Genau und das ist kein Vergehen. Bitter das sein Einsatz so endete.
Die Einsatzvorschriften sind ziemlich umfangreich und teils nur sehr schwer komplett umsetzbar. Zudem sind ja die Taucher der redningsselkapet oft auch "Taucher in Zweitverwendung".
Ich hĂ€tte an seiner Stelle genauso gehandelt und vermutlich 90+% aller die sich dafĂŒr entschieden haben ihr Leben der Rettung anderer zu widmen.
Es mĂŒssen sehr unglĂŒckliche UmstĂ€nde im Spiel gewesen sein. Bis auf die mögliche Strömung und den Einsatz in einem engen Innenraum hĂ€tte ich persönlich vermutlich auch die EinschĂ€tzung getroffen, dass das Risikoprofil des Einsatzes vertretbar ist auch bei Abweichung von gewissen Sicherheitsvorschriften.
Zum Unfall an sich: ich vermute wir werden nicht viel mehr Infos im abschlieĂenden Bericht sehen, als das was wir jetzt schon wissen.
Es lag nicht am Fahrzeug. Wetterbedingungen nicht toll, aber auch nicht generell fĂŒr den Unfall verantwortlich. Strömungswelle war das ausschlaggebende Detail.
Nun mĂŒssen wir aber so ehrlich sein, dass dieser Typ Boot bei professioneller Handhabung nicht einfach so ĂŒberkentert - "egal" was fĂŒr Welle.
Die Welle schrĂ€g achterlich schiebt das Boot. Bei kurzem Wellenabstand wird der Bug dann direkt durch von vorhergehenden Welle abgebremst. Nicht selten drĂŒckt schon vorher das Heck seitlich massiv weg, die Situation verschĂ€rft sich nun, da der Bug auch nicht einfach in die Welle drĂŒckt, sondern seitlich an der Wasserwand langrutscht. Somit geht das Fahrzeug ungewollt und sehr plötzlich quer zur Welle. In der Praxis bedeutet es vermutlich auch Wasser, dass ĂŒberkommt bzw auch Passagiere und Last an Bord/Masse die Schlagseite verschlimmert. Davon ausgehend, dass wir uns in einer sehr unruhigen Zone mit kurzen hohen Wellen befinden, wird nun vermutlich gleich die nĂ€chste Welle die Situation weiter verschlimmern. In diesem Fall möglicherweise das Fahrzeug mit Schlagseite dann kentern.
Ich will definitiv nicht darĂŒber spekulieren ob man vielleicht generell bestimmte Bereiche zu bestimmten Wind/Strömungskonstellationen meiden sollte, aber ich kann mir (aus eigener Erfahrung) vorstellen, dass man mit etwas Erfahrung und einem sehr seegĂ€nigen Fahrzeug wie hier, bestimmt dazu neigt etwas ĂŒbermĂŒtig zu werden.
Es ist ziemlich sensibel. Aber ich stimme zu, man muss einordnen wo genau das UnglĂŒck hĂ€tte verhindert werden können.
Definitiv sollte man in Gebieten mit Strömung nicht vergessen, dass starker Wind gegen starken Strom zu extrem unberechenbaren Bedingungen fĂŒhren kann. Die reine Wellenhöhe ist fĂŒr kleine Fahrzeuge selten von kritischem Interesse. Vielmehr kann der Wellenabstand ein Problem sein. Auch sollte man im Hinterkopf behalten, dass es natĂŒrlich bei selbstlenzenden Booten und egal was fĂŒr Pumpen verbaut sind, eine ganze Weile dauert bis gröĂere Mengen Wasser wieder aussenbords sind. In dieser Zeit ist das Wasser quasi als "rolliges Gut" brandgefĂ€hrlich, da es natĂŒrlich zum tiefsten Punkt lĂ€uft, bestehende Schlagseite massiv verstĂ€rkt und eine Stabilisierung ziemlich unmöglich macht.
Ich denke fĂŒr uns hier kann man vereinfacht sagen: extra vorsichtig bei Gebieten mit starker Strömung. Blick auf Gezeitentabelle und Windrichtung. Beispiel Namsfjord bei uns in der MĂŒndung ist es bei ablaufendem Wasser und gleichzeitig krĂ€ftigem Wind aus Nordwest nicht schön. Flachzonen im Randbereich meide ich dann lieber.
Manchmal auch mit dem Gedanken: was wenn ich gerade dort Motorstop bei diesen Bedingungen bekommen sollte.
Wie ich in dem Ă€lteren Kommentar geschrieben hatte, kann es manchmal nicht nur vorteilhaft sein ein Fahrzeug zu fĂŒhren mit Doppelmotor und mit dem man bei gutem Wetter locker bis auf die FĂ€röer kreuzen könnte.
Respekt, Planung und konservative EinschÀtzung möglicher Gefahrpotenziale ist alternativlos.