Heilbuttangeln Vancouver Island, BC

Die uebliche Haie hier an der Kueste sind die Dormhaie (Spiny Dogfish), etwas zwischen 50 und 120 cm. Sind essbar aber nicht so mein Geschmack und muessen sofort nach dem Fang filetiert werden sonst ist das Fleisch ruiniert - hab' ich mir sagen lassen. Angeblich urinieren sie im Tod durch Fleisch und Haut.

Ratfish - die hiessige Form der Meerkatze ist auch eine kleine Haiart und wird beim Buttangeln oefters gefangen. In waermeren Gewaesserteilen wie vor Nanaimo oder Parksville oder offshore vor der Westkueste faengt man hin und wieder mal Blauhaie. Selten aber moeglich bekommt man dort auch mal einen Salmon Shark zu sehen. Die sind dann schon an oder ueber 2m. Ganz selten und nur sehr tief sind auch schon mal Six Gill Sharks gehakt wurden aber aeusserst selten auch nach oben gebracht worden - die sind dann schon 3m plus und normalerweise nicht mit ueblichen Geschirr fangbar.

Und dann gibt es noch ein paar Rochenarten von denen der Grosse Rochen (Big Skate) und der Langnasenrochen (Longnose Skate) die haeufigsten sind. Der Grosse wird regelmaessig beim Heilbuttangeln gefangen und kann einem alles abverlangen. Ich habe schon Exemplare von fast 2m Spannweite gesehen.

@blaumeise: Leider hatte ich diesmal keine Bilder von den gefangenen und meist wieder entlassenen Felsenbarschen gemacht. Da ich solo war und man jetzt wieder freizulassene Barsche wegen dem Barotrauma mit einem speziellen Geschirr wieder auf die urspruengliche Fangtiefe hinunterbringen MUSS, war ich einfach zu beschaeftgt mit hoch- und dann wieder hinunterbringen.
 
24.5. 2025; Victoria

Nachdem die Woche so buttig angefangen hatte und die Gezeiten am Wochenende immer noch gut fuer die Buttjagd sein sollten, wollte ich Samstag nochmal nachlegen. Mein Grosser, Ricardo, war nach meinen Berichten und Erfolgen auch heiss mal wieder mitzukommen. Wenn wir da jeder einen Heilbutt erwischen koennte, waere die Truhe fuer’s Jahr schon fast voll!

Es sollte wieder eine ruhige Stroemung am Mudhole herrschen und so fuhren wir bei ruhiger See dorthin. Wir waren nicht besonders frueh aber die beste Stroemungszeit sollte auch erst 9 Uhr anfangen. Daher war ich etwas erstaunt, dass schon eine Menge Boote vor Anker sassen. Gluecklicherweise nicht direkt an meiner angepeilten Stelle aber in der ungefaehren Naehe. So suchten wir uns die bequehmste Stelle und im Nu war der Anker unten. Wir waren erstaunt wie stark die Ankerboje unter Wasser gezogen wurde. Es stroemte noch wie ein Fluss obwohl es schon auf 9 Uhr zuging. Naja, bis wir die Ruten und Koeder fertig hatten wuerde es nachlassen. Auf die Murray’s Stroemungstabellen kann man sich eigentlich gut verlassen.

Aber es kam anders, und ich kann mir immer noch nicht erklaeren warum die Tabellen dieses Mal so daneben lagen. Mit einem Kiloblei hielten wir kaum Grund und ich haengte noch ein zusaetzliches Slipgewicht dran was unsere Koeder wenigstens in Bodennaehe brachte; wenn auch gefuehlte Kilometer weit weg vom Boot. So war unsere Hoffnung auf Erfolg sehr gering – aber wir hofften auf baldige Besserung. Woanders hinfahren hatte jetzt auch keinen Sinn mehr. Waehrend wir so sassen und erzaehlten und die herrliche Bergsicht genossen, sahen wir ploetzlich hunderte Segel am Horizont. Da erinnerte ich mich; dieses Wochenende war das grosse Swiftsure Segelrennen von Victoria nach Port Renfrew und zurueck. Da kommen Segelexperten aus der ganzen Welt um den begehrten Pokal und auch das ueppige Preisgeld zu gewinnen. Und wir sassen hier genau im Weg!

Der Segel-Armade folgten einige Whale Watching Boote – die hatten wohl heute ihr Geschaeft von Walbesichtigung auf Segelrennen-Live-Uebertragung abgeaendert denn Wale sahen wir keine zwischen den immer naeherkommenden Booten. Da wenig Wind herrschte, kamen die Segeljachten auch nur langsam gegen die Stroemung vorwaerts. Wir sassen in der ersten Reihe! Nach anderthalb Stunden kam eine Gezeitenlinie unter uns durch und die Stroemung liess etwas nach. Aber lange nicht was ich erwartet hatte. Aber jetzt erreichte man wenigstens regelmaessig die Grund. Ich liess nun auch den Duftsack rein um die Fische von nah und fern anzulocken. Als uns die ersten Segelboote manchmal schon sehr dicht umfuhren, kamen auch die ersten Bisse. Dornhaie! Brrr. Nicht nur dass wir die hier von 100 m Tiefe hochholen mussten, bei der Stroemung kamen auch nochmal viele Meter Horizontaldistanz hinzu.

Ricardo hatte ploetzlich einen Ratfish, die hiessige Meerkatze dran. Super interessant wie die aussehen. Und fuer mich ein gutes Buttzeichen denn oft faengt man zuerst Ratfish und dann kommen die Heilbutte hinterher. Diese scheinen oefters den Ratfish zu folgen – vielleicht hatten Ratfish eine bessere Witterung und die Butte wissen das. Dann war aber erstmal wieder Ruhe und die Stroemung schien nun sogar wieder zuzunehmen. Einmal dann wippte Ricardo’s Rute etwas, aber die Schnur war weit draussen und man konnte nicht richtig was erkennen. Ricardo kurbelte an und etwas blieb haengen. Wahrscheinlich wieder Dornhai – in kilometerweiten Entfernung! Der Arme! Waehrend er lange einholte, erleichterte ich mich ueber die Bordwand und ploetzlich rief Ricardo – ein kleiner Butt! Waaas? Ich konnte gar nicht so schnell stoppen; wollte aber Ricardo mit dem Gaff helfen. Ueber meine Schulter sah ich wie er einen kleinen Butt ans Boot schlidderte und sah auch das der nur knapp hing.

Also packte ich panisch meine guten Teile ein aber liess die Hose gleich offen und auf halb-Acht und sprang mit dem Gaff zur anderen Bootsseite und hievte den Butt ins Boot. Lachend schauten wir uns erstaunt an – Ricardo musste noch mehr lachen als er mich so mit Hose halb runter mit dem Butt am Gaff dastehen sah. Und ein paar Segelboote um uns herum fragten sich sicher auch was das fuer seltsame Angelmethoden waeren. Mir doch egal, wieder ein Butt! Ich freute mich; besonders weil ich bei den bescheidenen Streomungsverhaeltnissen schon fast nicht mehr daran geglaubt hatte. Wir machten noch ein Stuendchen weiter aber als die Stroemung auch dann nicht besser wurde machten wir Schluss.

War nicht wie ich mir das vorgestellt hatte und Ricardo haette sicher auch gerne die spannendere Action der vorherigen Tage miterlebt aber wir hatten doch noch das Beste daraus gemacht. Und war auch cool die Segelflotte so dicht um einen herum zu erleben. Und die Ratfish-Heilbuttsymbiose schien sich wieder mal bestaetigt zu haben!

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Ja, das ist einer der Fische (Ratfish) die ich jeweils gefangen habe. Allerdings in einer der Häfen von Victoria. Danke für den tollen Bericht!
 
Wieder ein schöner Bericht Coho! Ist der Griff am Vorgriff für den schweren Drill gedacht? Hab ich noch nie gesehen.
 
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