Moin moin,
ich empfinde es als grotesk, das viele"normale" Lebensmittel zusammen gemixt werden , um als Fischfutter zu enden. Um ein Kilo Lachs zu produzieren(bzw. Protein) werden ca 2 Kilo verfüttert- wer eine aktuelle Zahl hat, bitte veröffentlichen.Der monetäre Erlös muss ja bekanntlich immer gesteigert werden, also wird auch an den Futterkosten "gearbeitet".Leider ohne Rücksicht auf die Natur. Gleiches gilt im übrigen auch für die Pangasiusproduktion in Südasien. Unsere Lebensmittel werden manchmal regelrecht verramscht!!!bzw. zu billig verkauft, um eine Nachhaltige Erzeugung zu betreiben.
Viele Grüße Christian
Naja, die Sache ist ziemlich komplex. Oft viel komplexer wie es auf den ersten Blick scheint.
Die Futterkosten sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Den Preis zu drücken ist kaum möglich. Ursache dafür liegt in den steigenden Preisen für die Rohwaren. Diese sind nun mal nur begrenzt vorhanden, zeitgleich wird (muss) hauptsächlich aufgrund der rasant steigenden Weltbevölkerung und ihren Bedürfnissen mehr Nahrung produziert werden.
Um vielleicht mal das Beispiel Fischöl zu nehmen:
Die Menge an weltweit produziertem Fischöl ist seit eingen Jahrzehnten nahezu konstant. Es wird nicht mehr produziert, da die Meere einfach nicht mehr hergeben. Will man nicht riskieren das es zu einem ökologischen Ungleichgewicht kommt, muss die Fangmengen an "Futterfisch" reguliert werden. Die Produktion wird indirekt, durch die Fanquoten geregelt.
Entgegen der begrenzten Menge des Rohstoffes steht, die immer grössere Nachfrage nach Fischöl. Dabei konkurrieren verschiedene Industrien miteinander. Z.B. die chemische Industrie (Fischöl als Industriefett), die Nahrungsmittelindustrie (Fischöl als Futtermittel) und neuerdings die pharmazeutische Industrie (Fischöl in Kapseln oder Tropfen als Nahrungsergänzungsmittel).
Die Verknappung des Marktes führt zu extremen Preisen und da ist es dann natürlich zwingend notwendig zu schauen ob es Alternativen gibt. Z.B. Raps und Soja.
Auch bei diesen Rohstoffen sieht es natürlich ähnlich aus. Ein begrenzte Produktion gegenüber steigender weltweiter Nachfrage.
Norwegischer Lachs wird GMO frei produziert. Das heisst, es dürfen keine gentechnisch veränderten Rohstoffe (z.B. Raps und Soja) in den Futtermitteln verwendet werden. In Amerika wird allerdings heute immer weniger Soja produziert, der nicht gentechnisch verändert ist. Dies führt dazu, das "gentechnik-freier" Soja deutlich höhere Preise auf dem Weltmarktpreis erzielt. Die produzierte Menge dagegen stagniert oder sogar geringer wird.
Das waren jetzt nur zwei Themen mit der wir in der Lachsindustrie indirekt zu tun haben. Leider sehen die meisten Leute immer nur die Lachsfarmer als "geldgierige" Produzenten, was dahintersteckt wird oft nicht wahrgenommen.
Zu der Frage wieviel Trockenfutter zur Produktion von 1kg Lachs gebraucht wird:
Man liegt heute bei ca. 1,1-1,2 kg Trockenfutter für die Produktion von 1 kg Lachs.
Damit liegt Lachs im Gegensatz zu anderen Haustieren (Schweine, Kühe, Hühnchen) was die Energiebilanz betrifft deutlich besser an. Der grosse Vorteil Fische als Nahrungsmittel zu produzieren liegt darin das sie wechselwarm sind. Im Gegensatz zu den meisten Landtieren benötigen sie also keine Energie (zugeführt durch Nahrung) zur Aufrechterhaltung ihrer Körpertemperatur. Es geht also viel mehr Energie in den Aufbau von Körpermasse, was letztendlich den guten Futterquotienten erklärt.
Viele Grüsse
smolt