Reviervorstellung Senja

Seewolf

Stammnaffe
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27 Mai 2004
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Nachdem ich schon einige Gegenden (Möre og Romsdal und die Gegend rund um Fauske) in Norwegen angeltechnisch getestet habe, habe ich mich 1995 entschlossen, mal die Heilbuttinsel (Senja)in Nordnorge zu testen und dort vielleicht endlich meinen ersten Heili zu fangen. Also machten wir uns im Konvoi Juli auf den Weg um ein Monat Nordnorge zu geniessen.
Die Anfahrt von Österreich bis Senja, mit dem Wohnwagen wahr ein wenig anstrengend sind immerhin um die 4000 km. Wir fuhren von Wien über Prag, Dresden, Berlin nach Fehmarn. Dort mit der Vogelfuglinie von Puttgarden nach Rödby, dann durch Dänemark mit der Fähre nach Schweden. Danach ging es über die E6 nach Oslo, danach über Mo i Rana bis nach Finsnes (größte Stadt auf Senja). Von Finsnes geht es einmal quer über kleine Strassen über die Insel bis man in Skrolsvik ankommt. In diesem kleinen Ort, gibt es ein Heilbuttmuseum, das man sich auf jeden Fall ansehen sollte. Einkaufen ist ebenso möglich, beim örtlichen Daglivarer. Der Campingplatz befindet sich auf dem Gelände eines ehemaligen Militärübungsgelände. Angelegt wurde diese Bunker und Verteidigundsanlage von den deutschen Besatzungsmächten. Durch diese Anlage kann man auch an Führungen teilnehmen, was sehr interessant ist.

So nun geht’s zu den Info’s die euch als Angler in Norwegen wahrscheinlich am meisten interessieren werden.
Wir sind mit drei Booten unterwegs gewesen, eines mit einem mitgebrachten Echolot versehen. Natürlich hatte ich das Glück das mein Echolot noch am ersten Tage durch eine kleine Dummheit bei der Montage eines Freundes versenkt wurde.
Gut also blieb uns nichts über als ohne Echolot die Fische zu finden. Da hier einige Inseln und sehr seichte Stellen (bei Ebbe gibt’s ne „neue“ Insel) gibt, dachte ich ich versuche es mal im Umkreis einer dieser Insel. Nachdem wir unsere Leuchtturminsel erreicht hatten, wurde natürlich sofort mit leichtem Pilker angetestet, ob ein paar Seelachse zu erwischen waren, dies war jedoch die leichteste Übung an diesem Tag.
Nach ca. 10 Min. hatten wir ungefähr 5 kleinere Köhler, die wir zum Grundfischen als Köder verwenden konnten. Also ab in etwas tiefere Wasser. Nach einigen versuchen traffen wir auf bei der nächsten Insel (der „U-Boot“ Insel) auf eine ca. 35m tiefe Stelle. Also liessen wir die mittleren Pilker mit Drilling und Seitenarm versehen mit Köhlerfetzen zu Grund.
Mein Pilker war noch keine zwei Minuten unten als der Erste Gast zu kolpfen begann und sich dem Aufzug zu Oberfläche anschloss. Schätze mal das es sich um einen Dorsch mit ca. 90-100 cm handelte. Als ich den Fisch an der Oberfläche hatte, konnte ich es zuerst gar nicht glauben. Nach 6 Norwegenreisen, hatte ich meinen ersten Steinbeisser, mit einem Gewicht von rund 7 kg. In der zwischen Zeit, holte mein Vater einen Dorsch mit ca. 95cm ins Boot.
Ich versorgte schnell meinen erste Beisser und ab gings wieder zum Grund.
Wieder dauerte es keine 5 Minuten, als sich das Spiel wiederholte und ich meinen zweiten Seewolf an Board holen konnte.

Ok, für den ersten Versuch, war es ja mal sehr viel versprechend. Deshalb suchten wir uns eine neue Stelle zum Angeln, nach einigen Versuchen hatten wir eine Stelle gefunden wo der Grund von langsam vom 5 auf 20m und dann steil auf 100-130m abfiel.
Also müssen wir hier auch mal Versuchen ein paar Fischchen zu erwischen. Hier entdeckten wir eine Superstelle für Lumb, Leng und ein paar mittlere Rotbarsche.

Nach ca 5 Stunden angeln, hatten wir genügend Fische, für Abendessen und ein paar leckere Filets konnten auch noch in die Kühltruhe wandern.


Dieser erste Tag wiederholte sich zwei Wochen lang. Jeden Tag konnten an den Inseln, Steinbeisser, Dorsch und Seelachs erbeutet werden. An den tieferen Stellen wurden Lumb, Leng und Rotbarsch erwischt.

Insgesamt fingen wir um die 100 Seewölfe mit Gewichten zwischen 5 und 12 Kg (wobei ich der jenige mit dem 12kg Wolf war ;ooo; ). Einige Dorsche zwischen 8 und 13 kg sowie jede Menge Lumb (bis 8kg) und Leng (keine besonderen Exemplare) erwischt werden.

Den erhofften Heilbutt bekamen wir leider nicht an die Angel :O , erfuhren aber dann von Einheimischen, dass mittlerweile nicht mehr so viele Heilbutt auf Senja gefangen werden wie früher und die beste Zeit auf Heilbutt wäre Februar und März.

Mir war bewusst das ich nicht zum ersten und letzten Mal auf Senja war.

2002 hatte ich das Glück wieder einen längeren Urlaub starten zu können und es zog mich wieder bis Senja. Diesmal allerdings schon Ende Mai. Diesmal hatten wir im Gegensatz zum ersten Mal traumhaftes Wetter, was einige in unserer Gruppe veranlasste das 8° Grad kalte Meer zu geniessen.
Diesmal hatte ich zwar endlich den Fisch des Lebens dran, doch leider war meine Zeit noch nicht gekommen und der Fisch konnte sich nach längerem Drill verabschiedet. Konnte ihn zwar zweimal aus ca. 130m auf ungefähr 50m raufpumpen, aber leider war er jedes Mal in der Lage, wieder abzutauchen. Bis dann meine Vorfachschnur auf einem Felsen durchgescheuert wurde. ;(

Vom fischen her, war es beim zweiten mal ebenso hervorragend wie 7 Jahre zuvor, allerdings waren nicht mehr diese Mengen Steinbeisser vorhanden bzw. kam die Steinbeisserzeit erst ein paar Tage vor unserer Abreise. Es gelang uns jedoch trotzdem noch einige zu verhafte und einige dieser schmackhafte Filets in die Kühltruhe zu bringen.

Allem in Allem kann ich jedem der nach Nordnorge will, nur empfehlen einmal angeln auf Senja zu versuchen. Es war bisher das beste angeln, das ich erlebt habe.

Falls noch Fragen auf kommen sollten, werde ich sie gerne beantworten.

Falls ihr Rechtschreibfehler findet dürft ihr sie ruhig behalten :D
 
Der bericht macht Appetit auf Senja, danke Seewolf, 100 Steinis - Hut ab.
 
Wäre auf jedenfall eine Überlegung wert. Schöner Bericht, das. :baby:
 
@Seewolf

Schöner Bericht! Ich war 1998 auf Senja (auch in Skrolsvik) und kann Deine Erfahrungen bestätigen: sehr gutes Revier. Im Gegensatz zu Dir hab' ich an der Bergseite (nördlich der Hafenausfahrt) gefischt: alle Fischsorten (je nach Tiefe) in Größen bis 15 Pfund. Heilbutt allerdings Fehlanzeige (obwohl ich beim Verwalter des Heilbutt-Museums wohnte).
 
@ Jürgen

Wie gesagt ich Heilbutts sollte man dort zwischen Februar und April versuchen, da soll es angeblich genügend in der Gegend geben.

Ich werd heuer im September im Hjorundfjord, auf Heilis gehen und hoffen das klappt.
Die letzten Jahre waren dort im September immer welche in Fischkisten meines Vaters
 
Moin Moin,
ha, was für ein toller Bericht… :baby: :baby: :baby:

Zitat:

(…Die Anfahrt von Österreich bis Senja, mit dem Wohnwagen wahr ein wenig anstrengend sind immerhin um die 4000 km.
Wir fuhren von Wien über Prag, Dresden, Berlin nach Fehmarn…)
- oh mein Gott 8o 8o 8o

(…Vom fischen her, war es beim zweiten mal ebenso hervorragend wie 7 Jahre zuvor…)
- wie, vor sieben Jahren? naja, wo die Anfahrt schon fast zwei Jahre dauert , oder? :D

…war klasse zu lesen - danke Dir

beste Grüße aus HH

udo
 
@ Udorudi
Naja über Prag ist es von Wien aus einfach der kürzeste Weg bis Fehmarn. Aber heuer wird schon mal Kiel - Oslo getestet.

Ganz so schlimm ist es auch nicht, das die Anreise 2 Jahre dauert... für eine Strecke braucht man ca. 4 Tage,...
 
hi
schöner Bericht,alles was nördlich vom Polarkreis liegt ist
fischereilich bestens,Senja gehört mit zu den Top Plätzen
in Norwegen,der Fischfang entschädigt für die weite Anreise,
auch die wunderbare Natur entlang der Strecke ist ein Erlebins.
hilsen norge
 
da muß ich dir recht geben, entschädigt wird man für die anreise.
alleine schon wenn am "Campingplatz" (irgend ein altes Militärgelände in Skrolsvik) auf einmal ein Elch vom Vorzelt steht... so Augenblicke sind schon beeindruckend und unvergesslich
 
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