AW: Steigende Fänge in den norwegischen Flüssen
Ich halte die individuell auf jeden Fluss und die jeweilige Saison abgestimmten Schonmassnahmen für ziemlich sinnvoll.
Ist natürlich ziemlich ärglich wenn man man sich auf den Urlaub freut und dann die Angellei plötzlich durch Begrenzungen extrem eingschränkt bzw. periodisch ganz verboten wird. Auf der anderen Seite soll ja damit gesichert werden dass genug Laichfische zum Laichgeschäft kommen und somit auch dieser Jahrgang genug Nachkommen bringt.
Es scheint wirklich so als wenn es immernoch sehr schwierig ist die Stärken der einzelnen Jahrgänge, also wieviele Fische tatsächlich nach 1-3 Jahren im Meer zurückzukommen, vorrauszusagen. Da spielen doch zuviele Faktoren rein die man nicht vorraussehen kann:
Wieviele Fische Laichen wirklich ab?
Wie hoch ist das Schlupfresultat?
Wieviele Fische überleben bis zum Smoltstadium? (ahängig vom Nahrungsangebot im Fluss, Wasserqualität, Extremwasserstände, Temperatur usw.)
Wieviele Smolts schaffen es aus den Flüssen durch die Fjorde ins offene Meer abzuwandern? (abhängig von der Wasserqualität im Mündungsbereich, Lachsläuse im Fjord, Predatoren wie Dorsch und Meerforelle usw.)
Wie ist das Nahrungsangebot im Meer? (speziell in der Jungfischphase wo die jungen Lachse mit Makrelen und Heringen um die geiche Nahrung konkurrieren).
Wieviel Laicher schaffen den Weg zurück in die Flüsse und laichen ab (Befischungsdruck mit Stellnetzen im Fjord, Wasserstände in den Flüssen)
Prognosen für die nächste Saison zu geben ist also ziemlich schwer, das Resultat sieht man dann erst wenn die ersten Fische kommen, oder leider ausbleiben. Im schlechtesten Fall, wurden dann schon zuviele Fische entnommen.
Mindestmaasse in den Lachsflüssen halte ich persönlich für nicht so entscheidend, schliesslich sind es alles Laichfische die wiederkommen. Würde man die kleinen wieder zurücksetzen könnte es sein das man genetisch doch ziemlich stark eingreift, und letzendlich die Fische die bereits nach einem Jahr im Meer zurückkommen in gewisser Weise "selektiert" und prozentual mehr von ihnen zum Laichgeschäft kommen wie ihre grösseren Artgenossen die zwei oder drei Jahre im Meer waren.
Manche Flüsse sind (waren es schon immer) ausgesprochene "Smålakselver", einer davon ist z.B. der Bjerkheimselva, mit überwiegend kleineren Fischen, dagegen hat man z.B. den Vosso mit einem "Storlaks"-stamm mit vielen Fisch jenseits der 10 kg.
@da Beppe
hier kann man sich die gängigen Unterscheidungsmerkmale zwischen Wild- und Zuchtlachs ansehen. Ist zwar auf norwegisch, aber trotzdem einigermassen zu verstehen denke ich.
http://www.ngofa.no/files/Hvordan-skille-villfisk-og-oppdrettsfisk-revidert.pdf
und hier noch ein Video, da wird auch nochmal der Unterschied zur Meerforelle erklärt:
http://melhusjff.org/2014-02-09-23-...orskjell-pa-villaks-oppdrettslaks-og-sjoorret
(falls es überhaupt nicht zu verstehen ist, kann ich mich vielleicht nochmal ranmachen und die Merkmale aufschreiben).
Sehr schwierig wird es, wenn es darum geht Zuchtlachse von Wildfischen zu unterscheiden, die in einem sehr zeitigen Stadium ihres Lebens (als Smolt) ausgebrochen sind. Diese Fische zeigen so gut wie das gleiche Aussehen wie ihr wilden Artgenossen und sind eigentlich nur durch Schuppen- bzw. DNA-analysen zu erkennen.
Daher auch seit einigen Jahren die Forderung an uns Lachszüchter unsere Fische individuell zu markieren.
Gruss
(smolt ;))