Isfiske på sjøisen

Nachtschwärmer78

Exilbayer
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16 Februar 2016
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Im vorletzten Jahr hatte die Arbeit meinen Eisangelambitionen einen Strich durch die Rechnung gemacht und der letzte Winter ist ja komplett ausgefallen.

Auch dieses Jahr sah es wiedern nicht gut aus...
Eigentlich hatte ich die Hoffnung meinen Eisbohrer in diesem Winter einweihen zu können schon aufgegeben, aber jetzt hat es doch noch geklappt!

Gerne wollte ich es auf Saibling versuchen, da der Stordalsvatnet, ganz in meiner Nähe einen guten Bestand haben soll, aber der ist nicht so recht zugefroren.
Dafür haben die kalten Tage letzte Woche meinen Hausfjord fast komplett zufrieren lassen.
Samstag musste ich einem Bekannten helfen, also konnte ich dem Treiben auf dem Fjord nur von weitem zusehen, aber Sonntag ging es endlich aufs Eis.

Schon am ersten Loch hatte ich nach kurzer Zeit einen Biss auf den kleinen Pilker und ein mittlerer Wittling durfte kurz Luft schnappen.
Es folgten etliche weitere Löcher, aus denen noch einige Wittlinge und ein schöner Knurrhahn ans Tageslicht kamen.
Kurzweiliges Angeln, aber "verwertbares" konnte ich leider nicht vorweisen...

Da die Bisse alle in der ersten Minute kamen und, wie sich bei den anderen Anglern zeigte, längeres ausharren an einem Platz auch nicht die großen Erfolge zeigte , versuchte ich Strecke zu machen:
Eine Rute durfte mit Makrelenfetzten liegen bleiben, während ich mit der Pilke alle 10m ein neues Loch versuchte.
Die Taktik zahlte sich bald aus:
Ein ü50er Dorsch belohnte meine Arbeit!

Der Fetzten lag zwar kaum in Ruhe, aber nur Kleinzeug fand daran gefallen.
Auf den Pilker bekam ich aber gegen Abend noch ein weiterer Dorsch der selben Klasse.


Dank zwei überraschenden freien Tagen konnte ich es gestern und heute nochnmal versuchen.
Montag war leider recht mager:
Da in der Bucht niemand auf dem Eis war und ich mich als Eisfrischling mit etwas Gesellschaft in Sichtweite doch etwas wohler fühle, versuchte ich es in der Bucht vor der "Stadt".
Dort waren etliche andere Angler unterwegs.

Diesmal blieb ein guter Wittling die einzige Beute des Nachittags.
Da die anderen aber auch kaum zählbares vorweisen konnten, hoffe ich mal, das die s nicht an mir lag...

Als ich schon fast aufgeben wollte um meine beiden Eisklumpen an den Beinen ins Warme zu bringen, kam die Mutter meines Vermieters auf Schlittschuhen vorbeigefahren.
Wir unterhielten uns kurz und ich erfuhr, das es heute allgemein sehr schlecht ging, aber hier am Samstag recht gut gefangen wurde.

Kaum hatte sie sich verabschiedet war dann plötzlich die Rute doch noch krumm!
Das fühlte sich diesmal ganz ordentlich an...
Der Fisch ging, im Gegensatz zu den beiden Dorschen sogar mehrfach kurz in die Bremse...
Nicht nur meine Bekannte war inzwischen wieder zurück, sondern es hatte sich auch eine Gruppe von rund 10 pubertierenden Mädels auf Kufen um mich gesellt...

Als der FG-Knoten schon aus dem Eis kam und der Kampf schon fast gewonnen schien, gab mein Gegner noch mal richtig Gas und zog nochmal gut 10m Schur ab!
Die Rutenspitzte hatte ich lieber ins Wasser gehalten, um die dünne Schnur von der Eiskannte fernzuhalten.

Was konnte das wohl sein?
Nach Dorsch fühlte es sich jedenfalls nicht an...:a0155:

Nach der Flucht hatte der Unkannte anscheinend sein Pulver verschossen und ließ sich willig nach oben pumpen.
Ich nahm das Monoleader in die Hand um den Fisch zu Landen (oder heißt das Eisen???) und zog ihn langsam durch das Loch nach oben:
Unter lautem Kreischen der Mädels kam der Kopf eines, zumindest für hiesige Verhältnisse, recht ordentlichen Seis zum Vorschein!

Dann ging alles ganz schnell:
Ich sah noch, wie knapp der Haken saß, der Köhler fing, kaum das er Luft geschnappt hatte, an wild zu schlagen und schlitze aus.
Der beherzte Griff ins Eisloch konnte ihn natürlich auch nicht mehr retten...:a045:

Meine Zuschauerinnen waren über den Verlust völlig erschüttert und plötzlich ganz still.
(Aber vielleicht hatte ich durch die schrillen Schreie beim Auschlitzten des Hakens auch nur einen vorübergehenden Hörsturz erlitten...:a055:)

Nach dem Erlebnis waren die Füße wenigstens wieder aufgetaut!
Meine Versuche brauchten aber leider keinen Erfolg mehr.


Nachdem heute die Temperatur bei 2-3Grad plus lag, war ich ein wenig skeptisch, ob ich mich nochmal auf Eis wagen sollte.
Da am gestrigen Platz waren aber wieder Leute draußen.

Ich wollte es aber an einer Anderen Stelle versuche.
Erfreulicherweise waren auch dort schon zwei Angler auf dem Eis.
Der Weg zum Angelplatz war jedoch etwas problematisch:
Durch den Tidenhub (und das warme Wetter?!?!) war das Eis am Rand gebrochen und es war ein kleiner Wassergraben entstanden.
Nach einigem Probeklopfen mit dem Eisbohrer war klar, das das gut 20cm dicke Eis nach dem Bruch stabil war, aber eineinhalb bis zwei Meter davor kritsch.
Um Auf das stabile Eis zu kommen musste ich aber mindestens einen Fuss darauf setzten, um dann von dort einen großen Satz zu machen.

An einer flachen Stelle wollte ich, wider besseres Wissen, einen Versuch wagen.
Kaum daß ich den Fuss belastet hatte krachte es auch schon und ich stand bis zum Köchel im Wasser...

Na toll.
Mit einem nassen Fuss Eisangeln wird sicher lustig...:arschabfrier:
Trotzdem wollte ich mal versuchen, wie lange ich es aushalte!

Also diesmal richtig gemacht und dem Umweg zu einem kleinen Schwimmsteg ganz in der Nähe in Kauf genommen.
Dort konnte ich gefahrlos auf die Eisfläche.

Nach kurzem Fussmarsch kam ich an der Stelle an, an der ich es versuchen wollte:
Dort geht nah am Ufer eine steile Kante von 20 bis auf rund 90m runter.

Nach weningen Probelöchern, die auch schon die ersten Bisse gaben, hatte ich den Fuss der Kante gefunden und legte dort meine NK-Rute ab.
Versuche mit dem Pilker blieben erfolglos, aber der Makrelenfetzten fand schnell gefallen:
Nach lägerem Gezupfe hatte ich einen guten Biss und der Fisch nahm rund zwei Meter Schnur.
Nach einer kurzen Schluckpause wollte ich Anschlagen, aber als ich Fühlung aufnahm, spürte ich keinen Widerstand mehr.
Nach kurzem Warten kurbelte ich ganz langsam etwas hoch.
Ein paar Meter über Grund wieder ein kuezer krätiger Biss.
Leider ließ der aber auch wieder los.
Aber da der Köder wohl noch dran war, sollte der Fisch seine Chance bekommen...

Mehr als minimalstes Gezupfe tat sich aber nicht mehr.
Anscheinend hatte nun etwas Strömung eingesetzt, denn die Schnur ging jetzt deutlich schräg ins Wasser und ich hatt nur 100g Blei an der Leine.
Als ich den Köder wechseln wollte dann aber unerwartert Wiederstand!
An der Stelle hatte ich ja eigentlich mit einem Leg oder Lumb gerechnet, aber schon bald kam ein schöner Pollak zum Vorschein!

Auf den Pilker bissen neben einem kleinen Schelli nur noch einige meiner ganz speziellen Lieblinge:
Zwergdorsche!:aerger:
Muss jedoch sagen, daß mein Fuss eiskalt war, was meine Motivation etwas gebremst hat und, da ich zu der Einstellung des nicht vorhandenen Freilauf bei der Avet wenig Vertrauen hatte, ich nicht weit von der NK-Rute weg gehen wollte, sondern nur die Löcher in direkter Nähe abwechselnd abgeklopft habe.

Nachdem das Zupfen am NK aufgehört hatte, hatten sie wohl dort den Haken polliert.
Erstaunlicherweise war das Filet aber noch unversehrt.
Das wollte ich sofort für einen Kleinen Test nutzen:
Ich montierte also mein neu erworbenes Flashligt und ließ den selben, gerade verschmähten, Fetzten in die Tiefe.

Tatsächlich Zupfte es schon bald wieder!
Nach einer knappen halben Stunde ein etwas kräftiger, aber nicht ausehenserregender Biss.
Ich wartete eine Tasse heissen Tee lang, aber das Gezuppel wurd nicht mehr.
Als ich aber den Köder etwas anhob, spürte ich leichte Gegenwehr!
Nach erfolgreichem Anhieb und unspektakulärem Drill kan ein Kleiner Leng aus dem Wasser.

Spätestens jetzt war der nasse Fuss vergessen.
Der andere war ja ohnehin eh längst genauso kalt...

Hatte das Flashlight nun den Leng an den Haken gelockt?!?
Sah fast so aus...

Dummerweise fiel mir beim erneuten Ablassen auf, das das Ding seinen Geist schon aufgegeben hatte...

Ein bisschen wollte ich noch aushalten.
Es tat sich aber nicht mehr viel.

Gerade als die beiden anderen Angler, die inzwischen wo anders ihr Glück versucht hatten, wieder bei mir vorbei kamen, bekam ich doch noch einen Biss auf den Pilker.
Dem Widerstand nach zu schließen, nix riesiges, aber durchaus eine brauchbare Größe, aber auf das Drillverhalten konnte ich mir mal wieder keinen Reim machen...

Dann kam, für uns alle drei, die unerwartete Überraschung:
Ein Kalmar hatte dem schwarzroten Pilker nicht widerstehen können!

War mein allererster Kalmar!

Der Tag hatte sich also nochmal so richtig gelohnt...


Da es jetzt wieder wärmer wird und ich ab morgen wieder Arbeiten muss, wird es wohl für diesen Winter mein letzter Versuch gewesen sein.
Schade.
Eisangeln macht nämlich richtig Laune!
Naja, vielleicht klappt es ja doch nochmal an einem frühen Feierabend...
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Ach ja:
Das Flashlight ist auf dem Rückweg übrigens doch wieder zum Leben erwacht.
Die ganze Heimfahrt blinkte es auf dem Beifahrersitz munter vor sich hin.
Ohne Wasserkontakt.
Hab´s jetzt mal eingefroren.
Vielleicht hält die Batterie ja dann bis zum nächsten Einsatz.
Zumindest blinkt es jetzt nicht mehr...
 
Danke, dass du uns "aufs Glatteis geführt hast". Ein ganz feiner, ausführlicher und witziger Bericht! :a020:
 
Hat mir auch sehr gefallen ,ein kurzweiliger Bericht.
Dankeschön
Joachim
 
@Nachtschwärmer78

Klasse Bericht :a020:

Eisangeln auf'm Fjord hat sicher nen ganz besonderen Reiz. Man weiss ja nie was hoch kommt und ob das Loch gross genug ist. :biglaugh:

Hoffe das ich auch irgendwann mal dazu komme es auszuprobieren, obwohl ich auch ein ganz schöner Schisser bin was sjøis angeht.
Hab's letztens erst wieder bei uns erlebt: Wochenlang war mein Boot im ewigen Eis eingefroren, dann plötzlich Vollmond dazu hat der Wind etwas gedreht und durch die stärkere Flut hat's ordentlich Salzwasser reingedrückt. Innerhalb von ein paar Stunden hat sich trotz Minusgraden die tragende Eisdecke in brüchiges Eis verwandelt.

....pass auf dich auf und berichte mal weiter wie's läuft.
:bindafuer:

Gruss
Smolt
 
Auch von mir vielen Dank fürs "aufs Eis führen". Das Eisangeln habe ich mir auch für irgendwann mal vorgenommen.
Etne? Da bin ich in zwei Monaten wieder, genauer gesagt auf Björgjo, ab dem 12 Mai für zwei Wochen. Dann ists aber mit
Sicherheit nichts mehr mit Eisangeln. Schade eigentlich, denn dafür braucht man kein Boot. Und das Boot ist ja durchaus
ein Manko auf Björgjo.
Kannst ja mal auf ein Glas Wein vorbei kommen, wenn du Lust hast. Ein bisschen Abwechslung wäre nicht schlecht
in der Einsamkeit...
Gruß Michael
 
Freut mich, daß Euch mein Bericht gefallen hat!
So lang wie er am Ende geworden ist, war ich mir nicht sicher, ob ihn überhaupt jemand liest...

@smolt
Die Eissituation am Etnefjord ist Fluch und Segen zugleich: Er friert nämlich zumindest teilweise extrem schnell zu.
Die Bucht Osvågen friert meist schon beim geringsten Nachtfrost zu.
Für Bootangler ist das natürlich äußerst lästig...

Für Eisangler ist es natürlich klasse!


Ich bin was das Eis, braucht nicht mal "sjøis" sein auch recht feige.
Im Fiskeforum hab ich einen sehr guten Rat gelesen:
Wenn man sich über die Tragfähigkeit nicht sicher ist, soll man sicherheithalber seine Frau oder einen Kumpel vorschicken!:a055:

Zum Glück finden sich hier auch so immer genug Versuchskanninchen:
Durch das regelmäßige Zufrieren erfreut sich das Eisfischen auch großer Beliebtheit.
Selbst mein Vermieter, der seit zwei Jahren keine Angel mehr in der Hand hatte, hat sein Glück versucht.
Wenn es kalt war ist hier am Wochenende regelrechte Partystimmung auf dem Fjord.
Inklusive Motorradstuntshow!

Für den Winter ist es jetzt aber leider wohl endgültig vorbei...

EDIT
@norgemichel
Bjørgjo ist ja nur ein Katzensprung von mir weg!
Werd in der Zeit nur zwar nur übers WE heimkommen aber da komm ich Dich natürlich gerne mach besuchen.
 
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