@tauchprojekt.de
Hast du den ganzen Rapport gelesen?
Ich stelle inn hier nochmal rein:
Interessant ist dabei sich einmal anzuschauen wie sich die Lachsbestände in den einzelnen Regionen Süd-, West-, Mittel-, und Nordnorwegen in den letzten Jahren entwickelt haben. Dabei sieht man deutliche Unterschiede.
Obwohl heute die Lachslaus- und entflohene Zuchtlachse als größte Gefahren für die Bestände identifiziert sind und gelten, schließt man nicht daraus das die wesentlichsten Gründe für den Zusammenbruch der Lachsbestände seit den 1980er im Zusammenhang mit der Lachszucht stehen.
Der Zusammenbruch kam schon Anfang der 1980er bis Mitte der 1990er Jahre, in dieser Zeit war die Aquakultur in Norwegen noch in ihrer absoluten Anfangsphase.
Es spielten also eine Reihe Faktoren zusammen die den Lachsbestand auf das heutige Niveau brachten (Gewässerversauer “saurer Regen“, Wasserkraft , Parasiten “Gyrodactylus”, Lachszucht).
In Südnorwegen steigen die Bestandszahlen heute wieder an (Figur 2.13 im Rapport). Auch in Westnorwegen sieht man seit 2010 wieder eine Bestandserhöhung (Figur 2.17).
In Midt-Norge hält sich der Bestand relativ stabil leider auf einem niedrigen Niveau (Figur 2.21), ähnlich wie in Nordnorwegen (Figur 2.25).
Einen ziemlich großen Anteil (über 30% der gesamten Menge Wildlachs in Norwegen), mach der Bestand aus dem Tanavassdrag (Tana-Fluss) aus. Hier hat man in den letzten Jahren einen deutlichen Einbruch des Bestandes gesehen (Figur 2.30). Im Tanafjord gibt es keine Lachzuchtanlagen, die Anzahl an Lachsläusen ist gering und ebenso die Anzahl ausgebrochener Zuchtlachse, trotzdem kommen immer weniger Lachse aus dem Meer in den Fluss zurück.
Es müssen also dort andere Faktoren, dafür verantwortlich sein, das der Bestand im letzten Jahr auf so ein geringes Niveau gekommen ist, das man dieses Jahr den Fang dort verboten hat.
Und das macht die Sache so schwierig, während man mit den klar identifizierten Bedrohungen (z.b. Lachslaus, abgehauene Fische, evtl. Überfischung,Wasserkraft, Gyrodactylus usw.) zielgerichtet arbeiten kann, kann man mit den nicht identifizierten kaum was machen.
Somit gehe ich in gewisser Weise konform mit dir, ob’s tatsächlich was bringt die Fangmengen zu begrenzen ist unsicher, die Gefährdung durch Lachsläuse und entflohene Zuchtlachse zu reduzieren macht Sinn. Ob man mehr Lachse in Norwegens Flüssen hätte wenn man die Aquakultur runterfahren würde oder sie nicht existieren würde, halte ich für unsicher.
Die Gefahr besteht darin das man sich nur auf einige potentielle Gefahrenursachen (z.B. Aquakultur, Fischerei) fokussiert, dabei aber andere Ursachen die für das Ausbleiben der Zurückwandernden Lachse verantwortlich sind, nicht identifiziert und darauf reagiert.
Soweit ich’s jetzt gelesen habe, handelt es sich bei den meisten Flüssen, die ab dieser Saison gesperrt sind, um (kleine) Flüsse in denen der Lachsbestand nicht kontrolliert (verwaltet) wird. Also um Flüsse wo es kaum oder keine Fangregistrierungen, -Regulierungen usw. gibt. Somit ist es dort natürlich schwer sich ein Bild darüber zu machen inwieweit diese Gewässer einen tragfähigen Laichbestand aufweisen, und ob es überhaupt vertretbar ist dort Fische zu entnehmen.
Leider ist der Lachs neben Aal, Rotbarsch, Dornhai und Sprotte auf der “Roten Liste“ gelandet (war er in den 1970iger Jahren übrigens auch schon mal). Es ist wirklich zu hoffen das durch diese Aufmerksamkeit, vielleicht etwas umgedacht wird und die Verwaltungsmaßnahmen, die in gewisser Weise schon greifen, weiter fortgesetzt werden und andere neue in die richtige Richtung gehen.
Gruss
Smolt