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Das beste daraus machen: LÅVAN im Frühling

Teitelboim

Teitelboim
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Leipzig
Am 5. Mai 2017 reisen wir erneut nach LÅVAN (Spildra, Burfjord). Nach den Schrecknissen im April des Jahres 2015

https://www.norwegen-angelforum.de/threads/generationen-mensch-und-skrei.52359/

waren wir ohne den alten Pfarrer Anfang Juli 2016 ebenfalls bei Espen. Wir filetierten am 30. Juni 2016 um 0:30 Uhr bei 28°C. Vier Wochen später hatten wir im Sommerurlaub auf Sizilien 24°C - am Tag. Nun aber haben wir den alten Mann überzeugt, doch noch einmal mit nach Norwegen zu kommen und sind deshalb in den Frühling gewechselt ...
Die Besetzung ist die der Jahre 2012-2014 - also Pfarrer, Anwalt, Ingenieur und Meister. Des Anwalts Sohn ließ sich zwar mit dem Norge-Virus infizieren, muss aber in die Schule und kann nicht mit.

Voraussichtlich ab Samstag wird der alte Pfarrer wieder berichten.
Herzlichst
Teitelboim
 
Schönen Urlaub! :a010:
 
Dann wünsche ich das Allerbeste für den Urlaub! Es ist angerichtet, Jahreszeit, die Mondphase und wahrscheinlich auch ab Dienstag das Wetter passen.

Viel Spaß Euch!
 
Na dann petri Heil du "Fischer" im Auftrag des Herrn :applaus:
 
07. 05. 2017 16.30
Es schneit seit Stunden. Von 12.30 bis 15.30 Waren wir zu fünft in dem kleinen Boot auf dem Wasser auf der Suche nach Fischen. Es war kein gutes Angelwetter, denn die Fische wollten nicht in das kalte Winterwetter. Wir bekamen nur kleinere Dorsche, Schellfische und Köhler an die Angel, die zum großen Teil wieder in das Wasser durften. Eine geringe Ausbeute für die Zeit. Für das Mittagessen wird ein Teil der Fischlein wohl reichen.
Der Tag begann um etwa 10.00, denn wir kamen gestern nach 1.00 hier an. Das Flugzeug mußte bei der Zwischenlandung in Tromsö repariert werden und die Spezialreparateure brauchten 45 Minuten, um das Flugzeug wieder in die Luft steigen zu lassen. Hier angekommen mußten wir die die Kisten auspacken. So kamen wir sehr früh in die Betten. Wir sind in diesem Jahr fünf Personen: die bekannten vier und dann stieß hier zu uns ein Fünfter, der das Angeln lernen will. Und wir haben ja genügend Lehrmeister unter uns.
Das Wetter am Vormittag begann verheißungsvoll, denn ab und an ließ sich die Sonne durch die Wolken blicken. Doch schon zur Mittagszeit zeigte sich, was am Nachmittag uns erwarten wird. Dennoch fuhren wir mit dem kleinen Boot zu den „Fischgründen“, die wir von den früheren Jahren kannte. Das Meer wurde sehr unruhig und leicht begann Schnee zu fallen. Das Wetter wurde unangenehm und das Meer sehr unruhig. Wir beiden Älteren ließen uns an den Steg fahren. Wir hatten genug von der Nässe, den Wellen, dem Schnee. Der Rechtsanwalt und der Ingenieur fuhren nochmal los in das Schneetreiben, um Steinbeißer zu angeln. Der Lehrling mußte natürlich mit, denn er sollte das Steinbeißerangeln lernen. Sie hatten sogar Glück: innerhalb einer Stunde bekamen sie einen brauchbaren Steinbeißer an die Angel.
Wir werden heute wohl nicht zum Angeln ausfahren, sondern aus der warmen Stube dem Wetter zuschauen. Der Schnee bleibt nicht liegen in der Höhe des Meeresspiegels. Die Berge, die am Ufer des Fjords stehen sehen wir zur Zeit nicht. Sie sind eingehüllt in den grauen Nebel.
 
Teitel, haut rein. Ich wünsche euch eine schöne Zeit.Holt die Fische aus dem warmen Wasser an die kalte Luft.:arschabfrier:
Dann ist der Schock in der Truhe nicht so GROß. Ihr macht das schon:genau: Gruß Ulli,die OLLE Brasse:wave:
 
Entspannt Euch ab Dienstag ist Frühling. :a020:

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Sonntag, 7. Mai 2017

Um 10 Uhr ist der Himmel leicht bewölkt. Das Schneien über Nacht hat aufgehört, der Schnee liegt über fünf Zentimeter hoch. Die Sonne scheint jetzt warm.

Langsam erheben sich die Herren aus ihren Betten. Die beiden Lehrmeister mit ihrem Schüler waren bis nach Mitternacht unterwegs auf dem Fjord, doch die Ausbeute war gering gemessen an der Angelzeit: Nur kleine Köhler und drei Dorsche zum Mitnehmen. Wir Älteren haben in die Fjordlandschaft geschaut und bemerkten nicht, wie die Zeit vergeht, da die Dunkelheit nicht kam. Merkwürdig, wie man das Gefühl für die Zeit verliert, wenn der Himmel stets hell bleibt, auch nach Mitternacht. RB hat gewonnen.

Nach dem Frühstück werden wir viele Stunden auf dem Wasser sein. Und die waren wir.

Das Wetter war kühl, der Wind biss ins Gesicht. Wir fingen einen großen Dorsch. 1,08 Meter und 25 norwegische Pfund. Dann angelten wir zwei kapitale Lumbs, einen Steinbeißer und etliche Köhler, die das Maß hatten. Aber für vier Angelstunden bei fünf Anglern ist die Ausbeute mäßig. Der Unternehmer und der Ingenieur waren die erfolgreichen Glückspilze. Der Lehrling stellte sich gut an. Er denkt mit. Am Nachmittag begann ein leichter Schneefall, der aber im Laufe der Zeit heftiger wurde. Ab morgen haben wir das größere Boot. Jetzt haben wir auch Wasser am Filetiertisch. Es schneit.
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danke das ihr für uns berichtet , ich wünsche euch dann mal bessereswetter , das mit dem fisch kommt noch
 
Heute ist der erste Tag, dessen Wetter nicht menschenunfreundlich war. Um 17 Uhr versanken die Berge kurz im Schneeregen, dann kam die Sonne wieder.

Beim Angeln waren wir verglichen mit den beiden vorigen Tagen recht erfolgreich. Der Angler muss eben Geduld haben mit den Fischen. Wir haben gewiss mehr Fische ins Meer geworfen als in den Bottich, der aber dennoch voll wurde: mit Köhlern, Dorschen, die das Rekrutenmaß hatten, auch solchen im Gardemaß mit fast 100 Zentimetern, drei Steinbeißern, von denen der eine richtig groß war. Der Rechtsanwalt, der ja der Chef in unserer Mannschaft ist, achtet gewissenhaft darauf, dass wir nicht Fische töten, die noch das Leben haben dürfen, bis sie 2018 geangelt werden können. Das ist nachhaltige Angelei.

Diese Fjordlandschaft in dem ständigen Wetterwechsel ist etwas Besonderes. Der berühmte norwegische Schriftsteller Knut Hamsun hat in keinem seiner Romane den norwegischen Winter beschrieben, und er gilt in der Literatur als der Dichter der naturlyrischen Prosa.

Der Wechsel des Lichts und der Farben von Himmel und Meer und Bergen mit den Schneekuppen, das ist etwas Besonderes.

Die Steinbeißer wurden mit Naturködern am Assistenten gefangen. Die großen Dorsche angelte der Unternehmer mit seinem gelbroten Pilker. Die sind Erfolg verheißend. Im Coop sah ich in einem Regal Pilker in diesen Farben. In anderen Farben hingen keine dort. Das gibt zu denken.

Espen hat die Anglerwohnung neu ausstaffiert: Zwei neue Couches, ein nostalgischer Nierentisch, und heute wurde eine neue Geschirrspülmaschine eingebaut. Die Dusche ist auch neu. Sie ist raffiniert und funktioniert. So manches andere lässt das Handwerkerherz höher schlagen. Aber es funktioniert.

Jetzt ist es 21 Uhr. Das Licht auf dem Wasser und auf den Schnee bedeckten Bergen ist eine Augenweide: Das Meer ist voller Gold.

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Zuletzt bearbeitet:
ich sag doch , fisch kommt und besseres wetter auch , bilder sind ja toll , ganz tolle landschaft , ich wünsche euch weiterhin wachsenden erfolg , und immmer schön berichten , wie weit ist spildra eigentlich von euch entfernt wo ihr seid ?? , gruß Eli
 
Dienstag, 9. Mai 2017

Das war ein schöner Tag, fast windstill, darum leider kaum eine Drift, das Meer glatt, der Himmel leicht bewölkt und viel Sonne am Tag. Der Frühling beginnt. Die Möwen schmusen und singen ihre Liebeslieder. Und der Adler ist auch da.

Wir sind viele Kilometer mit dem Boot gefahren und haben viele verschiedene Fische geangelt. Aber einen kapitalen Dorsch oder Leng nicht. Der Tag heute bescherte uns viele Rotbarsche, Köhler, Schellfische, auch mittelprächtige Dorsche und vier Lumbs. Die Rotbarsche klein wie groß, beißen auf Naturköder. Es kam vor, dass zwei der Fische am Vorfach der Angel hingen. Unser Angelschüler ist perfekt. Er angelt schon wie ein alter Petrijünger. Und er macht sich Gedanken über das Verhalten der Fische, wie es beeinflusst wird von den Gezeiten, dem Mond und dem Licht und so weiter.

Der Rechtsanwalt möchte gern, dass wir Fisch mit Käse überbacken ihm bereiten. Schon der Gedanke an den Fisch, der dieser Tortur unterworfen werden soll, ist für uns andere abschreckend.

Alles in allem: Der Tag war schön. Wir waren sechseinhalb Stunden auf dem Fjord und haben viele verschiedene Fische geangelt – nur wir hätten gern mehr Volumen gefangen. Angeln ist nichts für Menschen, die ein Soll erfüllen müssen, sondern für Menschen mit Geduld ohne Gier, denen sich der Fisch in der Tiefe dann doch auch anvertraut, damit das Menschlein nicht depressiv wird.

Die Rotbarsche werden wir nicht filetieren, sondern als ganze Fische mitnehmen, um sie im Backofen im Ganzen zu garen. Die sehen einfach zu malerisch aus.

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Fein, fein und das Wetter soll die Tage auch einigermaßen passen. :a020:
 
Mittwoch, 10. Mai 2017

Von der langen Angelfahrt sind wir um 16 Uhr am Steg angekommen. Der Rechtsanwalt und zwei weitere Angler wollten sehr gern noch Rotbarsche aus der Tiefe holen. Dieses gelang bei dem kurzen Stopp nur dem Lehrling. Dann setzte sich die Vernunft durch. Die Wellen wurden heftig. Der Wind blies kalt.

Wir haben heute einen Bottich voll bekommen mit einem Steinbeißer, Lumbs, kleinen Dorschen des Rekrutenmaßes – aber der Rechtsanwalt zog einen Dorsch stattlicher Größe ins Boot. Zuvor gerieten wir in einen Köhlerschwarm. Mir riet der Rechtsanwalt, da ich zwei Tage vergeblich angelte, es mit dem Heringsfach zu versuchen, die etwas kleineren Fische zu angeln. Ich hatte mit dem Vorfach für größere Fische kein Glück. In dem Köhlerschwarm zog ich im Minutentakt die Köhler ins Boot. Dieses Anglerglück war für mich etwas anstrengend. Ich sitze oder stehe ganz ruhig im Boot und fürchte mich davor, einen großen Fisch am Haken zu haben, denn den kann ich ohne Hilfe nicht aus dem Wasser ziehen.

Das Wetter im Fjord wechselt schnell. Jetzt am Nachmittag wird der Tag schön. Wir hatten einen verhangenen Himmel mit dem schwarzen Meer. Die Möwen sind schwer in der Paarungszeit. Da sieht man kaum Möwenschwärme, sondern immer wieder Pärchen, die sich »ihre Liebe singen« oder einzelne, die nach einer Liebe begehrenden Möwe rufen. Es ist ein schönes, friedliches Spiel der Natur.

Espen, der Eigentümer, ist umsichtig, immer freundlich, erfüllt uns jeden Wunsch und hält sich angenehm fern. Es ist gut, hier zu sein.

Wir wollen heute drei der Rotbarsche im Ofenrohr braten, die wir gestern angelten. Wie macht man das?

Jetzt ist das Meer ganz ruhig im Fjord (16.30 Uhr). Die Lehrmeister mit ihrem Schüler fahren wieder hinaus zum Angeln. Sie wollen Rotbarsche angeln, die wie rote Edelsteine zwischen den Fischen liegen. Heute hat der Rechtsanwalt den Lehrling zum Angelritter geschlagen, indem er sagte: »Du hast Dich gut gemacht, Du kannst wieder mitkommen.«

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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hey,
es macht Spass deinem Bericht zu folgen,
:dankeschoen: dafür, ist eine Traumlandschaft und tolle Bilder.
Gruß
Peter
 
sehr schön , macht weiter so und lasst euch die rotbarsche schmecken , sehen ja ganz lecker schon aus so fein zurecht gemacht :a020::a055:
 
Donnerstag, 11. Mai 2017

Um 16.45 Uhr wurde die letzte Angel an Bord geholt. Ein schöner Lumb belohnte an der letzten Angel den Ingenieur. Er freute sich, so vom Angeln für diesmal Abschied nehmen zu können.

Kurz vor 12 Uhr fuhren wir an die uns bekannte Dorsch-Angelstelle. Wir wurden belohnt bei unseren dreimaligen Driften. Der Unternehmer hatte kaum seine Angel im Wasser, da bissen auch schon die Dorsche. Er hat als Glücksangler gewiss vier Fünftel der heutigen Dorsche in den Bottich geliefert. Diese Fische scheinen die rote und orangene Farbe zu lieben. Denn Haken dieser Farbe werden von den Fischen nach unseren Beobachtungen gern angenommen – zu ihrem Leidwesen.

Der Lehrling hat sechs Lumbe in den Bottich getan und nannte sich: Lumbensammler. Auf unserem Boot ist der Ingenieur zuständig für Steinbeißer. Der Rechtsanwalt hatte heute nicht seinen großen Tag.

Der Himmel war leicht bedeckt, das Meer grau und schwarz. Auf den hohen Felsen liegt Schnee. Es taut gewaltig etwas über dem Meeresspiegel. Am frühen Nachmittag kam etwas Wind auf, der kalt auf der Haut biss und das Wasser beunruhigte. Unser Boot schaukelte gar sehr. Mir war etwas benommen im Leib.

Am Abend kommt immer etwas die Sonne hervor und das Meer im Fjord wird still mit kleinen Wellen. Die Möwen sind voller Frühlingsgefühle, und so manches Möwenmännchen tut stolz vor seiner Dame.

Gestern Abend hat der Lehrling drei Rotbarsche im Ofen gebacken bei 200°C und 15 Minuten. Sie waren gut und köstlich. Das weiße Fleisch in der roten Haut: ein Farbenspiel für das Auge und der Aromen für den Gaumen.

20 Uhr: Es schneit, die Fjordlandschaft versinkt im Schneetreiben. Diese verschiedenen Wetter an einem Tag gehören zu dem Besonderen und Faszinierenden dieser Landschaft.

Im Schneetreiben begannen wir die Angelei. Im Schneetreiben endet sie. Jetzt – kurz nach 20.15 Uhr – leuchtet die Sonne vom Himmel.

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