Zurück von der Insel Stord (nahe Bömlo)

FishHunterBLN

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BERICHT NORGE 2004

1.Tag

Um 5.00 klingelte der Wecker – nötig war es nicht wirklich, da man eh kaum ein Auge zubekommt vor der großen Reise...
Dann ab ins Auto, zum Treffpunkt gefahren und schnell die Riesenberge des Gepäcks im Transporter verstaut. Jeder hatte natürlich nur das „Allernotwendigste“ eingepackt, wie immer.
Nach knapp 9 Stunden Fahrt, die wir problemlos mit taktischen Überlegungen, GPS-Aktualisierungen und neuesten angeltechnischen Erkenntnissen und Visionen überbrückten, erreichten wir wohlbehalten und bei strahlendem Sonnenschein Hanstholm. Es ist immer wieder ein beruhigendes Gefühl, überpünktlich bei der Fähre anzukommen.
Wir hatten auch noch locker Zeit, die Abfallbehälter der dortigen Fischereifirmen zu inspizieren. Tolle Reste von Steinbeisser, Seeteufel & Co.
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Ein Bruchteil der Ausbeute hätte uns anglerisch allemal zur Ehre gereicht. Also es gab sie tatsächlich, diese wohlschmeckenden Objekte der Begierde eines jeden Anglers.
Darauf mussten wir natürlich erst einmal ein kühles Blondes zischen. :<- Schliesslich darf man ja davon auch nicht soviel in Norge einführen... Aber wir versuchten natürlich gar nicht erst, alles bis auf das Limit auszutrinken, wir wollten ja die Fährüberfahrt gut überstehen.
Pünktlich um 18.00 Uhr ging es dann auch los. Auch auf der Überfahrt schwelgten wir beim Bierchen in großen Hoffnungen bezüglich der Fangausbeute in unserem Zielgebiet, gegen 24.00 Uhr fanden wir doch endlich unsere Kabinen und den Schlaf, der in den nächsten Nächten sicher Mangelware werden würde.

2. Tag

Am frühen Morgen, gegen 6.00 Uhr kamen wir in Haugesund an, begrüßten freudestrahlend mit einem lange trainierten symphatischen Lächeln den einsamen Filzstift vom Zoll, der uns auch, nach kleinen Fragen nach Besuchsabsicht (Fishing aaaah) einen schönen Urlaub wünschte, phuuuuu....das wäre erledigt... :P
Da wir bis zum Bezug des Hauses noch Zeit hatten, genossen wir erst mal einen Kaffee in Haugesund und liessen uns dann eine gute Stunde Zeit für unsere kurze Fahrt durch den Tunnel und zwei Brücken bis auf die Insel unserer Träume, die in diesem Jahr hiess: STORD!

Eine wirklich schöne Gegend mit schneebedeckten Bergen und glasklarem Wasser.
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Am Haus
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angekommen, stellten wir mit Freude fest, dass der Schlüssel bereits steckte und auch die Boote fahrbereit waren. Schnell das Haus inspiziert, die Klamotten ausgepackt und dann ab auf die Kähne (ein 18 Fuss-Boot mit 2 Mann und eine Dieselschnecke mit 3 Mann), es zählt ja in solchen Fällen schliesslich jede Minute...grins.
Echolote angebaut, Equipment rein und tschüüüüüüüüs zu den Hotspots.
Das Wetter war prima am ersten Tag leicht bewölkt, wenig Wind und es roch gerade zu nach Fisch. Ein paar nette Fänge entschädigten uns nach den Entbehrungen der langen Anreise. Die Köhler bissen ziemlich stürmisch, und der Wind nahm sich daran bald ein Beispiel. Gegen 15.00 Uhr ging nix mehr, Schaumkronen auf dem ganzen Fjord und wir suchten die sichere Behausung auf.
Ein erster guter Eindruck war gewonnen, jetzt schnell filetiert, ein paar Happen gegessen und Dank nachlassenden Windes konnten wir gegen 18.00 Uhr nochmals raus. Ein paar Fetzenköder nach unten spielen geschickt, die spielen heute noch mit den dazugehörigen Heilbutt-Jiggern, Marke R.K. und Eigenbau da unten...schluchz.
Auf dem nach Hause-Weg mussten noch einmal die 60g-Sportex-Ruten arbeiten. 2 Dorsche, 5 Pollacks und ein paar Köhler fanden noch gastfreundliche Aufnahme in unser Boot. Wirklich ein toller Drill am leichten Gerät!
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Feierabend... :D

3. Tag

Heute sollte es soweit sein, der Mega-Leng schrie nach uns. Wir begaben uns auf große Bootsfahrt (ca. 50 Minuten) zum Leng-Versammlungs-Hotspot (wenn man hier nicht genannten Board-Mitgliedern Glauben schenken darf ;)).
Die freudige Erregung in unseren Gesichtern wich nach und nach einer Blässe, die auf die zunehmende Windstärke zurückzuführen war. Nach einer kurzen erfolglosen Drift siegte die doch noch übriggebliebene Vernunft, wir trollten uns und suchten mehr geschützte Regionen auf. Wir waren immer noch voller Enthusiasmus - nur unser Akku vom Echolot nicht...heul. Ja, man muss es ab und an mal aufladen...ich weiß. ;ooo;
Aber wozu sind wir Vollblut-Angler, also versuchten wir es mal mit dem altmodischen Augen-Echolot. Optisch interessante Uferbereiche gesucht, die Spinnrute raus, Twister angebaut- fertig! Nun konnten Sie kommen, die Dorsche. Und – kaum zu glauben, sie kamen tatsächlich! Wie in einer bekannten Angel-DVD gezeigt, kaum zu glauben. Schön gezeichnete Tang-Dorsche, keine Riesen, aber dem Kindesalter längst entwachsen. Orange Twister fingen am besten. Warum, erfuhren wir nach einem von Brechsucht geplagten, vollgefressenen Dorsch. Eine Aalmutter in leuchtendem Braun-Orange bahnte sich den Weg nach draussen, halbverdaut, aber als Wegweiser zum erfolgreichen Köder unbezahlbar. Danach fuhren wir wieder ins Haus, filetierten es gab einen kleinen Brunch und anschliessend fuhren wir wieder raus. Schlauer Plan – dachten wir zumindestens... Ein aufkommender Sturm zügelte unseren Eifer und schickte uns gleich wieder zurück....Mist

Also hiess es, ordentlich Bier vertilgen und ein wenig „Kompott“ dazu, legger Fischpfanne gebrutzelt und den Tag gemütlich ausklingen lassen.

4. Tag

Regen, Regen, Regen. Macht ja nix – die Floatings halten ja dicht, Fladen sei Dank :] .

Schnell 3 Köhler gefangen, als Appetithäppchen für Leng, Lumb & Co.
GPS und Echolot zu Rate gezogen, ab in die Tiefe damit, jetzt muss es passieren! Wozu sonst die ganze Mühe?
Aber nix lässt sich erzwingen, wer hätte diese Erfahrung nicht schon mal gemacht?
Ein paar bisslose Stunden später erinnerten wir uns an dieses tolle Gefühl, wenn der Dorsch nach langem Lutschen den Twister einsaugt und die Rute ordentlich fordert. Also Ruten und Stellungswechsel. Gute Idee – fanden wir. Die vier Dorsche in unserer Fischkiste konnten unsere Freude nicht so richtig teilen...

Jetzt wieder mal neuen einen auf unserer Karte eingezeichneten Hotspot (dieses Wort wurde übrigens zum Unwort der Saison gekürt...grins) anfahren und da RUUMMMMMMSSSSS.
KÖHLERALARM!!! Nachmittags zu zweit 50 wirklich stattliche Köhler verhaftet – Anglerherz, was willst Du mehr!
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Unsere Augen leuchteten....bis...na ja...bis unsere Rücken beim Filetieren schmerzten :c , aber gegen 22.00 Uhr hatten wir das geschafft. Dank unserer Partner-Crew vom zweiten Boot, die schon ein legger Abendmahl gerichtet hatten, konnten wir uns nun stärken. Jetzt mussten ja nur noch die Filets verpackt beschriftet und gefrostet werden...nur noch...
Viele Handgriffe und flüssige Schmerztabletten später fielen wir fertig ins Bett... ;)

5. Tag

Regen, Regen, Regen

Unsere zweite Crew führten wir heute zur sagenumwobenen Köhlerstelle, fingen selber noch schnell ein paar Köder-Köhler und ab zum Leng-Termin. Sollte es heute mal klappen?
Ja, da war er! Rolf pumpte ihn überglücklich hoch, kein Riese, aber mit knapp 80 cm ein gern gesehener Gast. Der zweite Leng entpuppte sich dann doch als Dorsch – wir sind ja nicht wählerisch... Nach mehreren unverwandelten Knabberbissen holte ich meine Montage hoch, um den Köder zu kontrollieren, bis plötzlich im Mittelwasser irgendwas an meinem Köder zerrte, kurze Pause...nochmal...Anhieb...wieder mal zu voreilig. Nach kurzem Warten tat sich nix mehr...ich kurbelte hoch und sah durch das klare Wasser (Sicht ca. 20m) einen ca.1,30m Dornhai (wie doch Wasser täuschen kann...grins), der dem Köder folgte. Sämtliche Überredungskünste nutzten nix, er schlich sich von dannen...schade eigentlich...
Die Drift war unglaublich, trotz Ententeichwetter mit Null-Wind unter 800g-Blei nix zu machen. Aber in den Anzügen war glücklicherweise noch reichlich Platz für eventuell anwachsende Bizeps...
Dann ging nix weiter mehr, der Tidenkalender schickte uns mal wieder ein wenig Twistern. Ein Röcheln, welches wirklich nicht aus unseren Kehlen kam, machte große Fangerwartungen zunichte, da waren Sie, die Schweinswale. Dies hatte sich auch schnell bei unseren Zielfischen herumgesprochen, alles war aufgeflogen. Na gut, Umsetzen.

Irgendwie sah die Kiste noch so ungefüllt aus. Wir erinnerten uns an die netten Stunden mit den Köhlern. Schnell nochmal dahin und ein wenig Spass mit den Spinnruten und einem 60g- Pilker. Weit runter musste er wirklich nicht. Gibte es einen schöneren Klang als das Singen einer Bremse??? Ein paar Fische spätermogelten wir uns mit schwerem Pilkgerät ohne Beifänger durch die Köhlern hindurch. Ob da jemand als Untermieter da war? Ja, da war was! Zwei äusserst aggressive Kampf-Rotbarsche meinten, die doppelt so großen Pilker oder wenigstens doch die dazugehörigen Drillinge einatmen zu müssen. Der Drill dieser Monster war unglaublich – einseitig...grins.
Das wars, endlich mal im Hellen filetieren und verpacken...

6. Tag


Regen, Regen, Regen.
Die Gegend um Bergen die regenreichste Region Europas? ;+ Wir können es bezeugen!

Köder-Köhler kein Problem! Kein Problem? Tote Hose. Lediglich fünf Rotbarsche werteten mit Ihrer schönen Farbe unsere Fischkiste auf. Wo waren die Köhler? OK, ab zur Lachsfarm, hier sollte doch was gehen...stimmt...Köderproblem geklärt.
Neue Stelle auf Lumb und Leng ausprobieren, wieder mussten 800g Gramm Bleie ran. Wir genossen die langen Drifts mit unserem Driftsack bei schwermütig machendem Dauerregen. Aber nicht nur Regen gab es. Nach nervenzehrenden Knabberbissen drillten wir neben den erwähnten Bleigewichten auch noch 4 schöne Lengs, der größte mit haargenau 1 Meter oder 100 cm (klingt besser) und 12 Pfund (ohne Blei).
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Zur Entspannung unserer Rücken entschlossen wir uns, den Tag mit ein wenig Blinkern ausklingen zu lassen. MeFo-Blinker und leichte Pilker verhalfen uns zu schönen Stunden mit ein paar Pollacks (mein größter - 5 Pfund) und den unvermeidlichen Köhlern.

Ein toller Tag!


7. Tag

Regen, Regen...doch halt! Da war sie – die Sonne, es gab sie also doch!

Nur... Wind ohne Ende....schluchz.
Wir blieben also notgedrungen in unserer wirklich windgeschützten Bucht und überredeten Dorsch, Pollack und Köhler in bescheidener Stückzahl und vertretbaren Größen.
Am späten Nachmittag legte sich der gröbste Wind, da ging es nochmal ab zur Vortagsstelle und mit zwei Lengs in mittlerweiler 80-er Einheitsgröße wieder in den Heimathafen.

8.Tag

Sonne satt! Fast windstill!

Leider nur noch ein halber Tag, den wollen wir geniessen. Die Kühltruhen sind gut gefüllt, kein Erfolgsdruck – einfach nur geil...
Im Schlepp hatten wir heute eine Gruppe von Brandenburger Anglern, die das erste Mal in Norge waren, wir bemühten uns, Ihnen eine paar interessante Stellen und die erfolgversprechenden Angelmethoden zu zeigen. #y
Die schweren Naturköderkombis blieben zu Hause. Heute wurde ausschliesslich geblinkert, gejiggt und ab und an gepilkt.
Wir ernteten eine äusserst bunte Palette: Dorsch, Lippfisch, Knurrhahn, Pollack, Rotbarsch, 4 Lengs (alle auf Pilker), Köhler.
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Ein toller Ausklang!

Wohl oder übel ging es jetzt ab in den Heimathafen. Fische versorgen, Angelgerät und Klamotten säubern und verpacken, ordentlich trinken, grillen und fröhlich sein.

9.Tag

Wieder Traumwetter!

Gegen 11.00 haben wir uns von unserem wirklich freundlichen Vermieter verabschiedet.
Ganz gemächlich ging es nach Haugesund, wo wir noch ein wenig durch die Stadt schlenderten, essen gingen und nachmittags die ordentlich verspätete Fähre bestiegen. Dann aber schnell aufs Deck - Sonne und die restlichen Biere tanken. Es wurde eine sehr gemütliche Überfahrt und am nächsten Morgen ging es dann nach einem reichhaltigen Frühstück von Bord. Wir erreichten gegen 18.00 Uhr Berlin.

FAZIT: :l

Die Insel Stord östlich von Bömlo bietet dem Angler und Naturliebhaber jede Menge Spass. Tolle Aussichten auf schneebedeckte Berge, klares Wasser, viele Fischarten und interessante Bodenstrukturen in den Fjorden.

SCHÖN WAR ES !!!
 
Goiler Bericht und super Foto's.
Liest sich sehr gut....danke dafür :) :}
 
Ja klasse bericht, und die Fänge haben auch gestimmt, was will man mehr. :<-
 
Danke für den wirklich schönen Angelreise-Bericht. Kann Leier nur beistimmen...liest sich wirklich sehr gut und klasse Fotos :baby:
 
klasse bericht, danke fishhunter ! :baby:

das hört sich doch trotz viel regen, nach jeder menge spass an !

markus
 
Schöner Bericht, ich muss doch auch mal in den süden ;):D

Danke dafür:baby:
 
Schöner Bericht. Die Ecke Bömlo ist schon geil.
 
vielen dank für den grossen applaus! :]
ihr seht mich gerührt - ich danke meinem vater, meiner mutter, meinem agenten, meiner kosmetikerin....

ich wünsche denen, die es noch vor sich haben, mindestens genausoviel spass und etwas mehr sonne... :]
 
FishHunterBLN schrieb:
vielen dank für den grossen applaus! :]
ihr seht mich gerührt - ich danke meinem vater, meiner mutter, meinem agenten, meiner kosmetikerin....

:]

:lach :lach :lach kam das jetzt spontan, oder hattest du die rede schon vorbereitet ? :D
 
Hallo Fishunter,

Ich war 2002 und 2003 auf Stord. Wo genau habt Ihr gefangen? GPS Punkte wären hilfreich.

Ansonsten, super Reisebereicht. Mal sehen, ob ich am WE Zeit finde für meinen Bericht 21.04.-01.05.04 auf Mosteröy

by drillstar
 
@torsk

es kam einfach aus meinem inneren...

@drillstar

können wir machen. ich muss nur noch den herren des gps befragen;-)
 
guter Bericht
hat spaß gemacht zu lesen aber ich hoffe nach soviel Regen wirst du nicht in die "höhe schießen" :} :D
ich hoffe ihr habt noch was drin gelassen wir fahren Freitag los zwar nich dort hin aber die Welt ist klein
 
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