Schiff vor Ålesund in Seenot

Der Havarist ist mitlerweile in Schlepp genommen worden und wird nun nach Ålesund geschleppt. Zur Zeit ist der Verband etwas nordwestlich vor Runde. Der Verband soll heute noch in Ålesund ankommen.

 
Ich habe auch schon mal eine Rettungsaktion miterlebt.(ebenfalls bei Alesund) Glüchlicherweise nur als Zuschauer, da ich noch rechtzeitig den Hafen erreichen konnte. Aber einige tschechische Angler hatten sich verplant und sind in Seenot geraten....Die Norweger waren auch hier absolute Profis in der Seenotrettung. Chapeau!!!
 
Wenn "meine" Berechnungen stimmen, wird sie ab 14 Uhr in Alesund für Aussehen sorgen.
 

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Bilder der "AQS Tor" im Hafen, Klick
 
Zu den Kosten kurz (ich mache das beruflich): Nach meiner Information wurde Smit Salvage mit der Bergung auf Basis einer „Lloyds Open Form“ (Vertrag) beauftragt. Nach diesem Vertrag wird die Vergütung nach bestimmten Kriterien (Gefahr etc) nach den geretteten Werten (Schiff, Bunker, Ladung) ermittelt. Da hier die Gefahr sehr hoch war, werden etwa 25-50% der geretteten Werte als Bergelohn fällig.
Falls die Bergung doch staatlich erfolgt ist, dann wird der Staat den Bergelohn unter dem 89‘er Bergungsübereinkommen geltend machen, das birgt aber immer etwas Brisanz, der Deutsche Staat hat sich da auch schon ein paar mal die Finger dran verbrannt...
 
Falls die Bergung doch staatlich erfolgt ist, dann wird der Staat den Bergelohn unter dem 89‘er Bergungsübereinkommen geltend machen, das birgt aber immer etwas Brisanz, der Deutsche Staat hat sich da auch schon ein paar mal die Finger dran verbrannt...
Wo liegt da die Brisanz genau? Wenn ich es richtig verstanden habe, war das größe Problem jetzt wohl ein Auflaufen und eine mögliche Ölverschmutzung, ...ist ja nun gebannt.
Und ich meine, es war eine staatlich angeordnete Bergungsaktion.

Zitat NRK: "Die norwegische Küstenverwaltung leitete eine Staatliche Maßnahme gegen das Schiff ein, das am Montag in der Norwegischen See abgestürzt war. Sie mobilisierten alle Ölverschmutzungsschutzressourcen gegen Verschmutzung in der Region, falls das Boot an Land gehen sollte."
 
Wo liegt da die Brisanz genau? Wenn ich es richtig verstanden habe, war das größe Problem jetzt wohl ein Auflaufen und eine mögliche Ölverschmutzung, ...ist ja nun gebannt.
Und ich meine, es war eine staatlich angeordnete Bergungsaktion.

Zitat NRK: "Die norwegische Küstenverwaltung leitete eine Staatliche Maßnahme gegen das Schiff ein, das am Montag in der Norwegischen See abgestürzt war. Sie mobilisierten alle Ölverschmutzungsschutzressourcen gegen Verschmutzung in der Region, falls das Boot an Land gehen sollte."

Das rechtliche Problem ist, dass eine Bergung freiwillig von statten gehen muss, wenn eine behördliche Anordnung vorliegt, bzw. diese durch die Behörde selbst durchgeführt wird, dann liegt da die Brisanz drin, geht dann aber nur um die Höhe des Anspruches, die werden sich schon einigen. Nur der deutsche Staat mit seinem „super“ Havariekommando wollte das mal gerichtlich durchdrücken und sind dann beim OLG voll auf die Nase gefallen...
 
...interessant.

Im Falle der Eemslift Hendrika wurde die Bergung gestern abend offiziell als „staatliche Aktion“ mit der Begründung einer drohende Umweltverschmutzung durch auslaufendes Öl, wenn der Frachter auf Grund gehen sollte, gestartet.
Die staatliche Aktion wurde dann heute um 17:00 Uhr auch als offiziell beendet erklärt.

Somit wird dann wohl die Rederei bzw. ihre Versicherung für die Kosten aufkommen?

Gruss
Smolt
 
Jedenfalls, so oder so, haben die Jungs und Mädels einen Guten Job gemacht. .... und da freuen sich einige Skipper auf ihre Boote. :applaus:

Gruß Uwe
 
Zu den Kosten kurz (ich mache das beruflich): Nach meiner Information wurde Smit Salvage mit der Bergung auf Basis einer „Lloyds Open Form“ (Vertrag) beauftragt. Nach diesem Vertrag wird die Vergütung nach bestimmten Kriterien (Gefahr etc) nach den geretteten Werten (Schiff, Bunker, Ladung) ermittelt. Da hier die Gefahr sehr hoch war, werden etwa 25-50% der geretteten Werte als Bergelohn fällig.
Jetzt verstehe ich auch, wie die Regierung von Ägypten auf einen Schadenersatz von 1 Milliarde $ für die Freilegung der " Ever Given " im Suezkanal kommt.

Ich finde es schon etwas wie moderne Piraterie, die Bergungskosten am Wert der geretteten Ware festzumachen. Wird dann ggf. ein leeres Schiff der See überlassen weil " nichts zu holen" ist ???
 
...interessant.

Im Falle der Eemslift Hendrika wurde die Bergung gestern abend offiziell als „staatliche Aktion“ mit der Begründung einer drohende Umweltverschmutzung durch auslaufendes Öl, wenn der Frachter auf Grund gehen sollte, gestartet.
Die staatliche Aktion wurde dann heute um 17:00 Uhr auch als offiziell beendet erklärt.

Somit wird dann wohl die Rederei bzw. ihre Versicherung für die Kosten aufkommen?

Gruss
Smolt

Ja, die Kaskoversicherung des Schiffes und die Ladungsversicherung der Ladung, jeweils im Verhältnis der geretetten Werte.
 
Jetzt verstehe ich auch, wie die Regierung von Ägypten auf einen Schadenersatz von 1 Milliarde $ für die Freilegung der " Ever Given " im Suezkanal kommt.

Ich finde es schon etwas wie moderne Piraterie, die Bergungskosten am Wert der geretteten Ware festzumachen. Wird dann ggf. ein leeres Schiff der See überlassen weil " nichts zu holen" ist ???
Da gebe ich dir vollkommen Recht - sprich, wenn "arme Menschen" an Board sind werden diese nicht gerette, weil nix zu holen ist... :a045:
 
Jetzt verstehe ich auch, wie die Regierung von Ägypten auf einen Schadenersatz von 1 Milliarde $ für die Freilegung der " Ever Given " im Suezkanal kommt.

Ich finde es schon etwas wie moderne Piraterie, die Bergungskosten am Wert der geretteten Ware festzumachen. Wird dann ggf. ein leeres Schiff der See überlassen weil " nichts zu holen" ist ???

Die 1 Milliarde setzt sich nach meiner Information nicht durch die Bergung zusammen, hier wurde auf Tagesbasis abgerechnet, so habe ich es zumindest gehört, die 1 Milliarde werden eher Schadenersatzansprüche sein, dass der Kanal nicht genutzt werden konnte.

Moderne Piraterie ist das nicht, dieses System gibt es seid gut 100 Jahren und die Ursprünge dieses System liegen bei den Griechen, also über 2000 Jahre alt. Die Vergütung anhand der geretteten Werte ist ein sehr guter Mechanismus, da muss man aber etwas tiefer drin stecken.

Ein leeres Schiff hat ja auch einen Wert, von daher geht das da genauso. Falls das Schiff nur noch Schrott sein sollte, dann gibt es einen anderen Mechanismus, da greift dann die Haftpflichtversicherung des Schiffes und zielt dann auf die Vermeidung von Umweltschäden ab. Die letzte Lücke wurde vor etwa 10 Jahren geschlossen, da ging es um Wrackbeseitigung, hier müssen die Haftpflichtversicherungen vor Einlaufen immer eine Garantie an die Hafenstaaten stellen, so dass im Fall einer Wrackbeseitigung der Versicherer direkt in der Haftung steht.

Ist also alles geregelt, da kann sich keine Versicherung wegducken.
 
Super, dass die Bergung geklappt hat und vor allem dass die Umweltkatastrophe verhindert werden konnte. Gibt es eigentlich auch ein finanzielles Risiko für die Bergungsfirmen, wenn die Bergung scheitert? Oder können Bergungsfirmen quasi nur gewinnen, es sei denn sie handeln grob fahrlässig? Dann würde mich interessieren, nach welchen Kriterien die Bergungskandidaten ausgewählt werden bzw. wer warum den Zuschlag bekommt.
 
Super, dass die Bergung geklappt hat und vor allem dass die Umweltkatastrophe verhindert werden konnte. Gibt es eigentlich auch ein finanzielles Risiko für die Bergungsfirmen, wenn die Bergung scheitert? Oder können Bergungsfirmen quasi nur gewinnen, es sei denn sie handeln grob fahrlässig? Dann würde mich interessieren, nach welchen Kriterien die Bergungskandidaten ausgewählt werden bzw. wer warum den Zuschlag bekommt.

Der Vertrag „Lloyds Open Form“ läuft auf Basis „no cure - no pay“, also nur erfolgsabhängige Zahlung. Wenn die zu rettenden Werte aber sehr gering sind und eine Umweltkatastrophe möglich ist, dann kann der Berger während der Bergung noch eine Zusatzklausel aktivieren, dann bekommt er zumindest seine Aufwendungen + Uplift von 25%, kann mitunter nachher aber einen niedrigeren Bergelohn bekommen (ist etwas kompliziert, nicht so schnell erklärt).
Zur Auswahl der Berger, es gibt eigentlich nur 3 große Bergungsfirmen, SMIT, T&T und Resolve. Zusätzlich noch ein paar mehr oder minder große lokale Anbieter, aber die 3 machen schon den Großteil aus. Problem beim Beegungsgeschäft ist, dass man tierisch viel Equipment und Personal mehr oder minder weltweit vorhalten muss (natürlich wird auch viel gemietet), und dann halt gucken muss, dass man an Aufträge kommt. Wann man wen nimmt kommt immer etwas auf das persönliche Verhältnis an, ich arbeite am liebsten mit T&T, aber professionell sind die alle.
 
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