Reisebericht Skjertsadfjord / Saltstraumen 2018

early bird

65°42'41" 11°54'53"
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7 Januar 2018
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Kiel
Hallo,

anbei ein kleiner Bericht von unserer Sommertour 2018 (13.-28.07.18) in südliche Nordnorwegen. Zielfisch war dieses Mal der Heilbutt, da sich dieser bei unseren bisherigen Touren nach Norwegen noch nicht blicken ließ. Die Auswahl war auf den Skjertsadfjord gefallen, da der Fjord für regelmäßige Heilbuttfänge bekannt ist. Da ich Außerdem mal wieder einen Versuch in einem Fjordrevier starten wollte, weil das Risiko von Ausfalltagen geringer ist, erschien mir die Anlage von Arctic Seasport als gute Wahl.
Gleich vorweg kann ich sagen, dass es insgesamt eine klasse Tour mit bestem Sommerwetter war. Regen nur für wenige Stunden an zwei Tagen, überwiegend wenig Wind und Temperaturen bis 27°C.
Bereits bei der Anfahrt, welche wir wieder mit Auto und Boot im Schlepptau machten, begrüßte uns Larvik mit 26 °C. Von dort ging die Anfahrt dann
1300 km vorwiegend
durch Schweden über den Inlandsvägen und zog sich doch ganz schön hin. Gut war nur, dass meine Junior kurz vorher noch seinen Anhängerführerschein gemacht hatte, so dass wir uns am Steuer abwechseln konnten. Als Abwechslung gab es Rentierherden auf der Straße und öfter mal Elche am Straßenrand, so dass bereits die Anfahrt auf einen schönen Urlaub einstimmte. Nach einer weitgehend durchgefahrenen Nacht erreichten wir Arctic Seasport um 14.00 des Folgetages. Auch hier hatten wir noch 22 °C und nicht das Gefühl, wirklich in Nordnorwegen zu sein. Andererseits ist es doch wesentlich angenehmer, als sein Quartier bei 10 ° und Dauerregen zu beziehen ;-)
Die gemietete Hütte war gut und vollständig eingerichtet und der Service durch den netten Campbetreiber die ganze Zeit klasse.
Nachdem wir am Nachmittag unseres Ankunftstages erstmal unser Boot zu Wasser gelassen und ausgerüstet haben, war noch einkaufen im nächsten Ort angesagt. Danach gab es ein Abendessen und dann war ausschlafen angesagt, damit am nächsten Tag der erste spannende Angeltag starten konnte. Die Erwartungen waren dabei schon recht hoch, denn auf dem Steg der Anlage waren einige der besseren Fische mit Umriss, Größenangabe und Fangdatum aufgezeichnet. Vorwiegend war dies Heilbutt, der Größte mit 1,88 m und die meisten Fänge stammten aus dem Juni bis Anfang Juli. Da sollte jetzt Mitte Juli doch auch was gehen. So wurde das Angelgerät für das Gummifischen auf Heilbutt klar gemacht und nach dem Frühstück ging es voller Erwartung erstmals auf den Fjord.
Bei dieser ersten Ausfahrt musste ich allerdings bereits feststellen, dass einem auch bei einem Angeln an einem Topspot die Fische nicht ins Boot springen. Zwar gab es bereits nach wenige Würfen nahe der Anlage bereits die ersten einzelnen Dorsche, aber Größen von um die 50 cm waren nicht überragend.
Da ich vor der Fahrt einige Tipps von anderen Boardmitgliedern erhalten hatte, gab es aber noch eine Vielzahl von Spots, dies es noch abzuklappern galt. Das Sommerwetter mit wenig Wind und beinahe spieglglattem Wasser ermöglichte dabei auch schnelle Anfahrten, so dass auch die weiter entfernten Spots in ca. 20 Minuten zu erreichen waren.
An der Schwelle zu Valnesfjord über ca. 60 m Wassertiefe fanden wir dann den ersten richtigen Fischschwarm. Schon von weitem war zu sehen, dass das Wasser förmlich kochte und die Möwen fleißig am Jagen waren. Zwar brach das Schauspiel immer nach wenigen Minuten ab, aber nur um wenig später und einige hundert Meter weiter erneut zu beginnen. Bei Würfen mir Gummifischen in das Getummel gab es bei jedem Wurf Anfasser und es kamen schnell einige Seelachse bis 60 cm aus dem Wasser. Klasse Spaßangeln am leichten Gerät. Da wir aber nicht zum Seelachsangeln hier waren, haben wir das nach ein paar Küchenfischen und ersten Exemplaren für die Fischkiste. Stattdessen ging es dann mit verschiedensten Gummifischen in die flacheren Bereiche zwischen 5 und 20 m an verschiedenen Spots. Dabei mussten wir aber eine sehr zähe Angelei verzeichnen, die nur ganz selten mal einen einzelnen Dorsch bis max. 60 cm erbrachte. Am frühen Nachmittag brachen wir die erste Tour etwas ernüchtert ab und fuhren zum Essen wieder ins Camp. Das mit dem Heilbutt würde wohl doch etwas schwieriger werden als erwartet.
Zurück am Steg trafen wir dann drei Angler aus Süddeutschland, die den letzten Tag einer Angelwoche hier oben verbrachten. Ihr Ergebnis waren drei untermaßige Heilbutts in der gesamten Woche, während sie im letzten Jahr hier in einer Woche immerhin 28 Butts fangen konnten (allerdings auch nur 3 maßige Exemplare). Ihre Vermutung (und auch die verschiedener anderer Angler vor Ort) war, dass sich der Butt aufgrund der hohen Wassertemperaturen im Fjord ins tiefere Wasser zurückgezogen hatte. Das Wasser im Fjord hatte dabei Temperaturen zwischen 14 und 16 °C. Am Ende der ersten Woche hatten wir im hinteren Valnesfjord dann sogar 18,2° Wassertemperatur. Dass es dem Butt dabei zu warm wird, erschien mir nicht unplausibel.
Für uns war damit schon mal klar, dass wir uns neben dem Butt im Ford auch noch andere Ziele setzen sollten.

Wie es in den Folgetagen weiterging, gibt es in den nächsten Beiträgen.
 
Guter Reisebericht-Anfang, bitte weiterschreiben
 
Am Abend des ersten Tages ginge es dann noch zum Schleppen mit großen Wobblern aufs Wasser, um neben dem Heilbutt auch der Meerforelle eine Chance zu geben. Nachts zwischen 23.00 und 1.00 gab es bei leicht dämmerigem Licht und Ententeichwetter einen Pollack mit 72 cm und einen Seelachs mit 80 cm. Damit war zumindest der Beginn für die Füllung der Fischkisten schon mal gelegt.
Am folgenden Tag haben wir dann unsere Angelplanung erst einmal überarbeitet, um dem sehr warmen Wasser im Fjord ein wenig zu entkommen. Unser Ziel war jetzt, öfter einmal den Fjord zu verlassen und vor den Schären vor Bodö im Offshorebereich anzugreifen, da die Hoffnung war, dass die Wassertemperaturen dort draußen noch nicht so weit angestiegen waren. Also wurden die Wetterberichte studiert und wir konnten erfreut feststellen, dass bereits am dritten Tag südlicher Wind mit max. 4 m/s angesagt war. Damit sollte ein entspanntes Offshoreangeln möglich sein. Das Ziel für Tag drei war damit gesetzt.
Den zweiten Tag haben wir dann vormittags weiter südlich im Fjord vor der Klungsetvika verbracht. Auch hier gab es im Flachen keinen Fisch. Bei der Drift ins tiefere Wasser des Fjords gab es auf Pilker und auch auf Gummifisch dann doch einige Bisse in Tiefen zwischen 60 und 95 m. Dabei konnten wir in paar Dorsche bis immerhin 80 cm verhaften. Nur der Zielfisch war wieder nicht dabei.
Nachmittags gab es dann einen Abstecher mit dem Auto zum Saltstraumen, da wir uns die Wasserverhältnisse dort ansehen wollten, um für unsere Durchfahrt mit dem Boot am nächsten Tag gewappnet zu sein. Neben dem Erkenntnisgewinn für die Bootstour war der Ausflug auch touristisch empfehlenswert, das die Wassermassen, welche sich durch den Straumen pressen ziemlich beeindruckend sind. Bei herrlichem Sonnenschein konnten wir den Nachmittag auch ohne angeln genießen und waren um die Erfahrung reicher, dass wir den Straumen bevorzugt bei Höchst- oder Niedrigstand des Wassers durchfahren wollten, weil die Strömung bei diesen Phasen am geringsten ist. Auch wenn meine Boot mir 130 PS recht gut ausgestattet und sehr stabil ist, erschien mir eine Durchfahrt während der Phasen mit hoher Strömung ohne genauere Kenntnis dieses Gewässers nicht wirklich risikolos möglich. Als sah unsere Tourplanung so aus, dass wir kurz vor dem jeweiligen Höchst- bzw. Niedrigstand herausfahren wollten und gut sechs Stunden später zum nächsten Fließrichtungswechsel wieder zurückkommen wollten. Damit hätten wir draußen rund 5 Stunden Angelzeit, was uns ausreichend erschein.
Geplant war daher, den Straumen am dritten Tag um 11.00 zu durchqueren. Als war morgens gemütliches Frühstücken angesagt und der Blick über einen sonnigen uns spiegelblanken Fjord verhieß einen tollen Angeltag mit ruhiger Ausfahrt. Als wir nach dem Frühstück das Angelzeug richteten, sah der Fjord bereits etwas unruhiger aus und als wir uns um 10.00 mit dem Angelzeug zum Boot bewegten, hatte der Fjord bereist die ersten Schaumkämme. Ca. 5 - 6 Bft ließen nicht mehr an eine Offshoreausfahrt denken. Etwas enttäuscht über die Unzuverlässigkeit des norwegischen Wetterberichts, welche ich bisher so nicht kannte, wurde also umgeplant und ein weitere Angeltag auf den Fjord stand an. Der Wind frischte dabei bis auf mehr als 6 Bft auf, es gab eine kurze und steile Welle mit ca. 1.5 m Wellenhöhe und das Angeln gestaltete sich recht anstrengend. Das war ganz und gar keine Wetter für Offshoreabenteuer und im Fjord konnte wir bei zäher Angelei in windgeschützteren Ecken nur eine mittlere Dorsche und Seelachse erbeuten. Am Nachmittag gab es dann wieder ein völlig anderes Bild. Der Wind schlief ziemlich plötzlich ein, das Wasser wurde wieder spiegelglatt und die Seelachsschwärme waren auch wieder zu sehen. Also schnell noch ein wenig Spaßangeln zum Abschluss des Tages.
Abends beim Check des Wetterberichtes konnte ich dann feststellen, dass die Windmeldungen vom Flughafen Bodö nicht deutlich über dem vorhergesagten Schwachwind gelegen hatten. Somit war der starke Wind hier im Fjord wohl nur ein lokaler Fallwind aus den umgebenden Bergen. Damit waren wir zumindest um eine Erfahrung für die nächsten Tage reicher.
Da die nächste Phase mit Schwachwind erst für das Ende der ersten Woche angesagt war, verbrachten wir die folgenden Tage dann weiterhin mit der etwas zähen Angelei im Fjord, welche uns weiterhin mittelprächtige Dorsche und Seelachse so wie ab und zu einen Pollack brachte. Keine schlechten Fische für die Küche, aber von Nordnorwegen hatte ich eigentlich etwas anderes erwartet. Neben den Angeltouren stand auch die eine oder andere Wanderung in der tollen Umgebung oder ein Ausflug nach Bodö an, da bei den kurzen Anfahrtswegen zu den Spots auch bei zwei Ausfahrten am Tag noch genügend Zeit für andere Aktivitäten blieb.
Die richtig gute Angelei begann dann mit der ersten Ausfahrt vor die Schären, von welcher ich in meinem nächsten Beitrag berichten werde.
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Tag Nummer 7: Heue war der große Tag mit der ersten Ausfahrt durch den Saltstraumen, den Saltfjord, vorbei an Bodö und in die Schärenkette. Die Fahrt bis zum Straumen war wunderbar ruhig, morgens gegen 8.00 fast ohne Wind. damit war eine flotte Marschfahrt mit ca. 27 Knoten möglich und der Straumen in 20 Minuten erreicht. Die Strömung war zu diesem Zeitpunkt recht schwach so das wir mit ebenso flotter Fahrt, den Bug nur etwas heruntergetrimmt, ohne merklichen Versatz hindurchkamen. Weitere 20 Minuten später hatten wir dann auch den Saltfjord im Kielwasser gelassen und ließen unsere Köder im Bereich Fiskgrunnen nur wenige Kilometer vor Bodö Flughafen in die Tiefe. Bereits die erste Drift von 15 auf 70 m Wassertiefe brachte einen 60er Dorsch. Danach ging bei der nächsten Drift allerdings nichts mehr, so dass wir uns weiter draußen einige interssant erscheinende Plateaus anschauen wollten. Die nur schwache Dünung des Vortages machte auch eine weitere Ausfahrt möglich und so ging es zuerst über die Fahrrinne nach Nordwesten bis kurz vor Bliksvär. Nachdem diese Plateaus garnichts brachten, ließen wir auch Bliksvär noch hinter uns und suchten uns ein Plateau nordwestlich davon vor dieser Schärengruppe am Rand zu den tieferen Bereichen des offenen Vestfjords. Hier waren wir ca. 15 km vor der Küste und mächtig gespannt, wie sich der Vestfjord für uns bieten würde.
Gleich bei der ersten Drift gab mehrere Dorsche und einen Lumb. Da auch Kleinfischschwärme auf dem Echolot zu sehen waren, kamen schnell Makrelensysteme vor den Pilker und sofort kamen einige Köderseelachse in 30-40cm nach oben. Neben Gummifisch und Pilker kamen jetzt auch ganze Seelachse am Baithead ins Wasser. So legten wir an einem Plateau mehrere Driften von jeweils 15 bis ca. 60 m Wassertiefe zurück. Dabei konnte ich am ganzen Seelachs in nur 20 m Wassertiefe einen Fisch verhaften, der nach dem Anhieb ein paar ganz ordentliche Fluchten zu Grund hinlegte. Sollte das der erste kleine Heilbutt sein? nach den ersten Fluchten ließ der Widerstand dann aber schnell nach und nach kurzer Zeit kam ein
Pollack von 95 cm an die Oberfläche. Als dieser gerade im Boot war, hatte ein Fisch den Pilker an Omas Rute gepackt und die Rute war ordentlich krumm. Da Omas gebrochene Hand von einem Fahrradunfall noch nicht ausgeheilt und sie noch mit Schiene unterwegs war, musste mein Junior die Rute übernehmen. Nach kräftigem Pumpen kam ein Dorsch mit wiederum 95 cm an die Oberfläche.
Das ging hier ja schon mal ganz gut los und das waren zumindest schon mal Größen, wegen derer wir hier im Norden waren.
Im Anschluss konnten wir abwechselnd einige weitere Dorsche, die meisten zwischen 80 und 90 cm sowie mehrere große Pollaks und einzelne große Seelachse bis 90 cm erwischen. Auch Christian war dann noch mit einem Pollack von 93 cm dabei, der wieder einen guten Drill hinlegte und nicht gleich erkennen ließ, wer sich da am anderen Ende befand. Nach ca. drei stunden am Spot waren unsere Fischkisten gefüllt und wir wollten für einen Tag nicht mehr Fisch verarbeiten. Da zudem in Richtung Südosten über dem Festland einen recht bedrohliche Wolkenfront aufzog, beschlossen wir abzubrechen und die Heimreise anzutreten. Die noch glatte See ermöglichte wieder eine zügige Fahrt bis an den Eingang des Saltfjords, den wir nach rund einer halben Stunde erreichten. Hier hatten wir die Wolkenfront nahezu über uns und der Wind frischte heftig auf. Die Lufttemperatur, welche auf See noch ca. 20 ° betragen hatte, war Schlagartig bei gefühlten 10 ° und wenige hundert Meter weiter wieder deutlich wärmer. Der Seegang nahm innerhalb weniger Minuten auf eine Wellenhöhe von mehr als einem Meter zu und die Welle wurde sehr steil. Wir mussten die Geschwindigkeit auf 20 Knoten vermindern um in Gleitfahrt zu bleiben, aber die Stöße erträglich zu halten. In diesem Bereich überholten wir ein Kaasbollboot vom Camp vorne am Straumen, welches heftig am springen war und nachdem wir aufgeschlossen hatten vernüftigerweise auf Verdrängfahrt reduzierte.
Da wir noch vor dem Strömungswechsel durch den Straumen wollten, liefen wir in kleiner Gleitfahrt weiter, wobei unser Boot aufgrund seines deutlich höheren Gewichts und mit abgetrimmtem Bug noch einigermaßen durch die Welle ging.
Nach dem Straumen im Fjord wurde es dann deutlich ruhiger, so dass wir den Rest der Rückfahrt entspannt antreten konnten. Zurück im Camp war dann erst mal Fisch verarbeiten angesagt. Auch die nicht ganz so schönen Seiten des Angelns müssen halt erledigt werden. Dabei gab es im Filetierraum einiges an Fragen zu unseren Angelstellen, da alle anderen Angler im Fjord wieder nur kleinere Seelachse und Dorsche erbeutet hatte.
Für uns stand aber schon fest, dass wir sicher noch einmal nach da draußen fahren würden, wenn das Wetter es zuließe.
Ob es damit was wurde, schildere ich im nächsten Beitrag.
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Sehr schöner Bericht,tolle Fiske,
und Oma hat auch einen schönen Biss gehabt super.
Dann hau weiter in die Tasten.:applaus:
Peter
 
Im Anschluss gab es wieder einen Tag im Fjord, an dem wir konzentriert alle flachen Stellen mit Gummifisch abgegrast haben, da unsere erste Gefrierkiste schon ganz gut gefüllt war und wir jetzt vor allem unseren Zielfisch sehen wollten. Dabei brachen wir einige Stunden zwischen 5 und 20 Meter Wassertiefe zu. Die idyllischste Ecke war dabei die Klungsetvika, die bei diesem Sommerwetter den Eindruck vermittelte auf einem Binnensee in den Bergen zu fischen. Auch wenn dieser Platz eigentlich gute Bestände an Dorsch und Butt aufweisen sollte, konnten wir dort in mehren Stunden nur einen einzelnen Dorsch erwischen. Aber alleine dort bei herrlichem Wetter in der Sonne zu sitzen, war schon echte Entspannung. Beim herausfahren aus der Bucht trafen wir dann nach dem Überfahren der Schwelle zu dieser Bucht in nur 5 m Wassertiefe wieder auf einen riesigen raubenden Seelachsschwarm, so dass die Oberfläche kochte und die Fische rund ums Boot aus dem Wasser sprangen. Also wurden die leichteren Spinnruten wieder aktiviert und noch einmal ein wenig dem Spaßangenln gefröhnt. Ist schon ein Erlebnis, beim Einkurbeln am Gummifisch bei jedem Wurf mehrere Bisse zu haben und beinahe bei jedem Wurf auch einen Fisch zu haken. Der nächste Tag brachte dann schon wieder ruhiges Wetter mit ca. 3 bft. Auch wenn Regen angesagt war, sollte uns das nicht daran hindern, noch eine Ausfahrt vor die Küste zu wagen. Schließlich konnte das auch der letzte ruhige Tag für diesen Urlaub sein.
Die zweite Ausfahrt nach dort war wenig spektakulär. Etwas mehr wind als beim letzten mal brachte uns auch etwas mehr Drift und wir begannen sofort wieder an unserem Erfolgsplateau. Hier brachte bereits die zweite Drift an Omas Pilker einen heftigen Biss. Der Fisch ging, nachdem er bei 20 m Wassertiefe in ca. 15 m gehakt war, sofort bis zu Grund. Wieder musste Christian als Verstärkung an die Rute. Es ging das Rätseln los, ob es wieder ein Pollack war, oder dieses Mal doch ein Heilbutt am Haken hing. Nach noch einer weiteren Flucht konnte Christian dann an Omas leichter Rute tatsächlich den ersten Heilbutt, an die Oberfläche befördern. Die Freude war riesig, dass wir doch noch unseren Zielfisch erwischt hatten. Auch wenn er nur 82 cm hatte, so war es doch für uns ein schöner erster, und auch gleich maßiger, Butt. Kurz nach diesem ersten Fisch hatte Christian dann einen weiteren Heilbutt als Nachläufer hinter einem Lumb, der auf seinem ganzen Seelachs gebissen hatte. Er kam bis direkt ans Boot hinterher war deutlich größer als der erste Butt und hatte sicher mehr als 1 m. Leider war der Lumb so aufgebläht, dass wir ihn nicht mehr ablassen konnten und so drehte der Fisch ab. Schade, dass wäre wirklich ein Erfolg gewesen. Nachdem dann noch einige gute Dorschen und Pollacks ins Boot gekommen waren, hatte ich einen recht vorsichtigen Biss am Köderfisch. Nach mehrfachen zuppeln und zunehmendem Zug konnte ich einen Anhieb setzen und den Fisch haken. Direkt nach dem Anhieb setzte dieser Fisch zu einer nicht zu stoppenden Flucht von ca. 30-50 m an, welche kurz langsamer wurde und dann wieder zunahm. Die Bremse war dabei auf ca. 3 kg Bremskraft eingestellt. Sofort kam die Ansage an Christian und Oma, ihre Ruten rauszunahmen. Während ich noch überlegte, ob ich die Bremse langsam noch etwas fester stellen sollte, gab es einen kräftigen Ruck in der Rute, deren Spitze schon kontinuierlich an der Wasseroberfläche klebte. Und dann war der Druck schlagartig weg. Also ärgeren und einkurbeln. Die Montage war über dem Wirbel gerissen. Was für eine Katastrophe! Eine solche Flucht habe ich noch nie erlebt und ich gehe davon aus, dass dies sicher auch ein Butt oberhalb der Meterklasse war. Aber wie das beim Angeln so ist, man kann nicht immer gewinnen. Allerdings muss ich schon sagen, dass die Erfahrung sehr schmerzhaft war. Ein Aussteiger ist ja noch verkraftbar, ein Schnurbruch an einer 20er geflochtenen mit 16 kg Tragkraft bei verhältnismäßig weich eingestellter Bremse erschuldet man aber selber. Ich muss zugeben, dass ich die Koten vor dieser Ausfahrt nicht kontrolliert hatte und wahrscheinlich eine Schwachstelle auf den letzten Metern übersehen habe. Zumindest dieser Fehler wird mir nicht mehr passieren.
Nach noch einigen Dorschen, Lumbs und Pollack ging es auch dieses Mal mit Vollen Fischkisten wieder in den Hafen. Dabei waren wir uns absolut sicher, dass dieser Platz uns noch einmal wiedersieht, soweit es das Wetter zulässt.
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Und dieser Tag sollte gleich der nächste werden. Das Wetter war wieder ruhig angesagt, so dass wir nach dem Fische putzen zur Tankstelle fuhren, unseren Tank für noch eine Ausfahrt befüllten und am kommenden Morgen wieder starteten. Da es wieder eine Frühmorgensausfahrt war, wollten wir gegen Mittag bereits wieder im Hafen sein.
An unserem Lieblingsplateau angekommen konnten wir feststellen, dass wir in einer ganzen Schule Schweinswale standen, die rund uns Boot fleißig auftauchten. Nur an unseren Ruten tat sich leider nichts. Da die Zeit hier draußen nicht reichlich bemessen war, haben wir nach einer halben Stunde an diesem Spot abgebrochen und sind ein Plateau weitergefahren. An der Kante waren sofort wieder Kleinfischschwärme auf dem Echolot und auch die ersten Bisse kamen sehr schnell. Auch hier war es wieder vorwiegend Dorsch und Pollack. Oma konnte dabei noch einen Dorsch von genau einem Meter verhaften, den wiederum Christian souverän an die Oberfläche beförderte. Den Fisch des Tages gab es dann noch bei mir. Wieder war es ein heftiger Biss mit einer kurzen und kräftigen Flucht. Auf dem Weg nach oben aus ca. 50 m Wassertiefe Schlossen sich dann noch mehrere kurze aber heftige Fluchten an. Mein Tipp war Pollack und ich sollte recht behalten. An der Oberfläche musste ich aber zweimal hinschauen. Was das an der Leine hing war zwar ein Pollack, dieser hatte aber stolze 104 cm und stellte damit meinen bisherigen Pollackrekord von 95 cm noch einmal deutlich in den Schatten. Was für ein Fisch. Danach kamen noch einige Dorsche, Lumb und ein guter Leng. Christian kannte dann auch noch einen Pollack mit 101 cm auf die Planken legen.
Da unsere Fischkisten wieder voll waren, ging es, leider ohne einen weiteren Heilbuttkontakt, zurück in den Heimathafen.
Nach dem Fische putzen war am Nachmittag wieder mal wandern angesagt. Das Wetter und gut ausgeschilderte Touren im Umfeld ermöglichten neben dieser auch noch mehrere andere tolle Ausflüge, in eine traufhafte Landschaft. Auch dafür ist die Gegend absolut empfehlenswert.
Und dann war das immer noch nicht unser bester Angeltag. Dazu aber mehr im nächsten Beitrag.
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Und nun der letzte Angeltag. An diesem Tag wollten wir nur noch einmal testen, ob es nicht doch noch einen Butt für uns im Fjord gibt. Anfangen wollten wir vor der Schwelle zur Klungsetvika, da es hier einen schönen Flachwasserbereich von 2-20 m gab, in dem bei unseren letzten Versuchen zumindest schon einmal Kleinfisch vorhanden war. Da wir auf größeren Butt nicht mehr hofften, versuchten wir es diesmal mit den leichten Pollackspinnruten und kleinen Gummifischen (11-13 cm) sowie 30-40gr Bleiköpfen. Bereits nach wenigen würfen hatte ich den ersten Kontakt und der Fisch legte sofort eine ordentlich Flucht hin. An dem leichten Geschirr ließ er sich trotz der geringen Wassertiefe von nur 10 m über mehrere Minuten nicht an die Oberfläche bewegen. Da die Drift uns ziemlich schnell auf das Ufer zutreiben ließ und wir weniger als 50 m Abstand zum Ufer hatten, habe ich die Bremse fester gestellt und konnte den Fisch dann doch schnell nach oben bewegen, bevor wir den Motor starten mussten. Tatsächlich konnten wir einen Butt in den Kescher befördern. Auch wenn dieser nur 70 cm hatte, war es doch der erste Butt für uns im Fjord. Dann gleich noch eine Drift, vielleicht gibt es dort ja noch mehr! Und bei dieser Drift hatte ich gleich den nächsten Butt, diesmal allerdings nur einen 60er. Dann haben wir diese Drift noch einige Male fortgesetzt. Kurze Zeit später gab es dann bei mir schon wieder einen Biss. Dieser Butt hatte bereits 75 cm und machte am leichten Gerät schon ordentlich Alarm. So langsam hatten wir das Gefühl, dass der Ford doch Buttpotenzial hat und wir vielleicht auch hier noch einen maßigen erwischen würden, nach dem bisher alle nach dem Foto wieder schwimmen durften. Der folgende Einschlag kam dann allerdings bei Oma, und wieder musste Christian ran. Nach einem schönen Drill konnten wir einen Butt mit 98 cm ins Boot befördern. Was für ein Tag. Ein langes Gesicht gab es jetzt nur bei Christian, der nach einem weiteren Butt bei mir (72 cm) immer noch keinen Biss verzeichnen konnte. Er zweifelte langsam an seinen Angelkünsten. Also musste ich Ihm meinen Köder aufschwatzen (auch wenn seiner sehr ähnlich war und er nicht daran glaubte, dass der Köder den Unterschied macht). Und schon wenig später hatte er seinen ersten 70er Butt am Band und ihn kurz danach ins Boot befördert. Die folgende Drift brachte bei ihm dann wieder einen Biss und dieses Mal landete ein Butt mit 79 cm im Boot. Auch diese Beiden wurden nach Foto wieder in ihr Element verabschiedet. Inzwischen waren wir seit knapp zwei Stunden auf diesem Spot und hatten 7 Butts gefangen. Was für ein Erlebnis, nach bisher fast zwei Wochen ohne Butt am Fjord.
Nach diesen zwei Stunden drehte die Strömung und der Wind ließ uns um 90° versetzt driften. Der Zauber war vorbei und in der nächsten halben Stunde konnten wir bis auf einen 45er Dorsch keinen Biss mehr verzeichnen. Also haben wir Schluss gemacht, da die Heilbuttfilets bis zum nächsten Morgen ja noch durchfrieren sollten. Da die Kisten schon ziemlich voll waren, gingen zwei Filets gleich an eine andere Anglergruppe im Camp, die bereits seit fast einer Woche mit Guide vor Ort waren und noch keinen Butt finden konnten. Auch ihr Guide war der Meinung, dass die weitgehende Buttflaute der Wassertemperatur geschuldet wäre, das seine Gruppen hier oben sonst regelmäßig Erfolg hatten. Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher, ob die Temperatur tatsächlich der einzige Faktor war, denn immerhin war, wenn auch selten, dann doch Butt in großer Menge zu fangen.
Letztendlich hatten wir in den zwei Wochen vor Ort die beiden einzigen maßigen Heilbutts im Camp erwischt, welche wir dann auch auf dem Steg verewigen konnten. Glück muss man haben!
Anschließend war einpacken angesagt, das Boot musste aus dem Wasser und das Angelzeug wurde wieder aufgeklart. Am nächsten Vormittag traten wir um 10.00 bei 27°C nach einem tollen Angelurlaub und mit vollen Gefrierboxen die leider recht lange Heimreise an und waren davon überzeugt, dass der Fjord ein Riesenheilbuttpotenzial hat, wenn man es zur richtigen Zeit am richtigen Ort versucht.
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Schöner Bericht vielen Dank dafür
Hast du paar Angaben zu deinem Boot (komplettes Bild Daten etc)des was man erkennen kann sieht sehr gut aus

Gruß Volker
 
Danke für den schönen bericht
Petri
 
Schöner Bericht. Vielleicht kannst du noch etwas zur Ausrüstung und Köder sagen.
Gruß Chris
 
Schöner Bericht. Vielleicht kannst du noch etwas zur Ausrüstung und Köder sagen.
Gruß Chris
Ausrüstung:
Offshore:
Tigon Boat mit Albarcore Gorilla 6 mit Daiwa 8-braid 0,26 für Naturköder
Balzer Adrenalin Inliner 30 lbs mit Avet MXJ mit Daiwa 8-braid 0,26, für Naturköder
Hots Gipang Tide Lez. 70MH mit Daiwa Saltiga 4500 und Daiwa 8-braid 0,20, für Gufi und Pilker
Smith GTK 74 PG mit Daiwa Saltiga 4500 und Daiwa 8-braid 0,20, für Gufi und Pilker
leichtes Angeln im Fjord:
Zenaq Glanz S70 mit Daiwa Saltiga 4000 mit Daiwa 8-braid 0,16
Fin Nor Rainer Korn Sea Spin Light mit Quantum Cabo 850 mit Daiwa 8-braid 0,16

Köder beim Naturköderangeln vor allem Seelachs mit 30 - 35 cm am Baithead 200-400 gr, in einzelnen Fällen auch mit kleinen Lumbs
Gummifische Offshore zwischen 100 und 400 gr, Pilker 100-300 gr, sehr unterschiedliche Modelle
im Fjord vor allem sehr leichte Gummifische zwischen 30 und 80 gr
wirklich erfolgreich auf Heilbutt im Fjord war nur ein Gummifisch am 40 gr. Bleikopf. Kann dazu gerne ein Foto einstellen. Allerdings gehe ich davon aus, dass bei anderen Wasser- oder Lichtverhältnissen auch andere Köder der Bringer sein können.
 
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