AW: Rognsund Nähe Alta
Ich möchte Euch ein wenig über unsere letzte Reise nach
Rognsund erzählen. Rognsund ist in Nord-Norwegen bei Alta fjordlängst nach
Söröya. Vom Flughafen Alta wird man abgeholt, fährt zu einer Bucht und setzt
dann über. Nach rund eindreiviertel Stunden ist man vom Flughafen da. Am Abend vor
der Abreise kam von DinTur ein Anruf. Die streiken in Norwegen, Flughäfen sind
geschlossen. Wir fuhren trotzdem zu Dritt am 07.06.2012 von Hannover nach
Hamburg, von dort mit dem Flieger nach Oslo. Weiterflug nach Alta.
Die Dame beim Check-In in Hamburg war äußerst unfreundlich,
reden sollten wir nur nach ihrer Aufforderung, ansonsten sollten wir sie mal in
Ruhe lassen. Gut Lady, ist gebongt. Jetzt dachten wir, daß natürlich jedes
Gramm Übergepäck buchhalterisch genau aufgeführt wird und dann die Rechnung
kommt. Nix da, alles wurde eingecheckt, sogar das Rutenrohr wurde für lau
mitgenommen. So lasse ich mir Unfreundlichkeit gerne gefallen. Das Mädel war
cool.
in Oslo wartete noch der
Streik des Sicherheitspersonals auf uns, egal irgendwie kommen wir da schon
hin, dauerte auch ewig (3h) bis wir wieder in den Sicherheitsbereich konnten. Noch
nie war ich so froh, fast 5 Stunden planmäßig auf einen Anschlußflug warten zu müssen.
Wir hätten ja eh nichts Besseres zu tun gehabt. Der Weiterflug startete
planmäßig, der Streik war kein Thema für uns. Uff!
Wir dachten so eine Art Fähre würde uns dann von der Bucht
aus übersetzen. Stattdessen holte der Vermieter Floater raus und wir setzen mit
dem Angelboot und dem ganzen Gerödel
rüber. Runde Dreiviertelstunde über den Sund. Wir kamen dann an einer alten
Schule an, die unser Quartier wurde. Das Wohnzimmer war das alte Lehrerzimmer
und quer über den Flur war mein Schlafzimmer. Alles sehr improvisiert und mit
Sperrmüllmöbeln eingerichtet, außer die Betten, die waren top!
Flachbildfernseher, ohne deutsches Fernsehen aber WLAN. Alles sehr, sehr
spartanisch. Paar Bierchen, ab ins Bett.
Nächsten Tag runter zum Steg, rund sechs Grad, leicht
bewölkt wenig Wind. Top Boote. Die besten, die ich in zwölf Jahren hatte. 70 PS,
astrein. Los ging´s. Wir fuhren in die erste Bucht. Meine Kumpels kamen
irgendwie noch nicht mit ihren Montage klar. Ich ließ schon mal probehalber ab,
220g Pilker. Einmal zupf. Hacker! Erster 90´er Dorsch. Kein schlechter Auftakt!
Die Jungs ließen ab. Hacker! Die nächsten guten 70´er Küchendorsche. Dann kam
gar nichts mehr und wir fuhren zu einer weiteren Stelle. Wir machten jetzt 350g
Royber-Jigs dran, ich einen Giant-Jig 300g. Bißchen drifften über 50 Meter.
Hacker, Rolle surrte sofort…Butt! Kurzer, feiner Drill am leichten Gerät. Heilbutt
von einem Meter. Der andere Freund läßt ab, Hacker…Butt von einem Meter. Mein
anderer Kumpel, der jetzt etwas ungehalten wurde, weil er nichts fing, bekam
seinen Hacker….Butt von einem Meter zwanzig. Jeder fing noch einen guten 80´er
Dorsch.
Jetzt fehlt ja nur noch Steinbeißer zur Fischplatte. Ich
montierte Grundblei und Fischfetzen und klopfte den Boden ab, kurze Zeit später…Hacker.
Steinbeißer! Wir guckten uns alle an und dachten, das gibt´s doch gar nicht!
Mit Filetieren können wir noch das EM-Spiel schauen, also ab nach Hause.
Reicht!
Am nächsten Tag wollten wir nur gezielt auf Steinbeißer
fischen, was uns auch gelang. Vorher waren wir noch einkaufen, rund eine
viertel Stunde mit dem Boot entfernt in der gegenüberliegenden Bucht. Kleiner
Laden, der aber alles hat, sogar ein wenig Angelkram. Dann schön rumdümpeln im
Boot mit ein paar Bierchen, den Boden abklopfen. An Kanten um 20-30 Meter
fingen wir einige gute Steinbeißer.
Als wir zurück kamen, sah ich unsere Nachbarn und deren
Fang. Heilbutt 194 cm und rund 100 Kilo! Donnerwetter, die Platte paßte gerade
so auf den Anhänger des Autos der Norweger, die den Fisch geschenkt bekamen.
Gefangen auf Dead Bait und kleinen Köhler.
Um es abzukürzen, uns gelang so ein Kunststück nicht, aber
die großen Butts sind auf jeden Fall da. Unsere Nachbarn fingen noch drei gute
Butts von 15 – 20 kg. Wir hatten kein Glück mehr auf Butt, weder auf Dead Bait,
Pilker oder Jigs. Nächstes Jahr kenne ich das Revier besser und dann sehen wir
mal. Unsere Nachbarn meinten, daß hier noch keine 50 Leute mit der Angel
gefischt hätten. Das kann man glauben, da die Anlage erst das zweite Jahr geöffnet
ist. Fangen kann man dort praktisch alles. Am letzten Tag kamen auch größere
Köhler, die wir beim Speedpilken verhaften konnten. Die Truhe war aber eh schon
voll…
Die Fischerei hat dort jedenfalls enormes Potential und wir
fahren nächstes Jahr wieder hin, auch wenn die Unterkunft grenzwertig ist.
Trotz halber Bruchbude gibt es aber eine Sauna mit Whirlpool in schönem
Natursteinambiente, wo man es sich gut gehen lassen kann. Man kann sich also
schon mal vorstellen, wie diese Anlage in ein paar Jahren aussehen könnte….
Die Rückfahrt nach Hause im offenen Boot bei Regen und Windstärke
6 beschloss dieses Abenteuer. Der Kumpel vom Vermieter, der jahrelang Fischer
in dem Gebiet war, steuerte uns sicher an Land.
Man braucht im Prinzip nur eine 30 lbs oder 50 lbs Bootsrute
mit einer guten Multi oder eine starke Pilkrute mit einer sehr guter Stationärrolle.
Lightpilken braucht man nicht mitnehmen. Spinnruten auch nicht. Eine Handvoll
Pilker ab 200g bis 400g und Royber–Jigs und Giant-Jigs zwischen 350g und 500g.
Der Dead Bait von 400g sollte natürlich auch mit, wenn man es auf die ganz
Großen abgesehen hat. Für Steinbeißer ein paar Montagen am Seitenarm. 80´er bis
100´er Vorfach. Fertig