Guten Abend,
das ist schon ein wichtiges Thema, mit dem sich einfach jeder Angler auseinandersetzen muss, besonders bei der Meeresfischerei, wo das Zurücksetzen eben nicht so relativ problemlos wie beim Fliegenfischen oder Karpfenangeln ist. Da geht es nicht nur um den Druckausgleich, sondern auch um die Verletzungen, die die Haken verursachen - meist problematischer als beim Süßwasserangeln, i.d.R. wird ja auch mit Widerhaken gefischt, im Gegensatz zu vielen Vereinsgewässern.
Vertretbar scheint mir das Zurücksetzen bei geringen Tiefen und bei Arten, die offensichtlich unbeschadet und zügig wieder abtauchen. Sicher kann man da zwar nicht sein, dass das Tier wirklich überlebt, aber hier besteht doch eine reelle Chance, die man nicht einfach vertun sollte (zu dieser Folgerung komme ich zumindest, leider kann man die Fische nicht fragen. Sehr wichtig wären hier gesicherte Daten zu Überlebensraten).
Ein absolutes "no way" ist es, Fische lebend und an der Oberfläche paddelnd einfach zurückzulassen und zu hoffen, dass die Möwen das "Problem" schon irgendwie lösen werden.
Solche Tiere dann aktiv zu Möwenfutter zu verhackstücken, ist auch eher eine "faule" Lösung: man will sich eben lieber nicht mit der Verwertung kleiner Fische herumplagen. aber trotzdem ein etwas besseres Gefühl haben. Und es ist ein Witz, so was dann noch ins Positive àla "die Möwen müssen doch auch was essen" umzumünzen. Niemand braucht solche Möwenpopulationen, die auf Angler angewiesen sind.
Die einzig korrekte Lösung scheint mir, einfach jeden Fisch, der nicht problemlos zurückgesetzt werden kann, mitzunehmen und zu verwerten. Mit den staatlichen Mindestmaßen kommt man da ja kaum in Konflikt, die sind so niedrig, dass sie meist schon außerhalb der normalerweise mit der Angel gefangenen Größenordnung liegen.
So was ist natürlich mühsam, aber das führt dann eben gerade dazu, dass man seine Angelmethoden noch selektiver gestaltet.
Je mehr sich dieses Vorgehen durchsetzt (und das wird kommen, da habe ich gar keinen Zweifel, besser man geht das proaktiv an, vielleicht gerade von so einem Forum initiiert), desto weniger wird es von ach so tollen "nur Großfisch"-Anglern begrinst werden. Wer dann nur ein paar Große in der Fischkiste hat, wird sich vielmehr fragen lassen müssen, was er denn mit seinem Beifang angestellt hat.
Gruß,
Stefan