HAMMER ANGEL-STORY !!!

alfnie

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12 Februar 2004
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2.205
Moin,

bezogen auf die Anzahl Mitglieder im NAF (zweitausend) und die täglichen Gast-Leser (ettliche hundert) war die Resonanz auf meine kleine ' Anmache '
neulich (siehe diese Rubrik: Warm und kalt um's Herz) rein zahlenmässig bisher nicht so überwältigend. (Ausgenommen natürlich die beiden Naffen, die gerade an einer Story schreiben).

Mal ganz ehrlich: wenn der Schneesturm durch die Wipfel ballert und die nächste Tour auf's Wasser in den Sternen steht, was mache ich da am liebsten ? (Abgesehen von erotischen Eskapaden vor'm Kaminfeuer) :
Ich LESE für mein Leben gern kurze und lange Geschichten, die mit dem
zu tun haben, was mich echt interessiert, und, da bin ich wohl keine Ausnahme, oder wie ... ?

Es kommt ja überhaupt nicht drauf an, das man "seine" Geschichte
"perfekt" zu Papier / in's NAF bringt. Wer schreibt schon "perfekt" ?
Ich nicht, Du nicht, sie nicht, er nicht - hätte Albert Einstein gesagt.
Heller Bursche, der Albert. Hauptsache, man erzählt, in eigenen Worten.

Wir sind hier über zweitausend Angler-Herzen, die nach Geschichten
lechzen, die die Wartezeit verkürzen. Und ich finde es irgendwie bös'
schlapp, dass hier über zweitausend Angler's ihre Geschichte,
auf die alle anderen doch nur W A R T E N , für sich behalten ...
Und erzähl' mir nicht, das Du keine Geschichte auf Lager hast, weil,
dann wärs't Du echt die Ausnahme ...

Also stifte ich mal einen Anmache-Preis: Der NAFFE, der laut Naffen-Abstimmung die beste kurze oder lange Story reinstellt, unter "Story-Abstimmung", kann sich die nächsten hundert Jahre an einer nicht
kaputtbaren Norge-Rolle erfreuen: Meiner altbewährten Daiwa
Sealine 600 nämmich, jetzt schon umbei fünfzehn Jahre alt. Mit
500 Meter geflochtener Top-Schnur bespult, die Ossipeter mir mal mitgebracht hat. Damit habe ich schon Dinger hochgepumpt und Nägel
eingeschlagen, die mir sowieso keiner glauben würde ...

Also: Der erste der seine Story fertig hat, macht das Thema STORY-
ABSTIMMUNG auf und alle Mitmacher hängen ihre eigene Story da mit
rein. Ob ich mich wohl schon auf neuen Lesestoff für die langen
Winternächte freue ... ???!!!

Abstimmung Ostern 2006, ok ? Hau' rein in die Tasten ! Alle wir wollen
Deine Story lesen !!!
 
Hi Alfnie, eine wirklich gute Idee!!!!
…ich lese auch gerne und viel - also ran an die Maschine Jungs und Deerns:]

besten Gruß aus HH

Udo

klaro werde auch ich eine
klitzekleine kurz-kurz-Geschichte für euch erfinden:D ;)
 
schlechtes Gewissen - schluchz - aber es wird bestimmt noch!

alfnie schrieb:
Moin,

bezogen auf die Anzahl Mitglieder im NAF (zweitausend) und die täglichen Gast-Leser (ettliche hundert) war die Resonanz auf meine kleine ' Anmache '
neulich (siehe diese Rubrik: Warm und kalt um's Herz) rein zahlenmässig bisher nicht so überwältigend. (Ausgenommen natürlich die beiden Naffen, die gerade an einer Story schreiben).

Mal ganz ehrlich: wenn der Schneesturm durch die Wipfel ballert und die nächste Tour auf's Wasser in den Sternen steht, was mache ich da am liebsten ? (Abgesehen von erotischen Eskapaden vor'm Kaminfeuer) :
Ich LESE für mein Leben gern kurze und lange Geschichten, die mit dem
zu tun haben, was mich echt interessiert, und, da bin ich wohl keine Ausnahme, oder wie ... ?

Es kommt ja überhaupt nicht drauf an, das man "seine" Geschichte
"perfekt" zu Papier / in's NAF bringt. Wer schreibt schon "perfekt" ?
Ich nicht, Du nicht, sie nicht, er nicht - hätte Albert Einstein gesagt.
Heller Bursche, der Albert. Hauptsache, man erzählt, in eigenen Worten.

Wir sind hier über zweitausend Angler-Herzen, die nach Geschichten
lechzen, die die Wartezeit verkürzen. Und ich finde es irgendwie bös'
schlapp, dass hier über zweitausend Angler's ihre Geschichte,
auf die alle anderen doch nur W A R T E N , für sich behalten ...
Und erzähl' mir nicht, das Du keine Geschichte auf Lager hast, weil,
dann wärs't Du echt die Ausnahme ...

Also stifte ich mal einen Anmache-Preis: Der NAFFE, der laut Naffen-Abstimmung die beste kurze oder lange Story reinstellt, unter "Story-Abstimmung", kann sich die nächsten hundert Jahre an einer nicht
kaputtbaren Norge-Rolle erfreuen: Meiner altbewährten Daiwa
Sealine 600 nämmich, jetzt schon umbei fünfzehn Jahre alt. Mit
500 Meter geflochtener Top-Schnur bespult, die Ossipeter mir mal mitgebracht hat. Damit habe ich schon Dinger hochgepumpt und Nägel
eingeschlagen, die mir sowieso keiner glauben würde ...

Also: Der erste der seine Story fertig hat, macht das Thema STORY-
ABSTIMMUNG auf und alle Mitmacher hängen ihre eigene Story da mit
rein. Ob ich mich wohl schon auf neuen Lesestoff für die langen
Winternächte freue ... ???!!!

Abstimmung Ostern 2006, ok ? Hau' rein in die Tasten ! Alle wir wollen
Deine Story lesen !!!

Auch ohne Anmache- Rolle: HAb´ja schon pflichgemäß ein schlechtes Gewissen, weil ich im NAF haufenweise gute Info´s für unsere Sommer- Tysnes- Tour abgefaßt und noch keine Geschichte abgeliefert habe. Aber meine 7 Arbeitsplätze über Weihnachten forden noch. Und das schlechte Wetter und die dunkle Jahreszeit dauern ja noch eine Weile...
Mindestens so viel im Voraus: Diesmal ist keine Hütte abgebrannt, sondern nur das Wasser aus den Stiefeln gelaufen vor lauter Regen....
Gruß
Willebrod
 
Der Mann im Regen

Ok, ich fang dann mal an. Die Geschichte ist zwar schon etwas älter und der eine oder andere hat sie vielleicht schon mal gelesen, aber sie ist trotzdem meine beste Angelgeschichte. Sie stammt aus meiner vornorwegischen Zeit, also nichts mit Fjorden oder so.


Der Mann im Regen

Bevor ihr anfangt, herumzumeckern, gebe ich es ja zu: es ist langweilig, über etwas zu schreiben, das bereits Dutzende von Seiten in der Rubrik "Unterhaltung" gefüllt hat. Ihr merkt schon - es kann nur um Spaziergänger und Zuschauer gehen. Aber was mir vor kurzem passiert ist, paßt genausogut in die Rubrik "Unglaublich aber wahr", und deshalb fühle ich mich gewissermaßen verpflichtet, diesen Vorfall öffentlich zu machen. Ich berichte darüber nur, damit ihr nicht unvorbereitet seid, falls es euch trifft. Und das könnte jederzeit passieren, so wie es mir passiert ist.

Es fing damit an, daß ich eine Handvoll Köderfische hatte, und das Wetter typisch norddeutsch schmuddelig war. Also optimale Bedingungen zum Zanderangeln eigentlich, und da wäre ich ja schön doof, wenn ich das nicht nutzen würde.

Eine Stunde später hatte ich meine Angeln ausgelegt und harrte der Dinge, die da kommen sollten. Irgendwann hörte ich ein Geräusch hinter mir. Ich drehte mich um.

Und da stand er.
Ein Mann mittleren Alters, wie man so schön sagt. Ich hatte ihn noch nie gesehen. Wie lange er da schon stand, wußte ich nicht. Jedenfalls noch nicht sehr lange.

Na sowas, dachte ich, da geht man schon mal bei solchem Sauwetter angeln, und dann nerven einen diese Spaziergänger trotzdem. Was mag jetzt wohl kommen? "Na, schon was gefangen?" oder "Beißen sie heute?". Was soll ich ihm darauf antworten? Vielleicht "Nein, ich bin Vegetarier."? Das ist gut, ja, das sag ich, wenn er mich fragt. Das wollte ich schon immer mal sagen, aber bislang hat mich meine gute Erziehung daran gehindert. Doch heute sag ich es, heute fühl ich mich so richtig gemein! Und wenn er nun etwas anderes fragt? Ach, macht nichts, dann fällt mir bestimmt noch eine andere Frechheit ein.

Aber auf das, was er dann sagte, war ich doch nicht vorbereitet.

Er sagte nämlich nichts.
Er stand einfach da und schaute mir zu. Im strömenden Regen. Ohne Regenjacke, geschweige denn einen Regenschirm. Und ich saß unter meinem Angelschirm, schön warm eingepackt, trocken und fühlte mich beobachtet. Irgendwie hatte ich auch ein schlechtes Gewissen. Schließlich schaute er mir trotz all dieser widrigen Umstände zu. Ich meinte, ihm irgendetwas bieten zu müssen, einen Fang oder so etwas. Aber es tat sich rein gar nichts.

Hoffentlich wird er darüber nicht ungehalten, denke ich. Man kennt das ja vom Fußball, da bemühen sich Tausende im strömenden Regen zum Stadion und ihre Mannschaft verliert. Und am nächsten Tag steht dann in der Zeitung irgendwas von "Fan-Ausschreitungen".

Auch er steht, und zwar einfach da. Über eine Stunde schon. Der Mann ist bestimmt naß bis auf die Knochen. Scheint ihm aber nichts auszumachen, muß ein richtiger Naturbursche sein. Wahrscheinlich ist er ein Sportsfreund, aber ein echter. Wie Ernest Hemingway das war. Der alte Mann und das Meer. Sicher hat er auch mal geangelt, und mußte dies durch widrige Umstände aufgeben.
Vielleicht hat man ihm ja den Angelschein abgenommen. Klar, einer wie er überbietet ja jeden Tag die Fangbeschränkungen, er kann ja gar nicht anders. Oder wie bei Hemingway hat ihn die Trunksucht ruiniert, und er mußte sein Angelgerät versetzen. Und jetzt beschränkt er sich darauf, solchen, die er für würdig hält, beim Angeln zuzuschauen. Ich beschließe, ihn darauf anzusprechen.

"Sie verstehen etwas vom Angeln?" frage ich ganz unverfänglich.

Er sagt nichts. Schüttelt nur den Kopf.

Mittlerweile steht er schon zweieinhalb Stunden da im eiskalten Regen. Mir wird die Sache langsam unheimlich. Vielleicht ist das ja ein Verrückter.
"ANGLER VON UNBEKANNTEM PSYCHOPATHEN ZERSTÜCKELT", naja, da hab ich schon Schlimmeres gelesen, warum also nicht?
Wo hab ich bloß mein Angelmesser? Mist, ganz unten im Rucksack, wenn ich jetzt versuche, das herauszuwühlen, schöpft er sofort Verdacht und fällt wie ein wildes Tier über mich her. - Ach was, alles Unsinn! Ich tu dem Mann wahrscheinlich Unrecht. Ich beschließe, ihm einen heißen Tee anzubieten.

Doch da ist er verschwunden. Schade, ich hatte mich gerade an ihn gewöhnt. Über drei Stunden hat er mir stumm Gesellschaft geleistet. Und dann ist er ohne ein Wort gegangen.

Also, falls euch mal etwas Ähnliches passiert, laßt euch nicht verwirren. Der Mann tut niemandem etwas.
Er steht einfach nur da.
Sonst nichts.
 
oh, ich hab mir mal eben was für euch ausgedacht,
aber bitte vorsicht!…echter schwarzer Humor :D ;)

Nebel hängt über dem stillen Fjord,
die Sicht verläuft sich im grau des Morgens - es ist kalt, sehr kalt.
Es ist die Stunde an der der Tag erwacht!
Plötzlich ein knattern, Motorengeknatter!
Erst schwach dann immer deutlicher hebt sich der Bug eines Kutters
aus dem Nebel hevor, es sind die beiden Gebrüder Peer- und Ole Johannson
Jeden Tag werfen sie ihre Netze hier im Fjord – so auch heute.
Dicht unter Land an einer Fjordenge stoppt Ole Johannson die Maschine,
Während der Kutter ausläuft stößt Peer seinen Bruder an und zeigt zum Land
"sieh mal Ole, ein Lichtblitz dort bei den Felsen"
Mit zusammengekniffenen Augen starren Peer und Ole zu den Felsen hinüber,
aber es ist kein Lichtschein mehr zu sehen.
Peer legt das Netzt aus der Hand und nickt seinem Bruder zu:
los Ole, fahr mal rüber"
An Land springen sie ins flache Wasser und vertäuen ihren Kutter ,
sieh steigen auf die Felsen, aber nichts…es ist kein Lichtschein zu sehen,
nur kaltes graues Wasser schwappt unten an die Felsen und durchbricht die Stille.
Peer schiebt Zweige zur Seite und durchsucht das Unterholz
"aber hier war was, da bin ich mir sicher"
"jaja, ich weiß", nickt Ole ihm lächelnd entgegen.
Plötzlich ertönt Geschrei aus dem Unterholz"Hierher, komm hierher - schnell"
Ole rennt zu seinem Bruder der mit starren Augen in die Büsche schaut.
"um Gottes Willen" Ole starrt nun ebenfalls in die Büsche
"ein Landrover, völlig demoliert - wo kommt der denn her?"
fragend schauen beide nach oben, aber sie sehen nichts,
keine Straße und keinen Parkplatz!


"Schönen guten Tag mein Name ist Kriminalinspektor Esbjerg aus Oslo,
wer von ihnen hat denn den Wagen gefunden?"
Das Licht so ergab eine spätere Untersuchung ist von der aufgehenden Sonne
von der Landroverscheibe reflektiert worden.
Dieser sei von der höhergelegen Straße samt Anhänger abgekommen und in die
unten liegende Uferböschung gestürzt.
Vom Fahrer fehlt übrigens auch Jahre danach noch jede Spur.


Nebel hängt über dem stillen Fjord,
die Sicht verläuft sich im grau des Morgens - es ist kalt, sehr kalt.
Es ist die Stunde an der der Tag erwacht!
Plötzlich ein knattern, Motorengeknatter!
Es sind die beiden Brüder Peer- und Ole Johannson die zum Fischen fahren.
Gedanken verloren stoppen sie die Maschine auch diesmal um ihre Netze auszulegen.
"Ole ich glaube das Netzt hängt schon wieder, fahr mal zurück" brüllt Peer
Der Gang knackt rein und lautes Rückwärts-Rauschen zieht den Kutter langsam nach achtern.
"Halt, Ole, halt!" schreit Peer und schaut ungläubig auf einen großen weissen Gegenstand dort im Netz.
Im Netz so bestätigt die spätere Obduktion lag der Fahrer des Wagens.
Er ist nicht vom Wagen erschlagen worden wie Kriminalinspektor Esbjerg aus Oslo meint,
er ist unter Wasser gedrückt und ertrunken!
…als sein Gespann in die Tiefe krachte, riss sich die mitgeführte Tiefkühltruhe
vom Anhänger und stürzte in die kalten Fluten…direkt auf den Fahrer!

ich hoffe es hat ein bißchen Laune gemacht,
mir war einfach danach :]

besten gruß aus HH

Udo

p.s.
kann sein das da noch die ein oder anderen Fehler drinn sind,
aber ich muss nun endlich mal was kreatives hier tun :D ;)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@ Alex, Du als Mod kannst doch mit den Beiträgen modeln. Kannst Du den eigenen Thread einrichten und die eingehenden Beiträge da nach und nach reinpflanzen und dann zu Ostern die Abstimmung fahren? Sind ja schon 3 jetzt, Dein Regenmann, Udo's Horror-Ding und mein warm und kalt-Lachs-Opa.

@ udorudi = ist die Geschichte wahr? Schauder - schauder ...
 
Hi alfnie,
nein, die Story erhebt überhaupt keinen Anspruch auf Wahrheit
und jegliche Annährerung an lebende Personen wäre auch rein zufällig!
…ich habe mir vorhin so beim Mittagessen gedacht:
schreib denen doch mal einen Angel-kurz-Krimi ;)
naja, die Kiste ist zwar wirklich bißchen Makaber,
aber es ist halt ein Kurzroman aus den Gebilden einer Fantasie :D :]

besten Gruß aus HH

Udo

p.s. obwohl ich deinen Lachs-Opa wesentlich Makaberer fand!!
aber da wußte ich auch nicht…wahr oder nicht???
aber so sind sie halt die Krimigeschichten
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich habe zwar gewisse Bedenken, dass der Aufruf weitgehend ungehört verhallt, aber ich denke es ist eine gute Idee auf diese Art evt. doch ein paar Freunde aus der Reserve zu locken. Zumindest bei den Mods funktionierte es ja schon mit netten Storys. :baby:
Der Preis ist die kleine Anstrengung allemal wert! Von meiner Daiwa 400RL, mittlerweile fast 20 Jahre alt, würde ich mich freiwillig niemals trennen. ;)
 
Der gestreifte Räuber

Eine wahre Geschichte

Endlos zieht sich diese letzte Stunde hin. Warum ist unser Klassenlehrer bei der Zeugnisausgabe immer so langsam? Er hat doch auch Ferien. Und wie gut oder schlecht wir waren, wissen wir doch selbst am besten. Schließlich haben wir das ganze Jahr zusammen verbracht. 26 Schüler sitzen hier und zu jedem Zeugnis gibt er noch einen Kommentar. So kann man die Stunde auch füllen. Ja ja weiß ich doch, gib schon her denke ich und sage laut „ich werde mich bemühen“. Gestern haben wir, wie jedes Jahr in den Ferien, den Moskwitsch mit Anhänger für unseren Campingurlaub in Mecklenburg gepackt. Ganz besonders sorgsam habe ich meine neue, beringte Bambusrute mit Grundrolle eingepackt. Auch der Teleskopklappkescher ist verstaut.
Den ganzen Abend und die halbe Nacht habe ich mit Tauwürmer suchen verbracht. Im vorigen Jahr hatte ich halb Mecklenburg nach einem Wurm abgesucht. In dem trockenen Sandboden war das alles andere als einfach. Wie gut, das Bauer Reini mich in seinem Misthaufen graben ließ. Mutter hatte wie immer kein Verständnis für mich. Gut, ich hätte mich vorher umziehen sollen. In den guten Sachen geht man wirklich nicht auf den Misthaufen. Aber die Gelegenheit war günstig. Vielleicht hätte Reini es sich wieder anders überlegt?
Was klingelt den da? Menschenskinder, jetzt hätte ich doch fast den Schuljahresschluss verpasst! War das mein Name, den unser Klassenlehrer jetzt rief? Egal ich bin schon weg. In acht Wochen sehen wir uns wieder, tschüß! Den Ranzen auf`s Rad und wie der Wind nach Hause. Zeugnis auf den Tisch, jetzt kommt der kritische Moment, Mutter nörgelt herum wegen der 3 in Betragen, Vater meint, die muß er haben sonst währ er nicht gesund. Puuh, das wäre überstanden! Nach dem Essen fahren wir los. Am Abend, als alles soweit aufgebaut war ging ich auf Erkundungstour zum Seeufer. Hier wo vor Jahren der Sturm eine mächtige Eiche ins Wasser knickte, ist etwas Schilf gewachsen. Es ist mein liebster Angelplatz. Vom Ufer aus eigentlich nicht zugänglich. Dazu muß man schon unter den tief hängenden Ästen der Erlen hindurch kriechen und auf dem im Wasser liegenden Stamm hochklettern. Jetzt beobachte ich aber nur das Wasser. Waren da nicht ein paar Ringe? Da! Schon wieder! Eindeutig hier steigt ein Fisch nach Anflugnahrung! Eine Rotfeder? Forellen gibt es in dem See nicht. Das werde ich mir morgen genauer ansehen.
Früh, lange vor dem Aufstehen mache ich das Paddelboot klar und gehe auf Erkundungstour. Die restlichen Pellkartoffeln vom Vorabend habe ich auch mit. Schließlich kann man vom Boot aus punktgenau anfüttern. Ganz sachte gleite ich an „meinem Baum“ vorbei. Zwischen den vereinzelten Schilfhalmen steht - ein Barsch. Nur einer, aber was für einer! So einen Großen habe ich vorher noch nie gesehen! Vorsichtig biete ich ihm einen Tauwurm direkt vor der Nase an. Langsam weicht der Fisch zurück, immer den Wurm im Auge behaltend. Ich ziehe ganz langsam den Wurm ein paar Zentimeter zurück. Der Barsch bleibt stehen. Ist das spannend! Auf Sicht fischen! Das ganze Spiel dauert jetzt schon 15 min. Irgendwie muß ich in dem wackeligem Boot eine falsche Bewegung gemacht haben. Jedenfalls flüchtet der Barsch ins Geäst des versunkenen Baumes. Ich fahre zurück zum Bootssteg. Hier erwischt man immer ein paar kleine Plötzen auf der Senke. Nach dem Frühstück ziehe ich von Land aus los. Schon von weiten bemerke ich wieder ein paar Ringe auf der Wasseroberfläche. Dann ein lautes Planschen. Freund Barsch hatte soeben sein Element verlassen. Die ca. 5cm lange Plötze, mit Einzelhaken an der Lippe angeködert, zieht auch ganz vorschriftsmäßig ihre Kreise vor dem Standplatz des Barsches. Eine halbe Stunde geht das schon, ohne das der Barsch zugreift. Dann schießt er plötzlich zur Wasseroberfläche und greift sich eine Libelle, die beim Liebesspiel zu unvorsichtig war. Jetzt ist alles klar! Tschüß Rotauge. Du hast deine Aufgabe erfüllt, nur der Barsch wollte nicht. Laß dich nicht vom Hecht erwischen. Die kleine Plötze steht noch ein paar Augenblicke zu meinen Füßen im Wasser bevor sie langsam in der Tiefe verschwindet.
Den ganzen Nachmittag verbringe ich damit, eine Libelle zu fangen. Toll, wie schnell die fliegen. Endlich gelingt es mir, eine an den Flügeln zu packen. Mit der vorher vorbereiteten Schlinge aus Zwirn befestige ich sie am Haken. Wie ein Indianer schleiche ich zu meinem Baum. Der Barsch steht unbeweglich zwischen den Schilfhalmen. Als sich die Libelle flatternd der Wasseroberfläche näherte dreht sich der Barsch in Angriffsposition. Kaum liegt die Libelle auf dem Wasser explodiert die Wasseroberfläche. An einen Drill ist nicht zu denken, dazu ist die Stelle zu hängerträchtig. Also ziehe ich den Barsch mit kräftigem Schwung aus dem Wasser und verliere den Fisch …
in den darunter bereitgehaltenen Kescher. Voller Stolz bringe ich den Fisch zu meinen Eltern. Er war genau 29cm lang. Meine Mutter hat bis heute nicht verstanden, warum ich diesen Fisch nach dem Messen zurück setzte.
Dies geschah im Juli 1974.
Ich war damals 13 Jahre alt.
Norwegen, Hamburg und Australien waren gleich weit entfernt und unerreichbar…
 
Hier eine wahre Begebenheit ...

Alles begann damit, dass ich in den Sommerferien nicht so oft zum Angeln fahren konnte wie ich wollte. Immerhin war das ganze ja ein Familienurlaub und ich hatte als nur einer von 3 Söhnen beim Tagesprogramm machen nicht so viel mitzureden.

Aus langeweile ging dann mit meinem jüngstem Bruder zum Pfanddosensammeln. Nachdem wir die Tankstellen und ein paar andere "guten" Plätze abgklappert hatten und alle Mülleimer durchwühlt hatten sind wir ab zum Geschäft und haben die Flaschen und Dosen zu Geld gemacht.

Die nächste Stion war dann der örtliche Angelladen. Die bunten Jigs hatten mich schon lange angelächelt. Normalerweise haben wir nur Wobbler hinter den Kanus geschleppt, daher war die Köderart für mich ganz neu. Ich habe mir dann einen gelben Jig mit Glitzer gekauft und einen orangen Kopf dazu.

Am frühen Anbend bin ich dann mit meinem Bruder losgezogen und hab in kleinen Fluss der durch den Ort rinnt und in der warmen Jahreszeit nicht so interessant zu beangeln ist den Köder ausgiebig getestet. Der Jig hatte zwar ein tolles Spiel aber gebissen hat nix. Nachdem wir schon länger gefischt hatten tauchte ein Wasservogel auf. Der ist genau vor uns immer wieder getaucht.

Ich hab mir gedacht ich erschreck den Kerl einmal bevor er mir alle Fische verjagt und hab versucht den Köder möglichst nahe hinzuwerfen um ihn zu verjagen. In meinem Übermut habe ich viel zu stark ausgeholt und den Köder bis kurz vor das andere Ufer geworfen. Die Schnur hat sich aber genau vor dem Vogel aufs Wasser gelegt. In dem Moment ist der Vogel getaucht, und zwar direkt über meine Schnur. Natürlich spannte sich die Schnur in dem Moment und ich habe schon das Schlimmste befürchtet. Es hat auch richtig kräftig an der Rute gerüttelt. In gedanken sah ich mich schon mit einem flatternden Vogel an der Angel da stehen. Mein Bruder wusste auch keine bessere Lösung, hat sich aber mit dem Kescher bereitgestellt. Nachdem ich den grössten Teil der Schnur eingeholt hatte und die Schnurspitze direkt nach unten ins Wasser zeigte fragte ich meinen Bruder ob er schon was erkennen könne. Der sah aber nur den orangen Kopf des Jigs, ansonsten war alles dunkel. Mittlerweile entdeckte ich den Vogel, der wieder friedlich auf dem Wasser umherschwamm. Ich hatte also schon am ersten Tag mit dem neuen Köder einen Fisch gefangen. Nach einigem hin und her mit dem Kescher hat mein Bruder auch geschafft meinen ersten Hecht zu landen. Es war ein schöner Fisch von 60cm.

Abschließend muss noch gesagt werden, dass ich damals 13 und mein Bruder 7 Jahre alt war.
 
@ Dorschmax = :baby: :baby: :baby:
@ Stekus = :baby: :baby: :baby:

@ Käpt'n = Im NAF verhallt nix ungehört, wie Du siehst. Und der Naffe der meine heiss geliebte Daiwa Sealine an Land zieht, dem gönn' ich sie, aus ganzem Herzen.
 
na gut - einen hab ich noch:

Eine Augustnacht

Nie wieder werden unsere Erinnerungen an Fangerfolge so intensiv sein, wie sie damals in der Jugend waren. Auch wenn die Fische, die ich fange, heute viel größer sind, das Gerät, das ich benutze viel besser und teurer ist, das intensive Gefühl, das die Erinnerung an einen Fang in der Jugendzeit auslöst, das geben die heutigen Fänge nicht mehr. Zuviele Triumphe hat es gegeben im Laufe von 25 Jahren intensiven Angelns, als daß ein einzelner davon heute noch diesen Stellenwert erreichen könnte.


Es war unheimlich warm in dieser Nacht. Wir waren viele Kilometer mit dem Fahrrad an eine Stelle gefahren, an der wir noch niemals vorher waren. Wir wußten nicht, daß diese Bucht geradezu hoffnungslos flach war. Als Köder hatten wir sehr kleine Rotaugen, die wir tot an der Schwanzwurzel angeködert mit dem Grundblei so weit wie möglich hinausfeuerten. Doch wie sehr wir uns bemühten, wir erreichten niemals auch nur 2 Meter Tiefe.

Aber das war dann auch gar nicht mehr so wichtig in dieser Augustnacht, denn die Athmosphäre war so intensiv, die Gräusche in der Natur waren unglaublich. Glühwürmchen an den Wegrändern, Sternschnuppen am Himmel.
Täglich schleppten wir uns zur Schule, doch das war nicht das, was uns interessierte. Wir wollten nur eines: angeln, denn das war das wahre Leben für uns damals. Wenn wir am Wasser waren, dann waren wir frei, ganz und gar ungezwungen bis zum nächsten Morgen. Und in einer Angelnacht lernten wir mehr als in einem Schuljahr.

Elektronische Bißanzeiger gab es wohl schon, aber die hatten wir zu der Zeit noch nicht. Wir nahmen alte emaillierte Kochtopfdeckel, die wir unter die geöffnete Rolle legten. Auf die Spule der Rolle legten wir einen Kieselstein. Wenn der Fisch bei einem Biß die Schnur von der Rolle zog, fiel der Stein in den Topfdeckel - peng!

So passierte es in dieser Nacht des öfteren. Peng! Aus dem Schlafsack pellen und nach der Angel sehen. Aber wieder war es nur eine Fledermaus, die das schwache Echo der Angelschnur für ein Insekt hielt. Wieder kein Biß, oder, wie wir es in dieser Nacht nannten: es war wieder nur ein "Pseudo-Biß".

Es mochte wohl so gegen ein Uhr nachts gewesen sein, ich war hundemüde und versuchte in meinem Schlafsack zu schlafen, da machte es wieder Peng!, diesmal von links, wo meine Angeln lagen. "Ach, wieder nur ein Pseudo-Biß!" sagte ich, und versuchte weiterzuschlafen. Doch mein Freund Geert sagte: "Nein, schau lieber nach, es könnte ja doch etwas sein!"

Widerwillig stand ich auf, ich war viel zu müde, um wirklich gespannt zu sein, ob es vielleicht doch ein Fisch ist. Die Taschenlampe gegriffen und nach der Angel geschaut. Unbewegt hing die Schnur von der Rolle herab. "Sag ich doch, nur ein Pseudo-Biß..."

Gerade wollte ich mich umdrehen, da straffte sich die schnur, und zwei bis drei Meter werden von der Rolle gezogen. Schlagartig bin ich hellwach. "Biß!" rufe ich.

Geert kam mit dem Kescher dazu. Der Fisch nahm noch mehr Schnur. Sollte ich schon anschlagen? Nein, lieber noch etwas warten. Dann endlich hatte ich genug, jetzt mußte der Anhieb erfolgen, Rolle zu und drei, vier Kurbelumdrehungen, um den Kontakt zum Fisch herzustellen, dann der Anhieb. Nichts, kein Widerstand! Schnell noch mehr Schnur einholen, immer noch kein Widerstand! Der Fisch zog direkt auf mich zu! Der dritte Anhieb saß, ein ganz schwerer, träger Widerstand am anderen Ende. Doch die Schnur wanderte rechts zur Seite, das war doch kein Aal! Plötzlich erfasste der Lichtkegel der Taschenlampe zwei rot reflektierende Punkte, aber was für welche! Der Fisch wehrte sich eigentlich so gut wie gar nicht, und wenige Augenblicke später glitt ein riesiger Zander über den Bügel des Unterfangkeschers. Ich zitterte am ganzen Körper, so einen Fisch hatte ich noch nie gesehen. "Mein erster Zweistelliger!" platzte es aus mir heraus.

Ich konnte die ganze Nacht nicht mehr schlafen. Es blieb der einzige Fisch.
Am Morgen sah ich erst die ganzen Ausmaße des Fisches. Ich war überglücklich. Leider mußte ich den Zander am Fahrradlenker hängend transportieren, und die Schwanzflosse berürte dabei den Boden.

Zuhause nachgewogen und gemessen hatte der Fisch 82cm und 9 Pfund und 350g, also doch nicht zweistellig. Aber das war egal, denn ich hatte den größten Fisch in meinem bisherigen Leben gefangen. Er sollte für 16 Jahre mein bester Zander bleiben.
 
Junge Junge Ihr könnt ja richtig gut tippseln nur weiter so, das macht ja richtig Spass hier zu lesen:baby: :baby: :baby:

Von schaurig gruselig makaber bis hin zum riesigen erfolg klasse Jungs macht weiter sooo;)
 
"Angler sind doch wirklich doof......."

sagt mein Papa noch zu mir.
Dann beginnt er damit, die Koffer aus unserem alten, blauen Mercedes herauszuheben und in die kleine, warme Hotelhalle zu tragen.....

Es ist das Jahr 1978, genauer gesagt der 1.September 1978.
Ich bin gerade 7 1/2 Jahre alt und es sind meine allererster Ferien die ich nicht zu Hause verbringe.
Nicht zu Hause in Karlsruhe, nicht bei meinen Freunden, nicht an unserem kleinen Flüsschen, der Alb.
Seit ich denken und laufen kann zieht es mich immer wieder, wie von einer unsichtbaren Hand geführt, an die Ufer dieses gemächlich fließenden Wassers.
Ich bin immer furchtbar aufgeregt wenn ich mich vorsichtig nähere.
Ist einer da? Hoffentlich ist einer da! Einer der alten Männer mit der Angel in der Hand und dem umgehängten Weidenkorb.
Schon oft habe ich einen von ihnen begleitet, Minute um Minute, Stunde um Stunde, stumm, viel zu schüchtern und mit viel zuviel Respekt um irgendwelche Fragen zu stellen und damit die Ruhe zu stören.
Und wie oft stand ich aufgeregt daneben wenn dann ein Fisch gebissen hatte.
Aber wie gerne hätte ich doch auch einmal die sicher sehr teure Angel in den Händen gehalten, wie gerne hätte ich auch einmal einen der starken Fische gespürt........

"Komm endlich herein, du wirst dich sonst noch erkälten..."
Die Stimme meines Vaters holt mich aus meinen Gedanken.
Es ist grau und bitterkalt, es regnet, es stürmt hier am Walchensee in Oberbayern.
Und trotzdem sind sie da, mitten auf dem See, die Boote, die Angler....

Spät abends, in dem gemütlichen Hotel ist schon lange Ruhe eingekehrt, sitze
ich dann auf dem schmalen Fensterbrett meines kleinen Zimmers.
Ich kann nicht schlafen, sehe hinaus in die Nacht.
Direkt auf den dunklen ,inzwischen viel ruhiger gewordenen See.
Nur der Regen prasselt noch gegen die Scheibe, ansonsten ist es still.
Unten auf dem Parkplatz sind trotz der späten Stunde plötzlich Stimmen zu hören, mehrere Männer kommen lachend und leise singend näher.
Als sie um die Hausecke in den Lichtschein der Straßenlaterne eintreten erstarre ich für einen kurzen Moment.
Jeder der grün gekleideten Männer hat eine lange Rute in der Hand, und einer hat außerdem etwas großes, silbernes, Glänzendes in der anderen Hand.
Einen Fisch, bestimmt einen Fisch. Ich bin mir sicher das das ein Fisch sein MUSS !
Aber einen so großen Fisch hatte ich doch zuvor noch nie gesehen.
Können Fische überhaupt so groß werden?
Ich bin aufgeregt, ich muss diesen Fisch sehen, jetzt, sofort, egal wie.....

Ich schleiche mich leise, ganz leise aus dem Zimmer, vorbei an meinen schlafenden Eltern.
Ich halte sogar die Luft an, nur um keine unnötigen Geräusche zu machen.
In dem schwach erleuchteten Flur taste ich mich an der Wand entlang in Richtung der schmalen Treppe die in die Gaststube hinunterführt.
Schnell laufe ich hinunter, in die Halle, zur Eingangstür.
Kurz bevor ich dort ankomme öffnet diese sich plötzlich und ich stehe einem sehr großen, bärtigen Mann gegenüber.
Er trägt einen weiten grünen Umhang, Gummistiefel und einen breiten Schlapphut von dem das Wasser in kleinen Bächen herunterfließt.
Dort wo er in der Tür steht hat sich schon eine kleine Pfütze gebildet.
Zuerst sieht er mich einerseits erschrocken, andererseits aber doch fragend an.
Als er meinen Blick bemerkt ist ihm dann aber alles klar geworden.
Mein Blick klebt an dem starken Fisch.
Wie Eisenspäne die an einem starken Magneten kleben.
Ich wage es immer noch nicht zu atmen, zu sprechen,die Augen von dem Fisch zu wenden.
Für einen endlos scheinenden Moment herrscht Stille zwischen uns.
„Ja, wenn der liebe Gott wirklich gute Laune hat, und nur dann, dann schenkt er uns so einen herrlichen Fisch….Das ist eine Seeforelle, eine wahre Königin des Sees…“
Er hat mit mir gesprochen….ja mit mir…
Ich bin so überrascht.
Ich bin so aufgeregt.
Was soll ich denn nun bloß antworten?
Mir fällt in diesem Moment doch tatsächlich nichts besseres ein als
„Angler sind doch wirklich doof….sagt mein Papa…“ und als ich seinen Blick bemerke und merke was ich da eben gesagt habe füge ich noch eilig hinzu „aber ich finde Angeln trotzdem schön…..“

„Aha…der Papa hat das also gesagt?
Also das Angler doof sind?
Und du findest das nicht, obwohl dein Papa das so sagt?
Hast du denn schon mal geangelt?“

„Nein, habe ich nicht….aber schon ganz oft dabei zugesehen.
Und ich glaube das Angeln nicht doof ist sondern schön…..“

Er scheint nun doch überrascht zu sein.
Von dem kleinen, blassen Stadtjungen der da mit ihm mitten in der Nacht in der Hotelhalle
steht und seine eigene Meinung gegenüber einem fremden Erwachsenen vertritt.
Der einfach nur dasteht und mit ungläubigen Augen immer noch den großen Fisch bewundert…

„Ich denke es ist besser wenn du nun erst einmal zu Bett gehst.
Es ist schon sehr spät und es ist nicht gut wenn deine Eltern aufwachen, du nicht im Bett bist und sie sich Sorgen machen….“

„Aber…“
„Kein *aber* junger Mann, morgen ist auch noch ein Tag, dann sprechen wir noch einmal miteinander. So wie es sich gehört…..von Angler zu Angler. Und nun Marsch….ins Bett“.

Da er das *Marsch* in einem etwas schärferen Ton anklingen lässt bin ich lieber gehorsam und schleiche mich zurück in mein Zimmer.
Meine Eltern schlafen tief und fest und haben von meinem Ausflug wohl nichts bemerkt.
Ich bin müde und gehe wirklich gleich zu Bett, ziehe mir die Decke über den Kopf und schlafe sofort tief ein.

In meinem Traum sehe ich den großen Fisch, den alten bärtigen Mann mit dem Schlapphut, wieder den Fisch.

Ich wache erst auf als die Sonne bereits durch das Fenster scheint, sehr lange habe ich geschlafen.
Noch bevor ich mich anziehe will ich auf den kleinen Balkon der zu meinem Zimmer gehört..
Ich will nach den Booten Ausschau halten. Ob sie heute wieder draußen sind?
Noch bevor ich aber dazu komme höre ich schon meinen Vater rufen.
„Anziehen und runterkommen, sofort“
Au weia…das klingt aber nicht besonders erfreut.

Ich beeile mich also, ziehe mich schnell an und renne die Treppe hinunter.
Kaum unten angekommen sehe ich schon den Mann von gestern Nacht und meine Eltern
zusammenstehen.
Als ich mich nähere verstummen plötzlich alle Erwachsenen und sehen mich fragend an.
Dann die ernste Frage meines Vaters:„Du hast also heute Nacht einen heimlichen Ausflug gemacht?“
Ein ziemlich kleinlautes „Ja Papa…..“ist meine vorsichtige Antwort.
Woher weiß er das bloß?
„Und du hast wirklich erzählt dass ich Angler für doof halte?“
„Ja, du hast gesagt die baden tagelang ihre Würmer und erzählen dabei Latein…“
Au weh, das weiß er also auch…
Meinem Vater ist meine Ehrlichkeit nun wohl doch sichtlich peinlich und er zieht die Stirn in tiefe Falten.
Der alte Mann kann sich nun ein schmunzeln offensichtlich nicht mehr verkneifen und sagt:
“ Seeforellen fängt man aber eigentlich nicht mit Würmern, und Latein sprechen sie schon gar nicht.
Möchtest du denn heute nicht mal mit zum Angeln kommen und dir dann deine ganz eigene Meinung bilden?
Deine Eltern haben schon gesagt das das für sie schon in Ordnung wäre……“
Was? Wie war das? Ich soll… ich DARF mit zum Angeln? Gleich heute?

„Ja, natürlich will ich mit, wann fahren wir los? Gleich?“
„Natürlich, wir sind eh schon sehr spät dran. Die anderen Angler sind schon seit 2 Stunden
draußen auf dem See…“
Der alte nimmt mich an der Hand,
meine Eltern begleiten uns noch den kurzen Weg hinunter zum Ufer wo schon sein kleines Boot mit den Angeln am Steg bereitsteht.
„Also, dann ist ja alles geklärt, wir sind heute Nachmittag rechtzeitig zum essen
wieder da“ ruft er meinen Eltern noch zu, dann legen wir ab.
Die beiden winken noch kurz, dann drehen sie sich auch schon um und gehen zurück zum Hotel.

Mit langen, kräftigen schlägen rudert der alte zügig hinaus auf den See während ich auf der Rückbank sitze und ihm dabei zusehe.
Immer noch tanzen vereinzelte Nebelschwaden über das glasklare Wasser, aber der stahlblaue Himmel verheißt wohl gutes, warmes und sonniges Wetter.
Der alte pfeift ein Lied, ich sehe das einfach als gutes Zeichen.
Immer wieder sehe ich auch kleine und größere Ringe auf der Wasseroberfläche und als
Alfons (er hatte sich so meinen Eltern vorgestellt) meinen fragenden Blick sieht antwortete er kurz und knapp „nur kleine Fische, nicht das was wir wollen….“

Nach einer kleinen Ewigkeit stoppen wir und die Ruder werden auf der Bootswand
abgelegt.
Alfons nimmt nun eine der beiden dicken Ruten und knotet ein großes Stück silbernes Blech mit einem Haken an die Schnur.
Dann holt er aus und wirft so weit er kann hinter das Boot. Mit der anderen Rute verfährt er fast genauso, hier knotet er aber ein großes Stück Kupfer an die Schnur.
Wieder holt er aus, wieder fliegt das Blechstück weit hinter uns in den See.
Aber kann man denn mit Blech überhaupt Fische fangen? Würmer erscheinen mir da
offen gestanden besser. Oder sind Angler vielleicht doch nur Spinner so wie Papa das behauptet?
„Glaubst du denn das wir mit den Schuhlöffeln wirklich Fische fangen?“
Alfons prustet bei dieser Frage von mir unwillkürlich los.
„Bub, das sind doch keine Schuhlöffel…also nicht mehr.
Die heißen Blinker und ja, damit werden wir Fische fangen. Warte nur ab und pass gut auf die Ruten auf.“

Er taucht die Ruder nun wieder ins Wasser, langsam und gleichmäßig nehmen wir fahrt auf.
Die spitzen der Angeln bewegen sich nun bei jedem Ruderschlag wippend nach unten.
Offensichtlich bewegen sich die Schuhlöffel unter Wasser und verursachen dieses gleichförmige Ruckeln und Zuckeln.

Wir rudern nun schon eine ganze Weile, schweigend und ohne das sich an den Bewegungen der Angeln irgend etwas verändert hätte.
Alfons macht hin und wieder ein, zwei schnellere Schläge mit den Rudern „um die Fische zu überreden..“ wie er behauptet…

Wir sind schon fast am gegenüberliegenden Ufer angekommen, dort drüben mündet ein kleiner Bach in den See.
„Einer der besten Plätze für große Forellen im See, die von gestern stammt auch von da“ berichtet Alfons.
Wir fahren ein paar mal durch den bereich in dem sich das Seewasser und das Wasser des kleinen Flüsschens vermischen, aber es passiert nichts.
Irgendwie glaube ich immer noch nicht das wir mit den Blinkern etwas fangen werden…
Wir fahren die Strecke wieder und wieder ab, ohne erfolg.

Da es schon fast Mittag ist rudert Alfons weiter auf den See hinaus.
Dann stoppen wir mitten auf dem weitläufigen See und machen bei inzwischen herrlichem Sonnenschein eine Brotzeit.
„War wohl an der Zeit, dein Magen hat schon ziemlich laut geknurrt. Wahrscheinlich hat das die Fische erschreckt “.
Komisch, das hatte ich selbst vor lauter Aufregung gar nicht bemerkt…..

„Nach dem Essen fahren wir an einen Platz, den hat mir einmal mein Vater gezeigt.
Dort fangen wir bestimmt Fische, denn außer mir kennen den nur noch ein paar ganz alte
Angler aus dem Ort…“

Alfons holt die beiden dicken Ruten ein und wir brauchen gar nicht lange zu Rudern bis wir an der besagten Stelle sind.
Er gibt mir nun eine kleinere Angel in die Hand, uuuhhh…schon wieder ein Blinker, nur kleiner und schmaler als die an den anderen Angeln.
Bestimmt fangen wir damit auch nix, Fische sind doch bestimmt nicht doof……
„Du musst den Blinker so lange runterlassen bis er auf dem Grund ist.
Dann machst du die Rolle zu und zupfst drei-viermal.
Dann ein-zwei Meter einkurbeln und wieder zupfen.
Nach dem 5 mal lässt du ihn dann wieder ganz runter und beginnst ganz von vorne.“

Trotz meiner Überzeugung das Würmer doch besser wären, lasse ich das Blechstück
in die Tiefe sinken.
Langsam läuft die Schnur von meiner Rolle während Alfons noch mit einem Knoten
in seiner eigenen Schnur kämpft.
Hmm…mein Blinker scheint nun unten zu sein, denn die Schnur steht.
Also mache ich den Bügel so wie ich es gezeigt bekommen hatte zu und zupfe.
Eins, zwei, drei, eins, zwei, drei, eins, zwei ,drei ,1 Meter hochkurbeln.
Zupf, zupf, zuuuuuupf … uppssss…Plötzlich geht das aber ganz schön schwer.
Und es zuckt so komisch….“Alfons…ich glaube da ist ein Fisch dran“
„Jaaaaa…das ist Fisch…guck mal wie die Rute sich biegt...das ist ein guter.
Schön langsam und vorsichtig hochdrehen.“
Ein Fisch…MEIN FISCH…MEIN ERSTER FISCH und ich darf ihn alleine hochziehen.
Ich zittere und drehe und drehe und zittere.
Mann was hat der Fisch für eine Kraft.
Immer wieder versucht er in die tiefe zurückzukommen.
Und er hat Ausdauer.
Viel mehr als ich.
Aber ich will ihn fangen, ich will ihn sehen , ich will ihn einfach…
Nach und nach kommt er höher und höher..
„Mach genau so weiter, ich glaube ich kann ihn schon sehen.
Nun ist er gleich da.“
Alfons nimmt schon das große Netz zur Hand.
„Ja, das ist gut so, genau so weitermachen. Er ist müde, wir bekommen ihn.Sicher.“
Diese Worte geben mir Kraft, ich drehe und drehe.
Alfons steht nun leider so das ich das Wasser gar nicht sehen kann, geschweige denn meinen Fisch.
Aber plötzlich platscht es, Alfons macht eine schnelle Bewegung mit dem Arm und hebt dann das Netz in die Höhe. Und da drin zappelt es…..
Er legt es vorsichtig ins Boot und nun sehe ich zum ersten mal MEINEN FISCH.
Er leuchtet über und über in einem sehr warmen Kupferton und hat kleine weiße Flecken auf den oberen Flanken.
„Über 50 cm, ein herrlicher Seesaibling den du da gefangen hast“
Alfons schüttelt mir die zitternde Hand, ich bin immer noch total fasziniert von meinem wunderschönen Fisch und weiß nicht was ich noch sagen soll.
Ich weine vor Freude und Glück.
Meine Arme sind schwer, aber das spüre ich nicht.
Ich weiß schon in diesem Moment das es ganz sicher NICHT der letzte Fisch war den ich in meinem Leben gefangen habe.
Irgendwie war es wohl schon damals meine Bestimmung, Angler zu werden.
Ich glaube mittlerweile das die meisten echten Angler diese Leidenschaft schon lange spüren bevor sie überhaupt einmal einen Fisch gefangen haben
Das ich damals Alfons getroffen habe, war wohl eine sehr glückliche Fügung des Schicksals.
Und obwohl diese Begegnung nun schon fast 30 Jahre zurückliegt denke ich bei jedem
außergewöhnlichen und besonders schönen Fisch den ich fange an die ersten Worte von Alfons, damals in der Nacht im Hotel:
„Ja, wenn der liebe Gott wirklich gute Laune hat, und nur dann, dann schenkt er uns so einen herrlichen Fisch…."

Gewidmet Herrn Alfons Scherrer, der Mann der mir damals meinen ersten eigenen Fisch bescherte und mich somit zu dem leidenschaftlichen Angler machte der ich noch heute bin.
Und der ich auch immer sein werde.
In der Hoffnung das wir noch viele schöne Fische fangen,

Petri Heil !!!
 
grünfüssler schrieb:
Irgendwie war es wohl schon damals meine Bestimmung, Angler zu werden.
Ich glaube mittlerweile das die meisten echten Angler diese Leidenschaft schon lange spüren bevor sie überhaupt einmal einen Fisch gefangen haben

ganz, ganz großartig!:baby:


na alfnie, ist es das, was du wolltest?:D pass mal auf, das fängt jetzt erst an!

da könnte man ein buch draus machen, ich bin voll begeistert!
 
Goile Story's !!! :baby: Alex, Du hast ja jetzt schon 2 drin, werde ich also auch noch eine ausgraben, bei erster Gelegenheit.
 
da fällt mir bestimmt auch was ein, es gibt da zwei wahre Begebenheiten......:D :D
 
Habe auch eine wahre Begebenheit, obwohl das fast nicht zu glauben ist. Es war auf unserer letzten Norwegentur (2003). Am dritten Tag unseres Urlaubs,
wir hatten einen herrlichen Sommertag verlebt und auch recht gut gefangen, einigten wir uns gegen 20.00 nochmal rauszufahren. Also los gings! Die Sonne stand tief über den Bergwänden am Polarkreis. Das Wasser im Fjord ist abens meist spiegelglatt, wie auf einem See. Zeitweise wurde die Ruhe von rauben-
den Seelachsen unterbrochen. Es sah so aus, als wenn das Wasser kochte!
Mein Kumpel Ralf versuchte immer diese Stellen anzufahren. Mit mäßigem Erfolg. Immer wenn wir da waren, war das Wasser wieder Ruhig und der Fisch weg. Wir fingen zwar hinn und wieder einen Dorsch, aber wenig befriedigend ! Gegen 23.00 hatten mein Kumpel Andy und ich die Schn. voll! Komm Ralf, ab gehts, rein! Überstimmt! Beim Einbiegen in die heimische Bucht, sah Ralf wieder" kochendes Wasser" und steuerte es an. Los Andy, einmal noch! Andy ließ sich breitschlagen und den Pilker runter . Andwort: Nicht tief, ca 15 m. Der Pilker war noch nicht richtig unten , der erste Biss. Andy landete einen guten Dorsch. Es dauerte nicht lange, bis Ralf und ich die schon usammenge- packten Ruten wieder im Wasser hatten. Es war kaum zu glauben, da raubte
ein Dorschschwarm und wir hatten Biß auf Biß. Nachdem ich den zweiten Dorsch gelfangen hatte, ließ ich den Pilker wieder runter und machte die Bremse zu. Plötzlich gab es einen Ruck und meine nagelneue Sportex 30lbs
mit Shimano TLD 20 rutschte mir aus den Händen. Mit Entsetzen sah ich sie
über die Bootswand gleiten und im Fjord versinken. Ich konnte nur noch rufen:" Meine Sportex"! Ralf und Andy sahen mich mit großen Augen ungläubig
an.Mir wurde richtg schlecht! Das Gefühl kann man einfach nicht beschreiben.
Ralf sagte:" Nimm meine andere Rute, die beißen noch". "Nein ich will nicht".
Die Beiden pilkten weiter und plötzlich hörte ich Ralf sagen:" Eyh, ich hab `ne
Rute drann, iss das Deine?" darauf Andy" Nee hier sind noch 10 andere Ruten
im Wasser". Und wirklich, der Drilling hatte sich in der Schnur unterhalb der Rutenspitze verfangen und die Spitze schaute neben dem Boot aus dem Wasser. Ich griff zu und hatte meine beste Rute wieder. Beim einholen zog ich
zwei, nicht mal so riesige Dorsche, so ca 3kg,(einen auf dem Pilker, den anderen auf dem Beifänger) ins Boot. So richtig, konnte ich das alles noch nicht glauben. Aber die Dorsche bissen weiter und wir fingen noch so ca 30Min. bis unsere Plastikbottiche voll waren und wir an Land fuhren . Habe dann mit meinen beiden Kumpels erst mal ein Bier auf dieses Erlebniß getrunken. Für sie war ich an dem Tag der "der die Rute verlohr".
Konnte dann auch wieder drüber lachen. Das war mein Beitrag zur Hammer-Angel-Story.Viele Grüße an alle Naffen! Butharry
 
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