Von Gummi- und anderen Fischen im Halsa "von Member Mefo"

splitcane

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Von Gummi- und anderen Fischen im Halsa

Nach meiner ersten Reise 2009 an den Böfjord zu Martin, konnte ich durch die tollen Fotos und Videos meinen Nachbarn Gregor, einen eingefleischten badischen Süßwasserangler, schnell dazu gewinnen, 2011 seine ersten Salzwassererfahrungen dort zu sammeln.
Alles war klar, nur meine Köderkiste musste kurz vor Reisestart noch schnell "entmistet" werden. Also entfernte ich kurzerhand eine Handvoll kleiner Gummifische (7 cm) samt Jigkaken, um Platz für größere zu schaffen. Ein fataler Irrtum, wie sich einige Tage später herausstellen sollte.

Bis auf die 1000 km Regenfahrt durch Dänemark, Schweden und Norge, verlief die Anreise an den Böfjord problemlos. Das Boot war schnell im Wasser und so hatte ich eigentlich nur vor, Gregors Angelfieber durch einen kleinen Ausflug im Regen "vor die Haustür" zu dämpfen. Ich selbst wollte eigentlich gar nicht viel angeln, sondern mich mal wieder mit Echolot- und Plottereinstellungen vertraut machen. Also steuerte ich einige Flachwassergebiete im Asskardfjord an und ließ Gregor angeln. Schnell stellte er fest, dass der Pilker im krautigen Flachwasser bis 10m nicht die erste Wahl ist und montierte kleine Gummifische, von denen er sich einen kleinen Vorrat mitgebracht hatte, an der Rute. Der Erfolg war so durchschlagend, dass ich sogleich meine Köderkiste aufriss und leider, wie man schon ahnt, nicht viel gleichwertiges Zeug entdeckte. Ganz unten fand sich dann doch noch ein Exemplar Gummifisch, 7 cm, schwarzer Rüchen, grün-braun Glitter. Die Erfolgswaffe schlechthin für Flachwasserdorsche.
Auch Martin staunte nicht schlecht, als ich ihm erzählte, wie und wo wir diese küchengerechten Dorsche gefangen hatten. Nun machte ich mir aber ernstlich Sorgen um meinen Köderbestand. Den einzigen Gummifisch mit 7 cm galt es zu pflegen und zu hegen, aber er wies doch schon einige Bissspuren der scharfen Dorschzähnchen auf. Aber meine große Stunde sollte noch kommen. In der Größenordnung 11- 15 cm hatte meine Ausstattung mehr Reserven. Unter anderem fand sich noch einen Fox Hechtköder für die Boddenangelei während der Heringszeit in der Kiste.

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Fox - midnight shiner

Die Dorsche machten keinen großen Unterschied und hielten die Heringsimitation scheinbar für kleine Köhler. Diesen Köder hatte Gregor nicht. So ließ ich nach dem vierten Dorsch zwischen 3,5 und 4,5 Kilo Großzügigkeit walten und lieh Gregor meinen Foxi (man kann ja nie wissen . . . )

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Bestes Angelwetter

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Gummi-Fisch Dorsche

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Der nächste Tag war günstig für unsere Nordatlantik-Tour. Martin fuhr uns mit seiner Quicksilver so weit hinaus, dass der GPS-Plotter keine Seekarte mehr zur Verfügung hatte und nur noch einen blauen Strich auf weißem Hintergrund zeichnete. In Gedanken addierte ich schon mal 180 Grad zum gesteuerten Kurs hinzu, das müsste "Kurs Heimat" sein, falls der Plotter streikte, tat er aber nicht. Die angefahrene Stelle im "Nichts" brachte dann aber auch "nichts" und wir fuhren ein Stück zurück. Jedenfalls waren diese Berge wieder auf der Seekarte verzeichnet. Hier konnte ich dann auch meinen ersehnten Foto-Dorsch bei spiegelglatter See und dunstigem Wetter mit der Überbeisser-Methode landen.
Martin hat diese Methode sehr perfektioniert und legt eine beeindruckende Erfolgsquote an den Tag. Für uns Laien ist es allerdings fast unmöglich, die ersten 2 bis 3 Bisse zu verwerten, weil wir die Aktionen in der Rute nicht deuten können und so den richtigen Zeit verpassen, den Dickdorsch zu haken oder wir schlagen blind an und entreißen dem Dorschmaul den Köder. Aber so nach dem 3. Versuch klappt die Sache besser.

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Meister und Lehrling

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Der Meister schlug zu

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Die nächsten Angeltage versuchten wir gezielter auf Pollack zu angeln. Gregor konnte endlich seinen Foto-Fisch durch einen perfekten Wurf an die großen Steine an die Leine bringen und landen. Köder: 7 cm Gummi-Fisch, schwarz-weiß Glitter.

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Foto-Pollack


Ich traute mich gar nicht meinen letzten Joker ins Spiel zu bringen. Aber alles hat ein Ende und so auch mein Verhältnis mit meinem letzten Gummi-Köder 7 cm, das ich durch einen Hänger an der Steilwand im Trongfjord beendete. Von nun an galt es "bitte, bitte" oder "ach Gregor, kannste mir mal bitte.." zu sagen. Aber Gregor ist ein Angelkumpel und teilte auch die letzen Bestände mit mir.
Am vorletzten Tag brachte ich dann noch meinen großen blauen Strom-Gummifisch zum Einsatz. Während Gregor einen Schwarm Köhler im Mittelwasser beangelte, ließ ich den Stormi an der Bootsrute einfach unter dem Schwarm in Bodennähe durchs Wasser zotteln. Nach ca. 3 Minuten gab es einen schweren Schlag in der Rute und ein 8 Kilo-Dorsch hing am Fleischerhaken. Trotz starker Drift konnte ich den Fisch mit der Bootspilke sicher landen.

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Stormi-Dorsch

Das Wetter wurde am vorletzten Tag richtig gut. Zu gut für die Angelei. In der Mittagshitze war Beißflaute.

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Beißflaute in der Mittagshitze


Aber die letzte Ausfahrt um 5.00 Uhr brachte noch mal richtig gut Fisch, um die letzten Luftlöcher in der Gefrierkiste zu füllen.

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Ein Stromausfall in der Region nach einem Gewitter am Abend vor der Abreise dauerte glücklicher Weise nur gut 2 Stunden und die Befürchtungen, unsere Filets könnten auftauen, bestätigten sich glücklicher Weise nicht.

Zeit, Bilanz zu ziehen: Unser Kartenplotter zeigte 460 Bootskilometer auf dem Fjord an + ca. 150 km Altlantik-Tour. Wir benötigten 125 Liter Benzin und hatten bei 10 Angeltagen
15 Ausfahrten + 1 Atlantikfahrt. Ausfalltage: Null. Aber wir waren uns auch nicht zu schade, bei Dauerregen zu angeln. Das alles hört sich für den Normalurlauber viel an, aber wir sind Angler, sind zum Angeln angereist und haben viel geangelt. Wir haben gut, manchmal sehr gut gefangen, aber mussten uns die Fische auch teilweise hart erarbeiten. Vor allem die wenigen Pollacks bereiteten uns doch einiges Kopfzerbrechen hinsichtlich Stellen und Köderführung. Wir haben auch viel Fisch wieder zurückgesetzt, weil wir weitgehend auf das Gaffen verzichtet haben oder konnten Martins norwegischen Nachbarn, der selbst nicht angelt, Fisch (ganz oder schon als Filet) schenken, auch das halten wir für eine sinnvolle Verwertung.
Immerhin unternahm ich zusammen mit Anja und Katja (Frau und Tochter Leuchtturm) eine anstrengende 4 km Wanderung im unwegsamen, nassen Gelände zum Trimposten oberhalb des Waldsees und trug mich auf deren Drängen in das Wanderbuch ein (man muss ja nicht nur angeln!), es soll auch ein Foto dieser seltenen Aktivität geben.

Die Heimreise brachten wir in Rekordzeit von 21 Stunden 20 Minuten hinter uns und planten schon mal die nächste Böfjord-Reise, mit mindesten 20 - 30 Gummifischchen mehr im Koffer.

Vielen Dank an Martin und Familie für den (mal wieder) tollen Urlaub am Böfjord.

Henning
 
AW: Von Gummi- und anderen Fischen im Halsa "von Member Mefo"

Klasse Bericht:daumen::daumen:
Und schöne Fische wurden auch reichlich gefangen;ooo;

Gruß Dieter
 
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Petri Heil zu den schönen Fischen,

wir als,, Gummi ,, Fetischisten freuen uns natürlich mit Euch über diesen gelungenen Angelurlaub. :daumen:

Alles Gute weiterhin,auch mit der Fliege....;<

MvG Dieker :]
 
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Interessanter Bericht und klasse Bilder.
Hat Spaß gemacht, zu lesen.
Gruß Blenni
 
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Klasse Bericht, tolle Fotos und tolle Fische! Vielen Dank! :daumen:
 
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Wirklich toller Bericht und schöne Bilder. Bist du mit eigenem Boot angereist ?


Jörg
 
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Nein, das Boot hatten wir von Member Leuchturm gemietet.
Schnelles "Zweí-Angler-Boot"; Mit 5 PS Außenborder kann man die großen Strecken auf dem Halsa nicht zurücklegen.


Henning
 
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schöner kurzer, knackiger Bericht. Und das du noch einem Mefo-Angler aus Berlin :daumen::daumen:von den Vorzügen bei Martin überreden konntest freut einen noch mehr :D:D
 
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Hallo und Petri Heil ! :]

Schöne Fische und unterhaltsamer Bericht. :daumen:

Da sieht man wieder, das auch kleine Köder großen Erfolg haben können ( wenn mann hat ) :D:>>

Gruß Boris
 
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Danke Christian für den toll geschriebenen und bebilderten Bericht.:daumen:
 
AW: Von Gummi- und anderen Fischen im Halsa "von Member Mefo"

Danke Christian für den toll geschriebenen und bebilderten Bericht

Lies mal die Überschrift, das ist nicht auf meinen Mist gewachsen, der Member "Mefo" hatte Probleme ihn einzustellen und ich habe geholfen ;<
 
AW: Von Gummi- und anderen Fischen im Halsa "von Member Mefo"

Ein schöner Bericht mit guten Fotos. Und falls wir mal wieder zusammen an den Böfjord fahren zeige ich dir noch das ein oder andere Trimmpostbuch :D


:]Thomas
 
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Ich glaube, wenn ich vor der Alternative stehe "Angeln oder Wandern" fällt mir die Entscheidung nicht so schwer.
 
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Entschuldigt das ich mal blöd fragen muss, ihr seid auf dem Trimposten oberhalb des Bjørnavatnet gewesen? Da standen nämlich recht viele deutsche Namen diesmal drin. ;<
 
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