Endlich der Reisebericht
Heute nun, haben sich 4 Nullfischer zusammengefunden, im Garten gesessen, ein paar Alsterwasser genossen und den erwarteten Bericht geschrieben.
Er ist ein bisschen umfangreich geworden, aber was solls.
Viel Spass dabei.
1.Tag: Freitag / Samstag
6 fröhliche Nullfischer auf den Weg zur Fähre Hirtshals – Kristiansand
Freitag, Abfahrt 17:45 in Dänischburg (Lübeck)
Ankunft in Hirtshals ca. 23:00 ohne Probleme und besondere Vorkommnisse und stocknüchtern..
Dann kam die Durchsage, dass sich die ankommende Fähre um eine Stunde verspäten wird.
Daraufhin haben wir uns die Zeit in Aufenthaltslounge der ColourLine mit ner Kiste Budweiser vertrieben. Übrigens, die Toiletten dort sind katastrophal und viel zu wenig.
Auf der Fähre und der Überfahrt herrschte starker Seegang (extrem). Als Tipp: in der Cocktailbar einen „Long Island Ice Tea“ bestellen und genießen. Ab da war dann der schwere Seegang verschwunden.
Ab diesem Zeitpunkt sind wir dann vor dem Spar-Markt in Farsund gegen 7:00 aufgewacht, außer den Fahrern natürlich.
Nach ein paar Ehrenrunden und dem Verlust eines Autos (defekte Antriebsachse) haben wir dann unser Haus gefunden. Bei wunderbarem strahlenden Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. (Besser und wärmer als in Deutschland)
Keine 10 min später waren dann die Angeln klar und die ersten Versuche auf Fisch wurden gestartet. Die Versuche beschränkten sich aufs Hinauswerfen und das Besteigen der großen Steine links des Hauses. Beim Besteigen der Steine wurde sich fast ein Daumen gebrochen und das Schienbein angeschlagen.
Dann kam uns die Idee, auch mal das Boot zu benutzen, dass ja bereit stand.
Max und Slither fuhren hinaus. Plötzlich ruckelte es an der Angel. Adrenalin durchfuhr die Körper. Was kann es sein? Eine Mefo, ein Dorsch? Nein es war ein Hai, ein Dornhai von knapp 90 cm. Alle drei schauten sich in ungläubig in die Augen. Da wir in der Landesfischereischule gelernt haben, dass es sich dabei um die Unterwasserpolizei handelt, durfte er sich weiter seines Lebens erfreuen.
Plötzlich zuckte eine weitere Rute und das gleich wie oben beschrieben wiederholte sich ständig und bei jedem Versuch ein Fang zu landen, wie sich später herausstellte. Wir nannten unseren Fjord ab diesen Zeitpunkt nur noch: das Haifischbecken.
Abends haben wir uns es dann in diesem wunderschönen Haus gemütlich gemacht und berichteten uns von unseren Erlebnissen.
Tag 2: Sonntag.
Voller Optimismus standen wir dann ausgeruht auf.
Doch Petrus schien nicht auf unserer Nullfischerseite zu sein und es fing an zu schneien.
Nebel und plötzliche Wetterumschwünge im 5-minuten-Takt machten uns das Leben schwer.
Doch nichts kann einen Nullfischer aufhalten und wir fuhren mit dem Boot hinaus auf unser Haifischbecken.
Und zur Überraschung: es bissen wieder nur Dornhaie. Und das in jeder Tiefe und Köder. Wahrscheinlich sogar auf alte Schuhe.
Es schneite und schneite und schneite. Mal starker Wind, mal gar keiner. Mal gute Sicht, mal gar keine.
Plötzlich der Hammerschlag. Die 30 lbs Rute von Yad, bog sich wie im Film. MaxLachs kämpfte wie ein Großer. Er pumpte und pumpte. Da die Rute aber nicht zappelte und keine Flucht zu erkennen war, musste es sich wahrscheinlich um einen versenkten Kühlschrank, ein Autowrack oder ein U-Boot handeln. Die anderen lagen auf den Boden vor Lachen. Doch leider konnte er dieses nicht zu Gesicht bekommen, weil es dann doch irgendwann abriss.
Tag 3: Montag
Heute hatten wir uns vorgenommen, mal nach Farsund zu fahren, um hinter der Brücke mal unser Nullfischer-Glück zu versuchen.
Doch der erste Blick aus dem Fenster machte alles zur Nichte.
Es muss die ganze Nacht über stark geschneit haben. ca 30-40 cm Schnee. Unser einziges Auto war völlig zugeschneit. Also versuchten es 3 Nullfischer mit dem Boot nach Farsund zu gelangen.
Es ging bei ruhiger See in unserem Fjord los. Doch nach jeder Rechtskurve wurde der Wellengang höher.
Nach der letzten Kurve war Farsund schon in Sichtweite. Doch plötzlich kam die Titanic-Panik. 1,5 Meter hohe Wellen schlugen beim Eintauchen des Bugs über das Boot hinaus. Mit ein „wenig“ Angst und Respekt, mussten wir umkehren.
Leichter gesagt als getan. Wir mussten den richtigen Augenblick erwischen, damit uns die Wellen nicht von der Seite treffen und uns zum Kentern bringen. Bei diesen Temperaturen des Wassers, ist die Überlebenschance trotz Rettungsweste nicht sehr hoch.
Fazit: 3 Tag auch im Arsch, Nullfischer blieben Nullfischer
Tag 4, Dienstag.
Früh morgens, der erste Blick aus dem Fenster, es ist 13:00.
Überall nur Schnee. Aber es hat aufgehört zu schneien.
Heute mussten wir nach Farsund, egal wie.
Abgemacht wurde, 3 Leute versuchen das Auto freizubekommen, 3 andere versuchen dem Haifischbecken andere Fischarten zu entlocken.
Versuch das Auto schneefrei zu bekommen, klappte sehr gut, nur den Weg zur geräumten Straße von ca 250 m erwies sich doch als sehr schwierig.
Wir riefen unseren Vermieter zur Hilfe per Handy. Er schickte uns ein Räumfahrzeug. (Trecker mit Schneeschippe) Dieser räumte so gut es ging den Weg schneefrei. Doch wir saßen immer noch fest. Unser Vermieter kam auch noch persönlich mit seinem Allrad angetriebenen und mit Spikes bereiften Pick-Up und schleppte uns aus der Schneehölle.
Der Weg per Auto nach Farsund war nun frei.
Die anderen 3 fuhren mit dem Boot Richtung Sande und dran vorbei, da sich dort die „Mefo-Bucht“ befinden sollte. Dort wurde dann ca 100erte von km geschleppt, was das Zeug hielt.
Der Mefo-Köder tanzte nur noch auf Eisschollen. Auch dieser Versuch scheiterte und wir machten unserem Namen mal wieder alle Ehre.
Die anderen 3 kauften dann in Farsund im Supermarkt die nötigsten Lebensmittel ein und informierten sich schon mal nach Mietpreise für ein Boot, dass wir uns am folgenden Tag mieten wollten.
Somit endete dann auch der 4 Tag mit Toastbrot und Salami, statt schönem Fischfilet.
Tag 5 Mittwoch
Heute ging richtig früh aus den Federn. Um 11 wurde die letzte Kanne Kaffee aufgesetzt und danach ging es los. Zu sechst Richtung Farsund mit dem Auto. (Einer davon im Kofferraum, da das zweite ja in der Werkstatt war)
In Farsund mieteten wir uns n schönes Dieselboot für 8 Personen. In der Nähe der Statoil Tankstelle und recht günstig für 500 NOKs den ganzen Tag. (exclusive Diesel) Für uns natürlich teuer, da wir ja nur den Halben Tag nutzten.
Jetzt ging es los. Das Wetter übrigens war ziemlich nass und kalt.
Wir kurvten um die vorgelagerten Schären. Dann der erste Biss.
Der erste Dorsch wurde gelandet. Dann ging es Schlag auf Schlag und wir hatten sage und schreibe 10 Fische. Davon ließen wir 2 wieder in die Freiheit. Einer war ein Baby – Köhler und der andere, man glaubt es kaum: ein Großer Rotbarsch mit riesigen großen Augen.
Jedoch in der Gesamtlänge nur 15 cm. Der Pilker war größer und schwerer als er selbst.
Der Kleine war ganz schön übermütig.
Der größte Fisch an diesem Tag war ein Dorsch von 60 cm und 4,5 Pfund. Kein Weltrekord, aber wir waren fürs erste zufrieden.
Nach ca 4 ½ Stunden plagte uns der Hunger und wir fuhren gen Hafen.
Zu empfehlen für den kleinen Hunger, ist der kleine Burgerladen in der Kirsgaten Straße mit dem Namen Jafs Burger.
Dort wird man Ann-Kristin dann kennen lernen. (die Burger sind auch lecker...)
Zu Hause angekommen, ließen wir uns dann den selbstgeangelten, selbst zubereiteten Fisch auf der Zunge zergehen. Ein herrlicher Tag ging zu Ende.
Tag 6 Donnerstag
Auf Grund der Erfolge des gestrigen Tages, beschlossen wir nun, unser mitgebrachtes Echolot einzusetzen, um es heute richtig rocken zu lassen.
Auf nach Farsund, Boot gemietet und raus aufs Meer.
Wir machten riesige Heringsschwärme aus. Aber wir wollten ja die richtigen. Wir holten uns ein paar frische neue Köder.
Es waren einige Boote draußen, die nur auf Hering aus waren und diese wohl recht schnell und reichlich voll waren.
Wir fuhren hier und dort hin, sahen auf den Fishfinder so manchen großen Fisch. Stoppten, Köder raus – Nichts. Es wollte sich auf Teufel komm raus kein Biss einstellen. Wieder weiter und das gleiche immer wieder. Hinzu kam so mancher Hänger, der unter anderem auch eine Rute zum Brechen brachte, was die schlechter werdende Stimmung im Boot für die anderen 5 Leute wieder in Partystimmung brachte. Vielleicht waren wir ab hier nicht mehr mit dem nötigen Ernst bei der Sache, der Hunger plagte uns mal wieder und wir besuchten Ann-Kristin. Schließlich isst das Auge mit. Heute gab es dann noch den ein oder anderen Burger mehr. Grund ist ja wohl bekannt.
Tag 7 Freitag
Auf Grund des gestrigen Tages, war die Stimmung in Bezug auf Angeln nicht so auf dem Höhepunkt.
3 Leute blieben im Haus, die restlichen 3 machten sich mit unserem Boot ein letztes Mal in Richtung Farsund auf. Die Wetterlage erlaubte es, selbst mit diesem kleinen Boot noch weiter raus zu fahren, als mit der in Farsund gemieteten Diesel-Schnecke.
Dort dann wieder zu den Heringsanglern, um unter den Schwärmen an die Großen zu kommen. Gleich beim ersten Auswerfen, MaxLachs riss einen 10 Pfund schweren Dorsch.
Unter zitternden Händen gaffte Slither das dicke Ding erfolgreich ins Boot. Denn er wusste, wenn er das Ding versaut, wäre er auch gegafft worden.
So kann es weiter gehen, dachten sie sich. Doch bis auf einen kleinen weiteren Dorsch, der auch wieder die Freiheit zurückbekam, war nichts zu holen, außer Blasen an den Händen.
Mullebutt brachte dann die Nullfischer, nach dreimaligen Verfahren, sicher an unser Haus zurück.
Zu Erwähnen sei noch, die 2 bis 4 Seehunde, die uns ab Montag ständig beobachteten und sich köstlich über uns amüsierten, was die Nullfischer alles so nach Hause in die Pfanne bringen.
Abends blieb dann nichts anderes übrig, als die Sachen zu packen, unsere Getränkereserven zu vernichten und uns auf die Heimreise vor zu bereiten. Das defekte Auto wurde am Donnerstag repariert von uns abgeholt.
Alles in Allem war es ein voller Erfolg für uns Nullfischer. Zwar nicht viel Fisch (was wir vorher wussten), aber wir hatten sehr sehr viel Spaß. Das Haus war richtig Klasse, vom allerfeinstem. Der Vermieter ist super nett und sehr hilfsbereit.
Da wir nun eingeschneit waren und das Wetter nicht so richtig mitspielte, dafür kann man nun mal nichts.
Die Rückfahrt verlief ohne besondere Vorkommnisse. Wir buchten die Fähre um und nahmen die Schnellfähre, die uns null komma nichts nach Hirtshals brachte.
Wir geben nicht auf. Norwegen hat uns voll in seinen Bann gezogen. Wir planen jetzt schon wieder unsere nächste Reise für nächstes Jahr.
Zitat von SlitherHecht: Das war mir eine Erfahrung fürs Leben.
(wir haben eine Unmenge an Bildern, die noch nicht online sind, aber in kürze auf unserer Seite zu sehen)
aber hier schon mal ein paar
Panoramen