Welsspinnrute gesucht

Holgi

Stammnaffe
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Servus,
ich suche eine Rute zum Spinnfischen auf Wels und zum Werfen großer Köder auf alte Hechtdamen vom Ufer aus. Die Länge sollte um die 2,70 sei. Wurfgewicht Richtung 200 Gramm. Rolle ist ne 8000 er TP.
Ich habe mir jetzt schon mal drei Favoriten rausgesucht:
AHF Leitner Wallerspin
Zeck Jörg Blinker
Sportex Team Waller Spin Z
Ich habe im Netz jetzt schon viel pro und contra gelesen. Vielleicht hat aber einer von Euch praktische Erfahrung oder den ein oder anderen Tipp. Oder es hat einer eine ganz andre Rute im Sinn.
Deshalb schon mal vielen Dank für die Hilfe.
TL Holger
 
HR Predator 892 H.....die schafft das doppelte wie angegeben!Für dich wär dann die xh wohl das Richtige .
 
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ich suche eine Rute zum Spinnfischen auf Wels und zum Werfen großer Köder auf alte Hechtdamen vom Ufer aus. Die Länge sollte um die 2,70 sei. Wurfgewicht Richtung 200 Gramm. Rolle ist ne 8000 er TP.
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Servus Holger,
was gedenkst du denn jeweils für Köder zu fischen? Und bezieht sich "vom Ufer" nur auf die Hechtfischerei oder auch auf die Wallerfischerei?

Waller: Vom treibenden Boot mit Rapala Jointed und kleinen Blinkern an der Steinpackung entlang oder doch eher mit 100g Blinkern an einer Schleuse?

Hecht: Was sind für dich "große" Hechtköder für dich? Ich für meinen Teil fische rund 3/4 meiner Hechtangelzeit mit Ködern zwischen 30 und 45cm (150-250g). Für andere wiederum ist ein 23er Shad ein riesen Lappen.

Nenne doch bitte jeweils ein paar Köder und eventuell noch ein paar Infos zum Gewässer/den Gewässern (keine Gewässernamen, sondern eher "flacher See ohne Hindernisse", "großer Fluss mit starker Strömung", etc.), dann wird es einfacher :zwinker:


Grüße
Marius
 
Servus,
also Gewässer ist ein See mit Zufluß zum Main. Mit ca 21 Hektar und allen Wassertiefem bis ca. 12 Meter anständig groß. Über den Zufluß kann auch Moby Dick reinschwimmen.
Angeln in der Regel vom Ufer aus. Ein Spezl hat zwar ein Boot, dass kann ich aber nicht benutzen wie ich will.
Ködergröße würde ich Shads ab 23 cm nehmen. Zu groß gibts auf Hecht glaub ich net und hab ich auch keine Angst vor. Um an die Freiwasser Hechte zu kommen muß aber ganz schön distanz erzielt werden.
Hindernisse sind mir erstmal ausser dem üblichen Geäst nichts bekannt. Der Boden Weist jedoch eine wellige Struktur auf.
Gruß Holger
 
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Ködergröße würde ich Shads ab 23 cm nehmen. Zu groß gibts auf Hecht glaub ich net und hab ich auch keine Angst vor. Um an die Freiwasser Hechte zu kommen muß aber ganz schön distanz erzielt werden.
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Servus,
da gebe ich dir Recht, zu große Köder gibt es für Hechte, mit Ausnahme weniger Situationen, nicht! Jedoch sind große Gummiköder, vor allem mit Twisterschwanz, nicht die besten Wurfköder. Beim Wallerspinnfischen sind derartig große Köder aus verschiedenen Gründen (siehe unten) aber nicht gerade gängig. Vor allem bei passiven Wallern ist mir aufgefallen, dass kleinere Köder sie oft eher aus der Reserve locken als große.


Ich hole mal etwas weiter aus:

Für Hechtköder bis 100g (23er Shad + Bleikopf) verwende ich im Regelfall eine Spinnrute (60-120g) mit 5.000er Stationärrolle und 50lbs Geflecht. Wenn du dir in deinem hindernisfreien Gewässer etwas Zeit beim Drill lässt, kriegst du damit die meisten Waller locker raus und der Drill eines wirklich großen Hechtes bereitet auch noch ein Stück weit Spaß. Das Eigengewicht einer derartigen Combo liegt bei ca. 500-650g und damit kann man entspannt mehrere Stunden werfen.

Alle Köder, die deutlich schwerer sind, würde ich mit der Multirolle/BC fischen. Hohe Gewichte dauerhaft mit der Staionärrolle werfen geht ordentlich auf den Zeigefinger. Bei dünnem Geflecht schneidet sich diese in die Haut, was ziemlich unangenehm ist. Nicht umsonst werden die Bigbaits vorrangig mit Muskytackle gefischt. Eine derartige Combo bringt, je nachdem wie "big" die Köder letztendlich sind, ca. 550-700g Eigengewicht mit sich. Ein Hecht unter 1m fährt im Drill an der Combo Wasserski, was sicherlich nicht jedermanns Sache ist. Fischt man tendenziell etwas leichtere Ruten mit derartig schweren Ködern, um sich den Drillspaß etwas zu erhalten, so geht dies nach ein paar Stunden werfen so RICHTIG auf den Körper. Ich glaubte es anfangs auch nicht und habe mich dann recht schnell, wie einige andere vor mir, beim Arzt wieder gefunden. Derartig schwere Köder dauerhaft am oberen Wurfgewichtslimit einer Rute zu fischen geht ziemlich auf die Sehnen und Bänder. Man benötigt die Power der Rute nicht für den Drill, sondern für das dauerhafte werfen der Köder.

Fischt man gezielt mit der Spinnrute vom Ufer auf (große) Waller, dann dürfte eine starke Spinnrute (ca. 150-200g Wurfgewicht) mit 6000-8000er Stationärrolle das beste sein. Das trifft im Prinzip auf die von dir genannten Ruten mitsamt deiner 8000er TP zu. Eine derartige Combo wiegt 900-950g, was schon mal eine Ansage ist. Während des Fischens muss man die ganze Zeit den fetten Prügel halten und im Wurf kommen bei deinem Vorhaben nochmal mindestens 100g Ködergewicht, die beschleunigt werden wollen, oben drauf. Die Problematik mit dem Zeigefinger kommt noch hinzu. Das sind die Gründe, weshalb beim Wallerspinnfischen oft kleinere Köder verwendet werden. Die Combo an sich ist schon schwer genug, dann erspart man sich unnötig schwere Köder. Spinnfreaks wie Blinker Jörg, Jan Gutjahr und wie sie alle heißen fischen fast ausschließlich mit Ködern bis maximal 100g auf Waller. Die Power der Rute wird in dem Fall also wirklich für den Drill eines Wallers und nicht zum werfen der, tendenziell kleineren, Wallerköder benötigt. Der Drill eines großen Hechtes ist ähnlich unspektakulär wie an einer Muskyrute. Große Gummiköder von deutlich über 100g mit einer Wallerspinnrute zu fischen ist nur ein Kompromiss und macht dauerhaft keinen Spaß! Auch da war ich, ähnlich wie bei der Dimensionierung des Muskytackles, anfangs beratungsresistent und habe es letztendlich doch eingesehen.



Deshalb mein Rat an dich:
Willst du Köder bis 100g/23er Shads längere Zeit entspannt fischen, dann nimm eine schwere Hechtspinne mit einem Wurfgewicht um 100g mit einer 5000er Stationärrolle (je nach Modell 300-400g Eigengewicht). Deine 8000er TP ist mit ihren rund 600g für eine 100g-Rute (je nach Modell180-250g Eigengewicht) meines Erachtens nach zu fett.
Mögliche Ruten wären:
- Shimano Diaflash 50-100g
- Shimano Beastmaster Mort Manie 50-100g
- Shimano Biomaster Select Shad 45-135g
- Fox Rage Terminator Big Bait Spin
- ohne sie selber zu kennen: die von Mephisto HR Predator XH

Ich für meinen Teil fische eine alte Jan Gutjahr Ruffneck (2,55m, 60-120g Wurfgewicht, ca. 250g schwer) mit wahlweise einer 5000er Ryobi Arctica oder einer 5000er Ryobi Applause und 50lbs Schnur.



Willst du wirklich große Hechtköder wie 30cm Shads, XXL-Tails (beide 150g + Bleikopf), Magnum Bulldawgs (230g) und natürlich ausschauende Swimbaits wie die von Castaic dauerhaft fischen, dann nimm Muskytackle.
Mögliche Ruten wären je nach tatsächlichem Ködergewicht:
- St. Croix Mojo Musky XH
- St. Croix Legend Tournament Musky (The Jerk, Slinge Blade, Big Dawg, Big Nasty)
- Ruten von Musky Innovations
- Ruten von Tackle Industries
- Uli Beyer Baitjigger 300g (das Wurfgewicht ist stark übertrieben)
Mögliche Rollen wären:
- Abu Toro 51/61 (HS möglich)
- Abu Jerkbait 5601
- Shimano Cardiff 401
- Shimano Calcutta 401
Schnur zwischen 50 und 80lbs. Die dicke Schnur ist nötig aufgrund möglicher Perücken mit der Multi/BC. Wenn du einen 250g Köder voll durchziehst und die Spule blockiert aufgrund einer Perücke, dann knallt dir eine 30lbs-Schnur weg wie nichts. Auf Schockbelastung sind die Schnüre einfach nicht ausgelegt.

Ich für meinen Teil fische für Köder bis ca. 130g eine Uli Beyer Baitjigger 300g mit wahlweise einer 51er Abu Toro HS oder einer Abu Jerkbait 5601 und 50lbs Schnur. Anfangs habe ich damit dauerhaft Köder bis ca. 180g gefischt, was mir den oben erwähnten Arztbesuch beschert hat. Mittlerweile fische ich alles über 130g mit einer St. Croix Mojo Musky XH (mit verlängertem Griff), einer 61 Abu Toro und 80lbs Schnur. Damit werfe ich ohne großartige Ermüdung 6h durch.



Willst du gezielt auf Waller fischen und auch Moby Dick schnell und sicher raus kriegen, würde ich dir zu einer der von dir genannten Wallerspinnruten mit deiner 8000er TP und einer Schnur zwischen 60 und 80lbs raten. Ich habe eine Zeit lange eine Jan Gutjahr Predator X (2,80m, 40-180g Wurfgewicht, ca. 320g schwer) mit einer 55er Okuma Salina und 80lbs Schnur gefischt. Die Combo habe ich aber verkauft, da mir die Spitze der Rute dauerhaft zu weich war. Mittlerweile besitze ich eine 8000er Saragosa F und dafür werde ich mir wohl eine Blinker Jörg zulegen.


Die von dir erwähnte Wurfweite kannst du eventuell durch eine Wathose und durch kompakte/schlanke Köder ohne "viel dran" ausgleichen. Also keine Doppeltwisterschwänze, usw. Die besten Wurfweiten wirst du sicherlich mit Wallerblinkern und Gummifischen mit normalem Schaufelschwanz erreichen.


Soll aber alles auch nur meine Sicht der Dinge sein. Ich hoffe, dass ich helfen konnte.

Grüße
Marius
 
Servus Marius,
erstmal vielen Dank für deine ausführliche Erläuterung.
Ich glaub, dass muss ich mir jetzt erstmal duch den Kopf gehen lassen.
BC Gerät kommt für mich nicht in Frage (siehe Flohmarkt). Ich werd damit nicht warm. Da werd ich den Köder mit der Hand weiter ;-).
Die Hechtruten bis 120 Gramm WG stehen im Keller inkl. Rollen ( Rocke plus Rocke nano und TP plus Konsorten). Und ja, der 83 er Hecht im Herbst habe ich mit einem Sportboot verwechselt.
Ich muss einfach mal in die Saison gehen und schauen wo die Grenze der Rocke beim werfen liegt und mal mit verschiedenen Ködern in puncto Wurfweite probieren. Und dann mal weiterschauen.
Ich dank dir nochmal für die tolle Ausführung!
TL Holger
 
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