Wandern und angeln in der Hardangervidda

Mag

Stammnaffe
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Liebe Angler und Norwegenfreunde,

ab ca. Mitte September dieses Jahrs möchte ich zwei Wochen mit dem Rucksack durch die Gegend ziehen. Geplant war ursprünglich die Wildnis Finnlands. Da hier jedoch die Anreise in die interessanten Gebiete eher schwierig scheint, ist zum wiederholten Male Norwegen in den Fokus gerückt; hier insbesondere die Hardangervidda. Und genau zu dieser Hochebene habe ich einige Fragen und hoffe die ein oder andere Antwort hier im Forum zu bekommen.

Hintergrundinfos: Ich werde alleine reisen, mit Rucksack und Zelt. Nicht ganz ungefährlich, aber ich habe dbzgl. schon Erfahrung sammeln können als ich vor ein paar Jahren 4 Wochen in der Wildnis Norwegens ebenfalls mit dem Rucksack unterwegs war. Damals allerdings mit Wanderpartner.
Die Ernährungsgrundlage soll Fisch bilden. Neben dem Ziel der Nahrungsaufnahme würde ich (als passionierter Angler und studierter Fischereibiologe) auch gerne eine wirklich große Forelle – oder noch besser – einen großen Saibling fangen.

Nun zu meinen Fragen:

In welchen Regionen der Hardangervidda liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit Mitte/Ende September noch nicht flächendeckend Schnee bzw. wo ist es verhältnismäßig warm?

Welche Seen/Flüsse sind für gute Fischgrößen besonders zu empfehlen?

Gibt es einen empfehlenswerten ca. 10-tägigen Rundweg?

Welcher Ausgangspunkt zum Einstieg in die Hardangervidda mit Flug/Bahn/Bus/Taxi von Deutschland aus ist vor dem Hintergrund der obigen Fragen am besten geeigneten?

Beste Grüße und vielen Dank im Voraus!
Marcel
 
Ich habe noch nicht selber in der Hardangervidda geangelt, aber in einer älteren Angelzeitschrift einen Bericht darüber gelesen.
Danach fängt man die größten Forellen (Seeforellen) kurz nach der Eisschmelze, meistens vom Boot aus in tieferen Seen.
Vom Ufer aus erreicht man meistens nur die kleineren Bachforellen.

Jetzt zum Wetter, Du wirst Dich ja schon selber informiert haben.
Mitte Ende September kann da oben schon Winter sein, genau wird Dir das keiner sagen können.
Ich bin selber viel im Fjell (weiter nördlich) unterwegs, Ende August Anfang September sind die Bachforellen voll mit Laich, könnte mir vorstellen,
dass sie zu deiner Wunschzeit voll im Laichgeschäft sind.

Mitte Ende September durch die Hardangervidda mit Zelt hört sich für mich sehr ambitioniert an.
Es gibt da oben auch Hütten, die man nutzen kann.
Ist vielleicht eine Alternative, wenn das Zelt überhaupt nicht mehr trocknen will.

VG
 
Viele Fragen..

Ich bin nur am Handy online, deshalb eine kurze Antwort. Wir können aber gerne mal telefonieren wenn ich anfang August wieder in Deutschland bin.

Auf senorge.se (odersoähnlich) gibt es Schneehöhen daten der letzten Jahre. Da kann man schon viel rausfinden was das Wetter wahrscheinlich angeht.

Auf kart.gulesider kannst du Busstationen anzeigen lassen und dir die Fahrpläne raussuchen.
Ryukan (oder wie schreibt man das) im Süden der Hardangervidda fand ich einen guten Einstiegspunkt. Im Norden kann man gut aus Geilo, Dyranaut oder Finse abfahren.

Die Angelkarten sind recht teuer und oft in den DNT Hütten in der Umgebung erhältlich.

Wo besonders große Fische sind weiß ich nicht. Leider war der Sommer als ich da war sehr spät dran und einige Seen waren noch zugefroren.

Ich hoffe ich konnte schon etwas helfen.

Beste Grüße,
Max
 
Danke für die Antworten!

Apropos DNT-Hütten: Habt ihr solche schonmal genutzt? Zu überlegen wäre ggf. eine DNT-Mitgliedschaft. Aber so auf den ersten Blick scheint es sich nicht zu rentieren. Bei mir gefragt wären nämlich nur die Hütten ohne Service. Und die sind nach ersten Recherchen ohnehin erschwinglich. Fraglich dort aber, ob die Hütten immer zugänglich sind (oder nur mit Schlüssel, den man als DNT-Mitglied bekommt). Die Hütten-Sache wäre ohnehin nur eine Alternative, falls das Wetter auch spontan mal so wirklich gar nicht passt.
 
hi

ohne schlüssel geht nix bei den hütten.
september dürfte in der westlichen vidda schon grenzwertig werden,find es da aber am schönsten.
hängt aber alles am aktuellen wetter.

gruß maik
 
Nicht bewirtschaftete Hütten sind ohne Schlüssel einfach zu.
In den Bewirtschafteten kann man Essen, Campinggas etc. kaufen und sogar gegen einen kleinen Beitrag die Duschen benutzen was ab und an ganz angenehm ist wenn man sonst nur in Eiswasserseen badet. :)
Dieser Beitrag wird mit dnt Mitgliedschaft auch günstiger. Als ich das mal überschlagen habe, hat sich das glaube ich bei einer Woche Hüttendusche und Zelt fast gelohnt.


Cheers.
M
 
Okay, Schlüssel ist also notwendig.

Vielleicht plane ich um und nehme das Zelt nur für den Notfall mit. Würde dann hauptsächlich die nicht bewirtschafteten Hütten ansteuern - in der Hoffnung, dass ich dort dann auch wirklich alleine bin und meine Ruhe habe. Klar, das kann man vorher nicht sagen. Aber wie ist das denn so erfahrungsgemäß, sind die Hütten (im September) eher permanent belegt oder fast immer frei?

@ Maik: In der östlichen Vidda ist es im September wettertechnisch weniger grenzwertig?
 
schaue Dir mal die Homepage von Froja an dort findest du bestimmt Infos
 
Ich für meinen Teil würde ohne Schlüssel wandern und einfach in der Natur zelten... deshalb ist man doch dort. ;)

Man kann dann ja trotzdem ab und an bei einer Hütte halten.

Ob ost- oder westvidda ist auch die frage wie viel auf und ab beim wandern du haben magst. ;)
 
hi

zumindest schneit es im westen zuerst und bleibt auch liegen:daumendrueck:
kannst ja mal spielen hier wegen schneehöhe im september.
http://www.senorge.no/index.html?p=senorgeny&st=snow
theoretisch hast ja immer eine bewirtschaftete hütte in tagesmarsch reichweite für den notfall.
auf der dnt seite sollten auch die öffnungszeiten stehen.
übrigens kosten jugendliche weniger,ich hab mein sohn angemeldet und so zumindest die option auf sb hütte.:1poke:
mit harteigen und trolltunga auch 2 wirklich lohnenswerte ziele.
in der woche sollten hütten frei sein,am we und gutem wetter wirds schonmal eng.

gruß maik
 

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Hei

Ich will da ja nicht Spielverderber sein. Allerdings werden diverse Bruecken im Herbst in der Vidda abmontiert und die bewirtschafteten Huetten duerften im September schon die Bewirtschaftung groesstenteils eingestellt haben.
Du solltest da am besten wirklich mit dem DNT kontakt aufnehmen und dich diesbezueglich entsprechend schlau machen.

Gruss
 
Hallo Mag,

Hab deinen Beitrag zufällig gegoogelt und mich jetzt hier deshalb angemeldet.
Ich mache eine ganz ähnliche Tour von Mitte August bis Mitte September im selben Gebiet. Wir können uns also praktisch die Klinke in die Hand geben.

Ich bin zwei Wochen im westlichen Teil, danach zwei Wochen im östlichen Teil solo und mit Zelt unterwegs. Ich habe mich daher eingehend informiert und glaube dir helfen zu können.

Flächendeckend Schnee wird dich wohl nirgends erwarten aber mit Wärme brauchst du um die Jahreszeit auch nicht mehr rechnen. Dafür soll die Natur dann fantastisch sein und auch die Fischerei.

Vom Wetter ist der östliche Teil etwas besser, er liegt niedriger und weist deutlich weniger Regen auf. DNT Mitgliedschaft ist dringend zu empfehlen vor Allem um die Jahreszeit. Stell dir vor du hast eine Woche Regen am Stück! Beachte dass im September die meisten Hütten nicht mehr bewirtet sind und ohne Schlüssel kommst du nicht hinein. Dort kannst du deine Vorräte auffüllen und musst nicht soviel schleppen. Zelten kannst du ja trotzdem, ich mach es auch so.

Der östliche Teil soll auch besser für die Fischerei sein aber gute Spots kann ich dir erst nach meiner Tour verraten. Ich habe trotz langer Recherche wenig brauchbares gefunden, wer verrät schon gerne seine Stellen außerdem ist mein norwegisch noch sehr dünn. Was die Angeklagten betrifft muss ich meinem Vorredner leider widersprechen, diese gelten z.T. für riesige Gebiete und sind spottbillig. So kostet eine Wochenkarte für die Vidda Ost 35 Euro, für die ganze Saison 70 Euro. Das ist für Gewässer dieser Güte hinterhergeschmissen. In Bayern oder Österreich bezahlst du das für für ein bis zwei Tage. Bedenke auch das ab ersten Oktober die Schonzeit beginnt, aber das müsste ja noch hinhauen mit dem Timing.
Ach ja, es gibt dort nur Bachforellen diese werden aber wirklich riesig. Seeforellen werden wenn dann nur in Privatseen gesetzt, ob, wo und wie man da an Karten kommt weiß ich nicht. Mich interessieren nur die Bachis, weil dies wilde, z.T. sogar autochthone Arten sind, für dich als Fischereibiologe bestimmt auch so faszinierend wie für mich. Von Saiblingen habe ich auch noch nichts gehört, dazu müsstest du nach Nord- oder Ostnorwegen.

Im westlichen Teil liegen allerdings die meisten Sehenswürdigkeiten wie Hårteigen, Trolltunga, Vøringfossen, Husedalen (Das Tal der Wasserfälle)

Da ich diese alle sehen möchte habe ich mir meinen eigenen Rundkurs zusammengebastelt. Die klassische Route führt von Finse im Norden nach Haukelisæter im Süden. Das Gebiet um den Hardangerjøkulen solltest du aber meiden, das Wetter ist dort dann zu unberechenbar für einen Solotrip.

Ich hoffe, dir ein wenig geholfen zu haben. Falls du noch Fragen bezüglich Anreise, Fischereikartenerwerb, Tourenplanung hast, darfst du mir gerne schreiben.

Grüße Flo
 
Hallo Flo,

viele, tolle Infos, aber mich würde echt interessieren welche Angelkarte du da meinst in der die ganze vidda-ost enthalten ist. Als ich da entlang gewandert bin gab es kaum eine Karte die ich mehr als einen Tag benutzen konnte, weil man mit einem Tagesmarsch direkt im nächsten Gebiet war.
Die Touristeninformation in Ryukan, die Auskünfte jeglicher Hüttenwirte und meine Onlinerecherche haben ergeben, dass es nur die recht kleinen Gebietskarten gibt.
Belehre mich gerne eines Besseren, das würde nachstes Mal Zeit und Geld sparen

Beste Grüße,
Max
 
Hallo Flo,

ich bin begeistert - vielen Dank für die Infos!

Jetzt habe ich ja schon fast ein schlechtes Gewissen, weil ich gestehen muss, dass ich mich spontan für eine andere Reise entschieden habe. Nach Abwägung der Pros und Contras ist dann doch Schweden immer heißer geworden und hat den Zuschlag bekommen. Den Infos hier im Forum nach zu urteilen, sollte eine Tour in der Hardangervidda gut durchdacht und geplant werden. Hierfür ist Zeit notwendig, die ich momentan und auch in den nächsten Wochen nicht habe. Deswegen werde ich mich ins gemachte Nest setzen (organisierte Kanutour – immerhin solo…).

Deine Infos und auch die Erfahrungen, die du sammeln wirst, sind für mich trotzdem viel wert, weil ich die Hardangervidda mit etwas mehr Vorlaufzeit im nächsten Jahr in Angriff nehmen möchte (entweder im Frühsommer oder im Herbst). Schreibst du irgendwo einen Reisebericht? Natürlich würde es mich interessieren, wie es dir auf deiner Reise ergangen ist und insbesondere wie das mit der Fischerei dort oben in der Praxis aussieht…

Viele Grüße
Marcel
 
Servus Marcel und Max,

hier mal die Links zu den Gebieten Hardangervidda West und Ost.
Diese decken natürlich nicht die gesamte Vidda ab aber doch einen sehr großen Teil.

https://www.inatur.no/fiske/50edc794e4b0eb579d78a2f0

https://www.inatur.no/fiske/50ec304ae4b092f33faf5082

Zusätzlich gibt es auch noch Karten für Teilgebiete z.B. diese hier

https://www.inatur.no/fiske/5923c57...svangkortet-orretfiske-pa-hardangervidda-vest

Die Karten kann man über inatur.no per SMS und Kreditkarte ordern. Ich meine aber herausgefunden zu haben, dass es diese auch bei verschiedenen Touristinformationen, Hütten (aber längst nicht bei allen, viele verkaufen auch nur Karten für kleine private Gewässer wie Max schon richtig erkannt hat) und z.T. sogar an Tanken, Läden und Campingplätzen.
Für die Angelkarte Ost z.B. in der Hein, Sandhaug, Mogen, Rauhelleren und Tuva Turisthytte, in der Shell in Rødberg
oder im Dagali Handel in Dagali.
Alle Angaben ohne Gewähr, ich tu mich auch hart mit den norwegischen Seiten.

Schweden ist auch toll Marcel, insofern hast du nichts falsch gemacht. Lass dir aber die Vidda nicht entgehen, wenn du dich gut vorbereitest hast du bestimmt ein unglaubliches Erlebnis.

Sei aber vorsichtig mit dem Frühsommer, auch da kann es noch viel Altschnee geben und manche Seen können noch gefroren sein. Ab Anfang/Mitte Juli solltest du aber auf der sicheren Seite sein.

Ja, ich schreibe einen Reisebericht. Der ist aber eher für mich und meine Freunde und Familie gedacht. Ich mache nicht nur die vier Wochen Urlaub, sondern werde eine ganze Weile dort oben im Norden bleiben. Darum möchte ich die Seite nicht unbedingt in der Öffentlichkeit preisgeben, da dort doch persönliche Dinge drinstehen.

Wenn du mir allerdings eine persönliche Nachricht zukommen lässt ( ist das hier überhaupt möglich?), mache ich gerne eine Ausnahme.

Grüße und tight Lines in Schweden
 
Danke für die Infos!

Persönliche Nachrichten sind ab 10 Beiträgen im Forum möglich.
 
Diesen August habe ich die Hardangervidda 2 ½ Wochen lang mit Rucksack und Angel durchwandert.

Dabei habe ich mich hauptsächlich im westlichen Teil des Nationalparks aufgehalten und dort wunderschön gezeichnete und wohlschmeckende Forellen in teils beachtlichen Größen gefangen. Trotz scheinbar enormer Bestandsgrößen in einigen Gewässern dort oben, war der Fang insbesondere zu Beginn meiner Reise jedoch kein Selbstläufer. Erschwerte äußere Bedingungen, wie starker Wind und Regen, aber auch Tageszeit, Angeltechnik und Köderwahl sind ganz entscheidende Faktoren für den Erfolg oder Misserfolg, wie sich später herausstellte. Ich bin am Ball geblieben, habe immer weiter ausprobiert und wurde belohnt. Als besonders effektiv (und daher als Tipp zu verstehen) stellte sich folgende Köderführung der meinerseits bevorzugten Blinker heraus: Auswerfen, den Blinker sinken lassen, dann annährend maximal schnell einkurbeln und zwischenzeitlich wieder sinken lassen.

Europas größte Hochebene ist aufgrund der abwechslungsreichen Landschaften und scheinbar endlosen Weiten, die das seltene Gefühl der Freiheit zu vermitteln vermögen, nicht nur der Fischerei wegen ein absolut empfehlenswertes Reiseziel!

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