Was eine Schiebebremse ist, sollte eigentlich klar sein, Mit dem Hebel sollte man die Bremskraft kontinuierlich einstellen können, von 0 bis auf 100%, wobei die Bremskraft die 100% entspricht mit dem Preset-Regler eingestellt wird. Eine gute Einstellmöglichkeit ist dann gegeben, wenn der Einstellhebel effektiv ( wenn nach der Stellung free aber und solange die Bremskraft noch null ist, so zählt dies nicht) einen möglichst großen Winkel überstreicht und der Zusammenhang von Hebelposition und Bremskraft möglichst linear ist.
Früher, so vor 10 Jahren, war das eigentlich bei Multirollen selbstverständlich und kein großes Problem. Damals lagen die Fehlerquellen mehr im Bereich von nicht Sanft und Ruckeln. Heutzutage scheint das anders zu sein, wie ich anlässlich der Umstellung meines Tackle bei der Suche nach geeigneten Rollen feststellen musste. Und zwar gerade auch bei Herstellern mit Rang und Namen.
Den Vogel schoss dabei die Maxel Armory 15 ab. Eine sehr kleine, kompakte und auch leichte Multi mit Schnurführung, also eine Rolle für die leichteren Angelarten (Gewicht 415g, Schnureinzug 82cm, Übersetzung 6.2, Hebelarm der Kurbel 90mm, Gesamtübersetzung 1,45, Schnurfassung PE2 250m). Die Rolle ist sehr robust, stabil gebaut und präzise gefertigt. Auch die Bremse läuft sanft an und ruckelt nicht. Die Überraschung kam dann, als ich die Bremse auf Linearität testete:
Das Diagramm zeigt die Bremskraft in Abhängigkeit von der Position des Bremshebels. Den ganzen Hebelweg habe ich in 12 gleichlange Abschnitte und Positionen aufgeteilt. Free ist die Position 0, Strike liegt nach 2/3 des Weges auf Position 8, Full auf 12. Das erste Drittel hat bei dieser Rolle einen Namen und heißt "M" und hier rastet der Hebel auch ein. Das erste Drittel des Einstellweges wird verschenkt, hier ist die Bremskraft nahezu null, bzw. so gering, was nie jemand in der Praxis braucht. Das nogo folgt dann von Strike nur eine Position weiter. Der Sprung beträgt 3 Kg, das ist beileibe nicht wenig. Erhöht man die Bremskraft plötzlich um diesen Betrag, macht das einen ganz schönen Bums und die Chance, dass der Haken ausreißt, ist nicht gering. Von der Maxel Transformer hat man ähnliches gehört, aber leider nur in sehr allgemeiner Form, nachgemessen hat wohl niemand, denn das wäre eine ernste Warnung für mich gewesen. Ich habe sowas auch deshalb nicht erwartet, weil die Rolle vornehmlich für das slow jigging geeignet ist und da geht sowas schon gar nicht.
Im Diagramm sind dann zusätzlich noch zwei ideale Kurven eingezeichnet, einmal die absolut lineare, und sodann eine progressive, wo der Anstieg nach Strike größer wird. Das ist auch tolerabel, wenn sich der Anstieg in Grenzen hält und man größere Reserven braucht, Sprünge hingegen sind es nicht.
Die Rolle war auch nicht falsch zusammengebaut oder der CAM verformt. Alles sah ganz normal aus, es liegt also ein Konstruktionsfehler vor. Sehr, sehr traurig, sonst ist die Rolle nämlich 1A. Maxel kann es eigentlich besser. Ich hatte vor Jahren mal die OSL06. Da war die Bremse äußerst linear.
Die zweite Pleite betrifft die Accurate Valiant BV 300 SPJ, wenn auch nicht ganz so krass (Gewicht 330 gemessen, Schnureinzug 96,5cm, Übersetzung 6.1, Hebelarm der Kurbel 95mm, Gesamtübersetzung 1,6, Schnurfassung PE3 300m). Die Rolle ist ebenso von hoher Qualität und obendrein sehr ansehnlich.
Die X-Achse hat hier 18 Positionen, weil die Rolle tatsächlich auch 18 Einrastpunkte hat. Strike liegt hier auf Position 12. Ach hier wird wieder 1/3 des Einstellweges verschenkt, das nogo liegt aber ebenfalls um Strike, nämlich dadurch, dass die Bremskraft bei Strike zurückgeht, gibt es bei einer Position nach Strike einen Sprung von 2Kg. Auch sehr schade, diese Rolle hätte ich gerne behalten, denn sonst ist sie tadelos.
Es gibt aber auch die Guten, hier die Einstellcharakteristik der Rollen, die bleiben dürfen:
Die optimalste Kurve zeigt die Daiwa Saltiga Lever Drag 2 Speed, hier wird nur wenig verschenkt, der Rest ist annähernd linear. Bei den andern wird wieder etwas mehr verschenkt und der Rest ist ebenfalls linear.
Zum Schluss noch eine kurze Charakteristik dieser Rollen.
Die Daiwa ist auf Grund ihrer robusten Bauweise zwar schön klein (Spulendurchmesser 5cm, Rollendurchmesser 6,2cm), wiegt aber dennoch 500g. Daiwa typisch sehr präzise gefertigt. Bremsen ansonsten gut, obwohl es nur ein einseitiges Bremssystem hat. Das Binding ist gering und für Norwegen typische Bremskräfte unmerklich, weil Daiwa die betreffenden Lager extra groß gewählt hat. Es ist eine Zweiggang Übersetzung 6.3/3.1 und Schnureinzug 101/50 cm und bei einem Hebelarm von 85mm ergibt sich eine Gesamtübersetzung von 1.85/0.91. Der 2. Gang ist mit den 50cm Schnureinzug für schwere Köder noch einigermaßen brauchbar, denn immerhin fasst die Rolle 510m einer PE2 und ist damit auch für bis zu 200/250m praktisch brauchbar. Die Spulenbreite beträgt 24mm. Hier in Deutschland ist die Rolle gar nicht zu bekommen, dafür ist sie bei Esseci Sport in Italien für 399€ zu kaufen
Die Okuma Alijos ist eine verkleinerte Ausgabe der Okuma Makaira. Sie hat einen Spulendurchmesser von 53mm und einen Rollendurchmesser von 63mm, ist also von den Abmessungen vergleichbar mit der Daiwa, wiegt aber 535g. Spulenbreite ist ebenfalls 24mm. Die Alijos hat ein Axiallager verbaut, die Radikallösung gegen Bindung und Lagerverschleiß. Es ist ebenfalls eine Zweigang, Übersetzung 6.4/3.8 und Schnureinzug 107/63cm, und hat bei einem Hebelarm von 90mm eine Gesamtübersetzung von 1.9/1.1. Die Rolle kann auch gut für das Naturköderangeln mit schweren Gewichten eingesetzt werden, weil der 2. Gang mit einer recht hohen Übersetzung und Schnureinzug noch gut brauchbar ist und sie eine Schnurfassung von 500m der Daiwa J-Braid X8 0,22mm/17Kg hat. Von einer PE2 Schnur dürften so 600m draufgehen oder man wählt das mit 32mm Spulenbreite etwas größere Modell 5II. Der Griff der Kurbel liegt super in der Hand und unterstützt auch das schwere Angeln noch einmal. Eine sehr universal einsetzbare Rolle. Sie ist hier schlecht zu bekommen, bei dem spanischen waveinn kostet sie 452€ mit Versand.
Die Makaira ist für Norwegen eigentlich eine Nummer zu groß. Sie ist unendlich robust gebaut und für Großfisch konzipiert, auch sie hat ein Axiallager verbaut und bewältigt 15Kg Bremskraft ohne Binding, wiegt aber 685g. Sie hat eine etwas größere Schnurfassung als die Alijos wegen des Spulendurchmessers von 58mm bei gleicher Breite (Übersetzung 4.7/2.1, Schnureinzug 86/38cm und Gesamtübersetzung bei Hebelarm von 78mm 1.75/0.8).
Die JM Violent Slow 1500 wiegt 480g und ist mit der Schnurführung und den restlichen Daten insbesondere für das slow jigging gut geeignet. Sie ist genügend bekannt, weitere Ausführungen zu Details kann ich mir deshalb ersparen. Sie sieht auch etwas gewöhnungsbedürftig aus. Aber sie erfüllt ihren Zweck gut. Allerdings ist sie neu überteuert und ich habe sie mir deshalb gebraucht besorgt.
Gruß Dieter
Früher, so vor 10 Jahren, war das eigentlich bei Multirollen selbstverständlich und kein großes Problem. Damals lagen die Fehlerquellen mehr im Bereich von nicht Sanft und Ruckeln. Heutzutage scheint das anders zu sein, wie ich anlässlich der Umstellung meines Tackle bei der Suche nach geeigneten Rollen feststellen musste. Und zwar gerade auch bei Herstellern mit Rang und Namen.
Den Vogel schoss dabei die Maxel Armory 15 ab. Eine sehr kleine, kompakte und auch leichte Multi mit Schnurführung, also eine Rolle für die leichteren Angelarten (Gewicht 415g, Schnureinzug 82cm, Übersetzung 6.2, Hebelarm der Kurbel 90mm, Gesamtübersetzung 1,45, Schnurfassung PE2 250m). Die Rolle ist sehr robust, stabil gebaut und präzise gefertigt. Auch die Bremse läuft sanft an und ruckelt nicht. Die Überraschung kam dann, als ich die Bremse auf Linearität testete:
Das Diagramm zeigt die Bremskraft in Abhängigkeit von der Position des Bremshebels. Den ganzen Hebelweg habe ich in 12 gleichlange Abschnitte und Positionen aufgeteilt. Free ist die Position 0, Strike liegt nach 2/3 des Weges auf Position 8, Full auf 12. Das erste Drittel hat bei dieser Rolle einen Namen und heißt "M" und hier rastet der Hebel auch ein. Das erste Drittel des Einstellweges wird verschenkt, hier ist die Bremskraft nahezu null, bzw. so gering, was nie jemand in der Praxis braucht. Das nogo folgt dann von Strike nur eine Position weiter. Der Sprung beträgt 3 Kg, das ist beileibe nicht wenig. Erhöht man die Bremskraft plötzlich um diesen Betrag, macht das einen ganz schönen Bums und die Chance, dass der Haken ausreißt, ist nicht gering. Von der Maxel Transformer hat man ähnliches gehört, aber leider nur in sehr allgemeiner Form, nachgemessen hat wohl niemand, denn das wäre eine ernste Warnung für mich gewesen. Ich habe sowas auch deshalb nicht erwartet, weil die Rolle vornehmlich für das slow jigging geeignet ist und da geht sowas schon gar nicht.
Im Diagramm sind dann zusätzlich noch zwei ideale Kurven eingezeichnet, einmal die absolut lineare, und sodann eine progressive, wo der Anstieg nach Strike größer wird. Das ist auch tolerabel, wenn sich der Anstieg in Grenzen hält und man größere Reserven braucht, Sprünge hingegen sind es nicht.
Die Rolle war auch nicht falsch zusammengebaut oder der CAM verformt. Alles sah ganz normal aus, es liegt also ein Konstruktionsfehler vor. Sehr, sehr traurig, sonst ist die Rolle nämlich 1A. Maxel kann es eigentlich besser. Ich hatte vor Jahren mal die OSL06. Da war die Bremse äußerst linear.
Die zweite Pleite betrifft die Accurate Valiant BV 300 SPJ, wenn auch nicht ganz so krass (Gewicht 330 gemessen, Schnureinzug 96,5cm, Übersetzung 6.1, Hebelarm der Kurbel 95mm, Gesamtübersetzung 1,6, Schnurfassung PE3 300m). Die Rolle ist ebenso von hoher Qualität und obendrein sehr ansehnlich.
Die X-Achse hat hier 18 Positionen, weil die Rolle tatsächlich auch 18 Einrastpunkte hat. Strike liegt hier auf Position 12. Ach hier wird wieder 1/3 des Einstellweges verschenkt, das nogo liegt aber ebenfalls um Strike, nämlich dadurch, dass die Bremskraft bei Strike zurückgeht, gibt es bei einer Position nach Strike einen Sprung von 2Kg. Auch sehr schade, diese Rolle hätte ich gerne behalten, denn sonst ist sie tadelos.
Es gibt aber auch die Guten, hier die Einstellcharakteristik der Rollen, die bleiben dürfen:
Die optimalste Kurve zeigt die Daiwa Saltiga Lever Drag 2 Speed, hier wird nur wenig verschenkt, der Rest ist annähernd linear. Bei den andern wird wieder etwas mehr verschenkt und der Rest ist ebenfalls linear.
Zum Schluss noch eine kurze Charakteristik dieser Rollen.
Die Daiwa ist auf Grund ihrer robusten Bauweise zwar schön klein (Spulendurchmesser 5cm, Rollendurchmesser 6,2cm), wiegt aber dennoch 500g. Daiwa typisch sehr präzise gefertigt. Bremsen ansonsten gut, obwohl es nur ein einseitiges Bremssystem hat. Das Binding ist gering und für Norwegen typische Bremskräfte unmerklich, weil Daiwa die betreffenden Lager extra groß gewählt hat. Es ist eine Zweiggang Übersetzung 6.3/3.1 und Schnureinzug 101/50 cm und bei einem Hebelarm von 85mm ergibt sich eine Gesamtübersetzung von 1.85/0.91. Der 2. Gang ist mit den 50cm Schnureinzug für schwere Köder noch einigermaßen brauchbar, denn immerhin fasst die Rolle 510m einer PE2 und ist damit auch für bis zu 200/250m praktisch brauchbar. Die Spulenbreite beträgt 24mm. Hier in Deutschland ist die Rolle gar nicht zu bekommen, dafür ist sie bei Esseci Sport in Italien für 399€ zu kaufen
Die Okuma Alijos ist eine verkleinerte Ausgabe der Okuma Makaira. Sie hat einen Spulendurchmesser von 53mm und einen Rollendurchmesser von 63mm, ist also von den Abmessungen vergleichbar mit der Daiwa, wiegt aber 535g. Spulenbreite ist ebenfalls 24mm. Die Alijos hat ein Axiallager verbaut, die Radikallösung gegen Bindung und Lagerverschleiß. Es ist ebenfalls eine Zweigang, Übersetzung 6.4/3.8 und Schnureinzug 107/63cm, und hat bei einem Hebelarm von 90mm eine Gesamtübersetzung von 1.9/1.1. Die Rolle kann auch gut für das Naturköderangeln mit schweren Gewichten eingesetzt werden, weil der 2. Gang mit einer recht hohen Übersetzung und Schnureinzug noch gut brauchbar ist und sie eine Schnurfassung von 500m der Daiwa J-Braid X8 0,22mm/17Kg hat. Von einer PE2 Schnur dürften so 600m draufgehen oder man wählt das mit 32mm Spulenbreite etwas größere Modell 5II. Der Griff der Kurbel liegt super in der Hand und unterstützt auch das schwere Angeln noch einmal. Eine sehr universal einsetzbare Rolle. Sie ist hier schlecht zu bekommen, bei dem spanischen waveinn kostet sie 452€ mit Versand.
Die Makaira ist für Norwegen eigentlich eine Nummer zu groß. Sie ist unendlich robust gebaut und für Großfisch konzipiert, auch sie hat ein Axiallager verbaut und bewältigt 15Kg Bremskraft ohne Binding, wiegt aber 685g. Sie hat eine etwas größere Schnurfassung als die Alijos wegen des Spulendurchmessers von 58mm bei gleicher Breite (Übersetzung 4.7/2.1, Schnureinzug 86/38cm und Gesamtübersetzung bei Hebelarm von 78mm 1.75/0.8).
Die JM Violent Slow 1500 wiegt 480g und ist mit der Schnurführung und den restlichen Daten insbesondere für das slow jigging gut geeignet. Sie ist genügend bekannt, weitere Ausführungen zu Details kann ich mir deshalb ersparen. Sie sieht auch etwas gewöhnungsbedürftig aus. Aber sie erfüllt ihren Zweck gut. Allerdings ist sie neu überteuert und ich habe sie mir deshalb gebraucht besorgt.
Gruß Dieter