Eine Insel im Eismeer - Vengsoy 2012

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Mal ein anderer Bericht mit künstlerischen Aspekten - sowohl in der Art der Worte als auch der Bilder. Ich bin auf die Fortsetzung sehr gespannt. Chapeau.

Gruß
Roland
 
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@ Dieter, Nordmann und robisch: Merci, also Dankeschön an Euch zurück!

Weiter geht es dann mit dem 3. Tag.

Als wir uns zu Tagesbeginn gemächlich zum Bootssteg aufmachen, stand als einstimmig beschlossene Tagesordnung ein Beackern der nördlich bzw. nordwestlich von Vengsoy mit allerhand Sand gefüllten Schärenbereiche fest.

Ausnahmsweise (=)) war ich mit meinem Gerödel mal erster am Bootssteg und nutzte die bis zum Eintreffen der restlichen Crew verbleibende Zeit, das Treiben im Hafen bzw. um die Fischfabrik herum bei herrlichstem Sonnenschein einzufangen.

Erster "Fang" des Tages war die bullig geratene Inselfähre von so bestimmt ein paar Tonnen Gewicht im Großformat. :P Das Teil ist mit Baujahr 2011 sozusagen frisch aus dem Ei gepellt und wohl auch bei heftigsten Orientierungsschwierigkeiten nicht als "falscher Zug" besteigbar, denn die Inselfähre heißt genauso wie der vom Festland bzw. Kvaloya (Skulsfjord) aus angesteuerte Zielhafen.

Selbsterklärend: Vengsoy ferry on the way to Vengsoy island
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Auf und an den Dächern und Stegrändern des im Bereich der Fischfabrik ein wenig "industrial" angehauchten Hafenareals hocken und fliegen stets rauhe Mengen an Möwen, zur Zeit unseres Aufenthalts überwiegend Silbermöwen aller Altersstufen, die sich die in regelmäßigen Abständen aus der Fischfabrik herausgespülten Verarbeitungsabfälle mit viel Bohei und Getöse reinziehen. Von daher tut man - wie an vielen anderen Steganlagen auch - gut daran, auf dem Boot keine Fischabfälle offen stehen zu lassen bzw. keine etwaig noch mit Naturköder bestückten Haken im Boot liegen/baumeln zu lassen.

Die Einrichtungen der Fischfabrik konnten wir seinerzeit sowohl zum Filetieren als auch zum Einfrieren nutzen. Im dem riesigen Kühlraum lagerten auch die Schätze der ansässigen Fischer, insbesondere mehrere Kisten voll mit frisch von der Schelfkante hereingeholtem Schwarzen Heilbutt.



Mit dem Wasser auf dem letzten Bild steht dann auch die Überleitung zum Angelgeschehen des 3. Tages an.

Gruß, Sjöuhyre
 
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Mit 2 x 70 PS rauschen wir nordwestwärts in Richtung Store Lyngoya und versuchen unterwegs mit kurzen Stopps ein paar KöFis zum Aufstöpseln zu bekommen. Das gestaltet sich jedoch in der Sandwüste ausgesprochen schwierig, bzw. waren die Minidorsche selbst zum Aufstöpseln zu lütt. Auf einen der Minidorsche ist sogar ein Seeskorpion gleicher "Größe" draufgemacht und hat sich dermaßen festgebissen, dass zum Rausheben ins Boot kein Greifen des Hakens nötig war. Der Kandidat sollte kurz darauf bei Volker auf dem Deadbait landen.

Noch bevor wir am angepeilten Ziel eintreffen, frischt der Wind doch merklich auf und erste Schaumkrönchen werden zu unseren Begleitern. Wir müssen uns also die letzten 15 Minuten Fahrzeit schon durch etwas aufgewühltes Wasser kämpfen und beginnen unsere erste Drift mit dermaßen reichlich Speed, dass es selbst bei einer Anfangstiefe von 15-20m kaum möglich ist, auch mit 4 Angeln im Wasser mit dem Köder halbwegs die Angeltiefe zu halten. Ich hatte mangels Köderfisch und nicht zuletzt auch der Abwechslung halber einen großen GuFi abgelassen.

So machen wir zügig Strecke und setzen auch immer wieder versetzt neu an, aber es geht erstmal - nichts...

Da der Wind aus Norden kam, sind wir sozusagen allmählich wieder in Richtung Ferieninsel gedriftet und waren nach inzwischen gut und gerne 4-5 Stunden ergebnislosem Baden von Natur- und Gummiködern in ein Gebiet gekommen, wo es langsam auf ein paar Schären zuging und auf dem Weg dorthin ein paar stärker ausgeprägte Tiefenunterschiede sich anbahnten.

Die Driftgeschwindigkeit war sogar noch einmal etwas heftiger geworden, sodass mit reichlich Druck auf den Ruten die Köder an weit hinter dem Boot laufenden Schnüren alsbald abzuheben begannen und immer wieder noch mehr Schnur nachgelassen werden musste. Inmitten dieser schon ein wenig zur Qual ausartenden Angelphase kam dann - bei mir - aus heiterem Himmel der erhoffte Biss. Zweimal legt der Fisch sich ganz kurz in die ohnehin schon etwas vorgespannte Rute, um diese dann zügig runter (Ultimate Hardcore 30 lbs!) zu ziehen. Wegen der Entfernung ziehe ich beim Anhieb satt durch und bekomme an krummer Rute auch kurz einen mehr als vielversprechenden Widerstand zu spüren, nur um noch fast im selben Moment ziemlich dämlich aus der Wäsche zu schauen...

Sämtlicher Widerstand war schlagartig weg, Schnurbruch mit der 0,17er Whiplash Hauptschnur, vermutlich irgendwo auf dem (bis dahin stetig angewachsenen) Weg zum Köder. Im Nachhinein kann ich nur einen Materialfehler bzw. eine unbemerkte Schadstelle in der Schnur vermuten, oder aber die Schnur hat beim Anhieb auf irgendeiner felsigen Bodenerhebung aufgelegen, als wir uns allmählich der Schärenformation näherten...

Fisch versemmelt vor der Kulisse des Hollendaren...
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...bzw. nordwärts mit Blick auf SorFugloy
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Zu allem Überfluss vermeldet unser 3. Crew-Mitglied wenig später kreidebleich massives Unwohlsein, nachdem er schon tags zuvor die ein oder andere Möwenfütterung über sich ergehen lassen musste. Von daher haben wir für diesen Tag unser Vorhaben abgebrochen und sind umgehend zurück in den Hafen. Wie sich herausstellen sollte, haben sich eine täglich vom Arzt verordnete Medikamentendosis und das Geschaukel auf dem Wasser überhaupt nicht vertragen.

Da es für eine weitere Ausfahrt ohnehin zu spät bzw. eine solche vom Bezin her wenig sinnvoll war, und ich meine Chance für diesen Tag schon (vergeigt) hatte, habe auch ich auf eine nochmalige Ausfahrt verzichtet, weshalb sich nach einer gemütlichen Kaffeerunde gegen Abend nur noch 1 Boot mit 3 Leuten zu einer kurzen Runde in den näher gelegenen Fjord aufgemacht hat. Als die Jungs abends reinkamen, waren die Fischkisten randvoll mit jeder Menge guten Dorschen, Schellfischen von im Schnitt 5-6 Pfund und vereinzelt Seelachsen von bis zu 20 Pfund gefüllt. Auch gab es im Mittelwasser eine paar kleinere Heilbutt von wiederum bis knapp 1 Meter und noch einen weiteren Nachläufer als Interessenten.

Der Grund für die binnen kürzester Zeit reichlich im Fjord gemachten Fänge war eine vor (gejagten) Heringen regelrecht kochende, völlig unscheinbare Fjordstrecke, wo sich das ganze Theater in einer Entfernung von bis zu schlappen 50-200m vom Ufer abgespielt hatte. Beim bloßen Blick auf die Seekarte wäre vermutlich niemand auf die Idee gekommen, diese Ecke anzusteuern und den Köder abzulassen. Das Echolot war praktisch über die gesamte Wassersäule schwarz und das auf einer Driftstrecke von mehreren hundert Metern.

Soweit dann also das Angelgeschehen des 3. Tages.

Gruß, Sjöuhyre
 
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Während also auf dem Boot die Fischkisten gefüllt worden waren und anschließend das große Filetieren begonnen hatte, war ich natürlich nicht gänzlich faul, sondern habe mal eine erste Runde auf der Südhälfte der Insel gedreht, um dann zum späteren Abend noch einmal die Tour vom zweiten Tag auf der Nordseite von Vengsoy bei diesmal klareren Sichtverhältnissen zu wiederholen.

Gibt zum Abschluss für heute also ein paar Bilder vom zunächst südöstlichen Inselbereich.

Gruß, Sjöuhyre
 
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Die sonnenverwöhnte Südseite von Vengsoy wird auch die Sommerseite genannt, weil hier insgesamt alles deutlich grüner und bunter ist als etwa auf der Nordseite.

Gruß, Sjöuhyre
 
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Sehr schöner Bericht! Traum Fotos!

Endlich gehts wieder los! :dankeschoen:

Gruß
Basti
 
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danke für den reisebericht und diese superfotos :]

lass uns nicht lange warten, hau in die tasten und häng die bilder mit an, super :]

viele grüße aus olbernhau, micha :}
 
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Leider hat heute die I-Net-Verbindung bis spät abends derb durchgehangen, weshalb bis dahin nichts mit Bilder hochladen war. Ist jetzt nachgeholt, auch wenn schon wieder kaum noch Zeit zum Einstellen bleibt.

Es geht also weiter mit dem zweiten Teil der abendlichen Fuß(kletter)tour.

Blick von der Rogndalsbukta auf´s Brattfjell...
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..., den Grotfjord...

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...und den Gletscherbereich am Hollendaren auf Kvaloya
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Vagsoya
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"Sonnenschirm"

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Lille Vagsoysundet mit Hafenareal am unteren rechten Bildrand

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Gruß, Sjöuhyre
 
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Danke für diesen sehr schönen Bericht.
Hier sieht man, das Norwegen eben mehr als nur Angeln zu bieten hat.:daumen::daumen::dankeschoen::dankeschoen:

Viel Spaß noch.

Volker alias Heringsdomteur
 
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Ganz,ganz,ganz tolle Bilder, einfach nur klasse!!!!!!!:dankeschoen:

Du solltest diese Bilder einem Reiseunternehmen anbieten,viele haben nicht so schöne Bilder wie Du in ihrer Werbung.

Gruß

Hans-Peter
 
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Besten Dank und Sorry zugleich, denn leider scheint bei den zuletzt eingestellten Bildern die Dirketanzeige nicht (mehr) zu funktionieren. Keine Ahnung woran das inzwischen liegt, denn beim Einstellen und kurz danach hat das alles noch wie auf den ersten Seiten ohne irgendwelches Geklicke funktioniert. Noch einmal umwandeln kann ich die derzeit nur noch angezeigte Verlinkung jedenfalls auch nicht mehr, weil ich komme an die Postings nicht mehr ran. Vielleicht lässt sich das ja anhand der Forensoftware/Einstellungen von Mod- bzw. Adminseite noch einmal korrigieren.

Dann mal weiter im Programm mit Tag 4, der zumindest in meinen Ohren ziemlich rustikal beginnen sollte. Es war wohl kurz nach 4:00 Uhr, also mitten in der Nacht, als plötzlich die gesamte Bude bebte. Weibsvolk in den benachbarten Schlafgemächern war nicht auszumachen, also what the f*ck war los?

Noch benebelt im Halbschlaf bin ich die Treppe runter, um mal draußen nachzuschauen. Tzzz, da bollerte allen Ernstes ein Hubschrauber überm Wasser auf der Stelle vor sich hin. Ich dachte zunächst, dass da gerade ein Rettungseinsatz lief, aber denkste. Anhand der Kennbuchstaben meine ich im Nachhinein herausgefunden zu haben, dass es ein Lufttransport war, womöglich sogar eine Art Taxi oder Auslieferer für den straßenlosen A*sch der Welt?

Jedenfalls war ich wohl der Einzige, der vor lauter Lärm aus dem bebenden Bett gefallen ist, denn die restlichen Mitstreiter hatten sämtlichst nichts gehört bzw. den Lärmpegel mit anhaltenden Scharch- und Sägegeräuschen übertönt - die wußten bzw. hörten von nichts und waren kurz davor, mich für die Geschlossene voranzumelden, wenn ich da nicht ein Beweisfoto parat gehabt hätte.

LN-OLO um ca. 4:30 Uhr vor der "Haustür"
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Wie man auf dem Bild im Übrigen erkennen kann, sah es wettermäßig nicht so pralle aus, weshalb wir uns vorerst für einen Abstecher in den Fjord entscheiden sollten.

Angesteuert wurde das Gebiet, wo es am Vorabend so richtig rund ging. Es sollte auch nicht lange dauern, bis wir der nicht mehr ganz so dicht versammelten Räuberbande auf den Fersen waren. Dorsche, Schellfische, XXL-Makrelen und teilweise auch ordentliche Seelachse beißen irgendwann munter durcheinander und haben fast alle Heringe intus. Schon verrückt, wenn Seelachse bis zu 20 Pfund ca. 50 Meter vom Ufer entfernt in 20 Meter Wassertiefe draufhämmern.

Ich hatte mich allerdings wie gewöhnlich eher zurückgehalten und nahezu regungslos stehend einen großen Gummifisch von meinem Stammplatz (Bootsspitze) in die Bootsdrift gehalten. Damit habe ich mir dann spätestens ab diesem Tag das Prädikat "Gallionsfigur" :spiegel: eingehandelt, so soll das den Proportionen nach und der Bewegungsstarre wegen zumindest jeden Tag aus der Ferne ausgesehen haben, musste ich mir jedenfalls so vom Nachbarboot anhören. :a055: Dafür gab es für mich den größten Dorsch des Tages von gut über 20 Pfund und noch ein paar weitere im zweistelligen Bereich.

An Heilbutt blieben wieder irgendwo im Mittelwasser 2 Exemplare beim Raufkurbeln am Pilker bzw. Beifänger hängen, der deutlich größere von beiden so vielleicht knapp an 1m heranreichend.

Da das Wetter bis zum frühen Nachmittag nicht zutraulicher geworden war, sind wir dann noch weiter im Fjord umhergedriftet, um noch ein paar gezieltere Versuche auf Flachmann einzulegen. Dabei habe ich auf inzwischen aufgezogenem KöFi am Deadbait auch eine Attacke bekommen, die allerdings keine Gelegenheit für einen Anhieb bot, Fisch war wohl kurzentschlossen wieder abgedreht.

Fischkisten waren am Ende jedenfalls voll mit guten Fischgrößen, auch wenn kein Ausreißer nach ganz oben dabei war.

Gruß, Sjöuhyre
 
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Nach dem Angeln war dann auch am 4. Tag wieder vor der Fotorunde, zumal der Himmel zum Abend wenigstens hier und da noch einmal etwas aufriss.

Durch den Kvalsund kommen von Tromsö aus regelmäßig oberprotzige Kreuzfahrtschiffe vor die Küste geschippert, um eine Sightseeingrunde für die Pauschaltouris zu drehen. Zur Abwechslung hat sich das auch vor der Linse ganz gut gemacht, das mal per Bild festzuhalten.

Gruß, Sjöuhyre
 
 
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