Anekdote aus Stongfjorden

Prommi

Stammnaffe
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22 Februar 2007
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437
Alter
57
Ort
Berlin
Unser erster Familienurlaub führte uns im Jahr 2002 in die Askvoll Kommune an den Stongfjord in Stongfjorden:)
Die Geschichte fängt mit einem verlorenen Fisch meiner Tochter damals 10 Jahre an.
Spiegelglatt lag der Fjord am Abend unter unserm Boot.Wir fischten auf Wittlinge bis ein schrei meiner Tochter die himmlische Ruhe störte."Papa Papa der zieht mich gleich ins Wasser".Erschrocken schaute ich zu meiner Tochter rüber und sah wie die Rute schon fast sekrecht ins Wasser eintauchte und meine Tochter mit dem Oberkörper schon leicht geneigt über die Bordwand dem Fisch entgegen schwimmen wollte:}
Ein beherzter Griff nach Tochter und Angel versuchte zu retten was noch zu retten ist.Aber die geschlossene Bremse wurde mir zum Verhängnis und der Fisch war weg.Na ja Anfänger müssen eben Lehrgeld zahlen.Enttäuscht gingen wir diesen Abend zu Bett.;(
Der verlorene Fisch ließ mich nur schlecht schlafen und so machte ich mich am nächsten Morgen noch bevor die Sonne über die Berge kam wieder auf den Weg.Blauer Himmel und ein glatter Fjord untermalten die Stille wie man sie nur selten wahr nimmt.Die Sonne kam nun leicht über die Bergspitzen und die Dinge nahmen ihren Lauf.Innerhalb von nur Zwei Minuten kam ein so kräftiger Wind auf,das jedes Angeln unmöglich machte. Ich fragte mich wie geht denn das.Die Sonne geht gerade auf,es ist strahlend blauer Himmel und es wird gerade immer stürmiger.Langsam bekam ich es mit der Angst zu tun denn mein kleines 14-15 Fuß Boot tanzte nur noch auf den Wellen und ich Verkrampft mitten drin.Ich fühlte mich wie "Bootsmann auf der Scholle".An eine Rückkehr mit dem Boot war in diesen Augenblick nicht zu denken denn der Wind war viel zu stark und die Wellen zu hoch.Die Sonne kam schnell höher und mir war immer noch nicht klar wie so etwas möglich ist.Dann nach ca 25 Minuten hörte der Spuck innerhalb von 2 Minuten auf und der Fjord lag wieder Spiegelglatt unter meinem Boot.Mein Bedarf an angeln war für diesen Morgen gedeckt und ich fuhr zurück zum Haus wo meine Familie noch immer schlief.Schnell legte ich mich wieder ins Bett und tat so als ob nichts gewesen wäre.Beim Frühstück fragte dann meine Frau ob ich schlecht geschlafen hätte denn ich sehe im Gesicht nicht sehr gut aus.:( Aber mein Erlebniss wollte ich vorerst nicht Preis geben.
Am Abend drängte mich meine Tochter dann erneut zu einer Angeltour,schliesslich lauert da ja noch ein großer Fisch.Mit gemischten Gefühlen ging es zur alt bewährten Stelle und nach ca 10 Minuten gab es wieder einen Schrei meiner Tochter."Papa Papa da ist er wieder,der Fisch von Gestern".Es bot sich mir ein ähnliches Bild wie am Abend zuvor nur mit dem Unterschied das diesmal die Bremse gut reagierte und wir mit vereinten kräften einen Seehecht von 78 cm ins Boot holten.Da war die Freude groß und der Schreck vom Morgen endgültig vergessen.:baby:
Einige Tage Später sprach ich mit unseren Vermieter über mein Erlebnis mit dem Sturm und er sagte mir das es sich um Fallwinde handelt wenn kalte und warme Luftmassen aufeinander treffen.Also die kühle Luft von der Nacht über dem Fjord und die schnelle Erwärmung durch die aufgehende Sonne.So hab ich ihn jedenfals verstanden.
Längst ist dieses Erlebnis vergessen,aber die Sinne sind bis heute bei jeder Ausfahrt geschärft.;)

Es grüßt euch Prommi

PS. Meine Tochter heute 15 ist auch dieses Jahr wieder mit dabei um ihren Papa mal wieder zu zeigen wer der bessere Angler ist.

Sorry Bild konnte ich leider nur scannen
 
Hi Prommi!

Das war ne schöne und auch interessante Geschichte! :)
Wir haben etwas ähnliches mit Nebel erlebt.
Der zieht auf dem Meer auch in Nullkommanichts auf. 8o

Viele Grüße von Mona! :]
 
Danke

Danke für diese kleine Anekdote. :<-
 
Auch von mir Danke für die kurzweilige
Geschichte. :baby:

Diese ( Über- ) Fallwinde sind mir vom
Romsdalfjord leider bestens bekannt.
 
Schöne kleine Geschichte :baby: , Danke Dir
 
DAnke für die kleine Episode :baby: . Einen Seehecht als Einstand- alle Achtung.
 
Klasse geschrieben-Danke
 
super gemacht danke:baby: :baby: :baby:



mfg
svendunja
 
Hallo Prommi,
schöne Geschichte.Ich war schon zweimal am Stongford,aber so schöne Fische konnte ich nicht landen.;( ; Wo habt ihr den geangelt? Vier Kumpels vom mir wollen es im Juni noch einmal versuchen.Ich werde es Anfang Mai mal in der Nähe des Westkap versuchen.
Gruß Brise
 
Hallo ! Prima Geschicht ,die macht richtig Hunger.
 
@Brise

Ist ja schon alles lange her aber damals haben wir am Ende des Fjords gewohnt ,wo das dreier Reihenhaus steht. Direkt davor war nicht so viel los aber immer gut auf Aal.Nach ca 300 Metern fällt das erste Becken von 20-30 Meter auf 60-80 Meter ab.Wenn man richtung Meer fährt auf der linken Seite da gabs immer Fisch.Vor allen an der Kante von 80 auf 30 Meter war es immer gut.Nach der Einmündung des Eidsfjord gab es damals eine Lachszucht .Da war auch immer gut.Im Eidsfjord war an den steilen Felswänden immer gut auf Pollack.In der Fahrrinne vor Stavenes gab es gut Leng und Dorsch.Im Granesund gab es bei auflaufender Flut immer was zu holen aber war nicht ganz einfach wegen der Strömung und der doch recht schweren Pilker.Um Atloy und an den Inseln gab es auch immer gut Pollack und Köhler aber auch viele Rochen.Wir wußten auf Grund unserer Unerfahrenheit mit den Rochen nicht umzugehen und haben das Gebiet dann gemieden.Habe im Stongfjord auch meinen ersten Steinbeißer gefangen.Meine erste Tour nach Norwegen war also wirklich sehr erfolgreich.:baby:
Vielleicht konnte ich euch ja mit den Tips etwas weiter helfen.

MfG Prommi
 
Hallo Prommi,
danke für die schnelle Antwort.Die Tipps habe ich an meine Angelkumpels weitergeleitet.An der 90 m Kante haben wir ganz gut Rotbarsch geangelt,die kleine Art mit dem schwarzen Punkt.Als Speisefisvom Feinsten.Die Stelle mit Rochen und Dornhai hatten wir auch gefunden.Mal sehen was die Jungs in diesem Jahr so fangen.
MfG Brise
 
Unterhaltsam geschriebene Geschichte, die Lust auf mehr macht.

Gruß Dieter
 
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