Wie ich infiziert wurde !

Guten Tag !

Dankeschön für die Sorge um meine Gesundheit, doch muss ich sagen, das diese völlig unbegründet ist. Aus der Fregatte ist nämlich inzwischen ein U-Boot geworden was wohl auch daran lag, das nichts auf der Welt sie dazu bringen konnte mit in mein Traumland zu reisen.

Nun will ich mich bemühen den fünften Tag unserer Reise zusammen zubekommen.

Wiederum standen wir sehr früh auf und schon beim Frühstück war unser Vermieter mit seiner Frau bei uns. Der erzählte uns , das man hier auch klasse Schollen angeln kann und das wir dies am besten mit Wattwürmern tun sollten. Auf die Frage was das ist ging er in den Anbau in dem auch unsere Tiefkühltruhe mit Norgi's überresten stand . Von dort kam er mit einer Grabforke wieder . Wir hatten das Ding auch schon bemerkt nur das Kartoffelfeld dazu nicht gefunden.
Dann ging Ingvar voraus, direkt vor unserer Haustür am Strand deutete er mit der Forke auf so seltsame kleine Häufchen und gab zu verstehen , das sich da drunter der gemeine Wattwurm versteckt und wir diesen ohne grosse gegenwehr dort erbeuten könnten.
Zeigen wollte er uns das nicht, denn er hatte kein geeignetes Schuhwerk dabei.
Andreas machte sich ans Werk und holte den ersten Wurm aus seiner Behausung. Wir fanden den gar nicht so lecker und taten uns schwer zu verstehen , das so eine edle Scholle sich darin verbeissen sollte. Unser Vermieter sagte dann das wir wenig Zeit hätten wegen der bevorstehenden Flut und so holten wir uns von der Nachbarhütte eine weitere Forke und gruben so um die 80 dieser Borstenviecher aus dem Sand.
Nachdem wir dann unsere Angelklamotten angelegt hatten zeigte Ingvar auf eine kleine Felseninsel bei der wir in geringer Tiefe sicher ein paar Schollen angeln würden.
Freundlicherweise hatte er uns seine Ruten überlassen und uns auch bei der Auswahl der Vorfächer beraten.
Nun war es schon 11,00 Uhr als wir endlich losfuhren. Unser bärenstarker 5 PS Motor machte seine sache ganz gut und nach einer dreivirtelstunde hatten wir die kleine Insel erreicht.
Das Wasser war dermassen flach, das wir den Grund sehen konnten. Ob das alles so gut ist fragte Peter. Wir werden das mal testen, wenn nich fahren wir eben wo anders hin, schlug ich vor.
Nach und nach hatte jeder zwei sonne Glibberwürmer auf die Haken geschoben und die Angel über Bord gehängt.
Es war herlicher Sonnenschein und fast ruhige See, so macht das Spass dachte ich, da holte Heinz seine Angel ein und siehe da eine Klische und eine Scholle hing daran. Es war sein erster Fisch, von Seekrankheit keine Spur und nu wurde er auch noch von allen gelobt, Heinzi seine Welt war wieder in Ordnung.
Das war ein recht erholsames und auch ergiebiges gefische, es schien als gebe es dort unten auf dem Meeresgrund eine Buttfabrik.Vor unserer Ausfahrt hatten wir uns noch darüber gestritten ob das nu wohl genug Würmer wären. Andreas wollte gar nicht aufhöhren zu graben und ich wollte nur raus und angeln und habe etwas ungeduldig gemeint, ob 80 Schollen nicht reichen würden.
Ganz soviele wurden es nicht aber immerhin hatten wir mit den braven Würmern 2 Rochen, 18 Schollen und 16 Klieschen gefangen und das recht schnell.
Nun wollten wir noch irgentwas grosses fangen. Dazu zogen wir den Anker wieder an Bord und starteten den Motor. Egal wohin nur wo es etwas tiefer ist. Nach fünf Minuten machten wir den Motor wieder aus und versuchten mit den Montagen von der Kuttertour unser Glück.
Leider hatte sich die Sonne verzogen und auch der Wind war mit den Wolken zurückgekommen, da Heinzi aber noch eine normale Gesichtsfarbe hatte machten wir uns keine Sorgen.
Nun konnten wir an dieser Stelle leider nichts weiter fangen und holten die Ruten ein um es woanders zu versuchen.
Motor an und auf gehts. Tucker , tucker macht der Kutter , nur wurde unserer plötzlich sehr laut und das Boot verlor an fahrt und blieb schlieslich liegen.
Peter hantierte an dem Motor rum und stellte fest. " Er läuft , aber da unten dreht sich nix " Klasse ! Zunächst fanden wir das alle recht ammüsant, bis dann Andreas sagte , " und wie kommen wir nu zurück ? "
Gute Frage ? Heinz seine Gesichtsfarbe hatte sich schlagartig von Rose in Pfahlgrau verwandelt und zum lachen war uns aber auch nicht.
Der Wind wurde kräftiger und die Wellen immer kappeliger. Handy´s hatten wir damals auch noch nicht. Dann fiel mir aber auf, das wir mit etwas Glück auf die Nachbarinsel " Orten " zutrieben. Das würde wohl noch etwas dauern aber es war eine Hoffnung.
Dann hörten wir wieder das Tucker, tucker und wir sahen in einiger Entfernung einen Fischkutter kommen. Der war vieleicht noch fünfhundert Meter entfernt als wir wild mit unseren Sitzkissen winkend " Help me; Help me " riefen.
Man kann nicht sagen , das die Norweger unfreundliche Leute sind denn die winkten eifrig zurück, änderten aber nicht Ihren Kurs und ihre Geschwindigkeit.
Ein wenig niedergeschlagen namen wir wieder unsere Nachbarinsel aufs Korn. Ich denke nach einer halben Stunde hatten wir dann die Chance dort zu landen.
Andreas hatte sich bereiterklärt uns zu retten und so zog er seine Beinkleider aus und sprang in das hüfthohe Wasser. Ich danke ihm noch heute dafür, sonst wären wir an der Insel vorbei aufs offene Meer getrieben.
Es war ein sehr felsiges Ufer und inzwischen war es richtig böig geworden. Wir suchten nach einer Möglichkeit das Boot festzumachen und legten die Leine in einen Felsspalt und verkeilten sie dort.
So wir waren an Land. Leider war der bewohnte Teil der Insel genau auf der anderen Seite, egal da gehen wir jetzt allemann hin. Von weitem sah es so aus, als wenn die Insel Grasbewachsen war, wir mussten dann aber feststellen das es doch mehr Flechten und Moose waren. Es war sehr beschwerlich dort zu gehen. Aber schon nach ein paar Schritten erhielten wir Unterstützung. Zu unserem Entsetzen waren wir nicht alleine . Eine kleine aber doch recht aufdringliche Herde von irgentwelchen Hochlandrindern hatte was gegen unsere Anwesenheit auf ihrem Futterplatz.
Erst langsam doch dann immer schneller kamen die Tiere auf uns zu , bauten sich vor uns auf und bildeten letztendlich einen Halbkreis. Kein Winken und Rufen konnte sie zum gehen bewegen und als eins der Tiere an Heinzi seiner Lederjacke lekte fing dieser an zu weinen und fragte ob irgenteiner noch eine Unterhose dabeihätte.
Da diese Jacke wohl nicht von ihren nächsten Verwanten stammte liessen sie uns in Ruhe und gaben den Weg frei.
Zum Glück für uns ist Orten nicht sehr gross, so das wir diese Weide bald überquert hatten. Wir kamen zum ersten Haus, da brannte Licht und die Türen standen weit auf.Auf unser klopfen und rufen reagierte Niemand. So gingen wir zum nächsten. Das gleiche Spiel. Peter meinte , ob die Eingeborenen vieleicht von den Rindern ins Meer gejagt wurden, da hörten wir ein Kinderlachen und sahen zwei vieleicht 10 Jahre alte Mädchen auf dem Weg.
Als sie uns erblickten , lachten sie nicht mehr sondern verschwanden schreiend in ein Haus.
Von da her kahm auch gleich lautes Stimmengewirr.Vor uns standen sämmtliche Einwohner von Orten. 17 Personen die in Blümchenkleidern und mit langen Haaren und Stirnbändern eindeutig der 68 ziger Bewegung zuzurechnen waren.
Nach der Kontaktaufnahme " Hello " Kam dann ein Mann auf uns zu , mit den Worten: " Ich bin Werner von Orten "
Wir stellten uns dann auch vor und erfuhren von Werner das hier gerade ein Kindergeburtstag gefeiert wird und das die Kostümierung dazugehört und sie sonst nicht so rumlaufen.
Freundlich wurden wir in das Haus gebeten mit heissem Tee und Kuchen versorgt und bekamen die Gelegenheit unser Dilemma vorzutragen.
Werner der einzige der deutsch sprach, instruierte verschiedene Bewohner sich um unsere Rettung zu kümmern.
Zwei Männer wurden zum Boot geschickt, wir wollten mit, sollten aber nicht. Eine Frau telefonierte und informierte so unsere Vermieter auf der Insel Sandoy.
Wir sollten uns entspannen und uns keine Sorge machen , es werde alles wieder Gut.
Meine Mitstreiter wurden dann mit hochprozentigem Johannisbeerwasser gedopt, welches ich strikt ablehnte.Es dauerte wohl zwei Stunden, da stand plötzlich Ingvar mit noch einem Fischer in der Tür.So richtig glücklich sah er nicht aus.
Er war mit seinem Kutter rübergekommen und bedeutete uns nun ihm zu folgen.Mir fiel das überhaupt nicht schwer aber die anderen drei Petrijünger klagten nun über runde Füsse die nicht ohneweiteres bereit waren Ingvar zu folgen.Mit Hilfe von Werner und seinen Verwanten gelangten dann doch alle zu dem kleinen Hafen und auf Ingvar sein Schiff.
Wir sollten uns setzen denn es war inzwischen ganz schön Stürmisch geworden.
Wir fuhren dann um die halbe Insel zu unserem unfreiwilligem Liegeplatz. Da waren zwei Männer von der Geburtstagsfeier dabei unser Boot auszuschöpfen. Durch die hohen Wellen war es vollgelaufen und bis Heute rätseln wir ob die Schollen alleine Geflüchtet sind oder ob die Rinder vieleicht oder aber die Möven oder die Eingeborenen oder ....
Jedenfals brauchten wir an diesem Tag keine Fische mehr auszunehmen.
Ingvars Begleiter sprang auf den Felsen und band unser Boot hinter den Kutter um darin platz zu nehmen.
Nun bedankten wir uns bei unseren Rettern und Ingvar fuhr in die dunkle Nacht hinaus und zielsicher nach Sandoy.
Dort im Hafen angekommen fragte ich ob wir noch was für ihn tun könnten, er meinte wir hätten für Heute eigentlich genug getan und sollten uns nun auf den Heimweg machen. Meine Frage nach dem Boot rief nur ein Kopfschütteln hervor.
Also stolperten wir lachend und singend über die Insel zu unserer Hütte.
In dieser Nacht konnten alle am besten schlafen und drei Mann wusten nächsten Morgen von nichts.
Auch ich lag in meiner Koje und dachte an das Glück was wir doch gehabt hatten und an die Hilfsbereitschaft sovieler fremder Menschen ohne die es wohl schlecht um uns gestanden hätte.

Morgen kommt nun der Letzte Angeltag bevor es dann wieder nach Hause geht. Ob uns Norgie in seinem kalten Grab noch Besuch bekommt will ich euch morgen versuchen zu schildern.
Bis dahin träumt schön von dem Meeresrauschen und den dicken Fischen , ich tue es auch.

Schönen Abend wünscht Bernd G
 
Klasse! Weiter. Echt witzig geschrieben.
Die Hilfsbereitschaft da oben ist doch immer wieder der Hammer. Haben wir auch schon des öfteren erlebt:baby:
 
Kann meinen Vorpostern nur zustimmen :baby: :baby: :baby:

Gruß Seewolfsucher
 
Na super, ihr habt in eurem ersten Urlaub alles mitgenommen. Kein Wunder das du dich verliebt hast, bei euerm Glück.

Gruß Majo
 
Also ganz so war unser erster NorgeTrip zwar nicht aber ich finde das ist eine ganz tolle geschicht. Und ich muss zugeben sehr schön be- und geschrieben.

Gruß Michael
 
Toller Bericht und um die Hilfsbereitschaft hierzulande brauchten wir uns auch keine Sorgen machen, denn uns ist ähnliches passiert, jedoch an der Schlei (SH) und die Hilfsbereitschaft dort war ebenfalls grandios. :baby: Also kein Phänomen, welches nur für Norwegen gilt!;)

Bewölkte Grüße aus Schleswig-Holstein

Sven:]
 
Danke für die Lobeshymnen , sie tun gut und spornen an.
Da ich im zwei Finger Suchsysthem schreibe , dauert ein Tagesbericht immer drei bis vier Stunden, so bin ich doch froh, das die erste Norge - Schnubberreise nur eine Woche dauerte.

Also an diesem letzten Angeltag schliefen wir etwas länger , daran waren sicher die Johannisbeeren von Orten schuld.
Aber bereits gegen acht Uhr war das dröhnen unseres Tags zuvor ausgefallenen Motors zu höhren.
Ich war der Erste auf den Beinen und hatte auch schon Kaffee gekocht als ich durchs Fenster Ingvar auf unsere Hütte zukommen sah. Ich öffnete die Tür und begrüsste ihn mit den Worten " Sorry for Yesterday, Ingvar " !
Er winkte ab und gab mir zu verstehen mit zum Bootssteg zu kommen. Dort nahm er den Deckel vom Motor ab und deutete auf drei Stifte und erklärte mir mit Händen und Füssen das wir einfach den Scheerstift hätten auswechseln können und alles wäre gut gewesen.
Ich hatte das Verstanden und wollte es gerne meinen Mitstreitern erklären.
Es war ablaufendes Wasser als wir zurückgingen und mir kam der Gedanke es noch einmal mit den Borstenwürmern zu versuchen, diesmal aber besser auf die Fische aufzupassen.
Ingvar verabschiedete sich und ich konnte sehen das in unserer Hütte die Obstgeister gegangen waren und meinte Peter am Fenster zu sehen.
Dort angelangt, hatte ich mich nicht geirrt. Ich begrüsste ihn mit den Worten : " Moin; Moin, Boot is wieder da."
Wieso wieder da ? kam da zurück .
Is ja gut sagte ich, ich hatte wohl geträumt es ist weg.
Heinz war schon unter der Dusche und Andreas kam nun auch aus seiner Koje.
Ich fragte ob wir noch mal Schollen fangen wollen und alle waren einverstanden.
Also ging es nach dem Frühstück wieder daran , Wattwürmer auszugraben. Da meine Kollegen ein paar Probleme mit dem ständigem Bücken hatten blieb diesesmal das Graben an mir hängen.
Es waren wohl wieder so um die 80 Würmer mit denen wir gegen 10,30 Uhr ausliefen.
Gleiche Stelle; gleiche Welle !
Schollen angeln vor Sandoy macht einfach Spass . Binnen dreieinhalb Stunden hatten wir 21 Klieschen , 1 Knurrhahn , 12 Schollen
und 1 Rochen.
Um und bei 15,00 Uhr fuhren wir dort mangels Wattwürmern weg und in tieferes Wasser.
Wärend dieses Umsetzens erwischte uns ein kräftiger Regenschauer und wir gedachten unserer " Baumarktnerze " in der Hütte.
Andreas hatte einen Wobbler und kam auf die Idee den hinterm Boot herzuziehen. Das war keine schlechte Idee denn so gelang es ihm zwei anständige Köhler zu erbeuten.
Wir liessen uns dann treiben und pilkten fleissig mit Ingvar seinem Angelgerät.
An diesem Nachmittag fingen wir dann noch 4 Dorsche, 4 Schellfische, 2 Lenk , 1 Hornfisch und 8 Makrelen.
Da wir alle grossen Respekt vor der Zerlegung der Fische hatten beschlossen wir es genug sein zu lassen.
Diesmal verlief die Rückfahrt ohne Probleme oder irgentwelche Katastrophen.
Von Weitem schon sahen wir vier Personen am Anlieger stehen, die sollten uns gleich eine grosse Hilfe sein.
Es waren unsere Wirtsleute mit Tochter und Schwiegersohn. Ingvar spottete wegen unserer Filetierkünste und alle vier halfen uns unsere Fische reisefertig zu machen.
Gunfrid hatte uns eingeladen , bei ihnen Abenbrot zu essen. Dies sollte ein tolles Erlebnis werden.

Als unser Fisch nun versorgt war gingen wir " nacheinander" unter die Dusche und machten uns so richtig Landfein.
Von meinem Schokoladenvorrat waren noch vier Tafeln übrieg und die bildeten nun unser Gastgeschenk, welches sich auch grosser Beliebtheit erfreute.
Es war sehr Interessant einmal zu sehen Wie man in Norge so wohnt .
Ein schönes grosses Holzhaus mit allem was das Herz begehrt.
Ingvar war von Beruf Lehrer und hatte sehr viele Bücher und auch Musikinstrumente in seinem Anwesen.
Nach der sehr freundlichen Begrüssung nahmen wir im Wohnzimmer Platz und schauten uns ein paar Fotoalben an. Siehe da , unser Meister war auf nicht wenigen vertreten und zu unserer Überaschung waren am Ende des Letzten auch einige Bilder von uns die Gunfrid an den ersten beiden Tagen geschossen und schon entwickeln lassen hatte.
Dann ging es zu Tisch . Es gab erst Reker mit etwas Weissbrot und einer art Dippsosse und dann einen sehr wohlschmeckenden Fischpudding mit Reis. Alle vier kannten wir das nicht waren aber absolut begeistert.
Etwas später schauten wir uns dann noch ein Video an in dem die Kommune Haroy vorgestellt wurde. Wir konnten zwar nichts verstehen aber das war nicht so wichtig, da wir in Gedanken doch schon einen Schritt weiter waren.
Es war schon sehr spät als Ingvar fragte ob wir denn die Absicht hätten noch einmal diese Insel zu besuchen. Heinz meldete sich gleich und sagte deutlich nein. Ich fand das sehr ehrlich und auch gut, denn von falschen Versprechungen hat ja schliesslich Niemand etwas.
Andreas und ich hatten Blut geleckt und wir namen gleich an Hand von Ingvars Terminplaner die Buchung fürs nächste Jahr vor, diesesmal wollten wir aber zwei Wochen bleiben.
Peter wollte sich noch nicht festlegen, denn seine Frau war schwanger und er befürchtete zurecht das da auch das beste " Drachenfutter " nix hilft und er wohl zu Hause seinen Mann stehen muss.
Es war sicher schon nach Mitternacht als wir uns von unseren lieben Gastgebern verabschiedeten.
Am nächsten Tag liessen wir es geruhsam angehen. Hatten wir doch aus finanziellen Gründen vereinbart die Endreinigung selber zu erledigen und beschäftigten uns dann auch damit.
Andreas und Heinz machten das Boot sauber und packten den Fisch zur Probe in unsere mitgebrachten Styropurkisten. Immerhin , trotz des Verlustes unserer Vortagsbeute konnten wir zwei unserer " SECHS " Kisten füllen.
Peter und ich waren also für die Reinigung des Hauses und der ausgeliehenen Angelgeräte zuständig.
Alles geschah in Ruhe und mit Pausen so das wir am späten nachmittag fertig waren.
Gegen 17,00 Uhr gingen wir zu unseren Vermietern und gaben das Angelgeschirr zurück. Nun wurden wir noch eingeladen die Stabkirche von Sandoy zu besichtigen.
Ich bin nicht religiös aber neugierieg schon. So gingen wir zu der alten Kirche und Ingvar zeigte uns die schönen Schnitzereien und den wie ich fand sehr bunten Altar.
Andreas endec:baby: kte dann noch eine Besonderheit auf dem angrenzenden Friedhof.
Auf den Grabsteinen tauchten nur zwei Nachnamen auf und Ingvar erklärte uns Das früher alle leute auf der Insel ,Sandoy hiessen. Zog jemand dazu so legte er seinen bisherigen Namen ab und nahm auch den Namen Sandoy an. Nur einmal gab es Streit und eine Familie war daraus resultierend nicht bereit den Namen anzunehmen und so gab es von da ab den zweiten Familiennamen.

Wir gingen dann wieder zurück und Ingvar kam noch mit zu uns und wir unterhielten uns so gut es geht. Erst um 22,00 Uhr brach er auf und wir verabschiedeten uns ganz herzlich.
Am nächsten Morgen war es dann soweit. Nachdem wir alles im Auto verstaut hatten fuhren wir ein letztes mal die schmale Inselstrasse endlang. Vorbei an den Häusern , der Schule , dem Kaufmann und der hübschen Kirche bis zum Fähranleger.
Um 8,00 Uhr brachte uns die Midoy wieder zurück zur Insel Gossen und dann eine andere Fähre , dessen Namen ich nicht mehr weiss, zurück zum Festland.
Nun erkannten wir doch aber auch gleich was wir auf der Hinfart verpasst hatten.Nämlich die atemberaubende Landschaft Norwegens.Vorbei am Trollsteigen ging es bei sehr schönem Spätsommerwetter über Dombas richtung Lillehammer. Kurz danach wurden an der Strasse Erdbeeren angeboten, davon haben wir uns jeder welche gekauft und es wunderte uns das es noch so spät im Jahr dort Erdbeeren giebt. Ich muss sagen es waren die besten die ich je gegessen habe.
Leider hatten wir nicht viel Zeit und mussten uns sputen die Fähre nach Dänemark zu erreichen, was uns auch gelang.Was soll ich sagen , wir sind alle Heil und ohne grössere Blessuren nach Hause gekommen. Nur unser neuer Freund soll seine erste Auslandsreise nicht überstanden haben und so bitte ich alle Leser um eine Schweigeminute für unseren "NORGI" !!!
Hat gut geschmeckt, der kleine !!!!!

FAZIT : Es war aus heutiger Sicht eine glückliche , abenteuerliche , teure aber auch gefährliche Reise.
glücklich : Wir hatten ende September sehr gutes Wetter , nur ein Tag Nieselregen und am vorletzten Tag einen kräftigen Schauer.Wir wurden bestens ver- und umsorgt. Wir haben in einer gefährlichen Notsituation einerseits Glück gehabt und andererseits von ganz lieben Menschen Hilfe erfahren.
Ich habe den VIRUS bekommen.

abenteuerlich : Alles war für uns Neu. Das Angeln, die Seefahrt, das Fische zerstückeln oder wie das heisst und geht.

teuer : Unser Angelgeschirr war sicher kein Schnäppchen und war eher geeignet Fische zu erschlagen als zu angeln.Es giebt aber noch Gerechtigkeit auf diesem Planeten.Als ich nächstes Jahr zu diesem Laden wollte , stand ich vor einem leeren Schaufenster, ich nehme nicht an das der gute Mann seine Kunden immer noch mit Kiloschweren Gewichten belastet.

gefährlich :Aus besagten bzw. beschriebenen Gründen. Ohne Schwimmwesten kurz vorm offenen Meer. Ohne Erfahrung und Kenntnis was zu tun ist.

Ich war noch zweimal mit meinem Kollegen Andreas auf Sandoy,1998 und 1999.
1999 wurde meine Firma in Prisdorf bei Pinneberg verkauft und geschlossen. Ich hatte das Glück innerhalb des Konzern's in einem anderen Werk weiterarbeiten zu können. So kam ich in den Raum Karlsruhe.
2000 und 2005 war ich dann jeweils alleine auf Sandoy für drei Wochen.
Alleine wird die Sache jedoch recht kostspielig. Vieleicht finde ich ja mal durch dieses Forum einen anderen " Infizierten ".

Aus einem kleinen Prospekt.:
Ferienort mit 4 Ferienhäusern, 89-90 gebaut.
30m von einem schönen Sandstrand auf der Insel Sandoy an der Romsdalküste.
Kinderfreundliche Umgebung.
Jedes Ferienhaus ist für 7 Pers. eingerichtet.
Terasse mit Grill und Gartenmöbeln.
Kaminstube mit Radio und Fernseher.
Küche mit Kühlschrank und Elektroherd.
2 Schlafzimmer und ein Schlafboden
Bad mit Dusche und WC h/k Wasser ( für die klospülung giebt es aber nur kaltes Wasser )
Gefriertruhe,Waschmaschienen zugang.
15 Fuss Boot mit 5 ps Aussenborder.

Positiv : absolut ruhig
Top Fischgründe ( habe dort inzwischen auch 2 Heilbutt, 2 Katfisch und 4 Seeteufel gefangen )
Ganz tolle familiere Betreuung
Ingvar fährt mit den Urlaubern mit dem Kutter oder grossem Motorboot ohne was zu verlangen raus.
Sehr dicht bis zu den Top Angelplätzen ( 5 Minuten )
Sandstrand 20 Meter vor der Tür mit jeder Menge Wattwürmern.

negativ : Etwas abgelegen so das man für Kurztripps immer zwei Stunden bis Alesund oder Molde rechnen muss.
Somit muss man auch die Kosten für die kleinen Fähren einkalkulieren.
5 Ps ist etwas mager
Kein Sat - TV , nur Norge TV ( aber ich fahre nicht zum Fernsehgucken dahin.)

Meine nächste Vierenauffrischung findet vom 1,08,2008 ab Kiel mit MS- Magic
bis 23,08,2008 zurück mit MS Prinzesse Ragnhild nach Hirtshals statt.

Eine Frage an alle anderen Infizierten habe ich mal.Da ich noch nie woanders war , habe ich bisher keine Vergleichsmöglichkeit gehabt.Ich bezahle für drei Wochen Sandoy 10000 NK das sind , so glaube ich 1250 € .Meine Frage ist das angemessen?
Würde mich freuen eine Antwort zu bekommen.

So liebe Mitpatienten das soll mein Einstand gewesen sein.
Hoffe sehr es hat nicht gelangweilt sondern den Virus wiederbelebt.

Achso Schnäppchen !!!
Alle Rechtschreibfehler die ihr gefunden habt dürft ihr gerne behalten, selbstverständlich umsonst. Ich bin Schweisser und brauche sie nicht mehr.

In diesem Sinne Frohe Weihnacht und jede Menge Pilks unterm Baum !

Viele Grüsse von Bernd G
 
sehr schön geschriebener bericht
hat spaß gemacht ihn zulesen
ich denke für 3 wochen ist der preis günstig
viel petri heil für die zukunft
ein frohes weihnachtsfest und einen guten rutsch ins neue jahr
 
Hallo Bernd.G
Ich kann Dir sagen,dass Dein Bericht alles gemacht hat, aber nich gelangweilt.
Es ist schon komisch, alleine vor dem Computer zu sitzen und wie ein Depp vor sich hin zu kichern oder laut aufzulachen.:lach
Solche Storys sind es ja, die uns die bittere Wartezeit bis zum nächsten Urlaub etwas erleichtern.:}
Nochmal Danke für den tollen Bericht.
Ich denke das 1200 € für drei wochen nicht zu teuer ist, kann aber ohne genauere Angaben nix dazu sagen ( wieviele Personen in einem Haus , Boot usw.)
Gruß
Möwenschreck
 
Hallo Bernd,
vielen Dank nochmals für deinen schönen Bericht und die kurzweiligen Minuten die du uns beschert hast.
Ich denke der Preis ist für drei Wochen wirklich ok.

climber
 
So liebe Mitpatienten das soll mein Einstand gewesen sein.
Hoffe sehr es hat nicht gelangweilt sondern den Virus wiederbelebt.



Einen Tollen Einstandsbericht hast Du da abgeliefert. Er war mit Sicherheit nicht langweilig sondern sehr amüsant geschrieben. Genau das richtige für die norgefreie Zeit :baby:

Gruß Reimon
 
Für drei wochen ist das ein Top Preis auch wenn das Boot ein bischen klein ist, aber man braucht ja nicht weit fahren nach deinem Bericht um schöne Fische zu fangen.
Und übrigens ein toller Bericht.
 
@Bernd G
auch von mir nochmal besten Dank für die sehr gute und amüsante Unterhaltung :baby:
Der Preis ist gut, keine Frage, und wer Alleinlage, Abgeschiedenheit und kein TV liebt (ich übringens auch) hat mit dieser Insel wohl eine gute Wahl getroffen.
Dass das Boot nicht optimal ist, passiert grade an den Einzelhäusern öfter, diesem Problem werde ich ab nächsten Jahr mit nem eigenen Boot begegnen.

schöne Feiertage !
 
Hallo Bernd,

lass das Schweißen;<

Bring Deine Lebensgeschichte zu Papier und ein
Extrabuch zu deinen Reisen.

Dann brauchste nur noch Autogramme zu
geben. :}

Danke für diesen Reisebericht:baby: :]
 
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