Reisebericht Ofoten Panorama - Mai 2009

Thomas Zeidler

Stammnaffe
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5 März 2004
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Liederbach
Das Ofoten Panorama liegt im Ofotfjord. Dieser Fjord startet dort, wo die Lofoten ans Festland stoßen und geht in das Land hinein bis Narvik, das am Ende des Fjords liegt. Vom 19. bis 23. Juni statteten wir diesem äußerst hübschen Fleckchen Erde einen Kurzbesuch ab.
Zum Flug: Wir sind mit LH nach Oslo und von dort mit Norwegian weiter nach Evenes. Flug keine Probleme, Gepäck gemäß der Bestimmungen der Airlines, nichts besonderes. Außer dass ich gelernt habe, dass man die schweren Bleie mit ins Handgepäck nehmen kann!
Vom Flughafen bis Ofoten Panorama sind es 11 km / ca. 10 Minuten. Wir hatten uns ein Großraum-Taxi bestellt, da wir den Transfer nicht mit gebucht hatten. Kosten knapp 500 NOK pro Fahrt im Maxi-Taxi. Ist bei 6 Personen, wie wir es waren, meines Wissens günstiger als der Transfer. Wenn man keine Ausflüge machen will, ist ein Auto nicht notwendig. Ein Supermarkt (Joker) ist unmittelbar neben an, der hat alles Notwendige.
Die Unterkunft ist mit das Beste, was ich bisher gesehen habe. Alles ist noch neu. Unten im EG gibt es ein gemütliches Wohnzimmer mit Essecke, offener Küche, großen Flachbildfernseher und Kamin (Vermieter bringt Holz). Dazu ein Bad inkl. Dusche (mit Regenschauerbrause), Toilette und Waschmaschine. Alles auch sehr ansprechend/modern eingerichtet. In der Küche ist alles Notwendige vorhanden, inkl. Wasserkocher, Kaffeemaschine und Mikrowelle. Internet (WLAN) sollte es auch geben, allerdings funktionierte es bei uns noch nicht. Mittlerweile sollt es aber funktionieren. Deutsches Fernsehen gibt es im Moment noch nicht. Aber auch das sollte sich demnächst ändern. Ein Detail, was ich besonders gut fand, ist der kleine „Tresor“ an der Eingangstür, in dem den Hausschlüssel den Schlüssel deponieren kann, wenn man raus fährt. Ist man mit zwei Booten unterwegs und will wieder rein, so ist man unabhängig und muss nicht erst den Schlüssel beim anderen Boot holen (denn da ist er ja meistens).

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Das Haus von der Seeseite her.

Die Vermieter sind sehr, sehr nett und noch sehr enthusiastisch. Am Abend, als wir ankamen, kam auch das vierte Boot, brandneu aus der Kaasboll-Werft. Wir haben es zu Wasser gelassen und konnten die Jungfernfahrt machen. Der Vermieter machte die ganze Zeit Fotos von allem. Eigentlich sind er und seine Frau nicht wirklich die Vermieter. Die Anlage gehört dem Sohn, der in Oslo arbeitet und gelegentlich vorbei schaut. Seine Eltern betreuen die Gäste aber die ganze Zeit über vor Ort.
Zum Filetieren gibt es ein eigenes Haus mit Wasseranschluss und Strom.
Die Boote liegen geschätzt ca. 300m weit weg. Das ist aber nicht weiter schlimm, da ein Schubkarren vorhanden ist, mit dem die Fischkisten hin und her gefahren werden können. Das Angelzeug selbst haben wir immer in den Booten gelassen.
Zu den Booten: 19ft Kassboll-Boote, alle neu. Macht Spaß, damit zu fahren. Alle haben Echo mit Plotter. Zusätzlich gibt es im Haus aber noch laminierte Seekartenausschnitte. Und in jedem Boot ist ein Klepp, eine Fischkiste sowie ein zusätzlicher Eimer. Es gibt Feststoffwesten vor Ort, alle noch neu aber nur in Größe XL.
So, und nun zum wahrscheinlich interessantesten, der Angelei. Gleich vorweg: Da wir nur drei Tage vor Ort waren, konnten wir nicht alles ausprobieren.
Gefangen haben wir Dorsch, Köhler, Schellfisch, Lumb und Wittling. Steinbeißer haben wir leider nicht bekommen, unsere Nachbarn hatten aber einige. Rotbarsche sollen sehr gut gehen, konnten wir leider aus Zeitgründen nicht ausprobieren.
Dorsch: Ich glaube, es geht nicht, keine Dorsche zu fangen. Wir hatten drei sehr schöne von 13,5 Kilo, 13,9 Kilo sowie 18,6 Kilo. Der Rest in allen erdenklichen (Küchen-)Größen. Die Großen hatten wir unterhalb der kleinen Insel Ungsmaloya. Südöstlich und auch südwestlich gibt es zwei Unterwasser-Landspitzen mit 32 bzw. 33 Meter. Dort einfach draufsetzen und driften lassen. Den dritten Guten haben wir an der Liland gegenüber liegenden Seite der Bucht gefangen. Vorne an der Spitze der Bucht hin zum Fjord liegt auf 15 Meter ein Unterwasserberg mit dem Namen Hakvikshln. Auch hier einfach auf die Spitze gesetzt und driften lassen.

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13,5 Kilo

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18,6 Kilo

Kleine Köhler gibt es an fast allen dieser markanten Stellen, d.h. also den Landspitzen bzw. über den Plateaus. Teilweise waren die Köhler aber auch schon so groß, dass man sie mitnehmen konnte, d.h. jetzt nicht 10 Pfd. oder so, sondern zwischen 60 und 70 cm.
Größere Köhler werden sicherlich später im Jahr in den Fjord kommen. Was wir in diesem Zusammenhang leider auch nicht geschafft haben, ist auf den 44er in der Fjordmitte zu fahren. Ich denke, wenn es Köhler gibt, dann dort.
Schellfisch gab es überall, die kamen beim Pilken so immer wieder mit hoch, auch in anständigen Größen.
Besonderen Spaß hat die Naturköder-Angelei gemacht. Südlich der 33er Landzunge unterhalb von Ungsmaloya setzt sich diese Landzunge weiter fort. Wir haben uns auf die 87 Meter gesetzt und bis auf 110 Meter treiben lassen. Dabei haben wir sehr schöne Lumbs bis gut 10 Pfd gefangen. Und das Beste: Alle ohne Würmer. Mit 600 gr. kommt man dort gut runter, eher schon etwas zu viel. Tiefer haben wir es gar nicht probiert.
Ein weiteres gutes Gebiet ist natürlich der Lilandsgrunnen.
Wenn es vorne im Fjord zu windig wird, kann man hinten in der Bucht noch immer gut Angeln. Auch hier wieder auf die Plateaus. Ein spezielles Plateau herausstellen kann ich jetzt nicht. Einfach die Plätze zwischen 15 und 40 Meter ausprobieren, irgendwo geht immer wieder was. Und gute Küchenfische sind hier überall drin.
Unsere Nachbarn haben ihre Steinbeißer in der Bucht um die kleine Insel Kvannholmen herum und auf dem Plateau draußen zwischen Lilandsgrunnen und Oddflua gefangen, primär auf Naturköder. Wie gesagt, uns waren sie leider nicht vergönnt.
Gefischt haben wir mit Pilkern (Solvkroken Bergmann) und Gummifische (Stormies). Gefangen haben beide. Ich denke, ob damit gefangen wird oder nicht hängt in erster Linie damit zusammen, ob man mit den Dingern selbst zurecht kommt oder nicht. Ich fange mit Pilker überall meine Fische, krieg aber mit Gummies überhaupt nichts geregelt.
Wenn der Wind von Südwest bläst (also wirklich schon etwas heftiger ist), kann die Rückfahrt aus der Bucht durch die Inseln Skogoya und Baroya bzw. Ungsmaloya doch etwas grenzwertiger werden, da sich hier die Wellen durch den engen Durchgang schnell aufbauen. Zur Not einfach mal umdrehen und um Skogoya drum herum fahren. Durch den schmalen Durchgang auf der Westseite kommt man immer ganz bequem zurück (außer evtl. bei extremem Südwind, aber den hatten wir nie).
Die Rotbarschstellen konnten wir leider, wie gesagt, aufgrund des Zeitmangels nicht ausprobieren. Sie scheinen aber ganz gut zu sein, da unser Vermieter ganz erstaunt war, dass wir keine Uers hatten.

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Landschaft des Ofortfjord

Generell ein großer Vorteil an dem Revier ist, dass die Anfahrtsstrecken extrem kurz sind. Der Spritverbrauch bleibt damit in durchaus überschaubarem Rahmen. Benzin besorgt übrigens der Vermieter. Es gibt diverse Reservekanister, die er leer abholt und voll wieder hinstellt. Die Abrechnung erfolgt dann zum Schluss.
Noch zwei Kleinigkeiten: In Narvik kann man nicht durch den Duty Free, also alles in Oslo oder in Deutschland kaufen. Bier gibt es zwar auch im Supermarkt dort oben. Ich bilde mir aber ein, dass die Halbliter-Dose 36 NOK gekostet hat.
Wenn man was unternehmen will, ist ein Auto, wie schon geschrieben, auf alle Fälle von Vorteil. Sowohl Narvik als auch Harstad sind schon ein Stück entfernt. Direkt vor Ort gibt es ein historisches Fischerboot, mit dem man eine Rundfahrt machen kann. Die Vermieter sind sehr bemüht und haben sicherlich noch einige Tipps. Sie haben uns auch noch erzählt, was man machen kann, aber ehrlich gesagt weiß ich es nicht mehr, da es für uns nicht so wichtig war.

Ich hoffe, ich konnte Euch diese schöne Anlage und das Gebiet ein bisschen näher bringen

Gruß,
Thomas
 
AW: Reisebericht Ofoten Panorama - Mai 2009

Hallo Thomas, sach mal da haste dich aber schwer in's Zeuch gelegt :daumen:

Klasse Kurzbericht !

Haste noch nen paar Bilder für uns ?

Wäre schön..........

Gruß
Frank
 
AW: Reisebericht Ofoten Panorama - Mai 2009

Hallo Thomas :]

Vielen Dank für den tollen Bericht und meinen Glückwunsch zu den kapitalen Burschen :daumen:
 
AW: Reisebericht Ofoten Panorama - Mai 2009

Ein super spitzen Bericht....

Klasse beschrieben, als wenn man selbst vor Ort ist..

vielen Dank dafür :]:]
 
AW: Reisebericht Ofoten Panorama - Mai 2009

Klasse Bericht, toll geschrieben. Vor ein paar Monaten war in der Rute & Rolle einmal ein Bericht über die Anlage und den Ofotenfjord. Damals habe ich schon gedacht, dass ich dort auch gerne mal hinfliegen würde.

Hast Du noch mehr Bilder?

Vielen Dank
 
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