Sveio (Tittelsnes) am Hardangerfjord

mutzi

Stammnaffe
Registriert
28 November 2023
Beiträge
86
Hallo zusammen,

mal ein erster Versuch einen Reisebericht zu verfassen…

Vorab möchte ich betonen, dass unsere Norwegen-Urlaube, keine reinen Angel-Urlaube sind.
Wir (Frau, 2 Kinder, Schwiegereltern und ich) sind wegen der Natur, Fjorde und dann wegen dem Fisch da.
Wir angeln mal morgens 2 Stunden und auf dem Weg zu unseren Ausflugsorten.

Trotzdem ist Angeln ein wichtiger Bestandteil unserer Urlaube (der dritte Norge Urlaub).

Unsere Buchung in der ersten Augustwoche 2025 war kurzfristig und führte uns in die Region bei Sveio, wo sich der Hardanger-, der Bjoa- und der Alfjord kreuzen. Keine einfache Gegend ich weiß, aber uns ging es in erster Linie um das Haus und die Ausflüge (wer Tipps zu schönen Inseln/Anlegestellen hat, immer gerne willkommen :a010:).

Dementsprechend war das Boot ein Daycruiser und kein reines Angelboot. Das zweite hatte einen 15 PS starken Motor und eher zum Angeln geeignet.

Tag 1:

Die morgentliche Anfahrt zum Frankfurter Airport ging problemlos über die Bühne. Parkhaus – Shuttle zum Airport ohne weitere Zwischenfälle. Am Airport die Info - Flug ist vollständig ausgebucht. Das kleinere Gepäck aufgeben, sonst ist mit Verzögerung zu rechnen – hmmm „wenn es sein muss! L“

Da wir mit kleinen Kindern reisen, ist unser Vorteil, dass wir bei Lufthansa immer bevorzugt werden und nie lange warten müssen (ausnahmsweise mal ein Vorteil als Familie zu verreisen J). Flugzeug rein – Start – Landung in Bergen (Stavanger ist mir lieber, klein und kuschlig, nicht so verwinkelt.) Ich gehe schon mal zum Mietwagenschalter, um unseren Bus abzuholen, der Rest wartet auf die Koffer (waren vollständig!).

Mietwagen abgeholt, Parkhaus gefunden.

Mitreisende Abholen – „…ähhh! – Wo komme ich hier raus? – ah ja Ausfahrt – Kreisverkehr, Abfahrt Richtung Stadt Bergen!
…äääähhhh, umdrehen, ich will zum Airport …“
Wo finde ich meine Familie?… „hmmm :a0155:, Urlaub alleine:k020:?…. Neeeeee!“

Naja, einige Durchfahren später, die ich nicht passieren durfte (Parkgebühren samt Bearbeitungsgebühren von ca. 50€ folgten dann nach dem Urlaub :eek1:), konnte ich meine Familie nun endlich samt den Koffern einsammeln und es konnte losgehen.

Weg inkl. Fährenüberfahrt war sehr angenehm und dauerte ca. 2,5 Std.

Unterwegs einkaufen und drei Mädels aus dem heimischen Nachbar-Städchen, bei einem Dönerladen begrüßen :flaggen14: - an der Stelle: schöne grüße an die drei Mädels:a010:.



In Sveio angekommen wurden wir von der Hausherrin und Ihrem Hund in das tolle Haus und Boote eingewiesen (leider die Info, dass das Echolot letzte Woche einen Defekt hatte und nicht richtig funktioniertL) und konnten erstmal auspacken. Schwiegervater wollte vom Auspacken nichts wissen! Erstmal Angeln richten! Man muss schließlich Prioritäten setzen :angeln:.


Haus direkt an einer Fjordbucht, kleiner Badestrand dabei. Fam. und Kids waren happy! Sauna an, erstmal aufheizen und rein in den Fjord!



Tag 1 keine Ausfahrt, da die Boote ab Tag 2 gebucht waren. Angeln vom Ufer hat keinen Erfolgt gebracht.



Tag 2:

Wecker 6 Uhr morgens. 06:30 Uhr Abfahrt, schnell einen Kaffee reinkippen, Hose an und raus! OH, stehe alleine am Boot! Mein Schwiegervater wartet auf meine Schwiegermutter und schimpft irgendwas vor sich hin J. 10 Minuten später Abfahrt.

Raus zu unserem Unterwasserberg vom letzten Jahr (Juni 2024 – jeder Wurf 1-6 Bisse).
und Wurf!
… nochmal Wurf…
nochmal …
hmm nichts los hier, sollen wir weiter vor fah…
:anschrei:„KONTAKT“:anschrei: schreit es von links in mein Ohr hinein! Ok immerhin konnten an dem Morgen 5-6 mittelgroße an Land ziehen.

Nicht der Hammer aber ok. Kartenlotter ist nicht! Spotsuche nur mit Handy möglich.

Zurück im Haus, erstmal an den fertig angerichteten Frühstückstisch und ausgiebig frühstücken. Anschließend eine Ausfahrt auf unsere Lieblingsinsel. Bei der Überfahrt der Fjordkreuzung kamen uns heftige Wellen entgegen, somit haben wir einen Ausweich-Kai gesucht und gefunden.
Eine schöne verweilstelle mit Grill und Hütte. Die „Bienchen Insel“ haben meine Kinder sie getauft – Grund: unzählige Wespen, die gefühlt in alle Löcher wollten :confused1:.


Schön wars auf der Rückfahrt am Abend nochmal eine Ausfahrt mit 2 Fischen als „Erfolg“ - alles Pollak bisher. Mit dem Gefühl nach Hause – irgendwas ist diesmal anders…:a0155:



Tagesfang filetieren – an dieser Stelle ein großes DANKESCHÖN an alle, die mir die zwei Filetiermesser und den Messerschärfer empfohlen haben. Die Dinger sind der HAMMER! Nicht zu vergleichen mit dem „Norma-Profi-Filetiermesser“ vom letzten Jahr :dankeschoen:.

Die Filetierhandschuhe-Stahlhandschuhe sind auch sehr praktisch gewesen. Guter Nebeneffekt – der Fisch rutscht nicht so herum.



Anschließend: Sauna – Fjord, Gin-Tonic. Etwas Gitarrenmusik zum Abschluss und uns auf Morgen vorbereiten.



Tag 3:

Wecker 6 Uhr morgens. 06:30 Uhr Abfahrt, schnell einen Kaffee reinkippen, Hose an und raus! OH Schwiegereltern schon am Boot! Leichter Nieselregen bei der Abfahrt, halb so wild. Bis zu unserem Berg haben wir es aufgrund vom Wellengang jedoch nicht geschafft. Nach 30 Minuten Nieselregen, kam eine dunkle – richtig dunkle… ich meine so richtig dunkle Wolke auf uns zu. In dem Moment hatte ich das Gefühl ich prügle 50 PS aus dem 15 PS Motor raus.
Zurück im Dock, kam es wie aus Eimern über uns runter!

Einen kleinen Pollak und einen kleinen Seeteufel haben wir dran gehabt, beide durften weiterwachsen.

Nach dem Frühstück war klar, heute ist kein Seetag. Ausflug nach Haugesund und etwas bummeln in der Stadt.

Abends: Sauna – Fjord, Gin-Tonic. Etwas Gitarrenmusik zum Abschluss und uns auf Morgen vorbereiten – ähhhm morgen schüttet es den ganzen Tag.
Yr.no zeigt Wind bei 7!


Tag 4:

Ausfalltag.

Der Kleine hat Fieber, Mama und Kind bleiben im Haus, der Rest geht zum nahegelegenen Wasserfall mit Schirm und Regenmantel. Anschließend etwas einkaufen und ein Ausflug zum Blumenpark im Nachbarsdorf.



Feststellung Nr. 1: Im August blüht nichts mehr!🧐



Zurück im Haus: Abendessen, Fisch von gestern. Etwas Gitarrenmusik und Plan für morgen.



Brummel, brummel… irgendwas ist diesmal anders…:a0155::a050:. Schnarch, schnarch.



Tag 5:

Kein Wecker, ausschlafen, frühstück und rausschauen. REGEN! App: kein Wind. Egal wir versuchen mal unser Glück, bei Regen beißt der Fisch gut, heißt es oder?!



Von wegen. Ein Pollak und zwei Makrelen.



Makrelen Fetzen dran und rein damit – :anschrei:„KOOOOOOOOOOOOOONNNNNNNNNNNTTTTTTTTTTTAAAAAAAAAAAKKKKKKKKKKKKKKKTTTTTTTTTTTT… …ne, der ist weg!:confused1:



Das ganze Spiel hat sich so lange wiederholt, bis wir schlecht gelaunt nach Hause sind.



Die Fetzen der Makrelen und Pollak Reste haben wir in Krabbennetze (Durften wir vom Haus verwenden) getan und kurz Raus 50 Meter von dem Haus drei Krabbennetze stellen.



Anschließend eine schöne Insel angefahren, um dort etwas Zeit zu verbringen und die Seele baumeln zu lassen. Das Wetter auf der Hinfahrt – schön bis wolkig. Im vorbeifahren durch den Fjord – „oh siehe da! Es gibt auch andere Boote hier die Ihr glück versuchen!“ „Das ist das, was anders ist, oder?“
Sehr wenige Angelboote unterwegs, im Vergleich zum Juni letztes Jahr. Komisch! „Aber irgendwas ist noch anders…:a0155:



Auf der Insel angekommen Regen! Plane zwischen drei Bäume gespannt, drunter eine Sitzbank und Tisch und los geht’s „Hardcore-Picknick!:a015::gewitter:



Kapitän (ich) hat ständig die App im Auge… „Leute wir müssen bald los, gegen 17 Uhr kommt Wind“ – Ca. 20 km Fahrt. …schweigen als Antwort.



„Leute wir müssen in 30 Minuten los, es ist schon 15 Uhr.“ – schweigen als Antwort.



Ich Sattel schon mal den Gaul und mach das Boot fertig. „Leute ich bin fertig, wir können dann l…..“ keiner da! :p075:



Glorreiche Idee: „…komm wir laufen eine Runde, es regnet grad nicht!“



Ich: Handy, App, Akku fast leer(da ständig als Kartenplotter in Verwendung), Wind kommt bald, schaue hoch Sonnenschein. „Hmm ok vielleicht stimmt die Vorhersage nicht“



16 Uhr: graue Wolken, Flut, Wellen schlagen gegen das Boot, Wind kommt hoch.



Meine Frau: Ich glaube wir sollten bald los, es kommt Wind auf.

Ich: Du hast Recht! :1poke: - natürlich habe ich das nicht gesagt! Und nein, ganz bestimmt auch nicht gedacht. Ich möchte an dieser Stelle betonen, ich bin verbal zivilisiert geblieben! In Gedanken war es schon etwas grenzwertig :angry::argue:.



Rückweg: Wellengang, Regen, Windböen. Das schlimmste war die Kreuzung der drei Fjorde. War nicht schön! Aber auch nicht gefährlich. Das Boot lag sehr gut im Wasser und ich bin an der Küste entlang mit niedrigeren Knoten endlich zu Hause angekommen. Unterwegs habe ich so etwas wahrgenommen wie…



„wir hätten auf ihn hören sollen“

„das nächste Mal hören wir auf den Kapitän“



Das hat meine wilden/wüsten Gedanken etwas milde gestimmt :19:



Nass und durchgeschüttelt kamen wir an.



Abends: Sauna, Fjordschwimmen, Gin-Tonic, Plan für morgen



Tag 6:

Wecker um 5 Uhr: Nebel bis zum Strand des Hauses – oh je das wird nichts. Ich geh wieder pennen!

05:45 Uhr: Schlafzimmertür geht auf, drin steht eine Angelkombi im Kapuzenpulli. Ne, kein Serienmörder, nur der Schwiegervater, der mich wecken will, weil der Nebel weg ist J. Nach diesem Schreck, Kaffee, Hose und raus!



Heute ging etwas mehr 4 Mittelgroße gingen rein. Auf dem Rückweg Krabben einsammeln. 5 große sind im Netz gelandet. Zu Hause filetieren, Krabben versorgen (Schwiegervater auslachen, weil er ein Metallhandschuh zum Lösen der Krabben, vom Netz verwendet und dabei manchmal gezwickt wird :32:) und Aufbruch zur nächsten Insel.

Schönes Wetter ausnutzen. Trotzdem ständig das Gefühl „irgendwas ist diesmal anders“.



Einen wunderschönen Tag auf der Insel verbracht, Würstchen gegrillt, unterwegs Delfine beobachtet. Nun etwas angeln gehen. Das hat sich gelohnt:

3x 60-70cm Pollacks und paar mittelgroße haben abgebissen. Insgesamt 12 Fische an dem Tag ins Boot geholt. Aber auch da, nicht zu vergleichen mit dem letzten Jahr.



Abends filetieren, Fisch braten, essen, einfrieren. Sogar ein kleiner Leng war dabei.

Und natürlich: Sauna, Fjordschwimmen, Gin-Tonic – der letzte:a045:



Den Gin-Tonic hätte ich an dem Tag weglassen sollen :a0155: Irgendwann gegen 21 Uhr ist uns eingefallen… die Krabben! Krabben wieder aus dem Wasser holen, vom Netz befreien.



Ich sag nur, wer zuletzt lacht…



Topf ist bereit und die Brühe kocht, Krabben müssen rein. Ich bin ja mutig und etwas angeschwipst und brauche ja gar keinen Metallhandschuh zum Lösen vom Netz. Stolz greife ich eine große Krabbe von hinten am Rücken, damit Sie mich nicht kneifen kann. Die nebendran fand das wohl lustig und ZACK!

Ohhhhh habe ich mir an dieser Stelle diesen Metallhandschuh her gewünscht J.

„Laute Schreie“ - ähhh um mich herum lachen alle…

Ich: „Immer noch laute Schreie und Flüche dazu“ – das Lachen wird leiser K. Ja das ist kein Scherz Leute! Das tut verdammt weh.

„Zange, Zange jetzt!“ – Frau rennt ins Haus uns sucht eine Zange in der Küche.

…Zange liegt direkt neben mir!!! Schwiegervater schnappt sie sich und zack. Schere hat sich gelöst und die Krabbe im Topf gelandet.



Ich musste Sie als Rache natürlich verspeisen, ich hoffe ihr versteht das! :baeaeaeaeaeaeaeaeae:



Ich habe die Schere meines neuen Kumpels mit voller Kraft nicht auseinandergebogen bekommen. Die Dinger haben richtig viel Power sag ich Euch. Wer das nicht kennt, stellt euch vor jemand würde Euren Mittelfinger mit einer Zange mit voller Kraft zudrücken…

Hätte die Krabbe den Fingernagel erwischt wäre der ab :k050:.



Drei Wochen später habe ich nun wieder Gefühl in der Fingerspitze :p075:



Aber lecker waren sie!





Tag 7:

Vorab, heute hat nichts angebissen! Der Tag wieder auf einer Insel, wunderschöner letzter Tag. Nur ohne Biss.



Abends: Sauna, Fjordschwimmen, Tee :a015:



Tag 8:

Abfahrt nach Bergen, Auto weg und Abflug. In Deutschland angekommen, Koffer alle da! Und ab nach Hause. Fisch als erstes raus, siehe da – alles noch steinhart!



Fazit:

Es war mal wieder ein schöner Urlaub. Wettermäßig hat es leider viel geregnet, was wir von den Pfingsturlauben gar nicht so gewohnt waren.

Boot etwas Pech mit Echolot.



Fisch haben wir auf drei Angler nur 17 kg mitgenommen.

Dieses Gefühl das ständig da war… kann es sein, dass im August nicht die richtige Angelsaison für Westnorwegen ist?

Wir haben viel weniger Angelboote gesehen als zu Pfingsten.

Kann es sein, dass im August mehr Regen zu erwarten ist als im Juni?



War trotzdem schön! Wir kommen wieder – an Pfingsten :aetsch:



PS: Ich hoffe Ihr erkennt den ein oder anderen Witz… abends stelle ich noch ein Paar Bilder rein.


Grüße

Mutz
 
Schicker Bericht. In Fitjar auf der Nachbarinsel kann man auch eine Lachsfarm besichtigen ist mega Interessant, gerade wenn Mal Schlechtwetter ist. Die haben so ein richtiges Infozentrum mit Restaurant etc. die Führungen sind auch auf deutsch buchbar.
 
Danke für deinen Bericht! In welchem Haus wart ihr? Ich finde aktuell nichts zu Tittelsnes bzgl Ferienhäusern
 
Sehr toller Bericht, mit viel Eigenironie, echt tolle Gegend von den Bildern her.
 
Danke für den interessanten Bericht!
Drei Tipps:
(1) bei schlechtem Wetter immer mal ans Uferangeln denken
(2) Generell auch mal Naturköder probieren (Plattfisch/Wittling)
(3) Kehlen.
 
Super Danke. Was ist Kehlen?
 
Oben