KORMORANE bei uns

HaraldP

Fliegenfänger
Registriert
29 April 2006
Beiträge
877
Alter
66
Ort
Mörfelden
Nichtangler tun sich oft schwer zu verstehen, warum die Komorane für die Fischerei ein so großes Problem sind.
" Vergönnt doch den Vögeln die paar Fische", sagen sie.
Gerne , wenn es tatsächlich nur um " ein paar Fische ginge.
Das Problem ist nicht " DER KOMORAN "- sondern ihre zu große Zahl. weil es so viele Komorane gibt, geht es leider nicht nur um " ein paar Fische .

An der Ahre , einem 83 km langen, weitgehend naturnahem Nebenfluss des Rheins, wurde ein Rückgang auf 25 % des ursprünglichen Fischbestandes festgestellt.
Untersuchungen am Mittellauf der Enns ( Steiermark/Österreich ) zeigen einen Rückgang auf 10% des ursprünglichen Fischbestandes . Und das sind keine Einzelfälle.

Nicht an allen Gewässern sind die Verluste gleich hoch. Aber selbst wenn die Vögel nur 20% der Fischbiomasse entnehmen , 20% schaffen sie faktisch an jedem Gewässer, so bedeutet dies, dass vom natürlichen Ertrag für die Fischer faktisch nichts mehr übrig bleibt.

Es ist nicht so, dass unsere Gewässer vor Fischen nur so wimmeln. In Wahrheit sind sie fischarm - zum Teil von Natur aus, zum Teil aufgrund von Verbauungen, Uferbegradigungen und anderen menschlichen
Eingriffen. Man kann aus einem Gewässer nur so viele Fische entnehmen , wie im gleichen Jahr wieder nachwächst. Dieser jährliche Zuwachs ist begrenzt durch das Nahrungsangebot - in unseren Gewässern sind es im Schnitt 20% des Fischbestandes.
Wenn man mehr entnimmt, greift es die Substanz an und der Fischbestand sinkt und sinkt.

Um 1970 gab es im westlichen Europa knapp 30.000 Komorane. Seither haben sie sich auf über 900.000 Stück vermehrt. Komorane sind heutzutage häufiger und weiter verbreitet als vor 200 Jahren, als die Gewässer noch in Ordnung waren.

Komorane sind Großvögel, mit einem Nahrungsbedarf von 1/2 kilo Fisch pro Tag.
Sie jagen außerdem fast nie einzeln, sondern kommen in größeren Trupps von 20 - 250 Vögel.
Daher können Komorane , wenn sie an einem Fischwasser einfallen, innerhalb kurzer Zeit einen enorm hohen Prozentsatz des lokalen Fischbestandes dezimieren.
Außerdem werden bei Ihrer Jagd auch sehr viele Fische " angehackt , um dann so verletzt auch zu sterben.
Verluste von über 40% bis zu 80% binnen weniger Wochen sind keine Seltenheit.

Und weil es so viele Komorane gibt sind auch sehr viele Gewässer davon betroffen.

Bewiesen ist auch dass die Komorane auch sehr große Fische verschlingt und auch vor Raubfischen nicht halt macht. ;(
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ja das ist halt so. Weil die Kormorane ja geschützt werden müssen :>>und eine Abschußquote gerade erst bei einer großen Sitzung unserer Volksvertreter abgelehnt wurde.:O

Da können wir nichts dran ändern , also Schwamm drüber und wegschauen.

Das ist die momentane Mentalität vieler Member dieses Forums , gell Jungens:>>



@Harald

Nimm das nicht persönlich, tut mir auch leid das ich Deinen Beitrag mißbrauche. Es passt halt gerade mal super.


Bei uns nebenan (Weiße Elster ) fressen ca. 50 Paare jeden Winter ein gutes Stück komplett leer. Wir haben absolut keine Möglichkeit das zu verhindern.
Es bleibt uns nur ein Neubesatz damit für die Angler noch was fangen können.
Bis zum nächsten Winter ...
 
Na sauber, das wird ja immer besser. Jetzt wird schon draufgehauen, BEVOR überhaupt jemand seine Meinung gesagt hat. Sozusagen schon mal als Vorschuss. Ganz toll!

Sehr interessanter Beitrag, Harald, vielen Dank! Die Zahlen sind erschreckend, das muss ich erstmal sacken lassen.
 
mann kann schon was machen !!

Bei uns in Hessen hat man die Chance eine Abschussgenehmigung zu bekommen.

Wir, vom Angelsportverein, müßen dokumentieren, wann..., wieviel..., mit Uhrzeit und
Fotos. Dies sammeln wir und geben die Unterlagen bei der unteren Jagdbehörde ab und dann stehen die Chancen sehr gut eine Abschussgenehmigung zu bekommen.

Es ist sehr viel Arbeit und man muß einige Freiwillige haben die sich bereit erklären dieses mitzutragen.

Wir haben bei uns in der Vereinsgaststätte
einen Jägerstammtisch die dann auch den Abschuß durchführen würden.
Von denen haben wir auch die Tipps bekommen wie wir verfahren müßen .

gruß harald
 
Hallo
Im neusten Fliegenfischer steht eine Info
in welchen Bundesländern Kormorane bejagt
werden dürfen(wann,wie und wo).
In folgenden Ländern geht es schon.
Nieders. , NRW , SH , Thüringen , BW , BY
Brandenburg.
Gruß Mario
 
B I T T E


nicht ausarten lassen !!!

Kormoran ist ein Reizthema, welches HIER
nicht reinpasst !

Irgendwann wird auch jedes Bundesland, die
"BRD" und die "EU" dieses Thema
mal schlussendlich behandeln.

Hier drüber zu diskutieren, bringt wohl eher nix...

Aber allgemeine und persönliche Erfahrungen hier
einzustellen, (ohne Emotionen oder gar Schelte)
könnte zu dem Thema sehr hilfreich sein...

Stellt euch vor, es gibt in einem Bundesland von
Deutschland zu diesem Thema eine politische Diskussion...

Meistens werden dann "Insider" befragt, in diesem Fall
rennomierte Angelvereine etc.

Wenn dann hier geschriebene Antworten Zitiert werden können
(eben REINE FAKTEN)

würden die --Entscheider-- auch einen besseren
Ein-/Überblick über die tatsächliche Situation bekommen !

Deshalb meine Bitte noch mal wiederholt:

SCHREIBT zu diesem Thema, aber

einfach nur eure Erkenntnisse
einfach nur eure Statistiken

Ohne Wertung,
denn dies obliegt nun mal den "Entscheidern" !

Ist einfach so !

Aber WIR können da helfen, dazu beitragen, dass da
etwas positives entschieden wird....

Dazu bedarf es aber FAKTEN -
und keiner persönlichen Meinungen

Gruß :]
Heiko
 
Wir Sachsen gelten ja manchmal so ein bisschen als die "Bajuvaren Ostdeutschlands" (ich hoffe die "echten Bayern" fühlen sich jetzt nicht angegriffen). Aber WIR haben seit kurzem eine wirklich praktisch anwendbare Handhabe gegen die ausufernden Kormoranbestände.

Außerhalb von eingetragenen Vorgel- bzw. Naturschutzgebieten düfen die K. völlig unbürokratisch abgeknallt werden, also ohne Voranmeldung, Quote, Nachweis der "besonderen Schädlichkeit" oder sonstwas. Lediglich eine gelegentliche Meldung der Abschußzahlen ist erforderlich.

Unser Angelverein, der auch von diesem Problem sehr stark betroffen ist (ich sage nur Kormoranparadies Zwickauer Mulde), hat diesbezüglich schon Kontakte zum örtlichen Jagdverein aufgenommen, wo sehr offen auf unser Anliegen reagiert wurde. Ich glaube, die Kormorane können sich jetzt bei uns warm anziehen.
 
Moin,
auch bei uns in NRW geht es den Räubern seit letztem Jahr an die Federn. Wir haben dazu eine extra Kormoranverordnung Hoffentlich bringt`s was.

Gruß

Holger
 
Schmeckt kormoran???
ich frage nur aus interesse:}
nicht weil ich einen gefangen hätte.:rolleyes: wohlmöglich noch mit 12er fireline und 30 min drill an der 10 - 40 gramm rute. und die brustfilets liegen auch nicht in meiner truhe. sowas macht ja keiner...;< ist ja auch illegal:D

gruß robert:]
 
Habe letztens im TV gehört wie ein Jäger sagte das die Kormoranbrustfilets geräuchert sehr gut schmecken.
 
Schmeckt kormoran???
ich frage nur aus interesse:}
nicht weil ich einen gefangen hätte.:rolleyes: wohlmöglich noch mit 12er fireline und 30 min drill an der 10 - 40 gramm rute. und die brustfilets liegen auch nicht in meiner truhe. sowas macht ja keiner...;< ist ja auch illegal:D

gruß robert:]


Ganz klar : Ja !

Gruß

Coregone
 
Wie brutal so ein Kormoraneinfall besonders kleine Fiessgewässer treffen kann, möchte ich hier kurz beschreiben. Ich bin seit 19 Jahren Mitglied einer Pächtergemeinschaft die die sächsische Saale ( Breite 3 - 5m ) oberhalb der Stadt Hof befischt und pflegt. Der Leitfisch war immer die Äsche, die neben Bach- und vereinzelten Regenbogenforellen die häufigste Spezies war.
Im Winter vor drei Jahren hatten wir den ersten Kormoranbesuch an unserem Fischwasser mit katastrophalen Folgen.
Es wurden in diesem Winter Kormorangruppen von über 80 Vögeln gezählt 8o

Die Fische hatten bei dieser Anzahl hungriger Schnäbel nicht die geringste Chance. :O

So verlief das Anfischen am 1. Mai des nächsten Jahres auch entsprechend.
Ausser ein paar handlangen Bachforellen ging uns kein Fisch an die Fliege. Äschen, Fehlanzeige. ;(

Ein späteres Kontrollfischen mit dem Elektrogerät brachte die bittere Wahrheit an's Licht. Unser Bach war leer. :O

Ein hervorragender Äschenstamm der sich über Jahrzehnte selbst erhalten und vermehrt hat wurde von den LIEBEN Vögeln in einem Winter ausgerottet.

Soviel zu dem Spruch: "Och, lasst doch den Vögeln die paar Fische ! "

Viele Grüsse vom Saalefischnachtrauerer ;(
 
Tja, nicht nur der Kormoran ist eine beliebte Vogelart, auch der Graureiher ist ein gern gesehener Gast an heimischen Zucht und Zierteichen. Es ist immer wieder interessant zu beobachten, wie diese Tiere überzählige Karpfen und Goldfischbestände auf natürliche Weise reduzieren.
Unsere Nachbarn bei deren Teichen die Uferbereiche recht flach angelegt waren, brauchen sich um ihre Jungkarpfen jetzt keine Sorgen mehr zu machen. Wozu braucht man auch Fische im Teich?
Bei mir schwimmt gerade ein Graskarpfen von fast 50 cm etwas verwirrt an der Oberfläche herum. Bei näherem Hinsehen habe ich festgestellt, daß er zwei blutige Hackspuren am Kopfbereich aufwies!
Der Happen war wohl etwas zu groß für meinen frühmorgendlichen Gast.
Aber was soll`s ? Man freut sich doch immer wenn man mit persönlichem Einsatz dazu beiträgt "bedrohte" Tierarten zu erhalten!
Doch zurück zu den Kormoranen! Wir wohnen hier im Raum Hamm, und den hiesigen Fischereivereinen machen die zunehmenden Populationen auch immer mehr Kopfzerbrechen.
Doch wenn die Fische weniger werden, werden sich auch die Kormorane nicht mehr so vermehren :>> und das Problem ist gelöst.
 
Fakt ist, dass in meiner Umgebung (östliches Schleswig-Holstein, Lauenburgische Seenplatte) jedes Jahr mind. 3000 Kormorane eine Brutkolonie bilden, im Schaalsee fühlen sie sich richtig wohl, dort angel ich zum Glück nicht und der See zählt zu den tiefsten Deutschlands.
Fischreier habe ich an meinem See vielleicht 2 Stück pro Saison, Kormorane die dort "sässhaft" sind ebenfalls höchstens 2 bis 3, allerdings kommen zur Brutzeit hin und wieder riesige Vogelschwärme und fischen unseren See systematisch ab. Dank viel Kleinfisch verkraften wir das aber doch sehr gut. Trotzdem sollte man überlegen wie es mit anderen Gewässern in unserer Umgebung aussieht, die nicht so viel Schutz bieten, nicht so tief sind und keinen Zulauf haben.

Letztes Jahr wurde der Abschuss von Kormoranen auch in unserer Region freigegeben, leider haben einige Leute gleich mit Schrot in die Menge geschossen und die Tiere sind ziemlich elendich verreckt, was zur folge hatte, dass der Abschuss bereits kurze Zeit später wieder verboten wurde.

Worüber ich mich allerdings freue ist der Seeadler, der in einem Naturschutzgebiet bei mir in der Nähe sein Nest hat!
 
Letztes Jahr wurde der Abschuss von Kormoranen auch in unserer Region freigegeben, leider haben einige Leute gleich mit Schrot in die Menge geschossen und die Tiere sind ziemlich elendich verreckt, was zur folge hatte, dass der Abschuss bereits kurze Zeit später wieder verboten wurde.

Das war doch wohl auch das Problem im Mc Pom. Dort hatte man eine sehr unbürokratische Regelung und die wurde so genutzt, dass die geschossenen oder angeschossenen Kormorane einfach liegen blieben bzw. elend verr.... sind.

Ich denke, dass keines unserer Bundesländer allein das Kormoranproblem lösen kann. Bei allen guten Ansätzen, die mittlerweile mit Kormoranverordnungen geschaffen wurden, ist zwingend eine europäische Lösung notwendig. Dies wurde aber bisher immer von Deutschland blockiert, was serh traurig ist und die Einstellung des Bundesumweltministeriums zeigt. Aber was soll schon dabei rauskommen, wenn heute noch die gleichen Starrköpfe als Abteilungsleiter fungieren, wie unter Trittin.

Da aber nichts besseres in Sicht ist, sollten wir das beste aus dem machen, was wir haben.

Gleichwohl darf es meiner Meinung nach nicht wieder dazu kommen, dass die Kormorane in eutschland ausgerottet werden. Sie gehören ebenso zu unserer Natur, wie Enten, Schwäne, Reiher usw. Das sollte bei der ganzen Diskussion nicht vergessen werden. Die Fehler unserer Vorväter sind heute nur sehr schwer zu korrigieren. Ein hervorragendes Beispiel ist dafür das Lachsprogramm in Sachsen, wo der Lachs nur sehr schwer und langsam in der Elbe wieder heimisch wird. Aber erste Erfolge sind ja schon wieder zu verzeichnen.
 
... das ist aber auch nicht die Lösung

Lieber ballast1,
bei aller Hochachtung vor dem Bemühen, die Bälle flach und die Emotion rauszuhalten - so kann es aber nicht gehen. Meinungen sind auch dazu da publik gemacht zu werden. Und das unsere Volksverdreher nicht nach dem lateinischen Spruch: "vox populi, vox dei" leben und handeln haben sie ja nun doch schon öfter unter Beweis gestellt!
Ein übertriebener Artenschutz nur einer Spezies hat nun einmal Nachteile für den Rest der Natur und den Naturschutz - denn in GOG hört Naturschutz immer noch an der Wasseroberfläche auf!!!
Dies ist meine Meinung und von der kann mich auch ein harmoniepflegender Moderator mit soliden Ermahnungen nicht abbringen!

Petri & all times tight lines;ooo;
 
Der Kormoran: Plage oder Sündenbock?

Ich bin gerade über folgendes gestolpert:
Am Kormoran scheiden sich die Geister. Dezimiert er nun die Fischbestände oder nicht? Heftige Reaktionen löste auch eine Meldung über den Abschuss von Kormoranen in Mecklenburg-Vorpommern aus (GEO Nr. 3/07). GEO-Autorin Kirsten Milhahn hat die vier wichtigsten Argumente der Kormoran-Gegner unter die Lupe genommen.
Hier steht mehr:
http://www.geo.de/GEO/natur/tiere/53298.html
 
Naja, GEO is ja nun auch nicht das ausgemachte "Fachblatt" für universellen Naturschutznutz;ooo;
- wohl eher die B***-Zeitung des NABU und grünlicher "Gutmenschen".

Petri & all times tight lines
 
Aber ganz abstreiten tut GEO auch nicht.

Wenn man mall nachrechnet 900000 Tiere a 0,5 KG/t ist das ein Jahresverbrauch von 164 250 000 kg Fisch pro Jahr, denke ist schon eine beeindruckende Menge.
Wenn man dann noch die Zahlen des Fischverbrauchs von Deutschland betrachte, 14,5KG pro Kopf und Jahr,
649771 T Seefisch im Jahre 2005 sind die 164250 T schon ein gewaltiger Anteil.

Quelle:Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Oben