- TC-36 Carbon
- 30T Carbon
- 24T High Modular Carbon usw.
Diese Liste liesse sich noch endlos weiterführen mit Begriffen wie RX7, RX8+, T200 TCurve, IM6, IM8, IM10, XT400 etc.
Und diese Liste wäre völlig sinnlos
, da sie letztendlich nur wohlklingende Technik-Phantasienamen der Hersteller sind
Denn alleine schon der Grundstoff Kohlefaser ist nicht gleich Kohlefaser, auch da gibt es schon unterschiedliche Qualitäten.
Die Liste der Kohlefaser-Hersteller weltweit ist übrigens sehr übersichtlich.
Graphil/Mitsubishi Rayon
Dialead
Amoco
Hexcel
Toray
Zoltek
Akzo Nobel
Diese Produzenten haben eigene Bezeichnungen für Serienproduktion.
Z.B. Amoco: T 40, T 50, T 300
Bei Hexcel gibt es: IM6, IM7, IM8, IM9, IM10
Früher ging (auch bei mir) mal der Irrglaube um, dass z.B. die Typenbezeichnung IM6 einen Kohlefaserfaden bezeichnet aus
IM-Material (Intermediate Module = mittleres Elastizitätsmodul) zusammengedreht aus
6000 Einzelfasern/Filamenten, IM8 dann aus 8000 Einzelfasern und so weiter...wie gesagt, d
ies ist ein Irrglauben
Tatsache ist:
Bei IM6 besteht jede Faser aus 12000(!!!) Filamenten
IM7 gibts in 6000 und 12000 Filamenten
Ab IM8 bis IM10 ist alles wieder aus 12000 Filamenten
Also sind IM6 bis IM-"hau-mich-tot" letztendlich auch nur Phantasienamen ohne grösseren technischen Hintergrund.
Technische Unterschiede kann man
ansatzweise, wenn überhaupt, höchstens aus den Bezeichnungen LM (Low Module), IM (Intermediate Module) und HM (High Module) ziehen.
Hierbei wird das Elastizitätsmodul der Fasern angedeutet. (Zur Erklärung Elastizitätsmodul siehe hier "
klick" )
Hier mal technische Bereich für die Bezeichnungen (auch wenn sie wohl den wenigsten was bringen)
- Highmodule, Typ HM (E-Modul zwischen 350-450Gpa).[GPA = Gigapascal, Pa=Pascal= N/M²]
- Intermediate Module, Type IM (E-Modul zwischen 200-350Gpa).
- Low Module, Type LM (E-Modul unter 100Gpa)
Ganz grundsätzlich würde ich sagen, das von Composite über low modulus, intermediate modulus, high modulus:
- das Material immer leichter
- das Material immer steifer
- das Material immer spröder
- das Material immer teuerer wird
Leider kann man damit aber immer noch nicht auf die Eigenschaften des Blanks/der Rute schliessen. Und leider darf man den Herstellern mit ihren Angaben schon gar nicht vertrauen. Wenn die ihr Ziercarbonteil am Handgriff mit HM-Carbon machen, dann steht dann auf der Rute - HM-Carbon Stecken.
Neben dem Grundmaterial Kohlefaser (unterschiedlicher Qualität), dem daraus hergestellten "Halbzeug" Kohlerfaserfaden (unterschiedlicher Qualitäten), dem wiederum daraus hergestellten "Halbzeug" Kohlefasermatte, genannt "Prepreg" (unterschiedlicher Qualitäten), spielen für die für uns Angler in der Rute relevanten Qualitäten noch viele andere Faktoren eine Rolle als da wären:
1. Die Ausrichtung der Fasern im Prepreg (unidirektional, bidirektional, multidirektional)
2. Das Harz welches im Prepreg verwendet wird
3. Wie gut (lückenfrei) das Harz in das Kohlefaser-Gewebe gepresst wird.
4. Wie exakt die zugeschnittenen Prepregs dann auf die Stahlkerne (Mandrells) gewickelt werden
5. Das "Taper" (die Form) des Mandrells und damit des Blanks
6. Der Prozess des "Backens" der Blanks (Temperaturführung, Druck, Dauer)
usw. und so fort.
Ich weiss, mit diesem Beitrag habe ich jetzt teils für mehr Verwirrung gesorgt als für Klärung
aber ich will Euch grundsätzlich nur sagen, dass ihr auf diese Technik-Phantasie-Namen der Hersteller und ruten Rutenproduzenten letztendlich nur einen "Rattenschiss"
geben könnt.
Wenn Ihr einen für Euch passenden Blank für den Zweck XY sucht, dann müsst Ihr Euch darüber klar sein
1. Was für Köder will ich bewegen?
2. Was ist da für
mich selbst /meine Methode die beste Aktionsform/Biegekurve und Länge?
3. Was erwarte ich an Robustheit und Gewicht?
4. Was darf's kosten? (die 3% Extraleistung eines Highperformance-Sportgerätes gegenüber dem "Standard" kosten eben nicht 3% mehr sondern evtl. 200% mehr)
Aus diesen 4 Eigenschaften kann man dann als Endverbraucher den besten Kompromiss für sich persönlich suchen...und evtl. auch finden
.
Das kann man als Anfänger durch eigenes "begrabbeln" möglichst vieler Blanks gestalten und /oder den Rat von Rutenbaukollegen einholen, die langjährige Erfahrung haben (und somit schon viel "begrabbelt" haben
) und deren Urteilsvermögen man glaubt.