Langeland 2006 oder die Reise, die nicht sein sollte

Hamburger-Jung

Kleiner Träumer
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Reinbek bei Hamburg
Moin, moin an alle!
Dieser Urlaub war nun alles andere als geplant. Es sollt eigentlich in den sonnigen Süden gehen, eine Reise nach Korfu war gebucht, mit allem drum und dran, Kinderanimation, Leckeres Essen, Sonnenschein satt und hoffentlich die Entspannung, die wir alle so dringend brauchten.

Doch es kam alles ganz anders. Sonntag vor der Reise fing Josephina an zu fiebern, Temperaturen über 40°C mehr als 4 Tage. Untersuchungen erbrachten keine Ergebnisse, aber das Krankenhaus war der festen Überzeugung, das unsere Kleine nicht reisefähig war. Notgedrungen und schweren Herzens wurde die Reise am Freitag vor dem Flug am Samstag storniert, was zum Glück ohne nennenswerte Probleme klappte.
Der einzige Lichtblick zu der Zeit war, das Josephina bereits am Freitag einigermaßen Fieberfrei war. Leider wurde sie erst am Montag entlassen, und das quietschfidel, als wenn nie was gewesen wäre. Das Reisebüro mühte sich noch, uns eine Ersatzreise nach Mallorca zu organisieren, aber entweder gab es für 4 Personen keinen Flug oder kein passendes Appartement. Und 2x2 Zimmer wollten wir auch nicht. Und schon gar keine Experimente wie über Flughafen Hannover hin und über Berlin Tegel zurück.
Auch wenn Andi (admin) uns anbot, etwas in Norwegen zu organisieren, wurde dies von Christine dankend abgelehnt. 10 Stunden An- und Abfahrt sind in dieser Situation nicht angemessen.
Als letzten Strohhalm wurde Andrees Angelreisen, über die wir letzten Herbst bereits Langeland gebucht hatten, angerufen, ob denn nich auf Bornholm noch was frei wäre, denn dies wäre auch eine Traumreise gewesen. Leider war auch auf Bornholm so kurzfristig nichts zu bekommen. Aber unser altes Haus aus letztem Herbst auf Langeland war noch frei, sogar ab sofort.
Nach einer Mütze Schlaf, um uns im klaren zu werden, was wir überhaupt noch wollten, haben wir uns zu Langeland entschieden. Niclas war sowieso sofort happy, endlich mal wieder angeln, auch wenn gerade Christine das ein Dorn im Auge war. Es sollte halt ein Familienurlaub sein und nicht eine Partei hier und die andere irgendwo anders. Ich hatte damit auch keine Probleme und nach kurzer Rücksprache bei Stefan von Osterkov versprach er, uns die Boote tageweise zu vermieten.
Eigentlich waren jetzt alle einigermaßen glücklich, Niclas, weil er doch noch mal angeln gehen durfte, Josephina, weil es in den Urlaub nach Dänemark ging, und Christine und ich, weil wir doch noch ein paar Tage raus konnten. Einziger Wehrmutstropfen: Es war halt nicht all-inclusive und man musste sich doch sein Programm und Essen selber zusammenstellen. Aber immerhin Urlaub und sollte es Josephina doch wieder erwarten schlechter gehen, wären wir binnen 4 Stunden auch wieder zuhause.
In aller Eile wurde dann am Dienstag dann die gepackten Mallorca-Koffer wieder umgepackt, Essen und Getränke eingekauft, der Hänger organisiert, die Angelsachen nach der Nord-Norgetour grob auseinander sortiert und alles wieder neu verschnürt, der Hänger gepackt und am Mittwoch Mittag ging es dann doch endlich los nach Langeland.
Ohne größere Probleme kamen wir durch und konnten gegen 17.00Uhr das Haus beziehen. Mit Stefan war abgesprochen, dass der Schlüssel steckte und so konnte es ohne Umwege in Beschlag nehmen.
Donnerstag, 10.08.2006:
Nach einem ausgiebigen Frühstück sind wir kurz zu Stefan gefahren. Angelbedingungen seien gut, was natürlich für Niclas gleich Anlaß war, uns zu beknien, doch den Tag noch auf’s Wasser zu kommen.
Dennoch haben wir den Späten Vormittag für ein ausgiebiges Sonnenbad am Ristinge Strand genossen, wäre da nicht der doch frische Wind, der deutlich unangenehm war, wenn die Sonne von Wolken verdeckt wurde, und die lästigen Wespen, die scheinbar seid ein paar Wochen als Plagen durch die Lande geisterten.
Nach einem kurzen Mittag haben Niclas und ich die Angelsachen klar gemacht und sind gegen 16.00Uhr zu einer 3-stündigen Angeltour aufgebrochen. Wir wollten uns langsam von der 18m-Linie ins tiefere Fahrwasser driften lassen. Der Wind kam von West und sollte uns bis an die Kante von 30m bringen. Doch es tat sich nichts. Weiter raus wollte ich derzeit nicht, da auch die Color-Line mit ihrer Fähre auf uns zukam und ich nicht ins Fahrwasser gelangen wollte. Bei ca. 30m Tiefe versetzte ich notgedrungen zwei mal das Boot, weil wir in Stelletze reinzutrieben drohten. Hinter dem zweiten Stellnetz würde es plötzlich wieder flacher. Später stellte sich heraus, das wir hinter der 30m-Marke vor der Fahrrinne uns befanden. Und hier fingen die Dorsch an zu beißen. Zunächst ein kleiner Dorsch von 43cm, den ich schweren Herzens mitnahm, es war Niclas erster und eventuell einziger an dem Tag. Die folgenden waren aber allesamt größer, einer um 48cm, zwei um 55cm und einer um 60cm. Die beiden Großen Dorsche fing Niclas, die er auch alleine hoch holte. Niclas verlor noch 3 gute Fische im Drill, ich zwei. Bemerkenswert war Niclas Fang eines Hornhechtes. Niclas war bei dem Anblick des schlanken Fisches so perplex, das er mich fragte, was soll ich denn mit dem machen, worauf ich ihm sagte, an Bord mit dem Hornhecht. Leider hatte er den Hornhecht wertvolle Sekunden bereits halb in der Luft zappeln lassen und nach einem weiteren Schlag gegen die Bordwand, war der ungewöhnliche Gesell wieder weg. Die Dorsche bissen sehr spitz, denn Niclas 60iger Dorsch plumpste mir nach der Landung schon ins Boot, zwei weitere verlor ich bei der Landung, als diese nochmals ihre Lebensgeister weckten und durch schnelle Drehbewegungen sich den Drilling aus dem Maulwinkel drehen oder reißen konnten. So konnte ich den beiden Fischen, die ich bereits halb in den Fingern hatte, nur noch hinterher schauen. Alles in allem aber ein gelungener Auftakt mit 5 Dorschen in 3 Stunden, wobei, wenn wir länger an der vorgelagerten Stellen verbracht hätten, es auch mehr hätten sein können. Niclas war überglücklich, hatte er nicht nur endlich seine ersten Dorsche auf Pilker gefangen, er hatte auch die meisten und den Größten des Tages. Besser hätte es nicht laufen können.
Nach dem Ausslippen habe ich die Fische versorgt, während Christine Minutensteaks mit Pilzen zubereitet hat. Wie tot fielen wir alle den Abend ins Bett.
Die weiteren Tage verbrachten wir mit Ausflügen, fuhren 2x nach Lolland rüber, wo wir uns den Krokodil-Zoo und das Mittelalter-Center anschauten. Am Sonntag oder Montag wollten wir dann nochmals mit Stefan rausfahren, entweder auf Platte oder eine Kombi, Platte und Dorsch. Leider war das Wetter die beiden Tage, insbesondere Montag, stürmisch, sodaß nicht an eine Ausfahrt zu denken war. Wir machten einen gemütlichen Familiennachmittag zuhause, sahen uns das Langelandfort mit U-Boot und Düsenjets an und besuchten das Schloß Egeskov mit Irrgärten und Motorrad- und Oltimerausstellung.
Am Mittwoch soll das Wetter besser werden und wir starten Morgens ins Legoland und haben einen Traumhaften Tag mit viel Sonne. Wehmütig schaue ich mir abends die Windstille an. Hält das Wetter bis Donnerstag oder war dieser Abend die einzige Möglichkeit, doch noch mal rauszufahen?
Wir haben Glück! Der Wind hatte sich trotz aller Erwartungen gelegt und die Sonne zeigte sich des Öfteren. Ein kurzer Besuch bei Stefan bestätigte, dass wir noch mal raus fahren können. Christine ist ein wenig ängstlich und will mit Josephina trotz des guten Wetters und des größeren Bootes, nicht mit raus fahren. Niclas und ich machen uns startklar und slippen das Boot ein. Mittlerweile ist es auch schon 11.30Uhr und wir beschließen, uns von Christine um 15.00Uhr abholen zu lassen. Wir wollen die Stelle zuerst anfahren, an dem wir am ersten Tag schon so gute Erfolge hatten. Bei der ersten Drift, die wir vor dem Bereich der Driften der letzten Angeltour beginnen, zeigt sich bis auf einen untermäßigen Dorsch nichts besonderes. Allerdings gibt der Akku schon bei der zweiten Drift seinen Geist auf, so das ich das Echolot nur kurz immer wieder mal einschalte. Die Drift geht wieder in die gleiche Richtung, weswegen wir wieder den gleichen Startpunkt vom letzten Donnerstag anfahren. Nach zwei weiteren Untermaßigen, kommt der erste Maßige ins Boot, allerdings mit 45cm untere Grenze. Niclas fängt wieder mit seinem üblichen Genöle an, das wäre ja alles doof und hier fängt man ja nix und überhaupt. Ihm macht zudem auch noch der kurze Wellengang und die brennende Sonne zu schaffen. Niclas reißt dann auch noch sein Vorfach ab. Wir setzen die Drift wieder neu an. Plötzlich sagt Niclas, das diesmal was Großes dranhängt. Ich schaue zu ihm rüber, nicht daß das wieder ein Hänger ist, aber Niclas liegt diesmal richtig, ein ziemlich Großer hängt an seinem Solo-Pilker. Nach kurzem Drillversuch gibt Niclas auf und ich darf den Dorsch weiterdrillen, der sich tapfer wehrt und einige Male ordentlich Schnur nimmt. Doch endlich haben wir den Burschen im Boot, ca. 70cm, ein ordentlicher Brummer. Ich hoffte nun, dass Niclas ein wenig aktiver dabei ist, aber Niclas ist weiterhin ein wenig nölig, allerdings nicht mehr ganz so doll, haben wir schlussendlich doch angefangen, Fische zu fangen. Wir beschließen, er kann sich erst mal soweit Jeans und Schuhe ausziehen, er bekommt meine Sonnenbrille und ein feuchtes Handtuch auf den Kopf. Jetzt geht es ihm schon besser, die Wellen kommen auch nicht mehr so kabbelig. Jetzt kommen auch endlich Fische nach und nach ins Boot. Zuerst bekomme ich einen merkwürdigen Biß, als wenn der Fisch 3 Mal nach dem Köder geschnappt hat. Dann hab ich ihn aber doch an der Angel und ziehe ihn nach oben. Freudiges Erstaunen offenbart mir allerdings eine Doublette von zwei Dorschen, einer um 50cm und einer um 60cm. Niclas kann auch noch einen 50iger Dorsch fangen, dann ich wieder einen. So vergeht die Zeit, zwei Driften machen wir noch, dann müssen wir zurück. Zwischendrin darf Niclas das Boot zu unserem Startpunkt fahren, was er mit viel Freude auch macht. Bestimmt 10-15 kleine Dorsche setzen wir wieder zurück. Ich habe wieder einen, Niclas, der ein wenig Pause macht, darf ihn drillen. Wieder verdutztes Erstaunen, als sich eine zweite Doublette an der Wasseroberfläche zeigt, allerdings mit 45cm und 55cm etwas kleiner. Bei der letzten Drift und dem letzten Auswerfen bekomme ich noch einen schönen 55cm Dorsch ins Boot. Niclas hat vorher schon angekündigt, das, wenn ich noch mal einen fange, er mich filmen will, wie ich den Fisch drille. Das macht er auch echt gut. Glücklich, 9 Dorsche gefangen zu haben, düsen wir zum Slip zurück, wo uns schon Josephina und Christine erwarten.
Die Fische werden versorgt, die Sachen langsam gepackt.
Am Freitag geht es dann wieder zurück. Wir beschließen diesmal allerdings die Route über Lolland zu nehmen, als kleines Bonbon für die Kinder, was auch super klappt.
Bilder stell ich mit ein.
Uns ist nach dieser Tour klar: auch wenn es nicht der Urlaub war, den wir wollten, kommen wir auf alle Fälle wieder nach Langeland!
 
Moin Hamburger-Jung
Habt ja noch das Beste aus der merkwürdigen
Situation gemacht. War doch bestimmt ein
schöner Familien-Urlaub, sogar mit Angel-
einlagen. :baby:
Freud mich, daß die Krankheit deiner Tochter,
was immer es war, nicht wieder ausgebrochen
ist.
Und glaub mir, in Korfu hättest du mit Niclas
niemals Dorsche gefangen. :D
 
Servus,

das war doch ein gelungener Ersatz-Urlaub, die Familie zufrieden:D und die Angler auch:D .

Gruß Kveite06
 
Eben Ihr habt aus einer Not das beste gemacht, und man hatte doch noch die Chance, die Peitsche zu schwingen.;) :baby:
 
Wie man sieht ist so ein Urlaub an einem ungewollten Urlaubsort auch keine schlechte sache. Die Hauptsache ist doch, dass ihr euch gut erholt habt und das es allen gut gefallen hat.

Danke für den Bericht!:baby:
 
Nicht nur ein gelungener Bericht sondern auch eine gelungene Reise-wenn auch mit Startschwierigkeiten! Super
 
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