Hochzeitsreise zum Hardangerfjord

Celler

Stammnaffe
Registriert
1 Mai 2004
Beiträge
479
Alter
59
Ort
Celle
Es war einmal vor nicht allzu langer Zeit...
Im August 2001 waren wir bei einer Familienfeier, bei meinen jetzigen Schwiegereltern. Dort wurden von mir die Bilder des letzten Norge - Urlaubs mit den dazugehörigen Storys zum besten gegben und sorgten für reges Interesse. Meine Schwiegereltern erklärten, das Sie jetzt auch endlich mal mit uns nach Norge wollten. Kathrins Schwester klinkte sich mit ihrem Freund auch noch ein.
Also Familienurlaubsplanung für Norge fürs nächste Jahr, warum auch nicht.

Im Dezember kam mir dann die Idee, ob ich Kathrin mal fragen sollte, ob Sie mich nicht heiraten wolle.
Schließlich war ich zu dem Zeitpunkt 36 Jahre, also eigentlich alt genug, noch dazu ledig quasi unbefleckt! :)
Nach einer wohlwollenden Zusage (Gott sei Dank), wurde die Familie informiert und die Hochzeit für Mai 2002 festgelegt.
Kathrin kam eines Tages ganz verlegen auf mich zu und meinte, was wir denn nun mit dem angedachten Norge - Urlaub machen würden, Ihre Eltern hätten sich schon so sehr darauf gefreut und Sie wüsste nicht, ob Sie die Tour später noch mal machen würden.Aber Sie könne, bestimmt nicht von mir verlangen meine Hochzeitsreise mit der Familie zu verbringen.
Großzügig wie ich nun mal bin, willigte ich schweren Herzens ein!:--
Ein passendes Ziel war schnell gefunden:
Mach Nordferien
Haus Nr. 107 für 8 Personen mit 15 Fuß Boot und 10 PS
In Norheimsund am Hardangerfjord.
Nach einem rauschenden Hochzeitsfest am 3 und 4.Mai ging es zwei Tage später dann endlich los.
 
Hatte eigentlich gedacht hier nen
Angelbericht zu lesen
Aber zum Angeln biste wohl nicht
gekommen :D :D

Trotzdem vielen Dank für den Bericht

Gruß SeelachsBenno :] :] :]
 
Unser Konvoi traf sich an einem Rastplatz in Dänemark zum Frühstück. Von dort aus ging es dann gutgelaunt weiter nach Hanstholm.
 
In Hanstholm angekommen ruhige See, Gott sei Dank!
Ganz wichtig, nach dem Einschecken auf der Fähre, aber auch sofort die Kabinen beziehen!!!
Im Vorjahr sind wir erst ins Restaurant. Die See wurde immer ungemütlicher und meiner Frau immer schlechter. Als Sie dann aufstand war es entgültig vorbei und Sie musste sich mehrfach übergeben, also schnell zu den Kabinen. Kathrin lag der Länge nach im Flur, weil Ihr so schlecht war. Endlich die richtige Kabine gefunden, Magnetkarte raus und Einschecken.
Aber was war das? Eine unwahrscheinliche Alkoholwolke wehte mir entgegen. Vier betrunkene "Angelkollegen" , voll wie die Haubitzen sprangen in Unterhosen durch "unsere" Kabine.8o
Ihre Kabine war belegt gewesen und da hatten Sie einfach die nächste in Beschlag genommen. An der Rezeption schlug man vor, unsere Kabine räumen zu lassen, aber glücklicherweise gab es noch eine andere Unbenutzte.
Diesmal hatten wir aber eine ruhige Überfahrt. Nachdem wir endlich im gelobten Land angekommen waren mußten wir erstmal die Markthalle und den Fischmarkt von Bergen inspizieren.
 
Bei der Anfahrt nach Norheimsund kamen wir in Höhe von Kwamskogen doch ins Grübeln ob wir die richtige Jahreszeit gewählt hatten. Überall noch geschlossene Schneedecke und die Seen zugefroren, aber bei der Ankunft in Norheimsund erwartete uns mildes Frühlingswetter.
Nochmal Glück gehabt!!! Unser Haus lag geschützt in einer Bucht, nur 10 Meter vom Fjord und Boot entfernt mit fantastischer Aussicht.
 
Nachdem dann das ganze Gerödel verstaut war, wurde Papi und Harald erstmal mit dem Thema Angeln vertraut gemacht ( beides Nichtangler ). Harald merkte direkt an, das er kein sonderliches Intersse am Angeln habe, aber sicherelich ein oder zweimal mitfahren werde. Meine Angelausrüstung wurde "gerecht" aufgeteilt, je eimal Bootsrute mit Multi für Papi und mich, einfache Pilkrute mit Stationärrolle für den nicht so interessierten Harald. Endlich konnte es losgehen.
 
Einige Minuten später hatten wir die erste Stelle erreicht, Naturködermontagen runter und kurze Zeit später landete jeder seine ersten Portionsköhler.Bei der nächsten Drift wurde es schon tiefer ca. 180 Meter und Harald zweifelte schon, ob er bei seiner einfachen Ausrüstung, das Zeug aus der Tiefe wieder hoch bekomme. Kein Problem bemerkte ich nur. Kurze Zeit später stellte Harald fest, das er jetzt ausgerechnet auch noch einen Hänger habe, was denn nun zu tun sei. Bei näherer Betrachtung sah man das irgendetwas lebendiges gehakt war. Also genaue Instruktion gegeben und so ging es dann Meter für Meter ran an den Fisch. Harald forderte mich nach kurzem Drill auf, das ich jetzt die Rute übernehmen müsse, da er schon richtig Schmerzen in den Armen habe und nichr mehr könne. Er konnte es gar nicht verstehen als ich Ihm erklärte, das dies der Fisch seines Lebens wäre und wir ihm leider nicht helfen können. Nach ca. 30 Minuten Kampf und beständigem zurufen:
Harald du schaffst das...
Harald halte durch ...
Harald das ist der Fisch Deines Lebens...
kam ein schöner Dorsch von 90 cm zum Vorschein.
PS nächstes Mal nehmen wir vorher ne Endloskassette auf und spielen Sie bei Bedarf ab.:D
Papi und ich hatten Tränen vom Lachen in den Augen, was für ein Abenteuer. Dann machten wir uns auf den Rückweg, denn es wurde langsam schon düster. Abends gabs dann lecker Fisch und Harald wurde bei dem ein oder anderen Bier als Held gefeiert.:<-
Harald fragte dann an, ob man morgen früh nicht auch wieder Angeln gehen könne, wir schauten uns erstaunt an und fragten uns, wie es zu dem plötzlichen Sinneswandel kommen konnte?
Wissen wir noch nicht so genau war unsere Antwort, sind schließlich zum relaxen hier.
Am nächsten Morgen halb sechs konnte ich nicht mehr schlafen, also leise raus aus den Federn Papi wecken und schauen was geht. Treppe runter in die Küche. Was war denn hier los? Es roch nach frischem Kaffee, Tisch komplett gedeckt.
Harald wartete seit halb fünf auf uns.Er hatte die ganze Nacht nicht richtig geschlafen und nur von Fischen geträumt, komisch ne???;<
Das Boot war auch schon komplett gepackt und Regensachen hatte Harald auch schon an.
Na, das nenn ich Service.
Vom Angelfieber gepackt!
Bei Wind und Regen los, Hauptsache die Frisur sitzt....
 
Eine bunte Palette an Fisch war unsere Ausbeute, sogar mein erster Seehecht war dabei.
Ach so, unsere Positionen auf dem Boot waren klar verteilt Schwiegervater Navigator, Harald Ruderer und ich mußte den Skipper machen. Ich habe noch nie jemand so unbeholfen rudern sehen wie Harald, wir mussten ihm erst Mal erklären wie die Ruder einzutauchen sind, wenns nach rechts oder links gehen soll. Beim Anlegemanöver ruderte Harald auf Anwesung unseres Navigators rückwärts bis unter den Steg, Papi hielt sich von Harald unbemekt mit der Hand unterm Steg fest und gab Anweisung mehr Gas zugeben. Harald merkte zu unserer Freude erst eine ganze Weile später, wie Ihm geschah und wunderte sich, daß er unser Boot trotz aller Bemühung nicht vorwärts bekam.:}
 
So jetzt aber schnell zum Frühstück, danach die Gegend erkunden.
Der erste Ausflug ging Richtung Mundheim, in Strandebarm kehrten wir zum Kaffe ein, 6 Tassen Kaffee und drei Stück Kuchen 60,-€, nicht schlecht Herr Specht!
Frisch gestärkt ging es weiter nach "Oma", aber warum um Himmels willen wollte meine Schwiegermutter nur vor dem Ortsschild fotografiert werden???
Sollte wohl ein Wink mit dem Zaunpfahl sein.:?
 
Am nächsten Tag ging die Tour in die andere Richtung, Voss - Ulvik.
 
Das Wetter wurde einfach nicht besser also auf zur nächsten Tour, von Kvandal mit der Fähre nach Utne übergesetzt. Sehr zu empfehlen ist das Freilichtmuseum in Utne, interssant die Geschichte der Heringsfischerei im Hardangerfjord.
 
Am nächsten Tag wurde das Wetter endlich besser und wir konnten mal wieder eine ausgedehnte Angeltour unternehmen.
Heute stand Tiefseefischen auf dem Programm, denn tiefes Angeln bringt großen Fisch, so ist es ja schließlich überall nachzulesen!!!
Was ist tief, ich glaube ab 300 Meter???
Also auf der Seekarte schönen Ausschnitt festgelegt und nichts wie los. Nun nur noch die richtige Stelle finden, ohne GPS und Echolot nicht ganz so einfach. Unser Navigator peilte die Landmarken und gab kurze Zeit später das Okay zum Ablassen. Ein paar Driftmeter später meldete sich Harald, habe keine Schnurr mehr auf der Rolle und keinen Grundkontakt mehr, was tun? Weiterangeln die Fische beißen auch oft im Mittelwasser, wurde ihm erklärt. :D
Gutes Zeichen Harald hatte nur ca. 270 Meter Schnur auf seiner Rolle wir waren also auf dem richtigen Weg. Kurze Zeit später zuppelte es an meiner Rute, abwarten und dann der Finale Anschlag!
Jow, das sollte einer sein, nach unendlich vielen Kurbelumdrehungen kam dann ein Oktopus zum Vorschein, später dann ein Seestern, Katzenhaie und Dornhaie.
Aus dem Thema große Tiefe große Fische, wurde große Tiefe große Überraschung und Exoten. :}
Wir konnten weitere schöne Angeltage auf dem Wasser verbringen, es wurden zwar keine kapitalen Burschen gelandet, aber an Sorten war fast alles dabei in guten Portionsgrößen. Geangelt wurde ausschließlich mit Naturköder. Makrele und Hering hatten wir in einer Kühlbox von zuhause mitgebracht, sonst hätten wir zur Köderbeschaffung jedes mal bis nach Bergen fahren müssen.
 
Mehrere Touren wurden auch nach Bergen unternommen, immer wieder eine Reise wert, egal ob Aquarium oder der "Ulriken", Bergens höchster Berg mit Klasse Aussicht bei gutem Wetter über Stadt und Schären. Aber ein ganz besonderes Flair hat Bergen natürlich am Nationalfeiertag.
 
Einfach unvergleichlich das Feeling am Nationalfeiertag.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Meine Hochzeitsreise führte mich 1992 nach Irland. Eine Woche mit Boot auf dem River Shannon. Nur geangelt habe ich damals noch nicht. Ich glaube deine war aufregender und ne klasse Idee. Eine Hochteitsreise auf norwegischem Boden - da kann eigentlich nicht schief gehen mit der Ehe!!
Klasse Bericht und mal was anderes. Danke
 
Eine Lohnenswerte Tour, ist die Erlebnisfahrt "Norwegen en miniature" mit der "Flamsbana" von Voss über Myrdal nach Flam und dann mit dem Schiff durch den Aurlandsfjord und den Naerofjord, dem schmalsten Fjord in Europa.
Ab Gudsvangen mit dem Bus durch die extrem steilen und spektakulären Haarnadelkurven zurück nach Voss.
Bei einem Aussichtspunkt bemerkte mein Schwiegervater einige Japaner, wobei einer mit Krücken unterwegs war und fragte mich, ob ich denn wüsste was der hätte? Ich verneinte und bekam direkt seine Diagnose mitgeteilt:
"Kniki Knaki nah bei Sacki" (Oberschenkelhalsbruch).
Man lernt halt nie aus.:lach
Auf der Schiffsfahrt gab es viel zu sehen. Unter anderem Norwegens kleinsten Bauernhof, der nur mit dem Boot zu erreichen ist. Was muss das eine herrliche Ruhe sein!!!
 
So ging ein Tag schneller wie der andere ins Land. Zum Schluss bekamen wir von unseren Mitreisenden sogar noch die Hochzeitssuite spendiert. :XX
Eine hergerichtete Kinderspielhütte mit 1,20m Länge, meine Beine sind heute noch verbogen!
 
Am letzten Tag versuchte Harald sein Angelglück vom Steg mit meiner 4,20 m Brandungsrute. Er hatte plötzlich einen Hammerbiss und kämpfte 30 Minuten mit einem großen Dorsch ca. 1 Meter, er hatte den Fisch schon bis kurz vor dem Steg gedrillt, da fiel ihm ein, das er kein Gerät zur Landung zur Hand hatte, da der Rest der Angler noch mit dem Boot draußen war. Also fing er an wie wild zu rufen, bis die Damen im Haus Ihn hörten und mit einer großen Wanne zur Landung des Fisches angerannt kamen. Sie gingen sogar bis zur Hüfte mit der Plastikwanne ins Wasser, aber der Dorsch lies sich leider nicht überreden in die Wanne zu springen und suchte das Weite.
Nachdem wir mit dem Boot zurück waren, versuchten wir es nochmal vom Steg und konnten noch einige Platte fangen. Nachts konnten wir dann wenigstens noch den kleinen Bruder, des vom Vormittag entwischten Dorsches fangen. Ein schöner Abschluss, schade das wir es nicht vorher vom Steg versucht hatten.

Fazit:
Ein toller unvergesslicher Urlaub in malerischer Umgebung, mit tollen Tourmöglichkeiten. Fisch satt über 250 verwertbare Fische, wenn auch nicht die ganz großen. Das Haus ist auch für Kinder gut geeignet, trotz des Fjordes, da zum Wasser hin alles eingezäunt ist.
Vier neue Norgeinfizierte!

So das wars, mein Scanner explodiert gleich. Da sieht man erstmal was man heutzutage an seiner Digitalkamera hat.

Frohe Ostern und alles Gute wünscht Euch
Dieter
(Celler)
 
Schöner bericht und herzlichen glückwunsch!

MFG

Patrick
 
Oben