Ich weiß gar nicht ob es den typischen Norge Pilk- und Tannenbaumangler so wie er von Reinhard oft beschrieben wird überhaupt noch häufig am Dalsfjord gibt.
Jeder hat ja heutzutage die Möglichkeit über sein Revier die entsprechenden Informationen einzuholen,
zusätzlich gibt es ja noch das Fjordforum wo sich jeder (der gebucht hat) informieren kann.
Klar wird es die beschriebenen Angler immer geben aber in Massen treten die mit Sicherheit nicht mehr auf da bei Reinhard ja hauptsächlich Stammkunden buchen.
Das Angeln mit leichtem Spinngerät oder mit Pose ist jedenfalls nicht spezifisch für den Dalsfjord und auch keine Erfindung von Reinhard,
das klappt auch an vielen anderen Fjorden.
Mir ist eigentlich nichts bekannt was aus dem Dalsfjord ein "besonderes Revier" macht,
außer vielleicht die Anlage am Fjordende mit einer ausgezeichneten Werbestrategie
.
Tatsächlich ist es so, dass bei Reinhard wohl überwiegend Stammkunden vorfahren bzw. einfliegen und dort auch reichlich schöne Fische fangen. Aber es gibt sie noch, die Pilkangler und Tannenbaumflüsterer - auch am Dalsfjord. Man wundert sich, welche Lamettabündel an manch Angel hängen - garniert mit einem 350gr. Pilker und man weiß, dass auf diese Kombi garantiert nicht ein Fisch einsteigt. Höchstens mal eine Zufallsmakrele beim ablassen des Spektakels.
Und ja - Reinhard hat eine schöne Webseite mit vielen Bildern von großen Fischen. Man kann es eine ausgezeichnete Werbestrategie nennen - Fakt ist aber, dass die Fische auch dort gefangen wurden. Wer nun daraus schließt, dass einem die Fische dort ins Boot hüpfen, dem ist einfach nicht zu helfen.
Ich meinte "besonderes Revier" - wie ich es geschrieben hatte.
Ein besonderes Revier, im Vergleich zu den typischen norwegischen Revieren, wo sich Angler im schwankenden Boot über Unterwasserbergen mit Pilkern und Tannenbäumen die Kisten voll mit halbstarken Köhlern fangen können. Das wird man am Dalsfjord so höchstwahrscheinlich nicht erleben. Wenn man also nur darauf eingestellt ist oder nur diese Art von angeln beherrscht, ist man am Dalsfjord (wie auch jedem anderen Fjord) nicht gut aufgehoben.
Ich persönlich finde den Dalsfjord landschaftlich ein besonders schönes Angelrevier. Und auch die Art wie man generell einen Fjord beangelt finde ich besonders schön. Am Dalsfjord muss man sich - wie auch an anderen Fjordangelplätzen - an den "Besonderheiten" des Fjordangelns anpassen. Wer das nicht kann, nicht will oder meint dort im Fjord so zu angeln wie er es von Hitra oder anderen Revieren kennt, wird am Dalsfjord - aber auch an anderen Fjordrevieren tief im Landesinneren - ein langes Gesicht machen.
Ich geb Dir mal ein Beispiel aus diesem Jahr. Ein sehr nettes Ehepaar im großen Wohnmobil hatte sich den Dalsfjord als letzte Station Ihrer zu Ende gehenden Norwegenrundreise ausgesucht. Er war ein durchaus erfahrener Angler, aus dem Norden Deutschland kommend und regelmäßig in der Ostsee auf Meerforelle unterwegs. Also jemand, dem man es schon zutraut, dass er Fische finden und fangen kann. Bei Reinhard waren sie deswegen gelandet, weil dort gut ausgerüstete Boote gemietet werden können und hierfür im Wohnmobil natürlich kein Platz war.
Es kam aber wie es kommen musste. Die beiden haben zäh - Tag ein Tag aus - Ihre Stunden auf dem Wasser abgerissen und so gut wie nichts gefangen.
Mein Söhne und ich konnten aber Fische fangen und irgendwann kam die Frau zu uns an den Filetiertisch und wollte wissen, wie und wo wir die Fische fangen würden. Ich habe Ihr dann ein paar Feinheiten mit auf den Weg gegeben, ein Seehechtvorfach mit Seitenarm vorgeknüpft und erklärt worauf die beiden beim Angeln achten sollen. In den letzten 3 verbleibenden Tagen konnten die beiden plötzlich auch reichlich, schöne Seehechte fangen. Es war zuvor nur ein Feinheiten gescheitert. Schnell entsteht der Eindruck, dass kein Fisch im Fjord ist. Die beiden hatten aber auch vorher Bisse - konnten sie aber nicht erkennen und verwerten.