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überdimensioniert?

Alexander Perte

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25 Februar 2004
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hallo leute,

heute hatten wir eine kleine diskussion zum thema multirollen. wir kamen darauf, daß die geflochtenen schnüre in den letzten jahren sehr viel leistungsfähiger geworden sind. das heißt, man bekommt von einer vollkommen ausreichenden schnur teilweise irrsinnige und blödsinnige mengen auf eine rolle.

beispielsweise 1200 m fireline auf eine penn 10kg oder auch auf die 113er special senator, auf die 16s geht noch mehr drauf. ich will jetzt nicht in frage stellen, daß das alles gute bis sehr gute rollen sind, aber mal ehrlich: wann und wo braucht man so viel schnur? reicht da nicht auch eine kleinere rolle, wenn sie vom getriebe her den belastungen für schweres fischen gewachsen ist?

wo überhaupt braucht man dann heute noch beim angeln in norwegen eine rolle wie die international 16s? ist dieses gerät nicht ein relikt aus zeiten, in denen die schnüre nicht so stark wie heute waren und man daher sehr viel dickere schnüre verwenden mußte?

die erkenntnis, daß viele leute mit überdimensionierten schnüren fischen, hat sich ja langsam durchgesetzt, aber müßten dann nicht auch gleichzeitig viele der rollen als überdimensioniert gelten?


würde mich mal interessieren, wie die naffen-gemeinde darüber denkt.

gruß aus tromsö:]
 
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Hmm, interesanter diskusion. Hier mal mein antwort:

Wenn es rollen geben würde die nür die hälfte der schnurcapazität hatten, wurde ich sie nehmen. Denn eine kleinere rolle wiegt auch weniger. Da ich meistens (wenn ich in Norwegen angele) mehr als 10-12 stunden angele, ist weniger gewicht klar ein vorteil.

Aber, das ganze hängt zusammen mit der bremse. Die großen modellen haben eine großere und bessere bremse. Das ist bei mir am wichtigsten am multi. Den rest ist eher nebensache! Ich habe mir zB. eine Penn 114H zugelegt, weil mir die bremse vom 113HLW bei schwerere fische zu schnell durchrutsch, und weil den 114H einfach viel und viel starker ist. Aber im qualität sind beiden gleich. Mit beiden kriegt man die schwere fischen oben, ist nür die frage wie lange es dauert.

Und zum schnurcapazität: 1200meter finde ich auch übertrieben, aber sie kann manchmal sehr nutzlich sein, wenn man mal ein tag mit viel abrisse hat. Da ist man froh das man etwas mehr schnur auf der rolle ist (spreche aus erfahrung!). Aber 600meter wurden auch reichen. Da stimme ich dir zu das die meisten rollen viel zu groß gebaut sind. Mit eine schmaleren Penn 113HL würde ich sehr zufrieden sein, denn ich mußte nicht mehr so viel achten auf dem schnurverlegen.

Also im ganzen: Ich würde es ganz gut finden wenn es so etwas geben würde (oder vielleicht gibt es die schon, aber ich weiß bloß nichts davon :D ).

MFG

Patrick
 
ich weiß nicht, möglicherweise gibt es ja auch schon rollen, die zwar klein sind, aber dennoch für die schwere angelei taugen. nur hat das wahrscheinlich noch kaum jemand ausprobiert.

auf der anderen seite denke ich daan die shimano tiagra serie. da gibt es die tiagra 12 und die tiagra 16, die sich nur durch unterschiedlich breite bauweise und damit schnurkapazität unterscheiden (ich hoffe, ich erzähle hier nichts falsches). das wäre ein beispiel dafür. die tiagra 12 wird wahrscheinlich auch für wirklich schweres angeln in norwegen ausreichend sein.

und neulich hatte ich die völlig neue shimano torsa in der hand, auch nicht gerade eine große rolle, aber ein echtes kraftpaket, das abgeblich zum naturköderangeln in größeren tiefen ausreichend sein soll. vielleicht ist das ja ein beispiel für den neuen rollentyp, der erst durch die neuen geflochtenen schnüre sinnvoll einzusetzen ist.

aber was du über die bremse sagst, ist nicht von der hand zu weisen.
 
Hallo, da stellt sich nur die Frage welche kleinere Rolle da in Frage käme. Ausserdem bezweifel ich bei kleineren Rollen die Kraftübersetzung.Ich habe lange mit einer ABU 10000cl gefischt, in den ersten Jahren noch mit Dacron- Schnur. Das war teilweise eine elende Kurbelerei, zumal bei grösseren Gewichten die Umschaltung in den kleineren Gang erfolgte. Dann kam eine Penn 330 GTI mit ca 300m 0.4 Corastrong. Die ABU habe ich danach nicht mehr angefasst. Dabei ist die 10000 cl kleiner als die Penn.Zu dem Thema zuviel Schnur gibts eine uralte Lösung und die heißt Füllschnur drunter packen. Die Stabilität der Rollen ist meines Erachtens fraglich, da ich schon 2 Markenstationärrollen mit geflochtener dünner Schnur gehimmelt habe. Ob kleinere Multirollen in der mittleren Preisklasse diesen Anforderungen gewachsen sind, bleibt dahin gestellt.
Gruss
Holger
 
ich sage ja auch nicht, daß es solche rollen auch schon auf dem markt gibt, aber es wäre doch möglich so etwas zu bauen.

davon abgesehen fische ich mit einer avet mxl 6/4 zweigangrolle. die ist nicht gerade besonders groß, aber enorm kraftvoll. allerdings ist die bremse für das ganz schwere fischen wohl doch etwas zu schwach.
diese rolle tendiert allerdings schon in die entsprechende richtung.
 
Ich vermute mal, das diese Torsarollen von Shimano (Du hast sie Dir ja auch angeschaut) der Sache am nähesten käme. Aber da muß man dementsprechend tief in die Tasche greifen. Ging glaube ich bei ca.500 Dollar!!!! los. Aber so ein Teil muß man vorher mal in der Hand gehabt haben, bevor man kauft. Zu den Möglichkeiten so eine Rolle zu bauen, kann ich soviel sagen: Je kleiner die Getriebeteile werden, je schwieriger ist es diese abriebfest bzw. hart und verschleißfest zu bekommen. Messing, Aluminium und Plastik haben diese Eigenschaften nur begrenzt. Es müßten gehärtete Getriebeteile eingesetzt werden, was dann wiederum die Kosten in die Höhe treiben würde.Aber auch dies geht nur bis zu bestimmten Grenzen. (Ich arbeite in diesem Gewerbe) :]
Gruß nach Tromsö
Holger
 
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danke dir, das war ja schon mal eine sehr aufschlußreiche antwort!

daher also die großdimensionierten getriebe bei den modellen trinidad und vor allem torsa von shimano. allerdings sind gehärtete stähle zur getriebefertigung bei penn zumindest auch nicht unüblich. billig sind diese rollen allerdings nicht.:(

was die kosten anbetrifft: natürlich sind diese rollen teuer, sie scheinen ja auch zunächst in eine marktlücke einzudrinken. mal sehen, was sich auf diesem gebiet so in den nächsten jahren noch tut.
 
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Kleinere Rollen haben auch einen geringeren Spulendurchmesser, die dadurch verminderte Schnureinzugsmenge müsste man durch erhöhte Übersetzung ausgleichen, man will ja auch was schaffen.
Dadurch wird das Angeln aber schnell zur Ackerei. :>>
Also geht sowas nur mit einer Bauweise Richtung schmale Spule wie z.B. die SuperMariner, was aber wiederum den Nachteil hat das die Rute zum kippen neigt. :]
 
Moin, Naffen,

wirklich ein nettes Thema - wurde so noch nicht behandelt, glaube ich.

Die schon genannten Gründe (Schnurrollendurchmesser/Übersetzung, Bremse/Verschleiß etc.) sind die Eckpunkte, die ein Entwickler zu beachten hat, wenn eine Rolle konzipiert wird. Daher gibt es wahrscheinlich keine "kleine" Rolle mit den Vorzügen einer "großen". Phüsik ist nun mal Phüsik !

Gruß Heiko
 
nee, achim, das ist nicht der fall, was du schrebst. geringerer spulendurchmesser wird in der praxis durch höhere übersetzung wettgemacht, die physikalische formel für arbeit (arbeit = kraft mal weg) macht keinen unterschied, ob der weg durch einen großen spulendurchmesser oder eine hohe übersetzung gemacht wird.

mir scheint auch vor allem das argument einleuchtend, daß ein getriebe, das den ausmaßen einer kleinen rolle angepaßt ist, die nötigen drehmomente nicht oder nur mit großem aufwand und damit auch kosten bewältigen kann.

es scheint, als würde der entsprechende weg sein: kleine rolle mit großem getriebe. dieses konzept wird so weit mir bekannt ist, derzeit nur von shimano verfolgt.
 
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Möchte Lengalenga beipflichten. Kleinere Rollen haben einen geringeren Spulenduchmesser. Die Einholgeschwindigkeit bei voll bespulten grösseren Rollen ist merklich höher als bei kleineren Rollen mit gleicher Übersetzung. Auch nimmt bei einer Rolle breiterer Bauart der Kernduchmesser der Schnur nicht so schnell ab.
Gruß Thomas
 
wie schon gesagt, der geringere spulendurchmesser ließe sich durch eine höhere übersetzung ausgleichen.

das argument mit den geringeren ändereungen des kerndurchmessers bei breiter gebauten rollen ist sicher richtig, wird aber durch die deutlich gesunkenen schnurdurchmesser entschärft.

auch eine kleinere rolle ließe sich mit einer breiten spule bauen, das ist nicht der punkt.

man bräuchte also eine kleine, leichte rolle mit einer hohen übersetzung und einem bärenstarken getriebe, das in der lage ist, das drehmoment einer langen kurbel, so wie bei einer großen rolle, zu verkraften.

so gesehen sind es wohl rollen wie die shimano torsa, denen die zukunft gehört.
 
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Moin Alexander Perte,
aus welchem Metall sollte den ein höher übersetztes Getriebe sein? Schätze mal das der Einsatz eines Getriebes aus Bronze den Preis extrem in die Höhe treiben würde.
Gruß Thomas
 
das stimmt, aber eine penn kg oder international hat ja heute schon ein getriebe aus gehärtetem stahl.

ebenso die zweigang modelle von avet. bei den anderen rollenherstellern weiß ich das nicht.

daß so eine rolle nicht für nen appel und n ei zu haben sein wird, ist mir schon klar.:)



ähm, kleine änderung: ist bronze denn überhaupt ein material mit so guten eigenschaften? ich dachte immer, daß gehärteter stahl da besser ist.:?
 
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Bronze ist nicht besonders abriebfest, obwohl es verschiedene Legierungen und Behandlungen für diese Materialien gibt(Wärme,- und Chemische Behandlungen). Das gleich gilt im übrigen auch für Alu und Messing. Nur hier gilt auch, je besser desto teuerer.Der Grund warum diese Materialien bei den billigeren Rollen eingesetzt wird ,ist die einfache Verarbeitung z.B. Drehen,Fräsen ect. Dies gilt im besonderen Masse für Kunststoffe. Man könnte so ein Getriebe auch aus Titan fertigen, nur dann würde die Rolle vermutlich etliche 1000 Euros kosten aber ein Leben lang halten. Es ist aber so das speziell auf dem Gebiet der Wärmebehandlung sich sehr viel tut und wir in Zukunft davon wohl auch profitieren werden.
Es grüsst Euch
Holger
 
... hi Alex, also meie Erfahrung zeigt, dass einfach mal "`ne hoehere uebersetzung" , nicht der Schluessel zum Erfolg ist. Fuer flache Gefilde nutze ich kleine Multi`s, fuer`s Schwere habe ich schon viele "kleine" mit hoher Uebersetzung getestet; aber bei 4:1 ist fuer `ne Multi einfach die Grenze. Ob nun Shimano mit den "Torinum`s" oder "Tekota`s" oder aber die "Tiburon`s" fuer ein Schweinegeld. keine hat bisher durchgehalten. Aber das wirst du da oben sicherlich bei permanentem fischen auch bald feststellen ;-)

.... und nicht zuletzt laeuft `ne grosse Spule viel schneller ab, das ist bei Tiefsee eben ein sehr entscheidendes Argument ob da 20 oder 40 m mehr abgelassen werden ..... und das Griffstueck einer "kleinen" kanste meistens auch nicht der "Tiefseefischerei" anpassen ..... denke mal dass hoehere Uebersetzungen keine Zukunft sind; dann schon eher leichte und haertere Materialien ...

......... schoen waere dagegen, wenn man den Grundspulenkern von hause aus gleich mal dicker macht und nicht immer diesen obligatorischen Zentimeter (oder drunter), da koennte man wirklich Schnur sparen wenn man ohne Unterfuetterung hantiert ....
 
hallo enni!

naja, hier oben brauch ich ja nicht so tief runter, da gibts dann sowieso nur noch lumbs:(, und auf die bin ich irgendwie nicht so scharf.

das mit den übersetzungen ließe sich regeln beim einsatz einer längeren kurbel, aber das widerum erzeugt dann ein drehmoment, das einem normalen getriebe ruck-zuck den hals umdreht.

also hörmi schwört auf die torsa, er meint, er holt die montage damit schneller hoch, als mit der dendou maru. klingt für mich auch ziemlich verwegen, aber gut, wenn er das sagt...

das argument mit der schneller ablaufenden schnur ist ein gutes, daran habe ich noch gar nicht gedacht.

auch der von haus aus größere spulenkern wäre bei manchen rollen eine sinvolle sache. die ryobi elektro-rollen haben den ja konstruktionsbedingt, ich denke, daß das auch irgendwann als ein vorteil erkannt wird.

oder sollte die zukunft tatsächlich ausschließlich den e-rollen gehören?:?
 
Reizen würde mich so eine E-Rolle auch. Aber das Gewicht, der Preis und das Gedöns drumherum (Kabel, Stromversorgung) schrecken ab. Hab vor kurzem in einem Blinker Sonderheft einen Test drüber gelesen. Getestet wurden Shimano und Ryobi beide um die 800 Euro.(Da würde man auch schon einen guten Downrigger für kriegen!!) Was gut sein soll, ist das schnelle Einholen z.B. Köder kontrollieren. Auch die Bedienung soll sehr einfach sein. Negatives gab es wenig. Warum nur???
Holger
 
ja, warum nur? :D ich hab auch mal in die branche hineingerochen, die zeitschriften sind leider von den werbekunden abhängig und können deshalb keine schlechten kritiken veröffentlichen.

aber so hoch ist das gewicht der ryobi doch gar nicht.

ich würd mir nur blöd dabei vorkommen, mit so einem teil zu fischen. ich komm mir ja schon so manchmal blöde beim fischen vor, weil alles so einfach geht.
zwinker.gif
 
Hallo Holger !
Ich habe die Ryobi undd bin sehr zufrieden ! Bisher keinerlei Probleme , wobei ich sie aber auch erst einmal für 12 Tage in Norge im Einsatz hatte .
Die 800 EUR für diese Rolle war vielleicht mal , jetzt bekommt man sie "schon" für weniger als 500 EUR . Immer noch eine Menge Kohle , aber doch schon wesentlich weniger als 800 Euronen .
@ Alexander Perte
Nee , am Anfang war es mir mit dem Teil nicht ganz geheuer auf dem Boot , weil im Vorfeld ja viel über die Elektroweicheier geschrieben wurde . Aber da musste ich durch und lass mich nun gern als Weichei betitulieren . Die Rolle ist einfach nur klasse ! Aber irgendwann haben sich alle aus unserer Gruppe nach der Rolle erkundigt und angedeutet , dass das wohl doch eine prima Sache ist .
Mal sehen , wieviele beim nächsten Mal ihre Battarie mit aufs Boot bringen :} .

Mavo
 
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