Wie richtig drillen?

smolt

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Hallo Leute,

die Frage mag für den einen oder anderen vielleicht etwas merkwürdig klingen, aber aufgrund der Tatsache, das die Fische an der Fliegenrute im Salzwasser bei mir doch immer grösser werden, und ich so irgendwie das Gefühl habe, das doch irgendwann mal ein Fisch jenseits der 10 kg Marke an meiner 8# Fliegenrute hängen könnte, mache ich mir jetzt Gedanken wie man denn eingentlich richtig drillt? :)

Bisher hat meine Rute brav alle Drills mitgemacht, obwohl sie sich doch oft schon beängstigend, zum Halbkreis gebogen hat. Wenn Fische Schnur gezogen haben, habe ich ähnlich wie mit der Spinnrute, die Rute im Winkel gegengehalten und die Bremse arbeiten lassen. Ging bis jetzt auch gut.

Jetzt habe ich mir aber mal ein Video über die Tarpon-Fliegenfischerei angesehen, ist natürlich Wahnsinn!! (=)) und nicht mit der Angellei hier zu vergleichen, trotzdem ist mir dabei aufgefallen, dass die Jungs dabei, wenn der Fisch richtig Schnur zieht, die Rute nicht im Winkel zur Schnur halten, sondern direkt auf den Fisch, so dass der Zug direkt auf die Rolle geht. Ist dies evtl. die Methode, mit der man den richtigen Brummern begegnet um die Rute nicht zu überlasten?

Wäre klasse, wenn ein paar Meinungen zum Thema kommen würden, gerade der Drill an der Fliegenrute ist doch wohl das was das Adrenalin fliessen lässt und wo man möglichst nicht all zuviel falsch machen sollte. :)

Viele Grüsse
smolt
 
AW: Wie richtig drillen?

Hallo smolt
Die Frage ist garnicht so einfach zu beantworten.die meisten Fliegenruten sind so aufgebaut,dass sie im Drill auf jeden Fall in eine Parabolik über gehen. D.h.so eine Rute zu zerbrechen ist schon mal recht schwierig. Also kannstndu schon mal richtig gegen halten, hab ich auch immer gemacht und nie eine Rute zerlegt. Das Tarpon Fischen ist schon sehr extrem. Fisch mal mit ner Rute#4 in der Strömung auf grosse Rapfen, dann weist du warum die mit der Rute nach vorne gehen. Es geht garnicht anders und die Rolle würde viel zu spät anlaufen(Schur frei geben). Das Ergebnis: 1000 Teilige Rute oder Schnurbruch.
Du solltest im Drill von grossen Fischen die Rute auch nie höher als 11 Uhr halten, die Spitze meine ich.
Also die Rute immer so flach wie möglich halten. Ein Freund hat einen Pollack von 7 kg vom Ufer aus gedrillt, anstatt etwas zurück zu laufen hat er die Rutenspitze auf ca. 2 Uhr gezogen ( damit an die Belastungsgrenze gebracht). Der Pollack hat an der Oberfläche kräftig geschlagen und die Rute hat es zerlegt. Der Pollack konnte gelandet werden und hat sehr lecker geschmeckt.
Eine Hundertprozentige Antwort kann man leider nicht geben. Vertraue einfach auf dein Gefühl, und du wirst auch den Dicksten sicher landen.

Gruß Thomas
 
AW: Wie richtig drillen?

Danke für die Antwort :daumen:

Die Rute nicht zu weit nach hinten zu ziehen versuche ich schon zu beherzigen, obwohl es bei der Landung, zumindest wenn man allein angelt, doch schon Situationen gibt wo man sie weit nach hinten nehmen muss. Mach ich aber erst wenn der Fisch wirklich ausgedrillt ist.

Etwas heikel finde ich es vom Boot zu drillen. Steht der Fisch direkt unter dem Boot und zieht dann noch ab wird`s schon schwierig.
Hab gestern einen ca. 5kg schweren Pollack gedrillt, der ging am Boot direkt nochmal in die Tiefe und dann taucht die Spitze der Fliegenrute schonmal ein. Ging gut, irgendwie hat sich die Sache (vollparabolische Aktion der Rute, Bremse relativ spät gekommen) nicht wirklich "gut" angefühlt. Vielleicht sollte man in solchen Momenten lieber versuchen die Rutenspitze richtig weit runter zu bekommen und nur über die Rolle gehen?


Bei einer anderen Sache bin ich auch immer wieder unsicher: Was macht man mit der freien Schnur, die man beim Einstrippen in der Hand hat? Versuchen so schnell wie möglich aufzukurbeln (wenn`s denn noch geht) oder möglichst dosiert rauslassen um dann so schnell wie möglich über die Rolle drillen zu können?

Schwierig ^^,
Wahrscheinlich muss man aber auch wirklich einfach seinem Gefühl trauen und seine Erfahrungen machen. Hoffe nur nicht, dass ausgerechnet der erste Drill des 20 Pfünders ne schlechte wird. 8)


Gruss
smolt


P.S.: Rapfenangeln mit ner 4#er Rute würde ich mich übrigens nicht trauen. :)
 
AW: Wie richtig drillen?

Hab gestern einen ca. 5kg schweren Pollack gedrillt, der ging am Boot direkt nochmal in die Tiefe und dann taucht die Spitze der Fliegenrute schonmal ein. Ging gut, irgendwie hat sich die Sache (vollparabolische Aktion der Rute, Bremse relativ spät gekommen) nicht wirklich "gut" angefühlt.





Du solltes dich vielleicht, seitlich mit der so genanten Reling stellen,dann ist auch der weg bissen kürzer.
 
AW: Wie richtig drillen?

Moin smolt,
Da hast du das erlebt was ich gemeint habe, dass die Rolle die Schnur nicht rechtzeitig freigibt wenn sie über einen zu spitzen Winkel läuft.
Also rein ins wasser mit dem Knüppel und warten bis sich der Fisch beruhigt hat. Außerdem hast du doch Zeit, geniesse den Drill und lass den Fisch müde werden. Das aufnehmen der eingestrippten ist eigentlich gar nicht so kompliziert. Die meisten Fische bleiben nach dem Biss eine kurze Zeit stehen, diese musst du nutzen um so viel wie möglich Schnur auf deine Rolle zu bekommen. Da sind Large Arbor Rollen von grossem Vorteil. Wenn der Fisch zur Flucht ansetzt Rute nach vorn und den Rest der Schnur vorsichtig freigeben, den Rest regelst du dann über die Rolle. Wenn du beim landen die Möglichkeit hast, ins Wasser zu gehen brauchst du dich nur um deine eigene Achse zu drehen,dabei die Rute parallel zur Wasseroberfläche halten und der Fisch kommt von ganz alleine zu dir. Im Boot ist es natürlich schwerer, nimm dir doch einen Kescher mit einem längeren Stiel mit, dass könnte funktionieren.
Und glaube mir, es wird immer Fische geben die du nicht halten kannst. Das ist mir x-mal an der Glomma so ergangen.
Flugschnur alle, Backing alle, hinterher laufen geht nicht mehr...Peng! Fisch weg. Und gerade diese Fische haben mich mehr motiviert als die gefangenen.
Das mit den Rapfen solltest du unbedingt mal ausprobieren. Fägst du einen 70er mit der 4 rer Rute machst du dir keine Gedanken mehr, über das Drillen. Ich hab meine mit ner SAGE 486 LL gefangen. Einfach nur GEIL!!!

TL und Gruß
Thomas
 
AW: Wie richtig drillen?

:) klar....Drills muss man geniessen, nicht unnötig rauszögern, aber auf jeden Fall Spass haben. Und die Spannung ob alles gut, geht gehört dann bei grösseren Fischen, die dem Gerät alles abverlangen, natürlich dazu.

Ein paar Fische habe ich mit der Fliegenrute auch schon gefangen, das die Rolle inklusive Backing leergezogen wurde ist mir aber noch nicht passiert. (=))

Bisher hatte ich das Problem mit der "freien" Schnur im Drill auch noch nicht so gehabt, die meisten Fische konnte ich ohne Rolle drillen bzw. hatte ich nicht soviel lose Schnur das es problematisch war sie rauszugeben bzw. schnell aufzuspulen und dann über die Rolle zu drillen.

Jetzt beim Pollackfischen vom Boot, sieht halt alles n bischen anders aus :): Grössere bis grosse Fische, die ordentlich ins Gerät gehen. Ab und zu kommen die Bisse in der Tiefe (20m) als minimale Zupfer und ab und zu direkt unter dem Boot beim Einstrippen, dies dann ziemlich brutal. Bei den Bissen unterm Boot habe ich dann schonmal 20m freie Leine rumliegen, die dann Aufzuspulen dauert ne gefühlte Ewigkeit, trotz Large Arbor. Allso bleibt nur dosiertes Rauslassen und genau das gefällt mir immer irgendwie nicht. Hab immer so`n bisschen das Gefühl von Kontrollverlust in diesem Moment :) oder die Sorge das ich zu stark bremse, und das war`s mit dem Fisch.

Naja, im Endeffekt geht`s ja doch meistens gut und gerade diese etwas "mulmigen" Momente machen den Drill ja auch so spannend. :)

Rapfen habe ich übrigens in der Oder auch schon ein paar auf Fliege gefangen. Waren nicht die ganz grossen Exemplare, aber die Jungs haben immer ordentliche Drills geliefert.
Damals hatte ich allerdings auch schon ne 8# Rute mit relativ starkem Vorfach am Start. Mit ner 4# fische ich hier auf Forellen, wenn ich mir vorstelle das an diesem Rütchen evtl. ein 70iger Rapfen in die Oderströmung zieht. ^^ Na, Gute Nacht! :)

Viele Grüsse
smolt
 
AW: Wie richtig drillen?

@ Smolt,
komm einfach vorbei.
wenn du dich mal von Solund als Urlaubsort trennen kannst. obwohl muss auch mal wieder nach Solund die Polacks am Fähranläger waren damals (2009) echt lustig an der 6#
aber glaube mich zuerinnern das wir beide noch mal zusammen Saiblinge fischen wollten mit Fliege, dieses Jahr ist es mit den Saiblingen im Fjord erstmal weider vorbei, also ab an Süsswasser.


Gruss aus Bindal
 
AW: Wie richtig drillen?

:daumen:
Danke für das Angebot, komme ich sicher drauf zurück. Bis dahin werde ich noch n bisschen drillen üben. :)

Richtig fette Saiblinge (bis 8kg(=))) werden bei uns hier im Skogseidvatn auch gefangen, die können nach meinem Geschmack aber bei weitem nicht mit den anadromen Sjørøye mithalten.

Momentan reizt mich ziemlich die Fliegenfischerei auf Pollacks, hauptsächlich vom Boot. Mit ner #6er Rute hätte man da schlechte Karten, zum einen bekommt man die Schnur nicht tief genug runter zum anderen ist es nicht ganz ohne einen guten Fisch aus 20m Tiefe an die Oberfläche zu holen. Da stosse ich mit meiner #8 Salzwasserrute schon an ihre Grenzen.

Der norwegische Pollackrekord an der Fliegenrute liegt bei 9,2 kg. Sollte doch zu knacken sein, oder? ;<



P.S.: Auf Solund bin ich in zwei Wochen zur Weltmeisterschaft im sjakkel-kasting (zu deutsch Schäkel-werfen). traditionelles fest bei Sulefisk.

Gruss
smolt
 
AW: Wie richtig drillen?

Polack muss ich auch mal wieder habe einen Brücke und direkt daneben einen Sandband im Strömungsschatten stehen wenn die Sjørøye weg sind immer wieder gute Polacks. Macht spass auch vom Ufer aus besonders da der Beifang oft aus Lachs und Mefos besteht.
Vom Boot aus einen super fastsinker und dann fertig der geht runter ....bis... er auf Grund aufschlägt.

Irgendwann muss ich auch mal wieder nach Solund wenn das nur etwas besser zu ereichen wäre.
Ist den Sascha noch auf der Insel oder Werner??
 
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