@erich,
Danke für den Hinweis zum anderen Thema.
Die Köderfarben-Geschichte ist auf jeden Fall immer ein spannendes Thema. Was ich mich dabei jedoch ab und zu frage, ist ob man nicht etwas zu sehr von unserer Sichtweise (Fähigkeit) als Menschen ausgeht, wenn es darum geht Köderfarben zu beurteilen.
Natürlich weiss niemand was ein Fisch wirklich sieht, d.h. wie Lichtreize im Zentralnervensystem tatsächlich weiterverarbeit werden und welches Bild beim Fisch erzeugt wird.
Trotzdem, kann man aufgrund anatomischer Voraussetzungen schon davon ausgehen, inwieweit bestimmte Farben überhaupt registriert werden, oder ob sich das Sehvermögen hauptsächlich auf das Hell-/Dunkel-Sehen reduziert.
Meine grössten Erfahrungen was UV-aktive Farben angeht, beschränken sich eher auf diverse Techno-Clubs und OpenAirs, und da sehe ich bei der Deko (…auch im nüchternen Zustand
) von violett bis orange alle möglichen Farben. Einer meiner Bekannten der leider etwas Probleme mit seinen Augen hat, hat dagegen Probleme einzelne dieser Farben zu unterscheiden.
Ähnlich ist es meiner Meinung nach auch bei den verschiedenen Fischarten. Bei vielen Fischen, speziell deren Lebensraum eher die dunkleren Bereiche (Grundnähe, Dämmerungsaktiv u.ä.) sind, dominiert das Hell-/Dunkel-Sehen gegenüber dem Farbsehen. In ihren Augen ist die Anzahl der Zapfen (Farbsehen) zu Gunsten der Stäbchen(Hell-/Dunkel-Sehen) mehr oder weniger reduziert. Diese Stäbchen registrieren schon relativ schwaches Licht im blau-grünen Spektrum. Was für ein Dämmerungssehen essentiell ist. Andere Farben (z.B. rot) werden kaum wahrgenommen, dafür hell-dunkel-Kontraste.
Für mich bedeutet dies, dass ich beim Angeln auf diese Fische versuche möglichst den Köder in deutlichem Kontrast zu seiner Umgebung zu setzen. D.h. z.B. möglichst dunkler Köder auf hellem Sandboden, oder möglichst heller Köder auf dunklem Untergrund oder dunkler Umgebung. Hell bedeutet in diesem Zusammenhang gerne Farben im grünen Bereich.
Bei den UV-aktiven Farben, sieht es ja so aus, dass einige von ihnen beim Anstrahlen mit UV-Licht tatsächlich den Köder in einem hellen blau-grünen Licht erscheinen lassen, was ihn von seiner dunkleren Umgebung gut abhebt.
In klarem Wasser an der Oberfläche, ist dieser Effekt allerdings ziemlich begrenzt. Der Köder erscheint hell in heller Umgebung, wird also im Gegensatz zu einem dunklen Köder kaum wahrgenommen werden.
Der Thread hier, wo es um die einzelnen Erfahrungen geht, was das Fischen mit UV-Ködern betrifft ist ziemlich interessant. Viele scheinen ja mit UV-aktiven Ködern wirklich besser zu fangen. Die Frage ist allerdings welche Fischarten und in welcher Umgebung bei welchen Lichtbedingungen? (Ein paar Erfahrungen dazu kamen ja schon zusammen).
Vielleicht mal ein - zwei (extreme) Beispiele
Zanderangeln:
Läuft meistens in der Dämmerung in trüben Gewässern, mit wenig Lichteinfall ab. Hat jemand "rot" als Lieblingsfarbe beim Zanderangeln? Ich kenne niemanden? - Warum? – wird kaum gesehen.
Top Farbe ist meiner Meinung nach grün, gerne als „leuchtgrün“ oder UV-verstärkt. Der Zander nimmt diese Farben auch in fast vollständiger Dunkelheit als hellen Kontrast in seiner Umwelt wahr.
Anderes Beispiel:
Oberflächenangeln im Bach auf Forellen, -Fliegenfischen:
Ich habe keine Fliege in der Fliegenbox die UV-aktive Farben besitzt. Aufgrund der guten Sichtverhältnisse und des guten Farbsehvermögens der Salmoniden geht es da eher darum, die natürliche Beute so gut wie möglich zu imitieren und bei nachlassendem Licht Kontraste gegenüber dem Himmel zu setzen. Also z.B. „Schwarz“.
Ich persönlich bilde mir ein mit nicht UV-aktiven Ködern, bisher auch sehr gut gefangen zu haben, und stelle mal die gewagte Hypothese auf: „UV-aktive Köder fangen mal besser mal schlechter, je nach den Licht-Bedingungen in der Umgebung in welcher sie eingesetzt werden (…das dort UV-Licht vorhanden ist, mal vorausgesetzt).
Off-Topic:
Meine „unschlagbare“ Farbe was das Fischen auf Lachs und Forellen mit Wobblern in den Flüssen angeht, ist knall-rot. Es ist erwiesen das Salmoniden (im Gegensatz zu z.B. Dorschen) das Rote-Spektrum sehen, zu dem setzt sich knall-rot immer gut von hellen, als auch dunklen Hintergründen ab. – ich bilde mir zumindest ein, das darin der „Schlüssel zum Erfolg“ dieser Farbe liegt.
Letztendlich ist aber das meiste bloss "graue Theorie". - Wer fängt hat recht!
Viele Grüsse
smolt