Reisebericht Haram/Helland - August 2020
Vorgeschichte:
Wir haben letztes Jahr das Haus 44834 von Dan Center erneut gebucht, weil wir es dort so super schön gefunden haben und nicht alles in der Gegend in 2 Wochen erkunden konnten. Da die Norweger bis 15.07.2020 keine deutschen Touristen in das Land ließen, hatten wir schon arge Bedenken, dass unser Urlaub ins Wasser fällt. Dann kam die erlösende Nachricht, dass Reisen in unser Lieblingsland wieder möglich sind. Hurra!!!
Wir überwiesen die Restzahlung für das haus und begannen mit den Vorbereitungen, da die Reise ja am 31.07.2020 losgehen sollte. Die Fähren waren ja auch schon seit 2019 gebucht und bezahlt. Da von Dan Center keine Information kam, gingen wir bis dahin davon aus, dass alles so wie gebucht funktioniert. Aber es kam anders: Glücklicherweise schaute meine Frau nochmal im Netz in unseren Buchungsunterlagen nach und stellte fest, dass unserer Buchung durch DanCenter storniert wurde. Uns hat man darüber nur nicht informiert. In heller Aufregung versuchte meine Frau gleich dort anzurufen. Nach 2,5 Stunden Warteschleife erhielzt sie die Antwort, dass wir nicht rechtzeitig bezählt hätten. Nachdem wir das jedoch verneinten und mit E-Mail-Verkehr und Buchungsdatum gekontert haben, erklärtte man uns, dass das Haus nicht mehr zur Vermietung stünde. Soviel zu einem abgeschlossenen Mietvertrag, welcher ohne Info einseitig gekündigt wurde. Auf Nachfrage bei dem norwegischen Vermittlungsbüro vor Ort (E-Mail und Telefonnummer hatte ich noch vom letzten mal) erklärte man uns, dass das Haus verkauft wurde und der neue Eigentümer keine Vermietung wünscht. Dies wurde angeblich Dan Center rechtzeitig mitgeteilt.
Stellte stellte sich nun die Frage, was machen wir. Die Fahren sind gebucht, der Urlaub kann trotz Corona stattfinden und wir haben kein Haus. Dan Center machte hierzu ein paar Vorschläge. Jedoch gab es nicht gerade viele Häuser. So entschieden wir uns für DanCenter 79965 in Haram / Helland.
Nun konnte es losgehen.
1. Anreise
Da wir für die Hinfahrt Kiel - Oslo gebucht hatten, fuhren wir rechtzeitig los und waren um 10:00 Uhr, pünktlich zum Einlaufen am Hafen. Die Fahrt mit der Color Magic war wie immer super. Es waren gefühlt weniger Leute an Bord. Auch das Frühstück wurde im Einbahnstraßensystem als Buffett angeboten. Das Wetter war von der Abreise bis zur Ankunft super sonnig und warm.
Von Oslo waren es dann 560 km, für welche wir 7,5 Stunden benötigten. Von der Fähre runter hat es etwas länger gedauert, da man Passkontrollen mit visuellem Bildabgleich draußen machte. Die Fahrt war angenehm und das Wetter super.
Am Haus angekommen, stelleten wir fest, dass es nicht gereinigt wurde, obwohl die Endreinigung im Mietpreis enthalten sein sollte. Wir waren schon etwas enttäuscht, da wir nach vielen Jahren Norwegen so ein schlecht / gar nicht gereinigtes Haus noch nie hatten. Auch gab uns der Vermieter lediglich den hauscode, und kam nicht vorbei. Auf Nachfrage, gab er aus der ferne an, dass das Haus gereinigt wurde. Naja, wir putzen erstmal alles und reparierten den Staubsauger, mit dem man hätte gar nicht putzen können. Dann gab es das erste Bier des Abends und für die Frauen einen Wein.
2. Haus
Das Haus befindets sich als zweites haus von rechts in einer 4-er Reihe gleicher Haüser. Die anderen Häuser waren sporadisch von Norwegern bewohnt. Das Erdgeschoss besteht aus einem großen Aufenthaltsraum + Küchenzeile mit langem Tisch für mindestens 10 Personen. Von diesem Raum öffnet man das Holztor und die Schiebetüre und hat einen Blick auf den kleinen Bootsanleger und auf der anderen Fjordseite auf Brattvag.
Hinter dem großen Raum befindet sich das "2. Bad". Es ist mehr eine Waschküche und nicht als Bad zu bezeichnen. Es ist sehr eng und das Wasser läuft unter der Dusche durch, sool dass man immer wischen muss. Daneben befinden sich zwei kleine Schlafräume (wirklich sehr klein). Es gibt nirgends Schränke oder Regale. So lebt man eben aus dem Koffer.
Das 1. OG besteht aus einer Küche mit Esstisch und einem Sofabereich. Von der Fensterfront schaut man wieder auf Brattvag und den Bootsanleger. Der Balkon ist lediglich für max. 2 Personen gedacht und kaum nutzbar. Hinter der Küche und dem Esszimmer befindet sich das Bad. Das ist soweit in Ordnung. Aber auch hier wurde die Dusche schlecht eingebaut, denn sie schließt im unteren Bereich nicht richtig, so dass auch hier Wasser austritt. Hinter dem bad befinden sich wieder zwei kliene Schlafzimmer. Von einem Schlafzimmer gibt es einen Zugang zum Balkon auf der wasserabgewandten Seite.
Im Dach befindet sich ein Zimmer, über welches man über eine sehr steile Treppe von der Küche gelangt. Die Luke ist so klein, dass man als Erwachsener gerade hineinkommt, aber schlecht wieder heraus, da die Treppe steiler ist als eine Leiter.
Der Abstellraum befindet sich unter dem Balkon und ist nicht zum Filetieren geeignet. Den Filetiertisch haben wir nach draußen an den Bootsanleger gestellt und haben alles dort gemacht. Die Fischreste haben wir so wie es sich gehört immer wieder auf das Wasser herausgefahren. Wasser gibt es in Form eines Schlauchs bei den Booten.
3. das Boot
Wir haben ein OLEN 620 mit 70 PS gemietet und dafür 10.000NOK bezahlt. Das Boot war sauber und in Ordnung. Es funktionierte tadellos. Es ist alles dabei, was man braucht: GPS, Navi, Seekarte, Echolot, Gaff.
Die Tankstelle für das Boot befindet sich unweit vom Haus und man kann sie direkt mit dem Boot anfahren. Das war super, da hat man die Kanister nicht im Auto und vor allem ist es über den Fjord viel kürzer. Man Fahrt am Fähranleger Brattvag vorbei und links hinter der Fähre befindet sich ein kleiner Hafen mit Tankstelle und Anleger für alle Boote. Dort gibt es Benzin (das brauchten wir) und auch Diesel. Mann kann bequem mit Kreditkarte bezahlen, alles super.
4. das Angelrevier
Da es vorher keine großen Infos zum Revier gab, fuhren wir auf gut Glück erstmal raus in Richtung Raudholmane. Wir stellten und vor die kleine Insel so im Bereich von 28 Metern und ließen uns treiben. Das Gelände ist nicht sehr bergig und steile Kanten sucht man auch vergebens. Mit der Technik an Bord, kann man aber gezielt immer wieder seine Stellen anfahren und finden. Jedenfalls standen wir dort und trieben. Dann ging es auch schon los und die Kinder hatten gleich alle was schweres dran. Wir dachten erst an Dorsch oder so ähnlich, aber dann kamen super Seehechte an die Oberfläche. Die Kinder hatten ganz schän zu kämpfer, denn die Biester gaben alles. So war auch gleich am ersten Tag ein metriger Seehecht (9,5 kg) im Boot und und folgten später noch weitere. Alle anderen waren aber auch nicht schlecht und hatten alle zwischen 85 und 100 cm.
Am zweiten Tag war es sehr windig und wir konnten nicht raus. So angelten wir im Fjord, eigentlich vor dem Haus. Wir standen direkt vor Brattholmen und wir fingen Dorsch, Leng, Lumb, Platte und Schellfisch in Tiefen zwischen 30 und 60 Metern. So sollte es leider nicht weitergehen.
An den weiteren tagen waren wir meistens wieder draußen vor Raudholmane und wir trafen immer wieder Norweger dort beim Angeln. Manchmal standen dort 10 - 15 Boote auf einem Fleck. Das war immer so bei Tiefen zwischen 30 und 60 Metern. Jenachdem wie die Drift ging. Alle fingen Seehecht in Massen.
So ging es dann auch viele Tage, an denen wir immer wieder die Kisten mit Seehecht füllten und am Anleger filletieren mussten. Die Biester haben wahnsinnig scharfe Zähne und es ist von Vorteil, wenn man einen Filetierhandschuh an Bord hat, um die Haken wieder rauszumachen.
Seehechte bissen auf alles. Am Anfang arbeiteten wir noch ohne Naturköder und es lief sehr gut. Später nahmen wir die paar Makrelen, welche immer mal wieder im Fang dabei waren als Naturköder. Da ging es dann gleich nochmal besser. In der zweiten Woche mussten wir die Fänge deutlich reduzieren, da die Kisten schon fast voll waren und wir ja trotzdem noch jeden Tag Fisch gegessen haben. So waren wir gar nicht mehr viel auf dem Wasser. Manche Tage hatten wir in 30 Minuten unsere 10 - 14 Seehechte im Boot und wir fuhren wieder rein.
Alles in Allem ein super Revier für Seehecht. Ich hätte gerne noch etwas mehr von Leng, Lumb und Dorsch genommen, aber wir fanden keine mehr.
Seehechtfillets sind super weiss und zart. Vor allem sind sie groß. Sie schmecken auf verschiedene Art zubereitet einfach klasse.
5. Ausflüge und sonstiges
In der Gegend kann man wunderbar wandern. Es gibt viele verschiedene Wanderwege, welche absolut top ausgeschildert und markiert sind. Auch Radfahren und Joggen geht wunderbar. Wir haben alles ausprobiert. Hinter dem haus befindet sich der Hausberg, der Hellandshornet. Der ist 882 m hoch und über einen langen und einen kurzen Weg erreichbar. Wir sind den langen Weg zuerst hochgelaufen und den kurzen hinunter. Später sind wir bei gutem Wetter nochmal den kurzen Weg nach oben gejoggt. 882 Höhenmeter in 3 km Weg -echt geil und das machen viele Norweger dort regelmäßig. Der Schnellste war in 34 Miniten oben. Wir waren nicht ganz so schnell, aber die Aussicht ist absolut klasse. In Brattvag gibt es am Wasserkraftwerk auch noch verschiedene Wege auf die Berge.
Wir haben einen Trip nach Alesund gemacht, das ist nicht weit und wie waren nochmal am Geiranger - mit Fährfahrt von Hellesylt nach Geiranger - und über die Trollstigen zurück.
6. Wetter
Das Wetter war typisch Norwegisch gemischt. Wir hatten Sonnenschein und Regen. Wir haten mehrere trüber Tage, da hingen die Wolken an den großen Bergen und man konnte kaum was sehen. Wir hatten Wind und Wellen und auch absolut ruhige See.
Alles in Allem waren wir froh, dass unser Urlaub stattgefunden hat und er war wiedereinmal sehr schön. Die kleinen Probleme sollten und haben uns nicht vom Erholen und entspannen und vom Angeln und wandern, joggen, Radfahren und lesen abgehalten. Es ist eben immer wieder anders und neu und mann sollte sich den Urlaub durch Kleinigkeiten nicht verderben lassen. Das ist schon immer unser Motto und wir fahren gut damit.
Wir freuen uns schon wieder auf den nächsten Trip nach Norwegen, hoffentlich dann ohne Corona.
Gruß Matthias