Unser Urlaub in Nissedal

Sei66

Quappeversteher
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2 Dezember 2004
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Mittweida
Teil 1: Planung, Anreise und erste Kontaktaufnahme mit den Schönheiten der Bergseen

Da wir beide gern wandern und angeln, suchen wir uns für unseren Sommerurlaub immer Ziele aus, bei denen man beides möglichst perfekt verbinden kann. Das Angeln dient in solchen Urlauben ausschließlich der Nahrungsbeschaffung vor Ort, Fische zum Mitnehmen fangen wir uns lieber am Meer.

Dieses Jahr sollte uns die Reise nach Rumänien im letzten Jahr (Karpaten) eigentlich mal wieder nach Schweden führen. Leider war unser favorisiertes Ferienhaus an einem einsamen Waldsee mit sehr gutem Barsch- und Zanderbestand in Dalsland für unseren Reisezeitraum schon ausgebucht und die noch verfügbaren Quartiere entsprachen nicht so recht unseren Vorstellungen.

Als haben wir das Suchgebiet immer mehr erweitert und sind dann in Südnorwegen (Telemark) hängen geblieben. Unsere Reise sollte uns an den etwa 20 km langen und mehrere Hundert Meter tiefen Klarwassersee Nisser führen. Im See sollte es ausschließlich Salmoniden geben (Bachforellen, Saiblinge und Renken).

Unsere Unterkunft war das Nisser Hyttesenter im nördlichen Teil des Sees. Hier stehen insgesamt 5 kleinere, recht einfache Holzhütten direkt am Seeufer, auch ein Boot war schon dabei, und der Preis war mehr als o.k.. Also schnell die letzte Hütte gebucht und Ende Juni ging’s dann auch schon los.

Anreise und Überfahrt (Frederikshafen - Langesund) waren unspektakulär und so erreichten wir schon am Tag nach der Abfahrt in Sachsen gegen Mittag unser Domizil für die nächsten reichlich 2 Wochen.

Die Hütte

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lag auf einem herrlichen Naturgrundstück ein paar Meter oberhalb des Seeufers

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und entsprach voll unseren Erwartungen.

Etwa 30 m vom Haus entfernt fanden wird den Bootssteg mit dem im hauspreis inbegriffenen Plasteboot.

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Natürlich mußte ich - noch vor dem Auspacken - mal paar Würfe vom Steg mit einem kleinen Spinner machen, und schon nach kurzer Zeit zappelte die erste Forelle am Harken, die natürlich gleich zum Abendessen eingeladen wurde.

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Danach hab ich dann das Angeln erstmal eingestellt, weil ja auch noch ausgepackt und die Betten bezogen werden mußten. Nach dem obligatorischen “ankomst-Bier” und einer kurzen Erkundung der Umgebung (wir hatten unsere Vermieter noch nicht gesehen) wurde die Angel erstmal in Ruhe gelassen und der erste Fisch gebraten, sehr lecker.

Den nächsten Tag haben wir uns erstmal im Touristbüro in Vrådal Angellizenzen besorgt. 100 Kronen für zwei Wochen für den Nisser, das fast genauso große angrenzende Vråvatn und verschiedene kleine Bergseen in der näheren Umgebung - da kann man wirklich nicht meckern! Auf den beiden großen Seen war auch das Fischen mit Netzen und dem Oter mit bis zu 16 Haken erlaubt, auch für Ausländer (haben wir extra nachgefragt).

Nach dem Einkaufs- und der Angelkartenbeschaffung ging der erste Kurzausflug an einen kleineren langgestreckten Waldsee (Kaldtvatn), der noch recht gut mit dem Auto erreichbar war. Nach kurzem Marsch durch die Wildnis waren wir schon am See und die Köder im Wasser.

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Der See erwies sich als wirklich vollgestopft mit Bachforellen, wirklich fast jeder Wurf brachte einen Biss, bei fehlbissen häufig auch mehrere. Leider waren die Forellen völlig verbuttet und bei etwa 20, 22 cm war Schluß. Auffällig war aber die sehr schöne und variantenreiche Färbung der Fische, darunter auch auffällig goldene oder fast völlig schwarze Exemplare, bei denen man die bunten Tupfen nur erahnen konnte.

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Da die Fische aufgrund der Größe nicht sinnvoll zu verwerten waren, haben wir den ersten Angelausflug dann recht schnell abgebrochen, abends gabs dann alternativ Spaghetti mit viel Knoblauch, Chili und Rekern.

Am nächsten Tag sollte die erste Kraxeltur stattfinden, und zwar auf das Venelifjell, ein etwa 600 m oberhalb des Nissers gelegenen Hochplateau. Am Ende eines unbefestigten Bomveges war der Einstieg schnell gefunden, der Weg zum Berg war gut markiert.

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und schon bald ging es durch dichtes Fichtengestrüpp nur noch bergauf. Eine kleine Forellenflitsche und eine Handvoll Köder waren neben dem obligatorischen Picknick war natürlich mit an Bord, kleinere Waldseen gibt es ja dort in Hülle und Fülle.

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Allmählich wandelte sich der Wald zu einem richtigen Zauberwald

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und nach etwa einere weiteren Stunde Anstieg meist über nackte Felsen

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wurde endlich der Gipfel erreicht

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Beim Abstieg, teilwiese an Seilen

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erreichten wir etwa auf halber Höhe einen kleinen stillen Waldsee, den Venelitjørn

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an dessen Ufer sich sogar eine kleine urige Schutzhütte mit Grillstelle befand, die Venelibu

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Der nette Mann im Touristbüro hatte uns noch den “Geheimtip” gegeben, daß die Forellen in diesem unscheinbaren See deutlich größer sein sollten als in anderen Seen, da die Fische hier keine guten Laichbedingungen haben (kein Bachzulauf) und der Bestand dadurch deutlich dünner sein sollte als in Seen mit Zu- und Ablauf. Und tatsächlich zeigten sich schon nach kurzer Zeit mehrere Fische an der Oberfläche, die eine recht gute Größe hatten.

Aber trotz zahlreicher Würfe mit kleinen Spinnern und Spoons, teilweise direkt zu den springenden Fischen, zeigten uns diese zunächst völlig die kalte Schulter. Als wir es schon fast aufgeben wollten, konnte meine Frau dann doch noch einen Fisch zum mitkommen überreden,

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der mit etwa 38 - 40 cm und einer “bulligen” Gestalt für zwei hungrige Wanderer gerade richtig war. Abends gab es dann leckere lachsrote Wildforelle gegrillt, sehr sehr lecker!



Wenns euch bis jetzt gefallen hat, geht’s mit Teil 2 weiter.
 
Teil 2: Die Nisser-Forellen und der Problemfisch Renke

Den nächsten Tag war erstmal Entspannung angesagt und wir haben uns ein Kanu ausgeliehen und sind bisschen über den See gedümpelt. Herrliche Natur und Ruhe auf dem Wasser, so ähnlich muß es in Kanada sein

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nach einem schönen Picknick in einer einsamen Bucht

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ging’s dann durch unzählige, teilweise stark zugewachsene Buchten und Kanäle zurück in Richtung Vrådal, wo wir uns das Bötchen ausgeliehen hatten. Leider hatte sich das Wasser in den Buchten durch starken Wind in der vorherigen Nacht von 19 auf nur noch 12° abgekühlt, vermutlich war sehr kaltes Tiefenwasser aufgewirbelt worden, so daß wir auf ein Bad bei dieser Tour lieber verzichtet haben. Eine Angel hatten wir nicht mitgenommen.

Am späten nachmittag gings dann nochmal bei spiegelglatter See mit unserem Ruderboot und mitgebrachtem E-Motor zum Schleppen

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vorbei an imposanten Felswänden

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der Erfolg

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ließ meist nicht lange auf sich warten (paar Pilze nebenbei mitgenommen).

Die Forellen, die so beim oberflächennahen Schleppen im Nisser fing, waren meist nur klein bis mittemäßig (so 25 - 28 cm im Schnitt) und ziemlich schlank. Auffällig war, daß alle Fische den Magen prall voll hatten mit einem schwarzen Insektenbrei, bestehend aus Ameisen, Spinnen, kleinen Käfern und anderem undefinierbaren Insektenresten. In keiner einzigen Forelle war ein kleiner Fisch oder ein größeres Beutetier zu finden. Auffällig war auch, daß man nie im flachen Wasser Kleinfische sehen konnte, vermutlich haben sich diese Forellen komplett auf Anflugnahrung umgestellt und den Spinnköder nur aus Aggression heraus attakiert. Weiterhin fiel das stark rotgefärbte Fleisch auf, was auf einen hohen Anteil an Krebstierchen in der Nahrung hindeutet. Waren aber trotz der überschaubaren Größe sehr schmackhaft.

Der Vater von unseren Vermietern, der in dem See schon seit Kindesbeinen mit dem Netz fischt sagte uns zwar, daß es dort auch richtig große Forellen gibt, er hatte schon welche bis 70 cm im Netz. Die stehen im Sommer aber so tief, das man ohne Downrigger nicht rankommt. Tatsächlich hatten wir vereinzelt große Fischsicheln im Freiwasser auf dem Echolot, meist so in Tiefen zwischen 20 und 40 m über tiefem Wasser. Naja, wir kommen sicher nochmal wieder, und dann ist auch ein Downrigger im Gepäck!

nach einem Entspannungstag mit abschließendem Fischessen gings dann am nächsten tag wieder auf Fjelltour, dieses mal sollte uns der Aufstieg auf die Fågerliheia führen, einen Gipfel in der Nähe des Kaldtvatns (dort wo es die vielen kleinen Forellen gibt). Der Aufstieg war wieder sehr schön, aber auch recht anstrengend, meist führte der gut markierte Pfad steil über nackte Felsen durch eine tundraartige Strauchlandschaft

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Zwischendurch wurde man immer wieder mit schönen Ausblicken auf unserer Haussee belohnt

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und nach einer anstrengenden Kraxelei war man dann irgendwann ganz oben

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Runter zu gings dann wieder an malerischen kleinen Waldseen vorbei, in denen die Fische sicherlich noch nie einen Köder gesehen hatten

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wir hatte aber diese mal die Angel zuhause gelassen, da wir mit dem Aufessen der Beute schon ein bisschen in Verzug geraten waren.

Neben einer richtig dicken Forelle sollte mein zweiter Zielfisch eine Renke sein, die im Nisser in großer Zahl vorkommen sollten. Vor 2 Jahren war ich Finnland mit dem Projekt gnadenlos gescheitert, obwohl ich mir extra ein paar (sündhaft teure) handgebundene Edelhegenen von einem regional bekannten Renkenprofi besorgt hatte. Der Vater meiner Vermieterin machte mir aber wenig Hoffnung, da die Renken im Sommer sehr tief stehen (meist bei 50 -100 m) und nur nachts in die flachen Buchten zum Fressen ziehen. Versucht haben wirs trotzdem ein paar mal, da ich aber nur 50 m Ankerleine mit hatte un ein sinnvolles Fischen mit dem superleichten Zeugs vom driftenden Boot nicht möglich war, blieb der Erfolg zunächst wie befürchtet aus.

Nachdem ich dem alten Fischer betrübt von meinem Mißerfolg berichtet hatte, empfahl er mir, doch mal über Nacht paar Netze zu stellen, das sei mit der vorhandenen Angelkarte, die Netzfischen ausdrücklich einschließt, auch für Ausländer völlig legal, und sollte der fang unerwartet reichlich ausfallen, würde er mir den Überschuß auch gern abnehmen.

Da ich den Fischfang ja, wie aus manchen Beiträgen von mir vielleicht bekannt ist, vor allem ergebnisorientiert betreibe, brauchte er mich nicht lange zu überreden und ich machte mich kurze Zeit später etwas ratlos aber frohen Mutes mit zwei schicken Netzen zurück auf den Weg in unsere Hütte

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Wies mit den Renken weitergeht, erfahrt im nächsten Teil!
 
Teil 3: unerwarteter NAFFEN-Besuch

Für den nächsten Tag hatte sich unerwartet mein von vielen gemeinsamen Angelexpeditionen bekannter Angelspezi Torsten angekündigt (im NAF als Tümpelteddy bekannt), der zur gleichen Zeit mit seiner Gattin eine Rundreise durch West- und Südnorwegen machte, den aber das schlechte Wetter von der Küste vertrieben hatte. Also schnell noch bisschen was eingekauft (war leider Sonntag und der nächste offene Laden 1,5 Stunden entfernt), aber das macht man doch gerne.

Nach einem lecker Begrüßungsessen und einem kleinen Umtrunk wurde der Plan geschmiedet, am Nächsten tag gemeinsam die Netze auszubringen, darin hatte Torsten ja als ehemaliger Profi genug Erfahrung.

Also erstmal die Netze ausgewickelt und - oh Schreck - das waren ja mehr zusammenhängende quadratmetergroße Löcher als Netze. Aber Torsten hat alles mit einer selbst geschnitzten Netznadel repariert, sehr schön.

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Als wir fertig waren hatte der Wind aber inzwischen stark stark zugelegt und die Wellen brandeten ans Ufer wie am Meer - und das mit dem Miniboot? Nach einigem Überlegen beschlossen wir, das Auslegen auf den nächsten Morgen zu vertagen, vielleicht wirds ja besser mit dem Wind.

Der Morgen kam - der Wind blieb. Trotzdem haben wir uns dann doch entschlossen, einen Versuch zu wagen, war ne ganz schöne Schaukelei, allein hätte ich die Netze sicher nicht ordentlich ins Wasser bekommen. Aber Erfahrung und Ruhe zahlt sich eben aus!

Da an Angeln auf dem Nisser bei den Bedingungen nicht zu denken war, haben wir beschlossen, eine kleine Bergwanderung zu machen und dabei nochmal den dicken Forellen im Venelitjørn auf den Zahn zu fühlen. Also, gesagt - getan, bald darauf gings los.

Am See angekommen (den Weg durch den Zauberwald und über den Gipfel hatten wir dieses mal ausgelassen), wurde erstmal ein zünftiges Picknick vor der Schutzhütte gemacht.

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Forellenaktivität war auch wieder erkennbar, aber wieder wollten die Biester einfach nicht beißen, obwohl Torsten extra ein paar seiner Reker geopfert hatte. Ich hatte es schon aufgegeben, Torsten aber war hartnäckig und testete einen Köder nach dem anderen aus meiner Box durch, die ich dieses mal vollständig mitgenommen hatte, um flexibel zu sein. Plötzlich war die Rute aber bei einem völlig unscheinbaren Miniwobbler ordentlich krumm.

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Ich hatte mir das Teil mal vor einiger Zeit als Dreierpack mit verschiedenen Farben zugelegt, da das Ding hatte aber eine völlig unscheinbare Aktion hatte, fristete es aber seither ein trauriges Schattendasein in meiner Kiste. Komischerweise fuhren die Trutten voll auf das Ding ab, und wir konnten noch einige richtige Brummer damit überlisten.

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Nachdem wir vier Stück gefangen hatten (eine pro Person)

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haben wir aber Schluß gemacht, auch wenn die Fische weiterhin gierig auf den Köder gingen. Man soll es ja nicht übertreiben.

Abends haben wir dann die größte davon in der Backröhre gemacht - sehr sehr lecker.

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So, was war nun mit den Renken? Am nächsten Morgen noch stärkerer Wind, so daß wir das Netz eigentlich drin lassen wollten. Aber die Neugier war doch größer, und so haben wir uns dann doch noch auf den schaukeligen Weg gemacht, da unsere Gäste ja auch wieder abreisen mußten.

Und siehe da, da waren sie, die Nisser-Renken!

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Von der Größe her nicht wirklich beeindruckend, geschmacklich den Aufwand aber allemal wert. Zwei wurden zusammen mit der Forelle filetiert (oben die Renken-, unten die Forellenfilets)

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und zwei kamen zusammen mit der kleinsten Forelle vom Venelitjørn am nächsten Morgen in den Rauch. Da ich keine Späne mitgenommen hatte und nur mit kleinen Holzstückchen räuchern konnte, war die Farbe zwar nicht so schön goldig, wie erhofft, die Fische waren aber oberlecker, wobei mit eindeutig die Renken, meiner Frau die Forelle besser geschmeckt haben. So verschieden sind halt die Geschmäcker.

Wer noch nicht genug hat, für den gibts jetzt noch nen letzten Teil, der aber - da unser Fischappetit langsam gesättigt war - für ein Angelforum ziemlich wanderlastig ausfällt.
 
Teil 4: der Berg ruft

Die letzte Traingsetappe vor den beiden Bergen mit dem - laut Wanderkarte - schwersten Aufstiegen (Kategorie “rot”, nur für geübte und durchtrainierte Bergwanderer geeignet), war der Ahomnuten

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Ein kurzer, aber sehr knackiger Aufstieg, teilweise über steile Felsabhänge und teilweise über steile Geröllfelder, den wir aber dank des immer besser werdenden Fitnesszustandes locker bewältigen konnten und so kam das Gipfelzeichen recht schnell in Sicht.

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Das nächste Ziel war dann der erste “Rote” - das Roholtsfell. Am Anfang ließ sich alles noch recht harmlos an, der Berg im Hintergrund ist noch Vorgeplänkel.

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Dann wurde es aber schnell steiler

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und das letzte Stück waren reine Kletterpassagen, die steilsten Stücke aber mit Seilen.

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Trotzdem ganz schöner Nervenkitzel, hier die letzte kurze Rast vor dem Gipfelsturm. Dann wars endlich geschafft

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und man wurde mit einer herrlichen Rundumsicht belohnt (hier auf das Vråvatn).

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Der nächste Tag war dann Erholungstag, wir wollten mal zu den auf der anderen Nisserseite liegenden Jettegrytene fahren. Das sind von einem Bach tief (angeblich bis zu 10 m) in das weiche Gestein eingeschnittene Felslöcher, in denen man angeblich sehr gut baden kann. Das unheimlich gurgelnde Wasser in den Felsbecken hielt uns aber dann doch vom baden ab, einige Löcher waren auch mit Warnhinweisen vor der starken Unterströmung versehen. Außerdem waren wir dort völlig allein, so daß uns im Notfall auch niemand hätte helfen können.

Als Alternative fuhren wir den kleinen Bomweg immer weiter steil bergauf (dem Bach entgegen) und kamen nach einer gefühlten Ewigkeit an den See, aus dem der Bach entspringt (Grytevatn).Eine Angelkarte für das Gebiet hatten wir uns schonmal vorsorglich besorgt (100 NOK/Woche, aber hier ohne Netzfischerei), und da weiter draußen Ringe zu sehen waren, wurde schnell mal die Flitsche klar gemacht.

Hier konnte ich die Fische aber leider nicht mit meinem Erfolgswobbler erreichen, so daß ich wohl oder übel einen 7gr - Mepps einschlaufen mußte. Aber zunächst wieder das bekannte Bild, die Fische interessierten sich nicht für das Teil. Auch Versuche mit einem schwereren Stickbait brachten keinen Erfolg, so daß wieder der gute alte Mepps zum Einsatz kam. Nach unzähligen Würfen hatte ich plötzlich kurz vorm Ufer einen brutalen Biß, kurz darauf wurde mir die dünne Schnur von der Rolle gerissen und eine kapitale, ich schätze mal 3 - 4 kg schwere und fast schwarze Forelle schraubte sich zweimal hoch aus dem Wasser. danach stieg der Fisch aus. Schade, den hätte ich gern zum Abendessen eingeladen.

Danach fing ich noch zwei etwa 40ger Fische, die aber nicht so spektakulär gefärbt waren und von denen ich keine Bilder gemacht habe. Danach habe ich Schluß gemacht, die beiden Fische waren ja auch mehr als genug. Einer wurde gleich noch am selben Abend in Butter gebraten, einen habe ich filetiert und gebeizt, zum Frühstück auch oberlecker.

Für den Schluß hatten wir uns noch den Aufstieg auf das Hægefjell aufgehoben, eine Gipfel direkt gegenüber unserer Hütte (hier mal an einem regnerischen Tag fotografiert).

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Die Tour begann oberhalb des Skisenters am Ende eines Bomveges

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führte wieder an verschiedenen, sicherlich fischreichen Bergseen vorbei

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und war wirklich abartig anstrengend. Hier noch das Beweisfoto vom Gipfel. Am Abend waren wir echt froh, daß wir wieder unten waren.

Dann kam schon der letzte volle Urlaubstag, der teilweise fürs Saubermachen und Packen reserviert ist. Trotzdem hatten wir nochmal richtig Appetit auf lecker Bergforelle, und so sind wir nochmal ins Gebirge aufgebrochen und haben uns - Dank Erfolgswobbler - schnelle eine leckere Forelle geholt, die für zwei Personen fast ein bisschen groß ausgefallen ist, aber das kann man sich ja beim Angeln nicht aussuchen.

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Dann gab’s nochmal ein kleines Abschiedsschmäckerchen!

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Zum Schluß noch ein kurzes Fazit:

Die Gegend hat ein sehr hohes Erholungspotenzial, gerade wenn man nicht nur Wert auf Angeln legt. Das wäre vielleicht auch mal was für Leute, die ihre Frau langsam an Norwegen heranführen wollen, auch weil die Anreise nicht zu lang ist.

Wir werden auf alle Fälle mal wieder in die Gegend fahren, vielleicht mal im Herbst oder Winter, man kann dort auch sehr gut Ski fahren (alpin und Langlauf). Bei kälteren Temperaturen soll man auch sehr gut Saiblinge fangen, die im Sommer meist über 50 m tief stehen und damit faktisch nicht erreichbar sind. Beim nächsten Mal werde ich mir aber definitiv einen Downrigger besorgen und vielleicht auch mal ne Fliegenrute einpacken. Auch mit der 3 kg-Plus-Forelle hab ich noch ‘ne Verabredung!
 
Hallo Ralph,
vielen Dank für den tollen Reisebericht.
Eine schöne Kombination Wandern und Angeln. Das könnte mir auch gefallen. :a020:
Ich freue mich auf unser Wiedersehen am Wochenende.
Bis da hin, viele Grüße auch an Kerstin.

Grüße, Thomas
 
Vielen Dank für Euren schönen Bericht!:k020:
 
Danke fürs teilen :dankeschoen:. Wie sieht denn so ein Erfolgswobbler aus den Untiefen der Angeltasche aus? :1poke: :a055:.
 
Ein sehr schöner 4-Teiler :a020:, der wieder mal zeigt, dass Norwegen mehr zu bieten hat als nur das Meer!:genau:
 
Hallo Ralph, Respekt für diesen tollen Bericht. Klasse Bilder und deine Art zu erzählen- als wäre man dabei gewesen !!!
LG Heinz
 
Servus Ralph,
was für ein schöner Bild- und Erlebnisbericht über das Fischen im Süßwasser und Wandern in dieser schönen Region in Norwegen.
So etwas habe ich seit langem vermisst!
Ganz große Klasse und vielen Dank fürs teilhaben lassen.

Grüßla
Norbert
 
danke für deinen klasse bericht mit den schönen fotos.

hat mir sehr gut gefallen , von mir bekommst du eine 1 dafür.

es muss nicht immer meeresfisch sein.

gruss steinbit
 
Ganz feiner Bericht, vielen Dank fürs mitnehmen auf dieses "andere" Norwegen:a010:
 
Hallo Ralph, das ist wohl einer der interessantesten Berichte den ich hier jemals gelesen habe. Egal was du beruflich machst, du hast noch einige andere Möglichkeiten:wink:.
Wenn ihr wirklich sowas mal in der Skisaison vor habt, dann lass uns mal vorher telefonieren. Das entspricht fast meinem Traumurlaub, eine Kombination von Angelurlaub und Skiurlaub.
Ich glaube, da haben wir uns schon mal bei den MMAT drüber unterhalten.
Ist aber die Frage, wann man wo angeln kann, wenn es gleichzeitig möglich ist, in relativer Umgebung Ski zu fahren.
 
Moin Ralph!

Wunderschöner Bericht.....klasse!!! :a020:
 
Super Bericht, faszinierende Gegend und wunderschöne Fische :a020::a020::a020:
Danke dafür !
Ich kann deine Frau in Bezug auf die Renken verstehen. :wink: Eine Maräne frisch aus dem Rauch, ja da esse auch ich mal'n Fisch :wink:

Gruß Thomas
 
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