Sotra Vorlandsjö

norwegen2503

Stammnaffe
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Unsere heurige Reise nach Norwegen können wir unter dem Motto Pleiten, Pech und Pannen abhaken.
Meine Frau und Ich fahren jedes Jahr im Mai oder Juni für 14 Tage nach Norwegen zum Angeln.
Dieses Jahr war es das Haus N20070 von Novasol.
Ich schreibe diesen Bericht weil der eine oder andere vielleicht dieses Haus auch gebucht hat bzw. buchen will und über eine paar zusätzliche Informationen dankbar ist.

Die Anreise begann für uns am 26.04.19 früh morgens um 3.00 Uhr und schlugen um 15.00 in Hirthals auf.
Nach über 1200 km an einem Stück waren wir komplett platt.

Geplant war die Überfahrt Hirthals Kristiansand und dann über die Hardangervidda nach Bergen bzw. Sotra.
Die Überfahrt mit der Expressfähre der Fjordline war pünktlich und problemlos. Ebenso die Verzollung mit der Handyapp und wir waren abends um 9.00 in unserem Bed and Breakfast in Kristiansand. Am nächsten morgen wollten wir zeitig aufbrechen und wie bereits die Route über das Landesinnere nehmen. Ein kurzer Blick in den
Wetterbericht sagte uns jedoch das dies mit Sommerreifen nicht möglich ist. Minusgrade und Schnee auf der Hardangervidda.

Wir entschlossen uns den Weg entlang der Küste mit den 2 großen Inlandsfähren zu nehmen. Wir kamen hier zügig durch und waren so gegen 16.00 Uhr in freudiger Erwartung und bei Regen am Ferienhaus. Nach 2 Tagen Autofahrt ist der eine oder andere eigentlich froh am Zielort zu sein.
Jetzt fing jedoch der Stress erst an.
Wir fuhren eine steile geteerte Strasse abwärts Richtung Fjord. Nach 300 M kam ein Parkplatz mit einem Novasolschild. Links davon ein abgestellter augebockter Schrottwagen und daneben ein Kieshaufen für die Baustelle des Nachbarn. Vielleicht war es auch ein Fehler von mir das Ich mir gedacht habe, dass der gut befestigte Kiesweg mit dem Auto zumindest zum Abladen befahrbar sei. Der Kiesweg ging ca. 20m steil nach oben über die Baustelle des Nachbarn dann wieder nach unten wieder steil nach oben danach steil nach unten und zum Schluß über eine steile Treppe zum Ferienhaus. Der Weg ähnelte einer Achterbahn. Der Anbieter hätte zumindest auf diesen Zustand der Gepäckbeförderung hinweisen sollen. Nochdazu wird das Haus als Angelhaus+ ausgezeichnet.

Der eine oder andere kann sich mit Sicherheit vorstellen das du bei 2 Wochen Angelurlaub mit Frau einiges an Gepäck dabei hast. Ein lauter langer bayrischer Fluch war die erste Reaktion von mir.
Der Vermieter hatte im Vorfeld den Schlüssel in einer Schlüsselbox deponiert und hatte sich auch die ganzen 2 Wochen nicht sehen lassen. Ich glaube der wusste warum.

Zuerst suchte Ich rund um das Haus ein geeignetes Transportmittel für unser Gepäck.
Es war unter seinem Haus eine Schubkarre vorhanden nur leider war der Reifen geplatzt und nicht verwendbar. Nach 2 Runden auf der Achterbahn mit Gepäck waren wir klatschnass und fertig mit der Welt.
Ich kam auf die Idee das restliche Gepäck mit dem Boot das vertäut vor dem Haus lag zu transportieren.

In Verlängerung der Teerstrasse mit dem Parkplatz befand sich ein kleiner privater Bootshafen. Auf dem Gelände befanden sich mehrere Häuser und klapperte eines nach dem anderen ab. Bei einem Haus öffnete mir ein wortkarger Norweger. Ich fragte Ihn ob Ich mit dem Boot anlegen darf und er hatte auch nichts dagegen. Ich eilte über die Achterbahn zurück ins Ferienhaus holte den Bootsschlüssel und zog das Boot dass an einer Schwimmboje befestigt war an den Steg. Wie es nicht anders kommen kann war der Tank natürlich leer. Ich fahre nun seit 25 Jahren nach Norwegen und das ist mir noch bei keinen Vermieter passiert. Da waren immer die Tanks am anfang voll und zum Schluß hattest du Ihn auch wieder voll gemacht. Ich hab mir gedacht das bisschen was noch drin ist kann gerade so reichen. Nach anfänglichen Startschwierigkeit bekam Ich den Motor schliesslich zum Laufen und tuckerte über die Landzunge zu dem kleinen Hafen. Der Rest war dann unkompliziert und der Sprit hatte noch gereicht.
Gepäck noch eingeräumt ein Bier aufgemacht und danach todmüde ins Bett gefallen.

Am nächsten Morgen machten wir uns kundig über das Ferienhaus. In einer Materialhütte stand ein halb voller Kanister mit Sprit. Ausserdem auch ein Benzinrasentrimmer. Da der Kanister nicht beschriftet war konnte Ich nur vermuten das es Bootssprit war. Wäre auch möglich gewesen das es ein Gemisch für den Rasentrimmer war. Das Boot war jedenfalls ein Viertakter.

Vorsichtshalber fuhr Ich mit dem Bootstank zur Tanke.

So gegen mittag gings dann endlich aufs Wasser.

Da Ich mir im Fjord selbst wenig Hoffnung gemacht habe fuhren wir Richtung Fjordausgang.Es ist noch zu erwähnen das der Motor etwas unrund lief und eben Startschwierigkeiten hatte. Eine Fahrt aufs offene Meer kam für uns deshalb auch zu keiner Zeit in Frage.

An einem Abhang kurz vor dem Fjordende bekam meine Frau auch gleich einen guten Biss. Jedoch nach kurzen Kampf verlor Sie Ihn auch gleich wieder. An einer anderen Stelle fing meine Frau dann auf 80 m einen Leng mit ca. 90 cm. Das war es auch dann für den Tag gewesen. Auf meiner Rute war kein einziger Biss.

Zurück am Ferienhaus begann der nächste Ärger mit dem Filetiertisch. Hierbei handelte es sich um eine alte lackierte Türe wo die Farbe abbröckelt. Die Türe wurde auf ein Eisengestell gelegt und fertig war der Filetiertisch. Da hast du jedes Filet gleich mit Lacksplitter garniert.Ebenso hat das Haus auch einen Whirlpool den wir jedoch sowieso nicht genutzt hätten. Ich steh nicht so auf die Chlorbrühe wo vielleicht schon zig Leute reingepinkelt haben. Rund um den Poolbereich sah es aus wie auf der Baustelle. Zahlreiche abgeplatzte Fliesen und Unrat unter dem Haus.

Am zweiten Tag gingen wir noch voller Euphorie aufs Wasser. Leider hatten wir beide den ganzen Tag keinen einzigen Biss.

Der dritte Tag begann ähnlich. Konnte dann vor Glaesvar 2 kleine Schellfisch und eine Küchendorsch überzogen ins Boot zu kommen.

Es folgten dann Tage mit sehr viel Wind. An Angeln war zum Teil nicht zu denken und hätte auch keinen Sinn gemacht. Wir nutzten die Tage zum Wandern und für einen Besuch im Aquarium in Bergen wo wir unsere üblichen Verdächtigen im Becken bewundern konnten.

Der erste Tag nach der Windpause begann erst einmal mit einem lauten Fluch quer über den Fjord.
Das Boot ist ums verrecken nicht angesprungen. Nach einer Stunde hatte Ich es nochmal versucht.
Wenn er abgesoffen ist geht er dann meistens wieder. Nach einer Zeit brachte Ich Ihn auch wieder zum Laufen und es ging raus aufs Wasser. Wir hätten uns das genausogut sparen können. Wir hatten den ganzen Tag keinen einzigen Biss. Die drauffolgenden Tage waren ähnlich mit mehr oder weniger Erfolg.

Nun zum vorletzten Tag. Wir waren wieder in der Bucht von Glaesvar etwa so bei der Enge wo der Leuchtturm steht. Da meldet sich meine Frau Sie hätte einen Hänger. Nach kurzer Zeit meinte Sie jedoch das es sich bewegt. Nach 10 minütigen Drill hatte Sie einen Dorsch mit 90 cm aus 40 m anlanden können.
Es war so ein richtiges kleines Fjordschwein. Stand gut im Futter und schätzte Ihn auf 8-10 kg.

Am Abend fuhr Ich dann nochmal in die Bucht und konnte auf 20 m noch einen Dorsch mit 70 cm fangen.

Das solls auch mit den Fischen gewesen sein.

Der letzte Tag wurde dann zum Beladen des Fahrzeugs verwendet. Der Rückweg wurde wieder über die Küstenstrasse nach Kristiansand gemacht. Im Inland herrschten zum Teil Temperaturen bis - 10°.

Zum Ferienhaus sei noch zu bemerken. Die Lage ist nichts für Ruhesuchende. An manchen Tagen fliegen Transporthubschrauber alle 30 Minuten Richtung offenes Meer. Sotra liegt anscheinend auf einer Flugstrecke dieser Hubschrauber die oftmals sehr tief drüber fliegen. Sind wahrscheinlich Versorgungsflüge für die Bohrinseln. Das geht oft bis tief in die Nacht. Desweiteren wahr der Gasgrill stark verdreckt.

Fazit:
In meinen 25 Jahren Norwegen (teilweise 2 mal im Jahr mindestens 2 Wochen) habe Ich noch nie so schlecht gefangen. Wobei Ich denke das die Angelplätze am offenen Meer vielversprechend sind, jedoch mit unserem Boot nicht angefahren werden konnten. Auch von der Natur hat Norwegen viel schöneres zu bieten als dieses Gebiet. Wir waren sehr enttäuscht und werden das Gebiet weiträumig meiden.

Sollte jemand das Haus gebucht haben kann Ich Ihm gerne ein paar Fotos zukommen lassen.

Norwegen2503
 
Vielen Dank für deinen Bericht, so wünscht man sich keinen Angelurlaub mit Frau, hoffe da sind andere nun etwas vorgewarnt, und dein nächster Urlaub wird wird ein schöner Angelurlaub.
 
Das mit dem Haus ist natürlich ein böse Geschichte.
Was dein Hubschrauberproblem angeht hast du recht, es liegt in einer Versorgungsrute auch findet in dem
Gebiet die Schulung und Ausbildung statt. Nicht zu vergessen der Flughafen in Bergen und der Marine Stüzpunkt.
Es ist schon recht lustig wenn 500 m neben einem ein U-Boot auftaucht.
Wir sind seit 18 Jahren in dem Gebiet unterwegs und unsere Unterkunft ist in den ganzen
Jahren die gleiche geblieben.
Was die Fänge angeht kann man natürlich nicht davon ausgehen
immer alles und in der "ausreichenden Menge " zu fangen. Auch wir haben schon schlechte Jahre
erlebt. Das Hauptproblem ist und bleibt das Wetter, wenn man nicht rauskommt ist in den
Fjorden das angeln schwierig. Fische gibt es trotzdem genug (Leng Dorsch Pollack Wittling Seelachs Plattfisch usw.)
Größentechnisch dann hauptsächlich Fische um die 2-3 Kg.
Wenn es das Wetter zulässt gibt es draußen so ziemlich alles was das Herz begehrt und auch in richtig guten Größen.

Solltest du den Drang verspüren könntest du ja auch hier mal ein oder zwei Bilder einstellen.
 
Das mit den Fängen da geb Ich dir ja recht. Hab auch erwähnt das es auf dem offenen Meer sicherlich sehr gute Angelplätze gibt. Jedoch als Fjordangelgebiet habe Ich es noch nie so schlecht erwischt. Wir hatten leider auch das Pech mit dem Boot. Wir wollten es nicht riskieren mit dem 15 Fuss Boot aufs offene Meer zu fahren mit dem Hintergedanken dass das Boot nicht mehr anspringt. Ausserdem war der Vermieter auch nicht vor Ort um bei Bedarfsfall Hilfe zu leisten. Das mit den schlechten Fängen ist zwar ärgerlich aber hätte man noch damit leben können. Es war eben auch die Landschaft drum herum. Die war so gar nicht unser Geschmack. Mein Blick vom Frühstückstisch fiel genau auf die Fischfabrik. Gottseidank stand der Wind günstig und wir blieben vom Gestank verschont. Was mich noch bei dem Ferienhaus geärgert hatte war das im ganzen Bereich weder ein Eimer noch eine Wanne zu finden waren.
Wir hatten die Fischabfälle dann direkt vor Ort wegen fehlender Behälter gleich im Meer versenkt. Waren ja eh nicht viele. Ist normalerweise nicht meine Art und mache dies immer über tiefen Wasser ausserhalb der Anlage.
Ich kann Bilder einstellen. Die beschränken sich leider nur auf das Ferienhaus da mir die Natur nicht gefallen hat.

Schöne Grüße

Norwegen2503
 
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