prachtschmerle02
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Ufer-oder Brandungsangeln ist in Norwegen noch nicht sehr verbreitet.
Die Einheimischen nutzen fast immer ihr Boot, um die angeblich einzig wahren Fischgründe zu erreichen und die deutschen Touristen nutzen die Gelegenheit, in Norwegen führerscheinfrei auf dem Wasser mit meist reichlich PS unter dem Hindern fahren zu dürfen. Was sollte einen also am Brandungsangeln reizen?
Da wäre z.B. das Wetter, vermutlich der einzige wahre Grund, denn ein Tief über Norwegen bedeutet viel Wind und hohe Wellen, ein unkalkulierbares Risiko für Angelurlauber mit dem Boot auf der See.
Die meisten Deutschen kommen natürlich nach Norwegen, um in der wunderschönen und einsamen Natur Angeln zu gehen und wenn das Wetter und die See nicht mitspielen, muss man zwangsläufig auf das Brandungsangeln ausweichen.
Viele von uns „Norwegen-Anfänger-Anglern“ denken, den Fisch gibt es nur draußen im Fjord oder im offenen Meer, selbst die Norweger hegen zum Teil diese Meinung und deshalb versuchen es beide Parteien erst gar nicht, mit Brandungsangeln anzufangen.
Ich stand während meines letzten Aufenthaltes im norwegischen Süden im August 2006 auf einer Schäre und blickte in das enge und verwinkelte kleine Fjord. Die See war absolut ruhig, wunderschönes, windstilles Wetter. Die Sonne ging langsam unter, einfach eine herrliche ruhige und erholsame Stimmung.
Einen Angler zieht so ein magischer Anblick natürlich sofort in den Bann, am liebsten gleich die Angeln packen und ins Boot, um rauszufahren. Aber dann schoss mir ein Gedanke durch den Kopf, soviel Wasser, da muss es doch auch am Ufer Fisch geben. Die Jungfische sah ich in großen Schwärmen jeden Tag am Bootssteg.
Wo Jungfische sind, muss es doch auch größere Exemplare geben. Im Fjord lief es eh nicht toll, ein paar kleinere Pollaks, ich muss zugestehen, auch ein größeres Exemplar war mit dabei, viele kleine und kleinste Makrelen, ein Knurrhahn und einige Köhler, die gerade dem Kindsbett entwichen sind. Nichts tolles also.
Die meisten Fische haben wir zurückgesetzt.
Daher kauften meine Frau und ich zwei kleine und sehr leichte Angelruten für teueres Geld in Norwegen mit Stationärrollen ausgerüstet, die nicht den Eindruck eröffneten, dass Sie einem „Seegefecht“ mit einem größeren Burschen aushalten könnten. Unsere schweren Pilkruten, mit massiven Stationär-und Multirollen ausgerüstet, eigneten sich wirklich nicht für das Brandungsangeln, hier speziell das Spinnfischen. Schon nach einigen Würfen schmerzten die Arme. Natürlich haben wir es zu erst mit diesen Ruten probiert und daher kam die Entscheidung ganz schnell, es müssen leichte Ruten her.
Ausgerüstet habe ich die Ruten mit jeweils einem 30 bis 50g farblich grellen Pilker, meist gelb/rot, den ich
über einen Karabiner an die Hauptschnur befestigte. Vor dem Karabiner habe ich mehrere Lockperlen und flurvisierenden Schlauch angebracht, damit unter Wasser ein farbenprächtiger und leuchtender Köder angeboten werden kann.
Auf die Rolle sollte eine Monofile mit mindestens 5,5 kg Tragkraft aufgezogen werden.
Den Pilker habe ich über einen Karabiner anbringen müssen, da mir doch tatsächlich ein kapitaler Hornhecht
die komplette Schnur kurz oberhalb des Pilkers durchgebissen hatte, denn ich habe den Kunstköder zuerst direkt an die Hauptschnur gebunden.
Auf Beifänger habe ich komplett verzichtet, denn bei einem weitem Wurf würde sich alles nur unnötigerweise
verwickeln und verknoten.
Geangelt wurde ausschließlich in den Abendstunden.
Das ganze System sollte mindestens 40 Meter weit geworfen werden.
Bei der Auswahl des Angelplatzes sind einige Regeln zu beachten. Zuerst sollte das Gebiet einen Tag vor Beginn des Fischens erkundet werden. Meist ist es sehr schwierig, zu Fuß direkt an das Ufer zu kommen.
Erst müssen Wälder und viele Hindernisse überwunden werden. Mit dem Auto direkt vorfahren und auspacken ist fast immer ausgeschlossen. Der Platz sollte einigen Freiraum zum Auswerfen der Rute bieten, es nützt nichts, wenn man zwar eine schöne Stelle gefunden hat, aber im Hintergrund Bäume stehen, die einen Weitwurf unmöglich machen. Zudem muss die ausgesuchte Stelle festen Halt bieten und das Ufer sollte halbwegs frei von Tang bzw. Uferbewuchs sein. Leider haben meine Frau und ich schon viele, viele Pilker beim Einholen des Systems kurz vorm Ufer doch den vorhandenen Tangbewuchs verloren.
Im Sommer kommen auch größere Fische tief ins Innere eines Fjordes, um sich die Mägen an Jungfischen Vollzuschlagen. So haben wir einen 80 cm Dorsch aus nur 5 Meter Entfernung vom Ufer mit Pilker überlisten können. Beim Enthacken guckte noch die Schwanzflosse einer kurz zuvor verschlungenen Makrele, die übrigens fast 30cm hatte, aus seinem Maul heraus. Ich habe festgestellt, dass in unserem Angelgebiet die beste Beißzeit im Sommer zwischen 19.00 Uhr und 21.30 Uhr war. Das Wetter war wunderschön, absolute Windstille und das Fjord breitete sich ruhig und verträumt vor einem aus. Größere Makrelen waren an der Oberfläche und jagten Mücken. Vielleicht sollte es man tatsächlich auch mal mit Fliege probieren?
Ist der Kunstköder geworfen, haben wir ihn bis auf den Grund absacken lassen. Dies kann man natürlich nur machen, wenn man über die Grundbeschaffenheit Bescheid weiß. Anschließend wurde der Pilker zurückgezupft und zwischenzeitlich haben wir ihn wieder auf den Grund sacken lassen.
Je näher wir der Uferkante kamen, desto höher musste der Pilker geführt werden, denn die Hängergefahr im Uferbereich war enorm.
Es sollten genügend Pilker für das Brandungsangeln aus Deutschland mitgebracht werden. Selbst wenn man die Regeln beachtet, unlösbare Hänger sind fast nie zu vermeiden.
Ist man in Norwegen gezwungen, vor Ort Angelgerät kaufen zu müssen, kann das ganz schnell sehr teuer werden.
Da wir nächstes Jahr wieder zu unser Stelle fahren und mit zwei Ruten Spinnfischen betreiben werden, nehme ich mir mindestens 15 40g Pilker mit, um über die Runden zu kommen.
Als Anreiz für Euch Leser, wir haben an einem Abend in 3 Stunden mit zwei Ruten zwei 60cm Dorsche, einen 60cm Pollack, einen 55cm Köhler und vier im Schnitt 40cm Makrelen fangen können. Das ging natürlich nicht jeden Abend so, manchmal war auch absolute Beißflaute und es ging gar nichts, oder der angesprochene 80cm Dorsch ist raubend durch unser Revier gezogen und hat alles vertrieben, aber nur so lange, bis er meinen Pilker nahm.
Ich mutmaße, dass die gefangenen Fische meist immer Einzelgänger waren, denn nach 3 guten Angeltagen nahmen die Bisse erheblich ab, obwohl sich an der Umgebung und dem Wetter absolut nichts änderte. Vermutlich hatten wir unser Revier abgefischt. Unser Urlaub war eh zu Ende, hätten wir noch ein paar Tage mehr gehabt, wären wir gezwungen gewesen, uns einen neuen Platz zu suchen. Die These habe ich ganz allein für mich gestellt. Kommendes Jahr werde ich es mal mit gezieltem Grundangeln mit Makrelenfetzen oder ähnlichen Naturködern probieren und auch mal die Nacht nutzen.
Vielleicht beißt dann auch einmal ein kapitaler Aal?
Feststellen kann ich aber, dass leichtes Spinnfischen vom Ufer aus richtig Spaß machen kann. Allerdings bedeuten 3 Stunden Werfen und Kurbeln auch körperliche Anstrengung. Die Fangerfolge sind nicht so groß. Schwärme von größeren Fischen existieren nicht, meist streifen Einzelgänger die Uferkanten ab.
Und die zu finden und zu überlisten macht einen richtigen Angler aus. Was nützt es mir, wenn ich in einer Stunde zehn 80cm Pollacks fange? Macht da das Fischen noch Spaß? Nein, ein Angler muss wie ein Jäger sein Handwerk beherrschen, er muss eine gute Stelle haben, er braucht die richtige Ausrüstung, er muss Geduld haben, und er muss die Beute finden können. Ein Jäger schießt auch nicht gleich 10 Rehe an einem Abend.
Wenn ich hier im Forum unterwegs bin, bin ich doch manchmal sehr erschrocken wie einige Naffen ihre Erfolge präsentieren. 10 oder 20 Pollacks, Köhler und Dorsche für einen Angler an einer Ausfahrt? Muss das denn sein? Einige veröffentlichte Bilder präsentieren die Tiere auch noch gestapelt und ausgerichtet.
6 gefangene und getötete Rochen, die als Pfeilform auf dem Foto dargestellt wurden, ekeln mich an.
Ist es nicht besser, diese Tiere wieder einzusetzen oder am besten gar nicht gezielt auf Rochen zu angeln?
Manche Angler verwundern mich immer mehr. Fisch, Fisch in Mengen. Gerade wir sollten doch daran interessiert sein, die Bestände zu schonen, denn sie werden schon genügend von der Industrie geplündert.
Mein norwegischer Vermieter erzählte mir, dass es vor Schwedens Küsten bereits keinen Dorsch mehr gibt.
Schweden ist nicht weit weg von Norwegen!
Wir müssen uns also auch nicht wundern, wenn die Norweger die 15kg Grenze eingeführt haben.
Auch meine norwegischen Freunde stützen diese Verordnung und ärgern sich über so manchen Deutschen, der sich absichtlich und vorsätzlich nicht daran hält.
Bedenken wir, dass wir nur Gäste in diesem wunderschönen Land sind!
Zu meinem Bedauern wird noch viel zu wenig bei der Heimreise kontrolliert, denn wenn ein Angler 10 größere Dorsche oder ähnliches an einem Angeltag fängt und ist aber noch weitere 9 Tage vor Ort, kann mir keiner erzählen, dass die 15 kg Grenze eingehalten werden kann.
Ich kann daher hier als begeisterter Angler nur an alle appellieren, schont die Fischbestände! Nehmt nur das mit, was ihr wirklich verwerten könnt und setzt auch Kapitale nach einem schönen Foto wieder zurück. ( natürlich nur, wenn der Fisch gut abgehakt werden konnte und die Chance auf Überleben besteht )
Ich bin oft in diesem Forum und lese vor allem die Reiseberichte sehr gern und leider immer öfter kommen mir Zweifel an der Einstellung mancher Angler, den es nur um Masse statt Klasse geht. Machen wir so weiter, ist der Dorsch auch bald in Norwegen gefährdet!
P.S. Für das Brandungsangeln in den Abendstunden im Sommer ist ein Anti-Mückenmittel unersetzlich!!!!
Euere Prachtschmerle:]
Die Einheimischen nutzen fast immer ihr Boot, um die angeblich einzig wahren Fischgründe zu erreichen und die deutschen Touristen nutzen die Gelegenheit, in Norwegen führerscheinfrei auf dem Wasser mit meist reichlich PS unter dem Hindern fahren zu dürfen. Was sollte einen also am Brandungsangeln reizen?
Da wäre z.B. das Wetter, vermutlich der einzige wahre Grund, denn ein Tief über Norwegen bedeutet viel Wind und hohe Wellen, ein unkalkulierbares Risiko für Angelurlauber mit dem Boot auf der See.
Die meisten Deutschen kommen natürlich nach Norwegen, um in der wunderschönen und einsamen Natur Angeln zu gehen und wenn das Wetter und die See nicht mitspielen, muss man zwangsläufig auf das Brandungsangeln ausweichen.
Viele von uns „Norwegen-Anfänger-Anglern“ denken, den Fisch gibt es nur draußen im Fjord oder im offenen Meer, selbst die Norweger hegen zum Teil diese Meinung und deshalb versuchen es beide Parteien erst gar nicht, mit Brandungsangeln anzufangen.
Ich stand während meines letzten Aufenthaltes im norwegischen Süden im August 2006 auf einer Schäre und blickte in das enge und verwinkelte kleine Fjord. Die See war absolut ruhig, wunderschönes, windstilles Wetter. Die Sonne ging langsam unter, einfach eine herrliche ruhige und erholsame Stimmung.
Einen Angler zieht so ein magischer Anblick natürlich sofort in den Bann, am liebsten gleich die Angeln packen und ins Boot, um rauszufahren. Aber dann schoss mir ein Gedanke durch den Kopf, soviel Wasser, da muss es doch auch am Ufer Fisch geben. Die Jungfische sah ich in großen Schwärmen jeden Tag am Bootssteg.
Wo Jungfische sind, muss es doch auch größere Exemplare geben. Im Fjord lief es eh nicht toll, ein paar kleinere Pollaks, ich muss zugestehen, auch ein größeres Exemplar war mit dabei, viele kleine und kleinste Makrelen, ein Knurrhahn und einige Köhler, die gerade dem Kindsbett entwichen sind. Nichts tolles also.
Die meisten Fische haben wir zurückgesetzt.
Daher kauften meine Frau und ich zwei kleine und sehr leichte Angelruten für teueres Geld in Norwegen mit Stationärrollen ausgerüstet, die nicht den Eindruck eröffneten, dass Sie einem „Seegefecht“ mit einem größeren Burschen aushalten könnten. Unsere schweren Pilkruten, mit massiven Stationär-und Multirollen ausgerüstet, eigneten sich wirklich nicht für das Brandungsangeln, hier speziell das Spinnfischen. Schon nach einigen Würfen schmerzten die Arme. Natürlich haben wir es zu erst mit diesen Ruten probiert und daher kam die Entscheidung ganz schnell, es müssen leichte Ruten her.
Ausgerüstet habe ich die Ruten mit jeweils einem 30 bis 50g farblich grellen Pilker, meist gelb/rot, den ich
über einen Karabiner an die Hauptschnur befestigte. Vor dem Karabiner habe ich mehrere Lockperlen und flurvisierenden Schlauch angebracht, damit unter Wasser ein farbenprächtiger und leuchtender Köder angeboten werden kann.
Auf die Rolle sollte eine Monofile mit mindestens 5,5 kg Tragkraft aufgezogen werden.
Den Pilker habe ich über einen Karabiner anbringen müssen, da mir doch tatsächlich ein kapitaler Hornhecht
die komplette Schnur kurz oberhalb des Pilkers durchgebissen hatte, denn ich habe den Kunstköder zuerst direkt an die Hauptschnur gebunden.
Auf Beifänger habe ich komplett verzichtet, denn bei einem weitem Wurf würde sich alles nur unnötigerweise
verwickeln und verknoten.
Geangelt wurde ausschließlich in den Abendstunden.
Das ganze System sollte mindestens 40 Meter weit geworfen werden.
Bei der Auswahl des Angelplatzes sind einige Regeln zu beachten. Zuerst sollte das Gebiet einen Tag vor Beginn des Fischens erkundet werden. Meist ist es sehr schwierig, zu Fuß direkt an das Ufer zu kommen.
Erst müssen Wälder und viele Hindernisse überwunden werden. Mit dem Auto direkt vorfahren und auspacken ist fast immer ausgeschlossen. Der Platz sollte einigen Freiraum zum Auswerfen der Rute bieten, es nützt nichts, wenn man zwar eine schöne Stelle gefunden hat, aber im Hintergrund Bäume stehen, die einen Weitwurf unmöglich machen. Zudem muss die ausgesuchte Stelle festen Halt bieten und das Ufer sollte halbwegs frei von Tang bzw. Uferbewuchs sein. Leider haben meine Frau und ich schon viele, viele Pilker beim Einholen des Systems kurz vorm Ufer doch den vorhandenen Tangbewuchs verloren.
Im Sommer kommen auch größere Fische tief ins Innere eines Fjordes, um sich die Mägen an Jungfischen Vollzuschlagen. So haben wir einen 80 cm Dorsch aus nur 5 Meter Entfernung vom Ufer mit Pilker überlisten können. Beim Enthacken guckte noch die Schwanzflosse einer kurz zuvor verschlungenen Makrele, die übrigens fast 30cm hatte, aus seinem Maul heraus. Ich habe festgestellt, dass in unserem Angelgebiet die beste Beißzeit im Sommer zwischen 19.00 Uhr und 21.30 Uhr war. Das Wetter war wunderschön, absolute Windstille und das Fjord breitete sich ruhig und verträumt vor einem aus. Größere Makrelen waren an der Oberfläche und jagten Mücken. Vielleicht sollte es man tatsächlich auch mal mit Fliege probieren?
Ist der Kunstköder geworfen, haben wir ihn bis auf den Grund absacken lassen. Dies kann man natürlich nur machen, wenn man über die Grundbeschaffenheit Bescheid weiß. Anschließend wurde der Pilker zurückgezupft und zwischenzeitlich haben wir ihn wieder auf den Grund sacken lassen.
Je näher wir der Uferkante kamen, desto höher musste der Pilker geführt werden, denn die Hängergefahr im Uferbereich war enorm.
Es sollten genügend Pilker für das Brandungsangeln aus Deutschland mitgebracht werden. Selbst wenn man die Regeln beachtet, unlösbare Hänger sind fast nie zu vermeiden.
Ist man in Norwegen gezwungen, vor Ort Angelgerät kaufen zu müssen, kann das ganz schnell sehr teuer werden.
Da wir nächstes Jahr wieder zu unser Stelle fahren und mit zwei Ruten Spinnfischen betreiben werden, nehme ich mir mindestens 15 40g Pilker mit, um über die Runden zu kommen.
Als Anreiz für Euch Leser, wir haben an einem Abend in 3 Stunden mit zwei Ruten zwei 60cm Dorsche, einen 60cm Pollack, einen 55cm Köhler und vier im Schnitt 40cm Makrelen fangen können. Das ging natürlich nicht jeden Abend so, manchmal war auch absolute Beißflaute und es ging gar nichts, oder der angesprochene 80cm Dorsch ist raubend durch unser Revier gezogen und hat alles vertrieben, aber nur so lange, bis er meinen Pilker nahm.
Ich mutmaße, dass die gefangenen Fische meist immer Einzelgänger waren, denn nach 3 guten Angeltagen nahmen die Bisse erheblich ab, obwohl sich an der Umgebung und dem Wetter absolut nichts änderte. Vermutlich hatten wir unser Revier abgefischt. Unser Urlaub war eh zu Ende, hätten wir noch ein paar Tage mehr gehabt, wären wir gezwungen gewesen, uns einen neuen Platz zu suchen. Die These habe ich ganz allein für mich gestellt. Kommendes Jahr werde ich es mal mit gezieltem Grundangeln mit Makrelenfetzen oder ähnlichen Naturködern probieren und auch mal die Nacht nutzen.
Vielleicht beißt dann auch einmal ein kapitaler Aal?
Feststellen kann ich aber, dass leichtes Spinnfischen vom Ufer aus richtig Spaß machen kann. Allerdings bedeuten 3 Stunden Werfen und Kurbeln auch körperliche Anstrengung. Die Fangerfolge sind nicht so groß. Schwärme von größeren Fischen existieren nicht, meist streifen Einzelgänger die Uferkanten ab.
Und die zu finden und zu überlisten macht einen richtigen Angler aus. Was nützt es mir, wenn ich in einer Stunde zehn 80cm Pollacks fange? Macht da das Fischen noch Spaß? Nein, ein Angler muss wie ein Jäger sein Handwerk beherrschen, er muss eine gute Stelle haben, er braucht die richtige Ausrüstung, er muss Geduld haben, und er muss die Beute finden können. Ein Jäger schießt auch nicht gleich 10 Rehe an einem Abend.
Wenn ich hier im Forum unterwegs bin, bin ich doch manchmal sehr erschrocken wie einige Naffen ihre Erfolge präsentieren. 10 oder 20 Pollacks, Köhler und Dorsche für einen Angler an einer Ausfahrt? Muss das denn sein? Einige veröffentlichte Bilder präsentieren die Tiere auch noch gestapelt und ausgerichtet.
6 gefangene und getötete Rochen, die als Pfeilform auf dem Foto dargestellt wurden, ekeln mich an.
Ist es nicht besser, diese Tiere wieder einzusetzen oder am besten gar nicht gezielt auf Rochen zu angeln?
Manche Angler verwundern mich immer mehr. Fisch, Fisch in Mengen. Gerade wir sollten doch daran interessiert sein, die Bestände zu schonen, denn sie werden schon genügend von der Industrie geplündert.
Mein norwegischer Vermieter erzählte mir, dass es vor Schwedens Küsten bereits keinen Dorsch mehr gibt.
Schweden ist nicht weit weg von Norwegen!
Wir müssen uns also auch nicht wundern, wenn die Norweger die 15kg Grenze eingeführt haben.
Auch meine norwegischen Freunde stützen diese Verordnung und ärgern sich über so manchen Deutschen, der sich absichtlich und vorsätzlich nicht daran hält.
Bedenken wir, dass wir nur Gäste in diesem wunderschönen Land sind!
Zu meinem Bedauern wird noch viel zu wenig bei der Heimreise kontrolliert, denn wenn ein Angler 10 größere Dorsche oder ähnliches an einem Angeltag fängt und ist aber noch weitere 9 Tage vor Ort, kann mir keiner erzählen, dass die 15 kg Grenze eingehalten werden kann.
Ich kann daher hier als begeisterter Angler nur an alle appellieren, schont die Fischbestände! Nehmt nur das mit, was ihr wirklich verwerten könnt und setzt auch Kapitale nach einem schönen Foto wieder zurück. ( natürlich nur, wenn der Fisch gut abgehakt werden konnte und die Chance auf Überleben besteht )
Ich bin oft in diesem Forum und lese vor allem die Reiseberichte sehr gern und leider immer öfter kommen mir Zweifel an der Einstellung mancher Angler, den es nur um Masse statt Klasse geht. Machen wir so weiter, ist der Dorsch auch bald in Norwegen gefährdet!
P.S. Für das Brandungsangeln in den Abendstunden im Sommer ist ein Anti-Mückenmittel unersetzlich!!!!
Euere Prachtschmerle:]