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Smith KOZ.EX - C60/ J2

Harder

light tackle fishing
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22 Juni 2014
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2.372
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Deutschland, Niederlande, Norwegen
Vorab darf ich bemerken, dass mich die KOZ Expedition Serie von Smith von Anfang an interessiert hat, und zwar trotz ihrer Optik. Ich habe mir deshalb die S -69 LH unmittelbar nach ihrem Erscheinen an Land gezogen, um in der Praxis festzustellen, dass die Rute für meinen Geschmack zu soft ausgelegt ist, um inbesondere Gummiköder befriedigend animieren zu können. Andererseits hat es wirklich Spaß gemacht, mit dem Teil komplett entspannt Heilis bis 120 cm ( zu mehr reichte es an dieser Rute nicht) wegzudrillen, ohne auch nur im Ansatz in Grenzbereiche zu kommen. Der wirklich sehr elastische, nach hinten heraus kraftvolle Blank war insoweit ziemlich cool.
Nun die 2021 auf den Markt geworfene Jigging Variante, in der XH Ausführung (PE 4-8) offenkundig ausgelegt für Endgegner, soweit man über Norwegen nachdenkt. Sollte der Blank im Grundsatz die gleichen Eigenschaften haben wie derjenige, den ich über die 69 LH kenne, könnte das etwas sein für bestimmte Anwendungen ( schwere Gummis, Heilbutt NK etc) sowie Schuppenträger, die in ihrer Größe diesen in der Tat eher groberen Anwendungen entsprechen.
Als Referenz diente mir hierbei einerseits mein eigener Rutenwald, andererseits aber insbesondere die Zenaq EP 55, die ich - im Trockentest - als für nowegische Verhältnisse überpowert wahrgenommen habe.
Nun zur Realität, soweit man hiervon beim Trockenwedeln sprechen kann:
So deutlich, wie ich vermutet habe, ist der Unterschied der Smith C60XH/ J2 zur Zenaq nicht. Die Smith ist ein Tier. Skrei, was ist das... Wenn man nicht im Hinterkopf hat, Heilis in entsprechender Größe zu fangen, zudem regelmäßig Köder in hohen Gewichtsklassen zu bewegen, ist man mit der Rute im Grunde überpowered, dh man sollte die leichteren Varianten ins Auge fassen, falls man einen Hang zu Smith hat. Hinzu kommt, man braucht die passende Rolle, in meinem Fall 'ne Daiwa Saltiga 35 NL-SJ, bespult übrigens mindestens mit ner PE 3 Leine.
Nichts also für die üblichen Baitcaster oder Mini Multis. Was die og Daiwa betrifft, aber umso Ziel führender, weil man die Bremspower dieser Rolle über die Rute wirklich umsetzen kann. Dh es kann richtig Druck aufgebaut werden, unter dem die Rute ihre in der Tat bestehende Elastizität zur Geltung bringt. Was aber dann nicht passiert, wenn man nur mit zarter Bremse arbeitet. In Summe braucht man also definitiv am anderen Ende der Leine einen Gegner in der Sumo Klasse mit gleichzeitig ausgeprägter Vitalität, damit die Verwendung der Smith zu einem Vergnügen wird. Hierin besteht übrigens ein spürbarer Unterschied zu meiner Zenaq EP 76 B, einer in der Tat ebenfalls sehr kraftvollen Rute. Sie reagiert - wie ich beim Heili Fischen festgestellt habe - trotz ihrer Power erstaunlich ''biegsam'' auch dann, wenn der Fisch kein Schwergewicht ist. Dh der Faktor Vergnügen stellt sich definitiv früher ein...

By the way:Selbstverständlich ist es so, dass die Smith Ködergewichte im angegebenen Spektrum mit Lockerheit verarbeitet. Ich denke, sie packt noch 'ne ganze Ecke mehr. Mein 500g Illex Gummi war jedenfalls nicht wirklich 'ne Challenge. Bedeutet: Richtig gewichtige Softbaits oder aber Eisenköder kann man mit der Smith mit Sicherheit sehr zufriedenstellend verarbeiten. Für's NK Fischen sollte die KOZ ebenfalls bestens funktionieren, erst recht für das Überbeißerfischen unter Verwendung eines ultrafetten Pilkers ( Bergmann 400g plus X). In Summe: Ich werd' das Teil behalten, weil es mein Spektrum in der BC/ Multirollendischerei nach oben perfekt abrundet ( Zenaq EP 73 B, Tailwalk Gocean C 64H, Zenaq EP 76 B, Smith KOZ.EX -C60XH).

So meine ersten Eindrücke. Der Rest zeigt sich, so meine Hoffnung, am Wasser. Und ehe ich es vergesse: Kein Mensch braucht Edelstangen der hier genannten Art. Es gibt aber Menschen, die sie wollen. Einfach aus Spaß an der Freude und in dem Wissen darum, dass ein gepflegter Tacklewald noch lange keinen guten Angler ausmacht.

 
Zuletzt bearbeitet:
Kleiner Hinweis: Als sog. Expedition Ausführung ist die Rute natürlich geteilt. Die Verbindung befindet sich als sog. Unterschubverbindung 11cm oberhalb des Vorgriffs. Hieraus ergibt sich eine Biegekurve, die im Prinzip der der Zenaq EP 55 entspricht, sich also unterscheidet von einteiligen Ruten. Für die Fans derartiger Biegekurven:
 
Zuletzt bearbeitet:
Optisch sicherlich gewöhnungsbedürftig. 😎

@Harder würdest Du die Rute eher ähnlich zur EP55 sehen, oder mittig zwischen der 76B und der EP55?
Und wie empfindest Du die Verarbeitung der Steckverbindungen im Vergleich zu Zenaq?
Danke
Christian
 
Zum Glück ist die Smith keine Reiserutenmodel. Sonst würde der Affe schon wieder Samba tanzen obwohl er die RP 55 hat.
Danke für die Vorstellung!
 
In Summe: Ich werd' das Teil behalten, weil es mein Spektrum in der BC/ Multirollendischerei nach oben perfekt abrundet ( Zenaq EP 73 B, Tailwalk Gocean C 64H, Zenaq EP 76 B, Smith KOZ.EX -C60XH).
Irgendwie nur blöd, dass man nur mit einer fischen kann und es immer anders kommt als man denkt. 🤪

Danke für die Vorstellung. 👌
 
Wer die Wahl hat, hat die Qual...
Zu den Fragen:
1) Nach meinem Eindruck liegt die Smith in der Power zwischen der Zenaq Expedition EP 76 B und der Zenaq EP 55. Wobei der Vergleich mit der EP 76 insoweit hinkt, als es sich um zwei völlig unterschiedliche Rutentypen handelt ( Casting - Jigging). Als ich die EP 55 in die Hand nahm, war mir das Teil wirklich deutlich zu massiv für das, was ich mir für Norge vorstellte. Im Grunde hab' ich mir gewünscht, dass Zenaq eine leichtere Variante an den Start bringt...
2) Die Smith ist für mich so etwas wie ne halbe Reiserute. Das Packmaß von ca. 114 cm ist zwar nicht Reisetaschen tauglich, aber sehr kompakt. Hinzu kommt: Ob es Sinn macht, eh schon sehr kurze Ruten, wie dies Jiggingstangen nun mal sind, mehrfach, und nicht nur im Griff zu teilen, vermag ich nicht abschließend zu beurteilen, erscheint mir aber durchaus zweifelhaft. Zenaq hat die EP 55 mittig geteilt. Bei der Smith ist die Teilung asymetrisch ( Handteil knapp 78 cm). Für die Biegekurve ist dies nicht ganz unbedeutend, weil sowohl bei der Zenaq, wie auch bei der Smith die Griffsektion fast komplett steif ist. Siehe nur die bei Zenaq eingestellten Belastungsbilder zur EP 55 ( rod curve). Als Ergebnis fühlt sich die Smith deutlich elastischer als die Zenaq an, bei der fast schon der Eindruck von Spitzenaktion aufkommt, weil unter Last nur das Spitzenteil der Rute in die Kurve geht.
3) Griff - und Spitzenteil sind bei der Smith, wie dies allgemein üblich ist, mittels Unterschubverbindung, also nicht via Zapfenverbindung, miteinander verbunden. Im Hinblick auf die Qualität dieser Verbindung sehe ich null Unterschiede zu dem, was meine sonstigen Edelstangen hierzu an den Start bringen. Das ganze fügt sich sehr geschmeidung und fest zugleich. Was in dieser Preisklasse geradezu selbstverständlich sein sollte und vorliegend auch ist.
 
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