Lauvsnes/Mittelnorwegen - Eldorado für Naturköderangler

Murphy88

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spät kommt er, aber immer noch besser als gar nicht ;-)

Lauvsnes im September 2006

Endlich war die Zeit des langen Wartens vorbei, es ging wieder ins Land der Angler-Träume. Für diesen Trip hatten wir uns ein Ziel in Mittelnorwegen ausgesucht. Die Anlage in Lauvsnes haben wir über DINTUR gebucht, mit denen wir als Veranstalter bereits im Vorjahr in Skarnsundet gute Erfahrungen gemacht hatten. Lauvsnes liegt ca. 120 km nördlich von Trondheim und 10 km südlich des Ausganges des Namsenfjords.

Für die jährliche Norge-Tour gönnen wir uns immer die Fähre Kiel-Oslo-Kiel, um auch den entsprechenden Auftakt für die Reise zu haben. Die Fährpassage und die ca. 9 Stunden Fahrt in norwegischen Gefilden verliefen ohne Komplikationen. Während einer kurzen Rast stolperten wir auch gleich über die ersten Pilze und sammelten so unser Abendessen zusammen.

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In der Anlage angekommen, wurden wir von Pal im "Zanzibar Inn" - einer zur Anlage gehörigen Bar/Kneipe begrüßt. Nachdem wir auf die Schnelle unsere Sachen verstaut hatten, ging es noch auf Erkundungstour in die Anlage. Wir waren in einem 55 m² Appartment, welches für 6 Personen ausgewiesen war, auch zu sechst untergebracht. Das war vom Platzangebot etwas grenzwertig, aber schließlich ist man ja zum angeln da und will nicht den Urlaub in der Hütte verbringen. Ansonsten war alles ordentlich und sauber, auch die gesamte Anlage machte einen guten Eindruck. Filetiermöglichkeiten (langer, überdachter Edelstahltisch) direkt am Steg, beleuchtet und sehr geräumig mit fliessend Wasser sowie Nebengebäude mit Kühltruhen und Platz für Equipment. Uns wurde auch eine Truhe zugewiesen und bei der Gelegenheit eine andere geöffnet, aus welcher uns zwei ordentliche Lachse von 10 und 8 kg entgegenblitzten. Diese kamen aus der nur ca. 800 m entfernten Lauvneselva, einem kleinen Flüsschen, welches sich dort ins Meer ergießt. Auch dies war ein Grund, warum wir uns diese Anlage ausgesucht hatten - dazu aber später mehr.

Am nächsten Morgen erfolgte die Bootsübergabe. Wir hatten 2 Oyen-Boote mit 17,5 Fuss und 40 PS-Motoren geordert, die für je 3 Angler ausreichend groß waren. Leider war eines der Boote so mit Muscheln bewachsen, dass die maximale Geschwindigkeit lediglich 14 Knoten betrug und auch der Benzinverbrauch war entsprechend hoch. Ein Boot zum wechseln gab es nicht und wir hätten auf einen halben Angeltag verzichten müssen, damit es gereinigt werden kann - das wollten wir dann auch nicht.

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Nach der Übergabe ging es dann auch direkt los. Noch dazu zu sagen ist, dass die Anlage in den Schären liegt, jedoch mit ca. 30 min Fahrt die offene See erreicht werden kann. Ich hatte schon im Vorfeld eine Seekarte besorgt und da interessante Stellen markiert. So fuhren wir die ersten Plateaus in den Schären an und ließen unsere leichten Montagen herunter. Es dauerte auch nicht lange und die ersten Kleinköhler und Makrelen hingen an den Haken. Einige von ihnen mussten als Köderfische ihr Leben lassen, der Rest ging wieder zurück ins nasse Element. Wir blieben aufgrund des Windes in den Schären und setzten mehrmals um, doch leider wurden die Fische nicht größer. Vereinzelt kam mal ein Küchendorsch zum Vorschein, ansonsten war alles voller Kleinköhler und hin und wieder Makrelen. Da wir uns 50 cm als Mindestmaß gesetzt hatten, war die Ausbeute des Tages eher bescheiden, was jedoch der guten Stimmung keinen Abbruch tat.

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Am nächsten Tag war das Wetter etwas besser und auch der Wind hatte nachgelassen, sodaß wir heute in Richtung offene See starteten. Am Ende der Schären machten wir dann unseren ersten Stop und die Naturködermontagen sausten in die Tiefe - das Echolot zeigte hier 140 m. Schon nach wenigen Minuten begann die erste Rutenspitze zu tanzen - Anhieb - und sitzt. Schon beim hochkurbeln merkte man, dass kein Riese am anderen Ende hing uns so kam auch ein kleiner Lumb zum Vorschein. Da wir weiterhin nur die allegegenwärtigen Lumbs fingen, fuhren wir dann noch weiter an den Ausgang der Schären und versuchten hier unser Glück. Aber auch hier war es nicht viel besser als in den Schären. Vereinzelt fingen wir wieder ein paar Dorsche von etwas über 50 cm - das war es. Also fuhren wir wieder ein Stück in die Schären an eine Kante von 100 auf 140 m. Hier versuchten wir es auf Rotbarsch und fingen auch einige größere Exemplare. Später sahen wir in ca. 600 m Entfernung eine Schule von 4 oder 5 Orcas - wir waren total begeistert ! Leider war es schon dämmerig und aufgrund der großen Entfernung war es unmöglich, vernünftige Bilder zu machen. Auf dem Rückweg zur Anlage machten wir noch mehrere Stops, aber so richtig bekamen wir nichts an den Haken.

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Auch der nächste Tag verlief ähnlich und es gab keine nennenswerten Erfolge. Am späten Nachmittag sind wir dann mit der Spinnrute bewaffnet an die Lauvneselva aufgebrochen, um den Lachsen auf die Schuppen zu rücken. Das Ambiente ist nicht das Feinste, da der einzig beangelbare Teil direkt an eine Fabrik grenzt. Was wir dort sahen, ließ unsere Kinnladen nach unten fallen: Das Wasser war weg !!! Nachfragen ergaben, dass weiter oberhalb die Fundamente für eine Brücke gegossen werden mussten und so wurde kurzerhand das Wasser für einige Tage aufgestaut. Die Einheimischen waren natürlich schon kurz darauf am versiegenden Flusslauf gewesen und haben alle Fische eingesammelt.

Am darauffolgenden Tag wählten wir eine andere Route aus den Schären und fanden dann am Ausgang etwas bessere Bedingungen. Der Untergrund war felsig und es gab diverse Kanten und Plateaus. Der Tag begann mit einigen Lengs um die 70 cm, diese wurden jedoch mit jeder Drift etwas größer und näherten sich bald der Metermarke. Einige Zeit später dann Jubel im anderen Boot - Motor an und hingefahren: Im Boot lagen ein schöner Seeteufel und ein Leng von 1,20 m, welche kurz hintereinander gefangen wurden. Den ganzen Tag fingen wir in regelmäßigen Abständen Lengs zwischen 75 und 120 cm, meißt in Tiefen um 100m. Der Abend klang dann gemütlich bei einem Bierchen und Montagen knüppern in der Unterkunft aus.

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Der nächste Tag begann mit schönem Wetter, doch sagte uns Pal, dass nach dem Mittag Wind aufkommen soll. Wir wollten das schöne Wetter aber nutzen und fuhren wieder raus bis an den Schärenausgang. Die Köder wurden abgelassen und schon bald kamen wieder die ersten Lengs zum Vorschein. Gegen Mittag wurden dann die Wellen etwas höher, ohne das jedoch der Wind zunahm. Da wir vorgewarnt waren, zogen wir uns in die Schären zurück. Kurze Zeit später kam dann der Wind - und wie er kam ! Innerhalb kürzester Zeit hatte dieser eine beachtlich Stärke erreicht und die Wellenkämme schäumten. Natürlich hatten wir sofort wieder die Motoren angeworfen und nahmen Kurs Richtung Unterkunft. Kurz vor der Anlage mussten wir noch mal über ein größeres Stück freie Wasserfläche. Doch leider hatten Wind und Wellen schon so zugenommen, dass wir uns nicht mehr weiterzufahren trauten. Wir machten an einer größeren Felseninsel fest, da wir nirgendwo an Land konnten (dazu hätten wir in den Wind gemusst und wären auf das felsige Ufer gedrückt worden). Natürlich hatten wir Handys mit und riefen in der Anlage an, um Bescheid zu geben. Pal versprach, sich zu kümmern - es könnte jedoch eine Weile dauern. Da es schon Nachmittag war und es nicht aussah, als ob sich der Wind kurzfristig beruhigen würde, machten wir uns Gedanken, ob wir eventuell über Nacht dort abwettern müssten.
Doch plötzlich hörten wir ein Motorengeräusch und zwei Norweger von der nahegelegenen Lachsfarm fuhren in ca. 100 m Entfernung mit ihrem Boot vorbei. Wir winkten und sie kamen zu uns herangefahren. Die Beiden waren ca. 30 Jahre alt und lächelten schon. Wir haben also von unserem Problem berichtet und sie meinten, wir sollen mit unserem Boot vorneweg fahren und sie würden uns begleiten. Etwas verlegen haben wir dann gesagt, dass wir uns das bei den Bedingungen nicht mehr zutrauten (ich schätze mal 6-7 bft). Daraufhin lächelten sie wieder, der eine stieg in unser Boot und der andere meinte, wir sollten in die Kabine auf ihr Boot kommen. Ihr Boot war eine Art überdimensionales Schlauchboot mit großer Kabine, jedoch mit flachem Stahlrumpf und Jetantrieb. Was jetzt kam, könnt ihr euch sicher denken: Der in unser Boot eingestiegene Norweger legte ab, um dann kurze Zeit später den Hebel auf den Tisch zu legen und einen Irrsinnsritt auf den Wellenkämmen hinzulegen. Als der andere sah, wie unsere Münder offenstanden, gab er uns eine Demonstration, was sein Boot kann. Ich saß in der Kabine direkt neben ihm und konnte die Instrumente bestens sehen. Wir hatten teilweise 34 Knoten !!! Irgendwann war dieser Höllenritt dann vorbei und wir waren zurück an der Anlage. Wir machten noch ein nettes Schwätzchen mit den beiden und bedankten uns mit zwei guten Flaschen Wein, über die sie sich auch sehr gefreut haben.

Und schon war es wieder soweit, der letzte Angeltag war angebrochen. Der Wind hatte sich weitestgehend beruhigt und wir fuhren noch mal bis zum Mittag in die Schären. Es gab noch mal einige schöne Rotbarsche, ein paar mittelprächtige Dorsche und einen sehr schönen Pollack von 90 cm, dann war die Zeit auch schon um. Die Boote wurden gereinigt und übergeben, danach das Tackle gereinigt und verpackt und zum Abendessen wurden alle Reste gebrutzelt. Nach dem Abendessen sind wir noch mal zu zweit los an die Lauvneselva, ob vielleicht doch das Wasser wieder da ist. Und siehe da, es lief wieder - natürlich war es fraglich, ob die Lachse schon wieder da sind. Doch einige Zeit später konnten wir den ersten springen sehen. Bis zur Dunkelheit war es nur noch ca. eine Stunde und tatsächlich konnte mein Begleiter noch einen Lachs von 55 cm auf kupferfarbenen Spinner mit rotem Schwanz überlisten.

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Gegen 3 Uhr morgens starteten wir die Motoren und ab ging es Richtung Oslo. Es war leicht nebelig und immer wieder sahen wir Elche, teilweise direkt auf der Straße oder dicht daneben. Die Landschaft in Mittelnorwegen finde ich sowieso mit am reizvollsten: Dichte Wälder, hohe Berge,wild strömende Flüsse und blaue bis tiefdunkelgrüne Seen wechseln sich ab.

Fazit: Eine ordentliche Anlage mit gut motorisierten und geräumigen Booten ist die Basis für ein sehr abwechslungsreiches Revier, insbesondere für die Naturköderfischerei. Leider waren zu dieser Zeit Dorsch, Köhler und Pollack nur vereinzelt und wenn, dann in nur mittleren Größen anzutreffen. Auf jeden Fall hat das Revier Potential und wir kommen wieder. Neben der Angelei haben wir Orcas, Schweinswale, Seeadler und jede Menge Elche gesehen. Wer da nicht restlos begeistert ist, dem ist nicht mehr zu helfen.

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Herzlichen Glückwunsch zu der schönen Reise.

Wäre auch was für mich, die Gegend, alllerdings
wenn ich das Wort "Orca" lese, werde ich immer
panisch !
Diese Gesellen möchte ich nicht näher als 300 m
am Boot haben...

Gruß
Heiko
 
Sehr schöner Bericht mit tollen Fischen!
So stellt man sich den Urlaub in Norge vor :} !
 
Prima Bericht und schöne Bilder, vielen Dank.:baby:
 
EINFACH NUR GEIL !!!!!!! MEHR SAG ICH DAZU NICHT !;ooo; :-- ;ooo;
 
Sehr schöner Bericht und super Aufnahmen!:baby:
 
toller Bericht und klasse Aufnahmen,nicht nur von den Fischen:baby:
Danke dafür
Schöne Grüße aus dem Sachsenland
 
glückwunsch zur gelungenen tour einfach toll;ooo;
 
wenn ich das Wort "Orca" lese, werde ich immer
panisch !
Diese Gesellen möchte ich nicht näher als 300 m
am Boot haben...

Ach, die Orca's wollen auch mal etwas ordentliches essen:D , oder schmeckst/riechst du so schlimm:>> :lach

Ich habe leider noch nie Orca's gesehen, da macht es mir nicht aus ob die genau neben dem boot auftauchen, solange sie mein boot nicht als spielzeug benutzen;< .

@Murphy: Besser spät als nie, stimmt. Und trotzdem noch eine sehr guter reisebericht. Danke
 
Hab Dank für den Bericht und den tollen

Bildern.Da stellt sich bei mir sofort das altbe-

kannte Fernweh ein.Ihr hattet glaube ich einen tollen Urlaub.:baby: :baby: :baby:
 
:baby: wirklich ein sehr schöner bericht aus einer traumhaften gegend.kann man dort auch direkt buchen und hast du evtl. eine kontaktadresse?
sehr schön sind auch die "pilze" über die ihr auf der fähre "gestolpert" seid.:lach
gruß und petri
detta
 
Klasse Bericht! Interressante Ecke dort!! Gratulation auch zu den tollen Fischen. Das mit den beiden Norwegern bei dem Sturm ist schon ne heftige Nummer! Ihr habt auf jeden Fall alles richtig gemacht!
 
Vielen Dank für die netten Kommentare :baby:

In 2 Tagen geht es wieder los - an den Velfjord :rolleyes:

Diesmal werde ich den Bericht auch schneller fertigbringen - versprochen ;<
 
ein schöner Bericht. Ich war selber vor 2 Jahren im " Zannsibar Inn ".
 
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