So, Zeit für eine kleine Zusammenfassung unserer Tour nach Roan.Wir sind wieder gut zu Hause angekommen, aber es war knapp. Unser Flug ging um 07:15 Uhr von Trondheim, so dass wir sicherheitshalber bereits um 01.30 Uhr nachts losgefahren sind. Starker Regen und Graupelschauer, der kurz vor dem Pass in Schnee überging (blieb aber Gott sei Dank nicht liegen, zumindest vorerst nicht). Die ersten Höhenmeter kein Problem aber dann plötzlich Schnee am Rand und kurz später auch auf der Straße. Wir "kämpften" uns weiter, aber plötzlich ging nichts mehr. Also Auto 10m zurückrutschen lassen, 1.Gang, rein und Gas geben, damit haben wir die Karre die letzten 300-400m in Schrittempo über die Kuppe gezogen. Ich glaube eine Viertelstunde später wären wir stecken geblieben. Ich dachte eigentlich, dass bei einem Leihwagen in Norwegen im März und April grundsätzlich Schneeketten dabei sind. Falsch gedacht. Allgemein muss ich sagen, dass der Leihwagen nicht gerade im besten Zustand war. Auf einer Seite ein Vorschaden mit starken Kratzspuren von vorne bis hinten, kaputter Außenspiegel und kleiner Steinschlag im unteren Eck der Windschutzscheibe. Bei Übernahme zwar alles bemängelt, aber es war kein anderer Wagen da. Ich hoffe da kommt nichts nach. Mal abwarten.
Die Unterkunft und das Boot war super. Es fehlte an nichts und Per war sehr hilfsbereit, da gibt es m.E. nichts zu verbessern. Das Wohnen über dem Supermarkt an einer Straße ist sicherlich nichts für Diejenigen, die viel Wert auf Idylle legen, aber für reine Angelgruppen optimal. Ein großer Vorteil des Reviers ist, dass man das Boot sowohl in den Fjord als auch nah ans Haus legen kann. Ausfalltage wegen zu strakem Wind sind sicherlich ganz selten. DIe Entfernung zwischen den beiden Liegeplätzen tippe ich mal auf eine Stunde Bootsfahrt. Die Fischerei im Fjord ist sicherlich super, wenn man (wie eigentlich überall) zur richtigen Zeit vor Ort ist. Wir waren auf Grund des milden Winters m.E. zu spät dran. Fische waren, wie die vereinzelten Fänge zeigten, sicherlich noch da aber die hatten offensichtlich anderes im Kopf als zu beisen. Etwas störend empfand ich die permanente Anwessenheit von drei bis vier Booten von Berufsfischern. Anstandshalber haben wir uns verzogen und entsprechenden Abstand gehalten, schließlich leben die Leute davon und haben daher Vorrang. Die Fischerei zwischen den Schären und auf den draußen liegenden Plateaus ist m.E. sowieso interessanter. Ist zwar windanfälliger, aber wie die Ergebnisse gezeigt haben, ergiebiger. Nach unserer Erfahrung war es am besten, wenn wir kleinere Erhebungen, mit 25-30m Tiefe angefahren und nach "Zapplern" (Kleinköhlern) gesucht haben. Vor dort sind wir dann ins Tiefe (bis ca. 90m) gedriftet. Die besten Erfolge hatten wir zwischen 40-70m Tiefe. Beste Köder waren mit Abstand ganze Köhler zwischen 25-35 cm Länge am Deathbait oder direkt am 300gr-Bergmann-Pilker.
Wir haben damit schöne Dorsche von 80-105cm gefangen. Obendrein gab es drei Heilbuttkontakte, von denen wir leider nur einen verwerten konnten. Das Revier hat sicherlich"Großfischpotential", dass von Spezialisten wahrscheinlich besser ausgenutzt werden kann als von uns Landratten. Wir hatten auch verhältnismäßig viele kleine Lengs auf Pilker, da müsste auch was auf Große gehen. Wir haben auch diese Jahr wieder an sechs von acht Tagen gezielt die Zeit 3 std. vor Höchststand zum Fischen genutzt. Die Fangergebnisse waren aber nicht besser als bei den anderen Törns. Eine Erfahrung, die wir in den letzten zehn Jahren auch bei allen anderen Reisen nach Norwegen (ob im Süden oder im Norden) gemacht haben. Die Frage ob wir nochmal nach Roan fahren würden, beantworte ich mit einem klaren "Ja", aber wahrscheinlich nicht nächstes Jahr.
Viele Grüße Gerald