Wer würde noch nach Norwegen fahren, wenn die Fischausfuhr verboten wird?

Nach Norwegen fahren, wenn kein Fisch ausgeführt werden darf

  • Ja

    Stimmen: 162 28,2%
  • Nein

    Stimmen: 261 45,5%
  • Ja, aber deutlich weniger als bisher

    Stimmen: 151 26,3%

  • Umfrageteilnehmer
    574
Ich weiß nicht wo ihr immer das Bild des besonders naturverbundenen und vorbildlichen Norwegers hernehmt? Ich fahre nun schon über 20 Jahre nach Norwegen und konnte das in der Breite so nicht feststellen. Dort gibt es für mich genauso so viele Tiefflieger, wie bei uns und in nicht wenigen Fällen auch krasser. Da brauche ich mich nicht nur an Seehasenrogen oder Skrei festzuhalten. Da denke ich an so manches Autofrack im Wald, unsägliche Dieselteppiche in den Häfen, die gängige Mülltrennung in brennbar und nicht brennbar, tote Netze in Meer und Fjord usw.
Ich fahre schon 40 Jahre nach Norwegen und kann deine Beobachtungen nur bestätigen. Ich habe schon gesehen wie Berge von alten Autoreifen am Fjordufer verbrannt wurden. Die genannten Autowracks sind mir im Wald auch schon begegnet und vieles andere, was dort nicht hingehört, auch.
 
Wir vermieten ein Haus für 12 Personen für 1.600 Euro pro Woche. Das ergibt bei voller Auslastung knapp unter 20 Euro pro Tag und Person. Boot liegt bei 800 pro Woche. Also bei Auslastung mit 4 pax/Boot kommt jeder Teilnehmer auf etwa 47 Euro pro Tag für Haus und Boot zusammen. Natürlich extremes Beispiel - viele Gruppen belegen nicht jedes Bett und haben liebe weniger Personen pro Boot.
Wir zählen sicherlich nicht zu den Billiganbietern. Aber die Wertschöpfung aus dem Meeresangeln ist tatsächlich eher nicht berauschend.
Wir haben ja nun drei Firmen im Tourismus und das Meeresangeln hat von allem was wir anbieten die geringsten Gewinnmargen. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist es interessant, weil man auch relativ wenig Arbeitsaufwand (pro Gast) hat. Bedeutet gleichzeitig aber auch wenig Arbeitsplätze in der Branche.
Ein normaler Tourist, der zum Nordlichter gucken in Tromsø im Hotel absteigt, im Restaurant isst und Tagestouren bucht wird sicherlich schnell mal das Zehnfache pro Tag an Umsatz in Norwegen lassen und zudem eben auch nur schöne Erlebnisse aus Norwegen ausführen.

Nicht falsch verstehen, ich liebe meinen Job und beschwere mich niemals, dass ich zu viel für zu wenig arbeiten würde. Aber unabhängig davon muss man natürlich auch mal neutral betrachten welchen Tourismus es gibt und was seitens der Politik und Bevölkerung als nachhaltig und lohnend angesehen werden könnte.
Früher hat innovasjon norge Bau von Angelcamps wirtschaftlich gefördert. Das ist lange vorbei und wir haben in einem Förderprogramm 2018 Zuschüsse für Marketing bzgl Tauchen, Foto, Natur, usw bekommen, aber auch da brauchte man schon nichtmehr versuchen Zuschüsse für irgendwas zu bekommen, dass mit Angeltourismus im Zusammenhang stand. Bezieht sich auf Trøndelag und mag regional unterschiedlich sein.
Mache mal die Rechnung Wertschöpfung je KG/Fisch da staunst Du aber..

Wenn wie in deinem Beispiel jeder der 12 Personen 18 KG Filet mit nach Hause nimmt, liegt der Preis pro KG bei 18,50 € für Filet und für Rundfisch bei a, 4,50 € je Kg,
und das ohne Betriebskosten für Boot, Netze, Fanggerät und alles was an Kosten anfällt.
Das waren jetzt nur die reinen Mietkosten für Haus und Boot, dazu kommen noch, Bootsbenzin( da verdient der Betreiber uach nochmal mit) , Lebensmittel, Fähr oder Flugkosten, Benzin, sowie Essen und trinken unterwegs.

Preise für Rundfisch bei Abgabe in der Fischfabrik je Kg aktuell Dorsch, 3,30 € , Seelachs 1.20 €, Rotbarsch 0,80 €
 
Zuletzt bearbeitet:
Mache mal die Rechnung Wertschöpfung je KG/Fisch da staunst Du aber..

Wenn wie in deinem Beispiel jeder der 12 Personen 18 KG Filet mit nach Hause nimmt, liegt der Preis pro KG bei 18,50 € für Filet und für Rundfisch bei a, 4,50 € je Kg,
und das ohne Betriebskosten für Boot, Netze, Fanggerät und alles was an Kosten anfällt.
Das waren jetzt nur die reinen Mietkosten für Haus und Boot, dazu kommen noch, Bootsbenzin( da verdient der Betreiber uach nochmal mit) , Lebensmittel, Fähr oder Flugkosten, Benzin, sowie Essen und trinken unterwegs.

Preise für Rundfisch bei Abgabe in der Fischfabrik je Kg aktuell Dorsch, 3,30 € , Seelachs 1.20 €, Rotbarsch 0,80 €
Du machst die Rechnung aus Sicht des Kunden/Angler. Aber sinnvoller ist es diese aus Sicht das Betreibers zu machen, denn der stellt schließlich alles Nötige zur Verfügung um überhaupt dort Urlaub machen zu können. Und das einschließlich der dazu nötigen Investments. Aus Sicht des Anglers hinsichtlich Kosten-Nutzen Kalkulation ist das ein deutliches Minusgeschäft.
 
Die Wertschöpfung hat man versucht in der weiter oben verlinkten MENON-Economics studie zu beschreiben, man kam da zu dem Ergebnis, dass man pro kg entnommen Fisch durch Touristen einen Mehrwert von 160 Nok erwarten kann, - pro kg entnommenen Fisch durch die Berufsfischerei dagegen 9 NOK.

Somit ist der Mehrwert in Bezug auf die genutzte Ressource (Fisch) deutlich høher wenn sie (angel-)touristisch genutzt wird.

Gruss
Smolt
 
Das klingt doch gut, und da ich die Norweger wie gesagt als geschäftstüchtig und clever erlebt habe wissen die das sicherlich sinnvoll in ihre Entscheidungen einzubauen.
 
Klingt, erstmal gut, wie immer ist da aber die Frage beim wem bleibt die Kohle letztendlich hängen?

Bei ein paar wenigen Leuten die dann richtig verdienen, oder sind die Ringwirkungen tatsächlich so gross, dass tatsächlich die ganze Region (lokale Bevölkerung) ein "Stück vom Kuchen" abbekommt, so dass der Vorteil, den Fisch lieber "touristisch zu Nutzen" für alle ersichtlich ist?

Dem Touristen wird es Möglichweise erstmal egal sein an wen sein Geld geht?

Gruss
Smolt
 
@tauchprojekt.de

Ich kenne das von Surfern/Windsurfern. Die geben im Urlaub ebenfalls eher weniger als mehr Kohle aus. Belegen aber Ferienhäuser zu Zeiten in denen der normale Touri hinterm Ofen sitzt. Das dürfte bei Anglern ähnlich sein.
Gruß Bo
 
Ich fahre schon 40 Jahre nach Norwegen und kann deine Beobachtungen nur bestätigen. Ich habe schon gesehen wie Berge von alten Autoreifen am Fjordufer verbrannt wurden. Die genannten Autowracks sind mir im Wald auch schon begegnet und vieles andere, was dort nicht hingehört, auch.
Moin, Moin,

kann ich nur bestätigen. Mit dem Schlepper ein Schlafsofa an den Freifjord gefahren und abgefackelt.
Ergibt schon ein groteskes Bild zwischen wollen und sein. Also Norweger sind auch nur Menschen mir aber
Immer noch sympathisch.
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Ich fahre schon 40 Jahre nach Norwegen und kann deine Beobachtungen nur bestätigen. Ich habe schon gesehen wie Berge von alten Autoreifen am Fjordufer verbrannt wurden. Die genannten Autowracks sind mir im Wald auch schon begegnet und vieles andere, was dort nicht hingehört, auch.
Auf der Insel Sula gab es zumindest vor ca. 15 Jahren immer eine Grube, in die scheinbar der ganze Müll der Insel geworfen wurde. Als wir mal auf See waren, haben wir gedacht, die ganze Insel brennt. Ob das da heute noch so gemacht wird, kann ich nicht sagen. 2023 habe ich nichts gesehen, war aber auch auf keinem Rundgang unterwegs.
 
Wir vermieten ein Haus für 12 Personen für 1.600 Euro pro Woche. Das ergibt bei voller Auslastung knapp unter 20 Euro pro Tag und Person. Boot liegt bei 800 pro Woche. Also bei Auslastung mit 4 pax/Boot kommt jeder Teilnehmer auf etwa 47 Euro pro Tag für Haus und Boot zusammen. Natürlich extremes Beispiel - viele Gruppen belegen nicht jedes Bett und haben liebe weniger Personen pro Boot.
Wir zählen sicherlich nicht zu den Billiganbietern. Aber die Wertschöpfung aus dem Meeresangeln ist tatsächlich eher nicht berauschend.
Wir haben ja nun drei Firmen im Tourismus und das Meeresangeln hat von allem was wir anbieten die geringsten Gewinnmargen. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist es interessant, weil man auch relativ wenig Arbeitsaufwand (pro Gast) hat. Bedeutet gleichzeitig aber auch wenig Arbeitsplätze in der Branche.
Ein normaler Tourist, der zum Nordlichter gucken in Tromsø im Hotel absteigt, im Restaurant isst und Tagestouren bucht wird sicherlich schnell mal das Zehnfache pro Tag an Umsatz in Norwegen lassen und zudem eben auch nur schöne Erlebnisse aus Norwegen ausführen.

Nicht falsch verstehen, ich liebe meinen Job und beschwere mich niemals, dass ich zu viel für zu wenig arbeiten würde. Aber unabhängig davon muss man natürlich auch mal neutral betrachten welchen Tourismus es gibt und was seitens der Politik und Bevölkerung als nachhaltig und lohnend angesehen werden könnte.
Früher hat innovasjon norge Bau von Angelcamps wirtschaftlich gefördert. Das ist lange vorbei und wir haben in einem Förderprogramm 2018 Zuschüsse für Marketing bzgl Tauchen, Foto, Natur, usw bekommen, aber auch da brauchte man schon nichtmehr versuchen Zuschüsse für irgendwas zu bekommen, dass mit Angeltourismus im Zusammenhang stand. Bezieht sich auf Trøndelag und mag regional unterschiedlich sein.

Naja Sven, das kann ich schon nachvollziehen und Danke für Deine Sicht der Dinge. Da bist Du sicher gut aufgestellt, wenn Du in verschiedenen Richtungen unterwegs bist. Denkbar ist für mich auch, dass der Tourist, der mal zum Nordlichter gucken nach Tromsö fliegt, auch auf den Tag gerechnet mehr Geld in Norwegen lässt. Aber an der Stelle, möchte ich an eines meiner vorangegangenen Posts verweisen. Dass wird nie der Tourist sein, der das in 10 Jahren 10 oder gar 20 Mal oder mehr tut, so wie der Norwegenangler. Gleiches sehe ich für's Whale-watching. Auch die Touristen werden das nicht mit der Penetranz wiederholen, wie es wir Angler tun, ganz sicher nicht. Ist ja auch in Norwegen kein Schnäppchen!
Ganz spezielle Nischen, wie Tauchen oder Fotografieren sind wahrscheinlich profitabeler, haben aber sicher nicht so eine große Zielgruppe und auch hier wird es nicht so viele Wiederholungstäter geben, wie beim Angeln. Ich behaupte, hier würde sich auch mit der Rendite was ändern, wenn nur wenige Firmen mehr am Markt wären, weil die Zielgruppe nicht so groß ist.
Dann bleibt als große Gruppe noch der Wanderer und Naturliebhaber. Ich sehe da nicht, dass der, der sich eine Hütte in den Bergen oder am Fjord mietet, mehr Geld im Land lässt, als der Angler. Oder ich sehe ich das komplett falsch.

Ich denke die Angler, ist zwar nur eine Gruppe unter den Touristen, aber sicher keine, die man hinten runter fallen lassen kann, auch in Norwegen nicht.
 
Moin, Moin,


ihr könnt euch noch soviel die Köpfe heiß reden, das Hauptproblem ist die industrielle Fischerei.
Das ist in Norwegen nicht anders, als anders wo in der Welt.
Wenn ich zurück denke wieviel Küstenfischerei es in Wismar, Rostock, Sassnitz und so weiter
geben hat und was übrig geblieben ist, in den letzen 30 zig Jahren. Die haben in dieser Zeit ihr Auskommen gehabt, ohne die Fischbestände zu gefährden. Erst mit den Eu - Regeln wo massenweise Trawerflotten durch die Ostsee pflügten waren , war es vorbei.
Es zeigt nur das von Seiten der Politik vieles falsch gemacht wurde. Heute ist die Dorschquote für uns Angler in der Ostsee null.
Anstatt den großen auf die Finger zuhauen versucht man immer andere Schuldige zufinden.
Ist in Norwegen nicht anders. Vor 30 Jahren konnte man noch nach Südnorwegen zum angeln
fahren, ist heute auch schon Geschichte. Wir reisen immer weiter in den Norden. Warum nur????
Ich hoffe das ich noch ein paarmal nach Norwegen entspannt fahren darf. In die Zukunft mag ich
aber nicht blicken. Ich hoffe der norwegische Staat findet gute Lösungen, ohne auf Lobbyisten ein zugehen. Für alle.
 
1600 Euro pro Woche für ein Haus für 12 Personen finde ich extrem günstig.
Das bezahlt man ja schon für eine Lehmhütte ohne Einbauküche im Kongo.
Was in der Rechnung fehlt, wo die Vermieter bestimmt viel Spaß haben, die Marge für das Benzin der Boote….
 
Moin, Moin,
Das mit dem Benzin war ein Spaß oder ???? ansonsten bis du etwas betriebswirtschaftlich blind.
 
Ich habe mal etwas in meinen Unterlage gekramt. 2003 hatte ich, im Nachhinein, recht zweifelhaftes Treffen mir einem Journalisten des Stavanger Aftenblad. Och war zu der Zeit mit Familie (Frau, Tochter, Mutter und Vater) in Fister am gleichnamigen Fisterfjord im Sommerurlaub. Wir habe da auch geangelt, allerdings bloß sporadisch.
An einem der Urlaubstage wurden wir von der Vermieterin des Ferienhauses angesprochen ob wir etwas dagegen hätten wenn uns ein Reporter, incl. Fotograph, bei unserer nächsten Angeltour begleiten und einige Fragen stellen könnte. Naiv wie wir waren willigten wir ein. Wir hatten ja nichts zu verbergen.🙄
Lange Rede kurzer Sinn, die ganze Geschichte wurde am 29.08.2003 in einer Sonderausgabe des Stavanger Aftenblad (pluss) veröffentlicht.
Das ganze war eine recht ungezwungene Sache. Mein Vater und ich haben geangelt und der Reporter nebst Fotograph saßen im Nachbarboot und wir unterhielten uns. Dabei wurden die unterschiedlichsten Sachen angesprochen und auch Fotos gemacht. Thema war auch wie wir zu einem eventuell kommenden Ausfuhrlimit stünden.
Gefangen habe ich übrigens eine recht guten Lumb was dem ganzen noch etwas „würze“ gab.
Eine Ausgabe der Zeitung habe ich damals auch zugesendet bekommen.

Das ganze Thema wird in Norwegen also nicht erst seit ein paar Jahren verfolgt sondern nun schon über 20Jahre.

Im Nachhinein würde ich sowas aber nicht mehr machen. Was dann letztendlich geschrieben wurde vermittelte schon auch den Eindruck das wir, die Angeltouristen, dem Berufsfischer seinen Lebensunterhalt streitig machen.
In dem Beitrag kam auch noch ein anderer deutscher Angeltourist zu Wort.
Falls gewünscht kann ich den Beitrag gern einscannen und hier anhängen. Dann kann sich jeder selber ein Bild machen.
 
Hier mal ein Beispiel, war in einer Anlage, wo wir 2,40 Euro pro Liter bezahlt haben. 15 Kilometer entfernt war eine Tankstelle, Preis 1,80 Euro,
Da würde ich als Vermieter gerne mal die Kanister auftanken..,
 
Hier mal ein Beispiel, war in einer Anlage, wo wir 2,40 Euro pro Liter bezahlt haben. 15 Kilometer entfernt war eine Tankstelle, Preis 1,80 Euro,
Da würde ich als Vermieter gerne mal die Kanister auftanken..,
Dann mach´s doch !!
Was hindert dich ?
 
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