@AVE
Sorry, gehe aber mit deinen Ausführungen immer noch nicht ganz mit. Gehe mal davon aus, das du dich vorher gut mit der Materie beschäftigt hast. Mir ist jedoch nicht klar was die Quellen für dein Wissen sind.
Auch wenn dir meine folgenden Ausführungen schon längst bekannt sind schreibe ich sie hier nochmal auf. Vielleicht lesen ja noch andere Leute mit die es interessiert.
Die Aquakultur ist einer der grössten Industriezweige Norwegens. Wie in jedem sich entwickelnden Industriezweig, werden am Anfang Fehler gemacht, es entstehen Probleme und evt. Konflikte mit der Umwelt. Aus diesen Fehlern versucht man jedoch zu lernen und Probleme zu lösen. Die Norwegische Aquakultur ist nicht mehr das was sie vor 20 Jahren einmal war. Trotzdem gibt es weiterhin einige Probleme, dies sollte und kann man nicht schönreden.
Jedes Jahr entkommen relativ viele Zuchtlachse aus den "Anlagen" und vermischen sich mit den Wildlachsbestænden.
Die Lachsstæmme der einzelnen Fluesse werden dadurch "Gen-manipuliert" und sterben aus.
Das gleiche gilt auch fuer die Krankheiten,welche die Zuchtlachse innerhalb des Wildlachsbestand verbreiten kønnen.
Könnte sicherlich ein Problem werden. Genaue Daten, ob oder wie viele Lachsstämme bereits ausgestorben sind, habe ich allerdings nicht. Theoretisch stellt das Ausbrechen von Fischen aber tatsächlich eine Gefahr dar. Diese Gefahr hat man aber mit den meisten vom Menschen gehaltenen Tieren, die in die freie Wildbahn gelangen könnten.
Diesem wird heutzutage aber auch versucht intensiv vorzubeugen. z.B. regelmässige Kontrollen der Netze durch Taucher, Probefischen um die Anlage herum, Aufstellen von Havarieplänen für den Fall der Fälle.
Um 1Kg Biomasse zu produzieren braucht man mindesten 2Kg "Natur"(Fisch etc.).
Was meinst du denn wieviel ein wildlebender Fisch braucht um 1kg Masse aufzubauen?
...aber ich glaub ich weiss worauf du hinaus willst. Sicherlich wäre es viel besser man könnte Lachse voll vegetarisch oder mit anderen Rohstoffen ernähren, dies ist heute aber leider noch nicht möglich. Man ist leider noch auf Fischmehl und Fischöl angewiesen. Allerdings versucht man schon in starkem Maße tierische Rohstoffe durch pflanzliche zu substituieren. Im Moment ist das Prinzip immernoch das Massenfische zu Höherwertigen veredelt werden. Dies stellt sicherlich einen gewissen Konflikt dar, aber was ist die Alternative? Mehr Wildfisch fangen?
Bei jeder Massentierhaltung ist man auf Medikamente,wie z.B. Antibiotika,angewiesen.
Diese Medikamente kommen auch in den Wildfischbestand,durch Pellets und Ausscheidungen,und nicht zuletzt isst der Mensch das Zeug ja auch.
Antibiotika werden heute so gut wie gar nicht, oder wenn dann nur unter strengen Auflagen eingesetzt. Seit 1989 ist der Gebrauch rezeptpflichtig. 1980 wurden in Norwegen ca. 7500 Tonnen Laks und Forellen produziert, heute sind es über 640 000 Tonnen der momentane Verbrauch von Antibiotika ist trotzdem bis auf ca. 1% der damals eingesetzten Gesamtmenge gesunken. Um den Ausbruch von Krankheiten zu verhindern werden die Fische vakziniert.
Die Auswahl des Lokationstandortes erfolgt nach strengen Kriterien und man achtet auf Hygiene.
Medikamente werden heute vorwiegend gegen Parasiten eingesetzt. Dabei handelt es sich nicht um Antibiotika, wie einige vielleicht denken könnten. (Die genaue Wirkungsweise zu erklären würde hier wahrscheinlich den Rahmen sprengen). Diese Medikamente werden nach einiger Zeit völlig abgebaut. Nach Behandlung gibt es Fristen wie lange die Fische nicht in den Verkauf geraten dürfen. Das diese Medikamente dann vom Verbraucher aufgenommen werden ist also sehr unwahrscheinlich.
Auch bei computergesteuerten Futtersystemen fællt noch Futter durch die Maschen.
Da ich selbst schon øfter auf den Zuchtanlagen war,und Fische die um solche Anlagen schwimmen geschlachtet habe,kann ich mit Sicherheit sagen,dass es nicht nur Ausscheidungen sind welche die Køhler etc. fressen.
Pellets findet man sehr oft als Mageninhalt!!
Natürlich fallen ab und zu auch einige Pellets durch die, dies ist jedoch immer ein Zeichen für eine nichtoptimierte Fütterung, was eigentlich jeder Lachsfarmer zu vermeiden versucht. Das der Anteil dieses Futters allerdings bei 30% der Gesamtfuttermenge liegen soll, kann ich beim besten Willen nicht glauben.
Mich würde anschliessend nochmal interessieren auf welcher Anlage du warst, die dir den Eindruck einer „Umweltkatastrophe“ vermittelt hat. Du wohnst in Snillfjord, da gibt’s ja einige in der Gegend.
Viele Grüsse
Steffen