Steigende Fänge in den norwegischen Flüssen

smolt

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Im Jahr 2015 wurden laut Statistischem Zentralbüro (SSB) 195 000 Lachse, Meerforellen und Seesaiblinge in Norwegens Flüssen gefangen, 21% (33 000 Stk.) mehr wie im Jahr zuvor.

Von den gefangenen Fischen wurden 82% entnommen, der Rest zurückgesetzt.

http://ilaks.no/auka-laksefiske-i-elvane/


....erfreulicher Aufwärtstrend.

Gruss
smolt
 
AW: Steigende Fänge in den norwegischen Flüssen

Steht dort auch wie viel davon entflohene Zuchtlachse waren ??
 
AW: Steigende Fänge in den norwegischen Flüssen

Schaut so aus, wie wenn im 3-Jahresrhytmus eine Erhöhung der Fischmengen/Entnahmegrößen
einsetzt - wenn das so anhält werd ich mich in 2018 mal gezielt auf die Socken machen
meinen Lachs mit der Fliege zu fangen - :daumen:
 
AW: Steigende Fänge in den norwegischen Flüssen

@splitcane

Da in den letzten Jahren eigentlich alle Leute die in den Flüssen Angeln ziemlich sensibilisiert sind was ausgebrochene Lachse betrifft, ist davon auszugehn, dass kaum noch Zuchtlachse in diese Daten miteingehen.

Diese Statisik wird unter anderem von der Interessenorganisation "Norske Lakseelver" geführt. Ziel ist es die Menge an Laichfischen die den Weg in die Flüsse zurückfinden zu ermitteln und daraus nötige Verwaltungsmassnahmen (Fangbegrenzungen, Schonzeiten usw.) abzuleiten.

Hier nochmal etwas ausfürlicher:

http://www.hooked.no/wp-content/uploads/2015/11/Laksesesongen-2015.pdf

Du bist ja selber ab und zu Lachsangeln, also weisst du ja wie die Fang-Rapports aussehen.
Bei jedem gefangenen Fisch wird neben der Fischart auch registriert wenn es sich um einen ausgebrochenen Zuchtfisch handelt. Oft werden zudem Schuppenproben zur Idenfikation mit eingesendet.

Ich denke mal die Anzahl der Zuchtfische die von den Anglern als Wildfische registriert und somit in die Laichfischstatistik eingehn, ist relativ gering.
Andersherum liegt die Zahl da wahrscheinlich etwas höher. Habe vor einer Weile mal was gelesen (glaube es war das Ûberwachungsprogram im Altaelva), wo eine ganze Menge vermeintlich ausgebrochenen Zuchtlachse von Anglern entnommen wurden, und sich später anhand der Schuppenanalyse herausstellte, das sich die Jungs doch ziemlich geirrt hatten, da es sich um Wildlachse handelte.

Was die Registrierung der Menge an Zuchtlachsen die in die Flüsse aufsteigen betrifft, so gibt es mehrere Überwachungsprogramme (Nina, FHL). Ich denke mal die Zahlen für 2015 werden sicher in den nächsten Monaten veröffentlicht.

Hier der Rapport von 2014:

http://brage.bibsys.no/xmlui/bitstream/handle/11250/2373851/FoH_s_2b_2015.pdf?sequence=1&isAllowed=y

Werde mal die Augen offen halten ob ich irgendwo was lese.
Bisher war nur das über die Flüsse der Finnmark zu lesen:

http://kyst.no/nyheter/innslag-av-romt-oppdrettslaks-i-altaelva-og-repparfjordelva-2015/

Demnach wurden im Alta-elva 3% und im Reppafjordelva 1% Zuchtlachse registriert.

Gruss
smolt
 
AW: Steigende Fänge in den norwegischen Flüssen

Schön, solch positive und ermutigende Nachrichten über die Lachsfänge zu lesen.
imagejpeg
 
AW: Steigende Fänge in den norwegischen Flüssen

...dabei sollte man aber nicht vergessen, dass trotz des Anstiegs in 2015 die Fänge immer noch auf einem historich sehr niedrigem Niveau liegen.
Die Hauptschuld dafür, wird von den meisten Fiegenfischern und Umweltschützern prinzipiell der Lachszucht gegeben.
Andere Leute sehen die Sache etwas mehr komplex und nennen zu dem die Stromindustrie (Wasserkraftwerke), Gewässerversäuerung, ein verändertes Nahrungsangebot im Meer und Überfischung, als mögliche Ursachen für die schwachen Bestände.

Gruss
smolt
 
AW: Steigende Fänge in den norwegischen Flüssen

Das stimmt, ein weiterer Rückgang wäre ein sehr schlechtes Zeichen gewesen.
Es ist schön, dass es 2015 wieder etwas bergauf geht aber nach dem teils katastrophalen Jahr 2014 ( in Nordmøre, Sør-Trøndelag , Trondheimsfjorden in Nord-Trøndelag) konnte es eigentlich fast nur noch bergauf gehen.
Da war es ja Ende Juni aufgrund der schlechten Aufstiegszahlen zu einer Änderung der Regularien innerhalb der Saison gekommen.
Da wurde von jetzt auf gleich die Lachssaison um 14 Tage verkürzt, die Fangzeit auf nur noch 3 Tage die Woche (Montag 18 Uhr bis Donnerstag 18 Uhr) reduziert und Rogner wurden komplett geschont.
http://www.miljodirektoratet.no/no/...r-ekstraordinare-restriksjoner-i-laksefisket/
Wer damals einen Lachsurlaub in z.B. Gaula, Orkla, Stordalselva, Nordalselva und Co geplant hatte, hatte da ziemlich die A****-Karte gezogen...:(
 
AW: Steigende Fänge in den norwegischen Flüssen

Du bist ja selber ab und zu Lachsangeln, also weisst du ja wie die Fang-Rapports aussehen.
Bei jedem gefangenen Fisch wird neben der Fischart auch registriert wenn es sich um einen ausgebrochenen Zuchtfisch handelt. Oft werden zudem Schuppenproben zur Idenfikation mit eingesendet.

Ich denke mal die Anzahl der Zuchtfische die von den Anglern als Wildfische registriert und somit in die Laichfischstatistik eingehn, ist relativ gering.

Gruss
smolt

Sehr interessanter Beitrag smolt,

rein interessehalber und weil ich grad keine eindeutigen Bilder im Netz gefunden habe - wie erkennt man denn ob man einen Zuchtlachs oder einen Wildlachs an der Angel hat?

Gruß
Sepp
 
AW: Steigende Fänge in den norwegischen Flüssen

Das stimmt, ein weiterer Rückgang wäre ein sehr schlechtes Zeichen gewesen.
Es ist schön, dass es 2015 wieder etwas bergauf geht aber nach dem teils katastrophalen Jahr 2014 ( in Nordmøre, Sør-Trøndelag , Trondheimsfjorden in Nord-Trøndelag) konnte es eigentlich fast nur noch bergauf gehen.
Da war es ja Ende Juni aufgrund der schlechten Aufstiegszahlen zu einer Änderung der Regularien innerhalb der Saison gekommen.
Da wurde von jetzt auf gleich die Lachssaison um 14 Tage verkürzt, die Fangzeit auf nur noch 3 Tage die Woche (Montag 18 Uhr bis Donnerstag 18 Uhr) reduziert und Rogner wurden komplett geschont.
http://www.miljodirektoratet.no/no/...r-ekstraordinare-restriksjoner-i-laksefisket/
Wer damals einen Lachsurlaub in z.B. Gaula, Orkla, Stordalselva, Nordalselva und Co geplant hatte, hatte da ziemlich die A****-Karte gezogen...:(


Aber man sieht schon, daß unmittelbar nach einen Entnahmehoch, das Jahr darauf mit wirklich sehr schlechten Zahlen vertreten ist. Da sollte doch schon ein Zusammenhang vorhanden sein....oder irre ich mich da?
Wenn ich überlege, wieviele Lachsfischer doch im Tanaelva (konnte ich sehr schön letzten Sommer auf den Weg zum Kjöllefjord beobachten) standen - ist doch erstaunlich, daß da überhaupt noch ein Fisch durchkommt.

Ich hab mir vom Kjöllefjord beim örtlichen Lachsfischer (Stellnetze) auf Bestellung
Wildlachs mitgenohmen und der meinte, daß 2015 das schlechteste Jahr seit er denken kann war.
Was da oben dazu kam, die Niederschläge blieben aus und die Fische wollten wochenlang nicht steigen
waren aber in den Mündungsgebieten auch nicht anzutreffen - da kommt halt von Ort zu Ort das eine zum anderen dazu.



@smolt & all:

Danke für die sehr informativen Berichte!!!
 
AW: Steigende Fänge in den norwegischen Flüssen

Andere Leute sehen die Sache etwas mehr komplex und nennen zu dem die Stromindustrie (Wasserkraftwerke), Gewässerversäuerung, ein verändertes Nahrungsangebot im Meer und Überfischung, als mögliche Ursachen für die schwachen Bestände.

Sehe ich genau so, sieht man an den Kalkungsprojekten gerade in Südnorwegischen Gewässern.

Ein grosses Problem sehe ich auch an den zu geringen Mindestmaßen der Gewässer. Was soll ich mit einem Lachs der das Mindestmaß von 40 cm erreicht hat, das ist eine bessere Forelle.
Hier würde ich das Schonmaß auf 55 cm - 60 cm anheben.
 
AW: Steigende Fänge in den norwegischen Flüssen

Ich halte die individuell auf jeden Fluss und die jeweilige Saison abgestimmten Schonmassnahmen für ziemlich sinnvoll.
Ist natürlich ziemlich ärglich wenn man man sich auf den Urlaub freut und dann die Angellei plötzlich durch Begrenzungen extrem eingschränkt bzw. periodisch ganz verboten wird. Auf der anderen Seite soll ja damit gesichert werden dass genug Laichfische zum Laichgeschäft kommen und somit auch dieser Jahrgang genug Nachkommen bringt.
Es scheint wirklich so als wenn es immernoch sehr schwierig ist die Stärken der einzelnen Jahrgänge, also wieviele Fische tatsächlich nach 1-3 Jahren im Meer zurückzukommen, vorrauszusagen. Da spielen doch zuviele Faktoren rein die man nicht vorraussehen kann:

Wieviele Fische Laichen wirklich ab?

Wie hoch ist das Schlupfresultat?

Wieviele Fische überleben bis zum Smoltstadium? (ahängig vom Nahrungsangebot im Fluss, Wasserqualität, Extremwasserstände, Temperatur usw.)

Wieviele Smolts schaffen es aus den Flüssen durch die Fjorde ins offene Meer abzuwandern? (abhängig von der Wasserqualität im Mündungsbereich, Lachsläuse im Fjord, Predatoren wie Dorsch und Meerforelle usw.)

Wie ist das Nahrungsangebot im Meer? (speziell in der Jungfischphase wo die jungen Lachse mit Makrelen und Heringen um die geiche Nahrung konkurrieren).

Wieviel Laicher schaffen den Weg zurück in die Flüsse und laichen ab (Befischungsdruck mit Stellnetzen im Fjord, Wasserstände in den Flüssen)

Prognosen für die nächste Saison zu geben ist also ziemlich schwer, das Resultat sieht man dann erst wenn die ersten Fische kommen, oder leider ausbleiben. Im schlechtesten Fall, wurden dann schon zuviele Fische entnommen.

Mindestmaasse in den Lachsflüssen halte ich persönlich für nicht so entscheidend, schliesslich sind es alles Laichfische die wiederkommen. Würde man die kleinen wieder zurücksetzen könnte es sein das man genetisch doch ziemlich stark eingreift, und letzendlich die Fische die bereits nach einem Jahr im Meer zurückkommen in gewisser Weise "selektiert" und prozentual mehr von ihnen zum Laichgeschäft kommen wie ihre grösseren Artgenossen die zwei oder drei Jahre im Meer waren.

Manche Flüsse sind (waren es schon immer) ausgesprochene "Smålakselver", einer davon ist z.B. der Bjerkheimselva, mit überwiegend kleineren Fischen, dagegen hat man z.B. den Vosso mit einem "Storlaks"-stamm mit vielen Fisch jenseits der 10 kg.


@da Beppe

hier kann man sich die gängigen Unterscheidungsmerkmale zwischen Wild- und Zuchtlachs ansehen. Ist zwar auf norwegisch, aber trotzdem einigermassen zu verstehen denke ich.

http://www.ngofa.no/files/Hvordan-skille-villfisk-og-oppdrettsfisk-revidert.pdf

und hier noch ein Video, da wird auch nochmal der Unterschied zur Meerforelle erklärt:

http://melhusjff.org/2014-02-09-23-...orskjell-pa-villaks-oppdrettslaks-og-sjoorret

(falls es überhaupt nicht zu verstehen ist, kann ich mich vielleicht nochmal ranmachen und die Merkmale aufschreiben).

Sehr schwierig wird es, wenn es darum geht Zuchtlachse von Wildfischen zu unterscheiden, die in einem sehr zeitigen Stadium ihres Lebens (als Smolt) ausgebrochen sind. Diese Fische zeigen so gut wie das gleiche Aussehen wie ihr wilden Artgenossen und sind eigentlich nur durch Schuppen- bzw. DNA-analysen zu erkennen.

Daher auch seit einigen Jahren die Forderung an uns Lachszüchter unsere Fische individuell zu markieren.

Gruss
(smolt ;))
 
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AW: Steigende Fänge in den norwegischen Flüssen

und hier noch ein Video, da wird auch nochmal der Unterschied zur Meerforelle erklärt:
http://melhusjff.org/2014-02-09-23-...orskjell-pa-villaks-oppdrettslaks-og-sjoorret
Zu den Unterschieden zwischen Meerforelle und Lachs, auch in verschiedenen Stadien des Laichaufstiegs gibt es hier http://www.sportsfiskeren.dk/sites/default/files/Tysk samlet.pdf ein gutes Dokument des dänischen Sportfischerverbandes.
Auf Seite 20/21 werde die Unterschiede gut illustriert.
Auch sehr schön ist die dann noch folgende Tabelle zur Längen-Gewichts-Korrelation dieser beiden Arten.
 
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