winchester
Stammnaffe
Romsdalfjord 1-12.05.07.
Nachdem es mich die letzten 4 Jahre regelmässig zum Saltstraumen getrieben hat – wo ich auch recht gut fing – sollte es heuer ein Familienurlaub werden, d.h., ausser meiner Wenigkeit auch noch meine Frau (im 7. Monat schwanger), die Tochter (15 Monate) und unsere 2 Hunde (ein BGS und ein Labrador). Frau und Kind wollte ich keine soooo lange Fahrt zumuten, auch wenn wir eh schon in Schweden wohnen, und so sollte es ein etwas näher gelegenes Ziel sein. Nach langem Schmökern, Surfen, Ueberlegen und Mailen fiel dann die Entscheidung: Romsdalfjord! Weil: angeltechnisch interessant, schöne Umgebung und akzeptable Entfernung (850km).:)
Also suche man eine Huette. Nach einigem Hinundhermailen stand es fest: im Camp Herje war noch was frei, und so wurde gebucht. Als Boot konnte ich hier vor Ort eines zu sehr guenstigen Konditionen mieten: ein Buster Medium (4,5m) mit einem Honda 50PS Viertakter und Echolot – eine wahre Rakete, die mit nur einer Person an Bord bei Vollgas 70Km/h macht! :baby: Fuer 1 bis 2 Personen völlig ausreichend, bei dreien wird es dann aber eng.
Dann noch Infos gesammelt, da neues und völlig unbekanntes Revier. Hier nochmals vielen, vielen Dank an Seelachsbenno und Alfnie, die mich grosszuegigst und grossherzig an ihren Erfahrungen und Ortskenntnissen teilhaben liessen und mir viiiiiiele Tips gaben!:] :<-
Um uns nicht zu stressen, beschlossen wir, den Weg an 2 Tagen zu absolvieren, so dass wir nicht soooo unmenschlich frueh aufbrechen mussten. Also ging es am 30.4. gegen halb 9 los, nachdem Auto und Boot gruendlich vollbepackt waren mit: Essen, Kinderbett, Kinderstuhl, Rutentasche, Pilkereimer, Angelkisten, Wäschekoffern, Styroporboxen, Verpflegung fuer unterwegs, Hundefutter, Hundedecken, Hunde, Kinderwagen, Schlafsack (fuer unterwegs), und, und, und... aber Ihr kennt das ja alles!:rolleyes:
Erst mal problemlose Fahrt bis ungefähr Munkedal. Gut ausgebaute Autobahn, kaum Verkehr, dort eine gute RASTA-Raststätte (empfehlenswert!!) mit gutem und bezahlbarem Mittagsbuffet. :baby: Das Auto mit offenen Fenstern und offenem Schiebedach im Schatten eines grossen Lasters geparkt, um die Hunde nicht durchzugaren. Zusätzlich noch mit dem Lasterfahrer gesprochen: nein, er bleibt noch eine gute halbe Stunde da. Also rein, Essen fassen, die Kleine kriegt auch was und dazu eine neue Windel. Dann noch die Hunde versorgt und weiter geht’s.
Die Svinesundsbruecke, nagelneu und schon reparaturbeduerftig. Wegzoll von etwa 2 Euro, na ja, was soll’s. Danach eine 30km-Baustelle... und mitten drin plötzlich ein verdächtiges Geräusch am Anhänger.8o Also rechts rangefahren, alles untersucht, nichts gefunden. :? Weiter geht’s, keine weiteren akustischen Abenteuer, und auch die längste Baustelle hat einmal ein Ende. An Oslo vorbei, weiter die E6 rauf... Hamar... und nach einigen Pausen stellten wir fest, dass es schon bald 6 Uhr war. Also Ausschau nach einem Campingplatz mit Huetten gehalten, denn die Kleine wurde langsam quengelig (Die Frau auch!). Kurz vor Lillehammer endlich das ersehnte Schild, und nach 8km schmaler Landstrasse fanden wir den Campingplatz am Rande des Mjösavattnets, sehr schön gelegen. Freie Huetten waren auch vorhanden, leider ohne Wasser, Toilette oder ausreichende Kuecheneinrichtung, da der Campingplatz noch nicht richtig fuer die Saison vorbereitet war.:( Aber was solls, fuer die eine Nacht hat es gereicht, und am nächsten Tag ging es nach Zusammenpacken, Gassigehen, Fruehstuecken und Windelwechseln wieder weiter.
Lillehammer mit der Skisprungschanze, Otta, immer weiter rauf bis Dombås, wo wir die E6 verliessen und nach links abbogen, uebers Dovrefjell. Die Landschaft wurde immer schöner und es schien, als drehte sich die Zeit zurueck – zumindest die Jahreszeit. Oben lag noch ordentlich Schnee, und das allererste Gruen zeigte sich gerade erst sehr schuechtern an den frisch aufspriessenden Knospen der verkrueppelten Birken. Dann ging’s aber runter, und der Fruehling war plötzlich wieder da! Weiter bis Åndalsnes und dort Richtung Molde, nachdem wir schon mal einen ersten Blick auf den Romsdalfjord werfen durften. Am Rödvenfjord vorbei, rechts um die Ecke... und dann waren wir da! Rezeption natuerlich zu, aber nach einem Anruf kam Helge dann schnell angeduest, um uns einzuweisen. Gebucht hatten wir Huette Nr.2, aber stattdessen bekamen wir Huette Nr. 13 – die beste im ganzen Camp, mit einem Vorzimmer mit Kuehltruhe, welches als Trockenraum diente und wo auch die Hunde uebernachten konnten.
Noch am selben Abend brachte Helge routiniert das Boot mit seinem Traktor ins Wasser, und ich konnte nicht widerstehen und machte noch schnell eine Ausfahrt, um das schöne Wetter auszunutzen. Rechts um die Ecke in die Holmsbukta rein, und dort nach bewährtem Muster mit Gummifisch aus ca. 20m ins Flache gejigt. Nichts. Dasselbe mit Pilker. Nichts, kein Zupfer. :? :? An die Leuchtturmsinsel und dort probiert. Genausoviel. Rueber an die Vogelinsel. Dort biss genau doppelt soviel, nämlich zweimal nichts. Etwas perplex trat ich die Heimfahrt an, und ueberlegte, was ich wohl falsch machte. Im Hafen traf ich noch ein paar Teams, die auch ueber äusserst magere Fangergebnisse berichteten. Helge behauptete, es läge am sehr wechselhaften und kalten Wetter, Fisch sei genug da, aber nicht beisswillig.:? :(
Am nächsten Tag wieder los, warm eingepackt, bei ca. 8 Grad. In der hintersten Ecke von Holmsbukta ein kleiner Dorsch. Am Kattenesgrunnen, bei anlandigem Wing ins Flache getrieben und dabei mit Pilker und Jig probiert: nichts. Dabei eine nagelneue Inline-Rute von Kinetic ausprobiert: beim 3. Wurf mit einem 80g-Jigkopf macht es KNACKS, und die Rute zerlegt sich in 3 Einzelteile!!! Freude, schöner Götterfunken...;ooo;
Auf dem Rueckweg dann an der Vogelinsel mit Naturköder runter, trotz mörderischer Drift. Um mit 350g Blei bei 55m ueberhaupt runterzukommen musste ich mit dem Motor gegensteuern, da rappelte es aber schon, und nach vorsichtigem Drill – ja nicht ausschlitzen!! – kam ein brauchbarer Leng von ca. 1,5kg an Bord. :P
Und so lief es dann auch die nächsten Tage weiter. Ich fuhr meist ein bis zweimal täglich raus, und dazwischen machten wir dann Ausfluege nach Molde, zum Trollstigen, zum Atlanterhavsvegen, nach Eidsvåg (wunderschöne Strecke inkl. Gebirgspass!!) und Åndalsnes. Die Strecke war sehr mager, auch das Fischen auf grosse Seelachse im Freiwasser zeigte sich von seiner untergiebigsten Seite. Ich muss gestehen, dass ich es nicht so intensiv wie vielleicht erforderlich probiert habe, aber alle anderen fingen auch absolut nichts, und das blinde Suchen nach vereinzelt wohl doch vorhandenen Grossköhlern auf vielen Quadratkilometern Wasserfläche war mir ehrlich gesagt zu frustrierend, muehsam und ermuedend. Auch die Drift half nicht besonders: entweder gar nichts oder starker Wind mit entsprechendem Geschaukele. Dazwischen immer wieder Regenböen, Graupel und auch intensive Hagelschauer! 8o Gefangen habe ich vereinzelt kleinere Dorsche und Seelachse, kleine Lengs, ein paar recht gute Schellfische am Kattenesgrunnen, drei Nagelrochen in der Holmsbukta (davon wurden noch mehr gefangen!) und den einen oder anderen brauchbaren Pollack. Komischerweise keinen einzigen Lumb!
Und dann kam die Wende!
Nach einer Woche war ich wieder mal morgens rausgefahren und mit sehr magerem Ergebnis zum Mittagessen wieder nach Hause gekommen, worauf es prompt anfing zu giessen, mit recht kräftigem Wind noch dazu. Die Stimmung und die Initiative waren nicht gerade auf einem all-time-high, und mit einer gewissen Befriedigung sah ich die anderen Boote auch den Hafen ansteuern. Jacke uebergezogen und nach den Hunden gepfiffen, mal runtergehen und sehen was los war. Wie ueblich: vereinzelte Dorsche von eher spärlicher Grösse, kleine Lengs und kleine Seelachse, auch von Teams die schon zum X-ten Mal da waren.
Ein Boot kam etwas später, und die zwei Insassen, Kassler, eilten durch den Regen den Steg herauf, die Fischkiste tragend. Da gingen mir aber die Augen ueber, so was hatte ich die ganze Woche noch nicht gesehen, geschweige denn gefangen: ein schöner Köhler von ca. 6kg, ein ebensolcher Dorsch, ein guter Pollack und noch einige weitere durchaus vorzeigbare Dorsche! Insgesamt bestimmt an die 20kg Fisch! 8o
Natuerlich löcherte ich sie mit Fragen: wie, wo und womit habt Ihr denn DAS geschafft???? Und siehe da, sie zeigten sich von ihrer nettesten Seite und gaben bereitwillig Auskunft. Tieflaufende, nicht allzugrosse Hechtwobbler, so langsam wie möglich in ziemlich flachem Wasser (8-20m) geschleppt waren ihr Erfolgsrezept! Und WOOO??? Ja, genau gegenueber vom Camp, rechts vom Sägewerk, sowie auf der Dorschwiese...:baby:
Das liess mir dann natuerlich keine Ruhe mehr, hatte ich doch auch meine Wobblerkiste dabei. Einmal hatte ich versucht, den Downrigger des Bootes einzusetzen, was jedoch daran scheiterte, dass ich kein richtiges Downriggerblei hatte, so dass es nur ein Mordsgetuedel gab und ich es schnell wieder bleiben liess. Auf die Idee einfach so ohne Tiefenhilfe zu schleppen war ich ueberhaupt nicht gekommen. Also schnell Mittagessen, und dann los – entsprechende Tiefläufer hatte ich zum Glueck noch ein paar dabei!:)
Gerade startete ich den Motor und wollte die Leinen losmachen, da kam ein Schlauchboot in den Hafen getuckert. Die Insassen waren zwei nette Berliner, mit denen ich schon des öfteren geklönt hatte. Auch sie waren neu am Roms, normalerweise fischten sie am Hardangerfjord auf grosse Lengs, und hatten bisher nur magere Beute. Auch heute kamen sie nur mit ein paar Schnuersenkellengs zurueck und waren recht frustriert. Spontan rief ich rueber: „Ich fahr noch mal fuer ein paar Stunden los, hat jemand Lust mitzukommen? Platz ist genug im Boot!“ Nach kurzem Hin und her packte Eckard, der die Nase noch nicht so voll hatte, seine 2 Ruten und stieg bei mir ein, während Werner sich in die Huette verzog. Losfahren, schnell noch mal zurueck, da Eckard den Huettenschluessel in der Tasche hatte, und dann rueber vors Sägewerk. Ich brachte 2 Ruten aus, jeweils mit einem mittelgrossen Tiefläufer und einem Beifänger ca. 70cm davor: ein 8cm langer brauner Twister und ein blauer Gummimakkverschnitt. Ca. 30m Schnur raus, und dann gaaaaanz langsam im Standgas losgetuckert.
Wir machten es uns bequem und begannen uns lustig zu unterhalten – ganz nett, nach einer Woche allein im Boot mal einen Gesprächspartner zu haben. Kaum 300m waren wir gefahren, da jaulte auch schon die Bremse der einen Rolle auf, und Eckard jubelte: „Es funktioniert, es funktioniert!!“ :-- Ich jubelte auch innerlich, und drillte einen schönen Dorsch von ca. 2kg heran, welcher an beiden Drillingen des Wobblers absolut festsass. Rein damit, abgeschlagen, gekehlt und raus mit dem Wobbler! Weiter geht’s, immer so zwischen 10-15, Tiefe, die Wobbler so 5-6m tief.
Um den Fähranleger herum, keine grosse Action, und weiter. In der ersten Bucht danach knallte es wieder, diesmal auf der anderen Rute, in gerade mal 12m Tiefe. Hoppla, das ist aber was Besseres! 8o Eckard holte eiligst die andere Rute ein, und die Schnur sang ihr Lied während sie eiligst von der Rolle rauschte. Nur schwer konnte ich ein paar Meter zurueckgewinnen, was auch sofort mit einer neuen Flucht von guten 50m quittiert wurde! Wir rätselten hin und her: kein Dorsch, dafuer waren die Fluchten zu untypisch. Ich tippte auf einen nicht allzugrossen Heilbutt, nach meinen Erfahrungen aus dem Saltstraumen zu schliessen. Was dann nach gut 20min neben dem Boot blank zeigte liess uns völlig baff: ein richtig guter Köhler, später zog er die Waage bis auf gute 7Kg herab! Mit viel Liebe und Vorsicht gegafft kam er an Bord und gesellte sich zu zwei uebergluecklichen Anglern!:]
Carpe diem – nutze die Gunst der Stunde! Raus die Wobbler und weiter geht’s! Und nach kaum 20min verneigte sich die erste Rute wieder (eine recht steife 180cm-Jerkbaitrute mit einer Ambassadeur 5000). Ich nahm sie aus dem Rutenhalter und drueckte sie Eckard in die Hand: da den drillst du gefälligst, du bist dran! Er zierte sich auch nicht lange, und begann fröhlich die Schnur einzukurbeln, während er meinte: „na ja, soooo gross ist der doch nicht...“ Ich schielte auf die Rolle, die sich eilig in genau entgegengesetzter Richtung drehte, und meinte „wenn du ihn ranholen willst, solltest du aber die Bremse etwas weiter zudrehen!“, denn der Fisch zog ganz fröhlich Meter ueber Meter Schnur von der Rolle, völlig unbeeindruckt von Eckards Gekurbele! :lach Also Bremse weiter zu. Hoooppala!! – doch nicht sooo klein!!! 8o Eckard genoss den Drill an der leichten Rute sichtlich, und nach kurzer Zeit konnte ich mich mit ihm ueber noch einen Grossköhler von 6,3kg freuen, der sich zu seinem Artgenossen in unserer Fischkiste gesellte.:}
Und so ging es den ganzen Nachmittag weiter. Naja, Grossköhler fingen wir keine mehr, aber noch ein paar schöne Dorsche, einen 2kg-Pollack und ganz zum Schluss noch einen Dorsch von ueber 6kg, der an der zweiten Rute (eine Trollingrute mit einer Shimano Corvallus) auch einen ordentlichen Tanz veranstaltete. Gegen halb 7 waren wir aber beide dermassen durchgefroren, dass wir wieder den Hafen ansteuerten, um dort hocherfreut unsere Beute zu photografieren und zu filetieren.
Die nächsten Tage schleppte ich natuerlich weiter, fing aber leider nicht mehr ganz so gut – die anderen uebrigens auch nicht mehr. Aber immerhin kamen noch einige schöne Kuechendorsche, kleinere Seelachse und Pollacks in die Truhe. Am Freitag, dem letzten Tag wollte ich es noch mal wissen, und fuht schon um halb 6 raus, die bewährten Stellen abklappern. Holmsbukta: nix. Sägewerk: halb soviel. Rein in die Dorschwiese, und an der zweiten schwarzen Stange jault die Trollingrute auf. Eine kurze Flucht, aber dann liess sich der Kamerad wie ein nasser Sack heranpumpen. Erst am Gaff wurde er dann wieder lebendig, aber da war es schon zu spät fuer ihn: ein sehr schöner Pollack von ueber 4kg!:}
Dann die Dorschwiese weiter abgeklappert, aber ausser einem kleinen Seelachs rein gar nichts mehr! Rueber zum Geröllfeld und noch mal eine Stunde gepilkt, wobei ich genauso viel wie die uebrigen 3 dort stehenden Boote fing, nämlich gar nichts. Auf dem Rueckweg noch ein Halt an der Vogelinsel, und mit Naturköder auf 60m runter. Rute abgelegt, und währenddessen die beiden Fische filetiert. Nichts, kein Zupfer!:( Na gut, lass gut sein, einen guten Fisch hatte ich gefangen und schloss damit die Angeltour als solche ab. Also nach Hause und anfangen die Sachen zu packen. Helge zog mir dann noch das Boot aus dem Wasser und neben die Huette, wo ich schon mal mit dem Einpacken begann. Der Rest des Tages war mit den Abreisevorbereitungen ausgefuellt, denn am nächsten Morgen sollte es losgehen.
Fortsetzung folgt...
Nachdem es mich die letzten 4 Jahre regelmässig zum Saltstraumen getrieben hat – wo ich auch recht gut fing – sollte es heuer ein Familienurlaub werden, d.h., ausser meiner Wenigkeit auch noch meine Frau (im 7. Monat schwanger), die Tochter (15 Monate) und unsere 2 Hunde (ein BGS und ein Labrador). Frau und Kind wollte ich keine soooo lange Fahrt zumuten, auch wenn wir eh schon in Schweden wohnen, und so sollte es ein etwas näher gelegenes Ziel sein. Nach langem Schmökern, Surfen, Ueberlegen und Mailen fiel dann die Entscheidung: Romsdalfjord! Weil: angeltechnisch interessant, schöne Umgebung und akzeptable Entfernung (850km).:)
Also suche man eine Huette. Nach einigem Hinundhermailen stand es fest: im Camp Herje war noch was frei, und so wurde gebucht. Als Boot konnte ich hier vor Ort eines zu sehr guenstigen Konditionen mieten: ein Buster Medium (4,5m) mit einem Honda 50PS Viertakter und Echolot – eine wahre Rakete, die mit nur einer Person an Bord bei Vollgas 70Km/h macht! :baby: Fuer 1 bis 2 Personen völlig ausreichend, bei dreien wird es dann aber eng.
Dann noch Infos gesammelt, da neues und völlig unbekanntes Revier. Hier nochmals vielen, vielen Dank an Seelachsbenno und Alfnie, die mich grosszuegigst und grossherzig an ihren Erfahrungen und Ortskenntnissen teilhaben liessen und mir viiiiiiele Tips gaben!:] :<-
Um uns nicht zu stressen, beschlossen wir, den Weg an 2 Tagen zu absolvieren, so dass wir nicht soooo unmenschlich frueh aufbrechen mussten. Also ging es am 30.4. gegen halb 9 los, nachdem Auto und Boot gruendlich vollbepackt waren mit: Essen, Kinderbett, Kinderstuhl, Rutentasche, Pilkereimer, Angelkisten, Wäschekoffern, Styroporboxen, Verpflegung fuer unterwegs, Hundefutter, Hundedecken, Hunde, Kinderwagen, Schlafsack (fuer unterwegs), und, und, und... aber Ihr kennt das ja alles!:rolleyes:
Erst mal problemlose Fahrt bis ungefähr Munkedal. Gut ausgebaute Autobahn, kaum Verkehr, dort eine gute RASTA-Raststätte (empfehlenswert!!) mit gutem und bezahlbarem Mittagsbuffet. :baby: Das Auto mit offenen Fenstern und offenem Schiebedach im Schatten eines grossen Lasters geparkt, um die Hunde nicht durchzugaren. Zusätzlich noch mit dem Lasterfahrer gesprochen: nein, er bleibt noch eine gute halbe Stunde da. Also rein, Essen fassen, die Kleine kriegt auch was und dazu eine neue Windel. Dann noch die Hunde versorgt und weiter geht’s.
Die Svinesundsbruecke, nagelneu und schon reparaturbeduerftig. Wegzoll von etwa 2 Euro, na ja, was soll’s. Danach eine 30km-Baustelle... und mitten drin plötzlich ein verdächtiges Geräusch am Anhänger.8o Also rechts rangefahren, alles untersucht, nichts gefunden. :? Weiter geht’s, keine weiteren akustischen Abenteuer, und auch die längste Baustelle hat einmal ein Ende. An Oslo vorbei, weiter die E6 rauf... Hamar... und nach einigen Pausen stellten wir fest, dass es schon bald 6 Uhr war. Also Ausschau nach einem Campingplatz mit Huetten gehalten, denn die Kleine wurde langsam quengelig (Die Frau auch!). Kurz vor Lillehammer endlich das ersehnte Schild, und nach 8km schmaler Landstrasse fanden wir den Campingplatz am Rande des Mjösavattnets, sehr schön gelegen. Freie Huetten waren auch vorhanden, leider ohne Wasser, Toilette oder ausreichende Kuecheneinrichtung, da der Campingplatz noch nicht richtig fuer die Saison vorbereitet war.:( Aber was solls, fuer die eine Nacht hat es gereicht, und am nächsten Tag ging es nach Zusammenpacken, Gassigehen, Fruehstuecken und Windelwechseln wieder weiter.
Lillehammer mit der Skisprungschanze, Otta, immer weiter rauf bis Dombås, wo wir die E6 verliessen und nach links abbogen, uebers Dovrefjell. Die Landschaft wurde immer schöner und es schien, als drehte sich die Zeit zurueck – zumindest die Jahreszeit. Oben lag noch ordentlich Schnee, und das allererste Gruen zeigte sich gerade erst sehr schuechtern an den frisch aufspriessenden Knospen der verkrueppelten Birken. Dann ging’s aber runter, und der Fruehling war plötzlich wieder da! Weiter bis Åndalsnes und dort Richtung Molde, nachdem wir schon mal einen ersten Blick auf den Romsdalfjord werfen durften. Am Rödvenfjord vorbei, rechts um die Ecke... und dann waren wir da! Rezeption natuerlich zu, aber nach einem Anruf kam Helge dann schnell angeduest, um uns einzuweisen. Gebucht hatten wir Huette Nr.2, aber stattdessen bekamen wir Huette Nr. 13 – die beste im ganzen Camp, mit einem Vorzimmer mit Kuehltruhe, welches als Trockenraum diente und wo auch die Hunde uebernachten konnten.
Noch am selben Abend brachte Helge routiniert das Boot mit seinem Traktor ins Wasser, und ich konnte nicht widerstehen und machte noch schnell eine Ausfahrt, um das schöne Wetter auszunutzen. Rechts um die Ecke in die Holmsbukta rein, und dort nach bewährtem Muster mit Gummifisch aus ca. 20m ins Flache gejigt. Nichts. Dasselbe mit Pilker. Nichts, kein Zupfer. :? :? An die Leuchtturmsinsel und dort probiert. Genausoviel. Rueber an die Vogelinsel. Dort biss genau doppelt soviel, nämlich zweimal nichts. Etwas perplex trat ich die Heimfahrt an, und ueberlegte, was ich wohl falsch machte. Im Hafen traf ich noch ein paar Teams, die auch ueber äusserst magere Fangergebnisse berichteten. Helge behauptete, es läge am sehr wechselhaften und kalten Wetter, Fisch sei genug da, aber nicht beisswillig.:? :(
Am nächsten Tag wieder los, warm eingepackt, bei ca. 8 Grad. In der hintersten Ecke von Holmsbukta ein kleiner Dorsch. Am Kattenesgrunnen, bei anlandigem Wing ins Flache getrieben und dabei mit Pilker und Jig probiert: nichts. Dabei eine nagelneue Inline-Rute von Kinetic ausprobiert: beim 3. Wurf mit einem 80g-Jigkopf macht es KNACKS, und die Rute zerlegt sich in 3 Einzelteile!!! Freude, schöner Götterfunken...;ooo;
Auf dem Rueckweg dann an der Vogelinsel mit Naturköder runter, trotz mörderischer Drift. Um mit 350g Blei bei 55m ueberhaupt runterzukommen musste ich mit dem Motor gegensteuern, da rappelte es aber schon, und nach vorsichtigem Drill – ja nicht ausschlitzen!! – kam ein brauchbarer Leng von ca. 1,5kg an Bord. :P
Und so lief es dann auch die nächsten Tage weiter. Ich fuhr meist ein bis zweimal täglich raus, und dazwischen machten wir dann Ausfluege nach Molde, zum Trollstigen, zum Atlanterhavsvegen, nach Eidsvåg (wunderschöne Strecke inkl. Gebirgspass!!) und Åndalsnes. Die Strecke war sehr mager, auch das Fischen auf grosse Seelachse im Freiwasser zeigte sich von seiner untergiebigsten Seite. Ich muss gestehen, dass ich es nicht so intensiv wie vielleicht erforderlich probiert habe, aber alle anderen fingen auch absolut nichts, und das blinde Suchen nach vereinzelt wohl doch vorhandenen Grossköhlern auf vielen Quadratkilometern Wasserfläche war mir ehrlich gesagt zu frustrierend, muehsam und ermuedend. Auch die Drift half nicht besonders: entweder gar nichts oder starker Wind mit entsprechendem Geschaukele. Dazwischen immer wieder Regenböen, Graupel und auch intensive Hagelschauer! 8o Gefangen habe ich vereinzelt kleinere Dorsche und Seelachse, kleine Lengs, ein paar recht gute Schellfische am Kattenesgrunnen, drei Nagelrochen in der Holmsbukta (davon wurden noch mehr gefangen!) und den einen oder anderen brauchbaren Pollack. Komischerweise keinen einzigen Lumb!
Und dann kam die Wende!
Nach einer Woche war ich wieder mal morgens rausgefahren und mit sehr magerem Ergebnis zum Mittagessen wieder nach Hause gekommen, worauf es prompt anfing zu giessen, mit recht kräftigem Wind noch dazu. Die Stimmung und die Initiative waren nicht gerade auf einem all-time-high, und mit einer gewissen Befriedigung sah ich die anderen Boote auch den Hafen ansteuern. Jacke uebergezogen und nach den Hunden gepfiffen, mal runtergehen und sehen was los war. Wie ueblich: vereinzelte Dorsche von eher spärlicher Grösse, kleine Lengs und kleine Seelachse, auch von Teams die schon zum X-ten Mal da waren.
Ein Boot kam etwas später, und die zwei Insassen, Kassler, eilten durch den Regen den Steg herauf, die Fischkiste tragend. Da gingen mir aber die Augen ueber, so was hatte ich die ganze Woche noch nicht gesehen, geschweige denn gefangen: ein schöner Köhler von ca. 6kg, ein ebensolcher Dorsch, ein guter Pollack und noch einige weitere durchaus vorzeigbare Dorsche! Insgesamt bestimmt an die 20kg Fisch! 8o
Natuerlich löcherte ich sie mit Fragen: wie, wo und womit habt Ihr denn DAS geschafft???? Und siehe da, sie zeigten sich von ihrer nettesten Seite und gaben bereitwillig Auskunft. Tieflaufende, nicht allzugrosse Hechtwobbler, so langsam wie möglich in ziemlich flachem Wasser (8-20m) geschleppt waren ihr Erfolgsrezept! Und WOOO??? Ja, genau gegenueber vom Camp, rechts vom Sägewerk, sowie auf der Dorschwiese...:baby:
Das liess mir dann natuerlich keine Ruhe mehr, hatte ich doch auch meine Wobblerkiste dabei. Einmal hatte ich versucht, den Downrigger des Bootes einzusetzen, was jedoch daran scheiterte, dass ich kein richtiges Downriggerblei hatte, so dass es nur ein Mordsgetuedel gab und ich es schnell wieder bleiben liess. Auf die Idee einfach so ohne Tiefenhilfe zu schleppen war ich ueberhaupt nicht gekommen. Also schnell Mittagessen, und dann los – entsprechende Tiefläufer hatte ich zum Glueck noch ein paar dabei!:)
Gerade startete ich den Motor und wollte die Leinen losmachen, da kam ein Schlauchboot in den Hafen getuckert. Die Insassen waren zwei nette Berliner, mit denen ich schon des öfteren geklönt hatte. Auch sie waren neu am Roms, normalerweise fischten sie am Hardangerfjord auf grosse Lengs, und hatten bisher nur magere Beute. Auch heute kamen sie nur mit ein paar Schnuersenkellengs zurueck und waren recht frustriert. Spontan rief ich rueber: „Ich fahr noch mal fuer ein paar Stunden los, hat jemand Lust mitzukommen? Platz ist genug im Boot!“ Nach kurzem Hin und her packte Eckard, der die Nase noch nicht so voll hatte, seine 2 Ruten und stieg bei mir ein, während Werner sich in die Huette verzog. Losfahren, schnell noch mal zurueck, da Eckard den Huettenschluessel in der Tasche hatte, und dann rueber vors Sägewerk. Ich brachte 2 Ruten aus, jeweils mit einem mittelgrossen Tiefläufer und einem Beifänger ca. 70cm davor: ein 8cm langer brauner Twister und ein blauer Gummimakkverschnitt. Ca. 30m Schnur raus, und dann gaaaaanz langsam im Standgas losgetuckert.
Wir machten es uns bequem und begannen uns lustig zu unterhalten – ganz nett, nach einer Woche allein im Boot mal einen Gesprächspartner zu haben. Kaum 300m waren wir gefahren, da jaulte auch schon die Bremse der einen Rolle auf, und Eckard jubelte: „Es funktioniert, es funktioniert!!“ :-- Ich jubelte auch innerlich, und drillte einen schönen Dorsch von ca. 2kg heran, welcher an beiden Drillingen des Wobblers absolut festsass. Rein damit, abgeschlagen, gekehlt und raus mit dem Wobbler! Weiter geht’s, immer so zwischen 10-15, Tiefe, die Wobbler so 5-6m tief.
Um den Fähranleger herum, keine grosse Action, und weiter. In der ersten Bucht danach knallte es wieder, diesmal auf der anderen Rute, in gerade mal 12m Tiefe. Hoppla, das ist aber was Besseres! 8o Eckard holte eiligst die andere Rute ein, und die Schnur sang ihr Lied während sie eiligst von der Rolle rauschte. Nur schwer konnte ich ein paar Meter zurueckgewinnen, was auch sofort mit einer neuen Flucht von guten 50m quittiert wurde! Wir rätselten hin und her: kein Dorsch, dafuer waren die Fluchten zu untypisch. Ich tippte auf einen nicht allzugrossen Heilbutt, nach meinen Erfahrungen aus dem Saltstraumen zu schliessen. Was dann nach gut 20min neben dem Boot blank zeigte liess uns völlig baff: ein richtig guter Köhler, später zog er die Waage bis auf gute 7Kg herab! Mit viel Liebe und Vorsicht gegafft kam er an Bord und gesellte sich zu zwei uebergluecklichen Anglern!:]
Carpe diem – nutze die Gunst der Stunde! Raus die Wobbler und weiter geht’s! Und nach kaum 20min verneigte sich die erste Rute wieder (eine recht steife 180cm-Jerkbaitrute mit einer Ambassadeur 5000). Ich nahm sie aus dem Rutenhalter und drueckte sie Eckard in die Hand: da den drillst du gefälligst, du bist dran! Er zierte sich auch nicht lange, und begann fröhlich die Schnur einzukurbeln, während er meinte: „na ja, soooo gross ist der doch nicht...“ Ich schielte auf die Rolle, die sich eilig in genau entgegengesetzter Richtung drehte, und meinte „wenn du ihn ranholen willst, solltest du aber die Bremse etwas weiter zudrehen!“, denn der Fisch zog ganz fröhlich Meter ueber Meter Schnur von der Rolle, völlig unbeeindruckt von Eckards Gekurbele! :lach Also Bremse weiter zu. Hoooppala!! – doch nicht sooo klein!!! 8o Eckard genoss den Drill an der leichten Rute sichtlich, und nach kurzer Zeit konnte ich mich mit ihm ueber noch einen Grossköhler von 6,3kg freuen, der sich zu seinem Artgenossen in unserer Fischkiste gesellte.:}
Und so ging es den ganzen Nachmittag weiter. Naja, Grossköhler fingen wir keine mehr, aber noch ein paar schöne Dorsche, einen 2kg-Pollack und ganz zum Schluss noch einen Dorsch von ueber 6kg, der an der zweiten Rute (eine Trollingrute mit einer Shimano Corvallus) auch einen ordentlichen Tanz veranstaltete. Gegen halb 7 waren wir aber beide dermassen durchgefroren, dass wir wieder den Hafen ansteuerten, um dort hocherfreut unsere Beute zu photografieren und zu filetieren.
Die nächsten Tage schleppte ich natuerlich weiter, fing aber leider nicht mehr ganz so gut – die anderen uebrigens auch nicht mehr. Aber immerhin kamen noch einige schöne Kuechendorsche, kleinere Seelachse und Pollacks in die Truhe. Am Freitag, dem letzten Tag wollte ich es noch mal wissen, und fuht schon um halb 6 raus, die bewährten Stellen abklappern. Holmsbukta: nix. Sägewerk: halb soviel. Rein in die Dorschwiese, und an der zweiten schwarzen Stange jault die Trollingrute auf. Eine kurze Flucht, aber dann liess sich der Kamerad wie ein nasser Sack heranpumpen. Erst am Gaff wurde er dann wieder lebendig, aber da war es schon zu spät fuer ihn: ein sehr schöner Pollack von ueber 4kg!:}
Dann die Dorschwiese weiter abgeklappert, aber ausser einem kleinen Seelachs rein gar nichts mehr! Rueber zum Geröllfeld und noch mal eine Stunde gepilkt, wobei ich genauso viel wie die uebrigen 3 dort stehenden Boote fing, nämlich gar nichts. Auf dem Rueckweg noch ein Halt an der Vogelinsel, und mit Naturköder auf 60m runter. Rute abgelegt, und währenddessen die beiden Fische filetiert. Nichts, kein Zupfer!:( Na gut, lass gut sein, einen guten Fisch hatte ich gefangen und schloss damit die Angeltour als solche ab. Also nach Hause und anfangen die Sachen zu packen. Helge zog mir dann noch das Boot aus dem Wasser und neben die Huette, wo ich schon mal mit dem Einpacken begann. Der Rest des Tages war mit den Abreisevorbereitungen ausgefuellt, denn am nächsten Morgen sollte es losgehen.
Fortsetzung folgt...