AW: War wieder mal Aal-Angeln
@ Bayerwaldfischer
Glückwunsch zu den Aalen, die du in der Donau - noch - fangen konntest. Das sind wohl eine der letzten, denn die Donau ist nicht Einzugsgebiet der natürlichen Aalwanderung, sie rekrutiert den Bestand nur aus Besatz mit Glasaalen. Bei einem Preis von ca. 700 Euronen pro kg (= ca. 3200 Stück bei einer Größe von ca. 8 cm) - wobei nur ca. 5 % Fangreife erreichen, ist das ein teueres Hobby, das wir Donaufischer uns leisten. Dabei werden die geschlechtsreifen Aale, die abwandern wollen, in den Turbinen der vielen Donau-Staustufen fast ausnahmslos gehäckselt - so weit sie nicht von Fischern vorher erbeutet werden. Bis heute gibt es keine gesicherten Erkenntnisse, wohin die wenigen, in der Donau theoretisch überlebenden Aale wandern. Vielleicht über das Schwarze Meer, durch den Bosporus, ins Mitttelmeer und von da über den Atlantik zu den Laichplätzen in der Sargassosee? Vielleicht sogar Rückwanderungen von Jungaalen? Es gibt da auch noch die künstliche Verbindung über den RMD-Kanal zur Donau, wo aufsteigende Aale über den Rhein und den Main in die Donau gelangen könnten.
Die Zeiten (etwa 1960 - 1980), als man uns vom Fischereiverband Glasaale unbegrenzt kostenlos zum Besatz aufdrängte, sind ein für allemal vorbei.
Die Glasaale werden im Frühjahr vor den europäischen antlantischen Zuflüssen gefangen. Leider wurden/werden Glasaale bisher überwiegend zum Verzehr in Dosen für teueres Geld nach Asien verhökert. Als "Viagra-naturale" vermutlich.
Jährlich m April werden die Aale über Airport Hamburg oder Frankurt angeliefert, von unseren Lieferanten kurzfristig abgeholt und direkt zu uns ans Wasser gebracht. Aus den Fischbehältern werden sie in mit wenig Wasser und Sauerstoff gefüllte Plastiksäcke oder in Styroporkisten abgefüllt und duch Helfer unverzüglich in die Besatzstrecken eingebracht.
2004 lag der Preis für 1 kg Glasaale z.B. bei über 1000 Euro. Der Aal steht auf der Roten Liste. Ich befürchte, dass es über kurz oder lang eine durch die EU bestimmte Regelung geben wird, wonach der Aal nur noch in den atlantischen Zuflüssen, in denen der Aal ursprünglich heimisch ist, gesetzt werden darf. Die ganzjährige Schonzeit für Aale ist längst viel diskutiertes Thema in der EU.
Der - kostengünstigere - Besatz mit Farmaalen gilt in Fachkreisen als äußerst zweifelhaft und fragwürdig, weil u.a. möglicherweise selektiv nur kleinwüchsige männliche Aale zum Verkauf für Besatzzwecke gelangen.
Also, nütze die Zeit, und fang Aale, so lange es sie in der Donau noch gibt. Perti Heil!
Und wenn du wieder einen Waller fängst, egal wie groß, hau ihn in die Pfanne oder gib ihn den Hühnern, aber setz ihn nicht zurück! Jeder Wels in unseren Gewässern ist einer zu viel! Der frisst auch deine letzten Aale, bevor du sie fängst! Deshalb wurde das einstige blödsinnige Schonmaß für Welse total aufgehoben. In Vereinbarung mit dem TierschG dürfen Fische, die keiner Beschränkung nach Zeit und Maß unterliegen, nicht zurückgesetzt werden.
Oder wenigstens: Erzähl es nicht weiter.
Servus, Südwind