kaum etwas
zu bemängeln.
Die Hütten bieten ordentlich Platz und sind komplett eingerichtet. Die Küche ist
mit allen Maschinen ausgestattet und selbst in den Schlafzimmer gibt es ganz
norwegen-untypisch große Kleiderschränke.
Das in unseren, wie auch im Nachbarhaus, das Satelliten-Fernsehen nicht funktionierte
hat mich nicht weiter gestört.
Großer Minus-Punkt ist aber der Filetierraum. Hier bekommt der Begriff Schlachthaus
eine völlig neue Bedeutung. Sowas unhygienisches hab ich noch nirgens in Norge er-
lebt. Der Raum ließ sich auch gar nicht vernüftig säubern.
Ich hab den Ort einfach als "die Stinkbude" abgetan und gut war´s.

Vielleicht mal was über das Publikum in der Anlage.
Hier ging´s sehr international zu. Es gab außer uns deutschen Anglern welche aus den
Niederlanden, aus Bayern, Tschechien, der Slowakei, Russland und natürlich aus
Norwegen.
Alles nette Leute, wobei unsere Sportsfreunde aus Osteuropa ein völlig anderes Ver-
ständnis vom Sinn und Zweck einer Angelreise nach Norwegen haben , als wir Deutsche.
Aber das nur nebenher.
Ich würde niemals behaupten, daß ich nie wieder nach Saeter Brygge reise, aber
momentan steht es bei mir auf der Liste an letzter Stelle.

Am Samstag den 3. Juni morgens um 2 Uhr 30 etwa ging´s dann auf die endlose
Reise nach Oslo.
Sie verlief ohne große Höhepunkte, von den Elch-Sichtungen gleich ein paar Kilometer
hinter Saetervik mal abgesehen.
Auch regnete es ständig.

Abends auf der Fähre haben Herbert und ich dann irgentwie Uwe und Konny aus den
Augen verloren, wohl weil wir Kabinen auf verschiedenen Decks hatten und die Fähre
brechend voll war.
Wir nahmen ein kleines Abendessen ein und unterhielten uns noch prächtig bei einigen
Bieren bis nachts um eins. :<-
Ich hoffe ich habe Herbert wenigstens dazu bringen können, das er seine Entscheidung,
von wegen letztes Mal nach Norwegen, zumindest gründlich überdenkt.

Am Sonntag den 24. Juni gegen 20 Uhr war ich dann total erschöpft wieder daheim.

So jetzt ist Ende im Gelände und ich hoffe meine kleiner Bericht hat euch gefallen.
 
Klasse, dein Bericht. Hast du gar keine Bilder ??????
 
Das war ein toller Bericht!
Sehr schön zu lesen! :baby: :baby: :baby:
Hast du denn noch ein paar Bildchen für uns auf Lager?

Viele liebe Grüße von Achim und Mona! :<-
 
Da ich mit Bildermachen nix am Hut habe,
muß ich warten bis ich Fotos von meinen
Mitreisenden bekomme.
Habe keine Ahnung, wann das was wird.
Wenn brauchbare Bilder dabei sind, werde
ich die dann noch gesondert einstellen
 
willkommen zurück top bericht:baby: bilder kommen später oder etwa nicht:?
 
Ein schöner Bericht-voll aus dem Anglerleben. Da sieht man mal wieder,dass auch ein Norwegen-Angelurlaub seine Höhen und Tiefen hat:rolleyes: . Und trotzdem geht`s in knapp 2 Monaten zum angeln nach Norge...(wegen dem Virus)8) .
 
Auch wenn du mit Bildermachen nichts am Hut hast, schreiben kannste sehr gut.

Danke schön.
 
Moin Moin Herr Nachbar,

danke für Deinen schönen Bericht, das Problem mit den Aussteigern haben wir auch gehabt, nette Dünung - viele Aussteiger.

Schade, dass es mit Deiner Metermarke nicht geklappt hat, aber es gibt ja immer ein nächstes Mal.

Den Wind, den Ihr hattet, hatten wir am Nordkapp auch. Auch bei uns war bei Sonnenschein kaum ein Biß zu vernehmen. Entweder Sonne - oder Wellen/Wind aber dafür mal mehr als nur drei Fische.

Ich warte noch brav auf Deine Bilder und höre mir den Rest dann am 08.07.07 in Evesdorf an.
 
Danke für den ausführlichen Bericht,bin schon gespannt auf die Bilder!
Naja das mit dem Wind ist ja da wohl etwas ausgeprägter als woanders,das hat man ja schon vorher gehört.Das mit dem "Schlachthaus" liest man ja nicht so gerne,woran liegt das denn?
Werde hoffentlich im August andere Erfahrungen(bzgl.Wind) machen,fahre dann nämlich mit Zitterhaar und Ossi52 dort hin!

Gruß Norman
 
Super Bericht. Wäre schön, wenn es mit den Bildern noch klappen würde. Man sieht sich dann demnächst beim Naffen-Treffen und da gibt sicher eine ganze Menge zu berichten.
 
Moin mein Lieber

schöner Bericht, den Du da abgeliefert hast.

Die weiteren kleinen Anekdoten dann nächsten Sonntag...

Freu mir schonnn...


Gruß
Heiko
 
Danke für diesen ausführlichen Bericht.
Bei uns standen die Jungs auch genau in dem Bushäuschen an der E 3.
Das mit dem Wind ist dort wirklich so eine Sache. Wir hatten auch 2 Ausfalltage.
Aber wenn wir raus konnten, dann gabs ordentlich Fisch.
Das mit dem Filetierhaus sehe ich nicht so eng. Ordentlich Platz ist da, fliesend Wasser, Beleuchtung und vor Wetter geschützt.

Gruß utzel :]
 
schönen bericht,:baby: den du geschrieben hast...nun warten wir noch auf die fotos deiner kollegen.....

und bei herbert musste halt überzeugungsarbeit leisten, damit er wieder mitkommt....bin mir sicher, er überlegt es sich noch.
 
Schöner Bericht & immer Kopf hoch, die Meter Marke wird noch geknackt und wenn nicht in Saeter Brygge dann eben wo anders!
 
@Seelachs-Benno, das war ein 1-A Bericht, den Du da abgeliefert hast, nur einen kleinen Klecks Senf muss ich dazugeben.
Das mit der Windabhängigkeit dieses Revieres weiss ich (obwohl ich noch nie da war) schon von dem Moment der Buchung an, somit werde ich es nicht als "Negativpunkt" in dem Reisebericht, den ich Ende August einstellen werde, erwähnen.
Die Natur und Ihre Einflüsse muss man als "gottgegeben" hinnehmen, daran kann man nichts kritisieren.
Desweitern habt Ihr (vor allem Du) trotzdem einwandfrei gefangen und gute Seelachsdrills erlebt. Da auch die Anlage (mit Ausnahme des Filettierraumes :O ) soweit in Ordnung war, verstehe ich nicht ganz, weshalb Dein Bericht mit solch einer "vernichtenden" Negativberwertung für dieses Revier endet.
Ich werde die letzten beiden Augustwochen ebenfalls vor Ort sein, und hoffe doch sehr, Deine negativen Erfahrungen nicht bestätigen zu können. Das mit dem Filettierraum werde ich auf jeden Fall beim Veranstalter vorab ansprechen und mir ggf. mein Kunstoff-Schlachtbrett mitnehmen um im Freien zu filettieren.;<
 
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