Lumbkrankheit

Breiflabb

Stammnaffe
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Berlin
Hallo, Ihr habt es mit einem Neuling zu tun.
Das ist mein erstes Erscheinen hier im NAF.
Ich war im July / August zum angeln im Storfjord. Ich bin mit meinen Fangergebnissen zufrieden. Eine Frage beschäftigt mich jedoch. Beim Angeln mit Naturköder sind so ca. 15 Lumb zwischen 3,5 und 9 Kg in meinem Boot
gelandet. Einige der Fische hatten in der Haut Warzenähliche Pickel. War dieses Merkmal vorhanden, hatten die Augen oft eine weißgraue Umrandung oder Trübung. Das ganze sah aus als ob die Fische eine Krankheit haben.
Darum meine Frage.
Kann man die Fische essen. Sollte man bei Zubereitung der in der Küche etwas beachten?
 
Erst mal Hut ab vor deinem 9 KG Lumben ......wegen der warzenähnlichen Gebilde mach dir keine Sorgen.....Mucki hat irgendwann einmal gepostet das diese mit Gas gefüllten Bläschen durch das zu schnelle Auftauchen entstehen....ähnlich der Taucherkrankheit beim Menschen....



Gruß Holger
 
@holger so ist ;)

@Breiflabb
hats ja nun geklappt ;)
keine Sorge, die kannst Du beruhigt essen... Durch den Hohen Druck bilden sich lediglich Gasbläschen im Bkut, und so sieht man das ;)


@LEUCHTTURM

Willkommen daheim alter gauner:D
Schön dich wieder hier zu sehen ;)
Wolltest Du nicht erst ende September hier wieder auftauchen ?
 
Hallo Breiflabb,

Es ist wie Holger es schon angedeutet hat.

Die Bläschen sind das Resultat des schnellen Druckabbaus beim Hochholen der Fische aus großer Tiefe.
Durch den abfallenden Druck kann das im Blut gelöste Kohlendioxid nicht mehr schnell genug über die Kiemen ins Wasser diffundieren.

Wenn z.B. ein Lumb, Rotbarsch, Leng, Dorsch u.s.w.aus sagen wir mal 100 Meter Tiefe schnell hochgeholt werden, müssen sie einen Druckunterschied von 10 bar verkraften, was sie aber nicht tun.

Speziell bei den Fischen die eine Schwimmblase besitzen, wie die oben genannten, ist als äußeres Anzeichen der nach außen gestülpte Magen oder hervorquellende und mit Gas gefüllte Augen wie beim Rotbarsch, oder auch beides zu sehen.
Die mit Luft bzw. Kohlendioxid gefüllte Schwimmblase dehnt sich sehr schnell aus was zu den beschriebenen Erscheinung führt.

Manche der Fische wie z.B. der Köhler oder Heringe können diese schnellen Druckunterschiede leichter verkraften weil sie den steigenden Schwimmblasendruck durch eine Verbindung zum Darm schnell abbauen können. Oft zu sehen, wenn die Fische plötzlich über den After Luft ablassen, sozusagen einen Furz lassen.

Bei einem großen Heringsschwarm kann man u.U. beobachten, nämlich dann wenn er sehr schnell an die Oberfläche aufsteigt, das die Wasseroberfläche zu brodeln anfängt weil eben tausende Fische einen Furz lassen.

Beim Lumb sind eben hin und wieder die beschriebenen Pusteln zu sehen.

Beim Anfassen der Fische kann man auch ein leises Knistern hören, was auf das mit Gas gefüllte Gewebe zurückzuführen ist.

Das beschriebene Phänomen hat absolut keinen Einfluss auf den Geschmack, allenfalls auf die Konsistenz des Fleisches.


Für uns waidgerechte Angler sollte deshalb eines zur Regel werden.
Wenn wir in größerer Tiefe fischen und am Drill feststellen das es ein kleiner Fisch ist der gebissen hat den wir wahrscheinlich wieder freilassen wollen, so ist es zwingend das wir ihn so langsam wie möglich nach oben holen.
NUR dann hat er eine reele Chance zu überleben.
Im anderen Fall treibt er an der Oberfläche und wird Beute der Möwen.

Makrelen, Haie und einige andere Arten haben übrigens keine Schwimmblase, damit auch nicht das Problem.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@Mucki

Besser geht nicht!!!Hast Du ne Doktorarbeit darüber geschrieben???Man könnte auch denken du warst selbst mal Fisch... :P :) :) :)
 
Klasse Mucki, nichts mehr hinzuzufügen. :baby:
Mir ist übrigens mal ein Lumb an der Oberfläche die Schwimmblase geplatzt, hat ganz schön geknallt. :rolleyes:
 
Danke für die zahlreichen Infos. Besonders Muckis Ausführung ist sehr informativ. Das mit dem Knistern nach der Landung kann ich bestätigen, konnte damit aber überhaupt nichts anfangen. Alle Brosmen sind in tiefen zwischen 60 und 130 Metern gefangen worden. Ich habe nur Naturköder (ausschließlich Seelachsfetzen) mit eingeflochtenem Knicklicht verwendet.
Eine Beobachtung möchte ich Euch noch schildern. Die Bisse erfolgten immer innerhalb von zwei bis drei Minuten, nachdem die Montage den Grund erreicht hatte. Das war bei Lumb und Leng das gleiche. Bei dieser Angelmethode in früheren Jahren wartete ich oft bis zu einer Stunde und länger, dass mal was beißt. In diesem Jahr wechselte ich bei Erfolglosigkeit spätestens nach 10 Minuten den Angelplatz. Aufgrund des schönen Wetters hatten wir ja nur eine ganz geringe Drift.
 
Ich möchte gern mal ein Foto schicken, wie geht das. Kann mir jemand den Pfad beschreiben. Ich bitte um Hilfe.
 
Einen kleinen Vorteil haben die Bläschen allerdings,...
Der "Stinkekamerad" lässt sich etwas leichter ausziehen!
Wir haben allerdings beobachtet das es kaum einen Unterschied macht ob du die Brosmen langsam oder schnell nach oben beförderst. Wenn du in Tiefen ab ca. 150m fischt, dann lässt sich das kaum vermeiden,....
 
HeJueMeHH schrieb:
Einen kleinen Vorteil haben die Bläschen allerdings,...
Der "Stinkekamerad" lässt sich etwas leichter ausziehen!
Wir haben allerdings beobachtet das es kaum einen Unterschied macht ob du die Brosmen langsam oder schnell nach oben beförderst. Wenn du in Tiefen ab ca. 150m fischt, dann lässt sich das kaum vermeiden,....


Ich habs vor einigen Jahre mal auf Senja versucht, die kleinen Lumbs wirklich ganz langsam zu drillen und alle 20-25m eine kurze Pause eingelegt, trotzdem waren sicher bei der Hälfte der gefangenen Lumbs die Probleme (Augen ausgetreten, Magen herausen...) vorhanden.

Teilweise erlebte ich sogar, das die Lumbs so ab 40m teilweise wie Bojen waren und von alleine an die Oberfläche kamen, die Größeren (7-8kg) zogen dabei sogar den Pilker mit....
 
Hallo fish4fun, gerade habe ich Deine Frage nach dem Geschmack von Lumb und Leng gelesen. Grundsätzlich zählen beide Fischarten in Norwegen zu den Edelfischen, wobei der Lumb bis vor ca. 25 Jahren als "Unfisch" angesehen wurde. In Netzen gefangen wurde er teilweise gar nicht oder nur für minderwertige Zwecke verwendet. Das hat sich glücklicherweise geändert und heute zählt auch er zu den Delikatessen. In norwegischen Fischrestaurants schlägt sich das auf den Preis nieder. Wie diese beiden Fischsorten in Deutschland eingestuft werden, sollten vielleicht die der Küste nahen Forumsmitglieder besser mitteilen können. Denn in Berlin findet man diese Arten nicht im Fischangebot.
Zum Geschmack und zur Konsistenz dieser Fische kann ich Dir nur sagen, der Lumb schmeckt ein bißchen nach Krabben oder Hummer, da er sich teilweise von diesen ernährt. Möglich ist, daß sein Fleisch etwas faserig, trocken und zäh sein kann. Das ist jedoch von Fisch zu Fisch unterschiedlich. Ob das vom Alter oder anderen Fakten abhängt kann ich nicht beurteilen, da ich dies sowohl bei größeren als auch bei mittleren Exemplaren beobachtet habe. Beim Bratfisch sollte man immer eine Souce dazu anrichten. Ob Dill-, Senf- oder Kräutersouce ist dabei egal. Es paßt alles.
Den Leng kann ich Dir leider nicht so genau beschreiben. Ich weiß nicht, ob er eine spezielle Geschmacksrichtung wiedergibt. Sein Fleisch ist wie das des Lumbs sehr weiß, fest und wohlschmeckend. Beide Sorten eignen sich sowohl zum Braten als auch zum Kochen. Die Norweger salzen den Leng und lassen ihn eine Nacht im Kühlschrank ruhen. Am nächsten Tag kochen sie ihn. Dieses Rezept wurde von ihnen häufig favorisiert. Meiner Frau und mir gefällt der gesalzene Fisch nicht so gut, da er nach dem Salzen einen sehr starken fischigen Geruch hat.
Ich hoffe, Dir damit einen kleinen Überblick verschafft zu haben.
Gruß Breiflabb
 
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