Reisebericht Lødingen Neshamn August 2020

Loup de mer

nicht Herr noch Knecht
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22 Juli 2007
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Ort
Güstrow
Moin Sportsfreunde,

im Rahmen unserer diesjährigen Männertour hatten wir das große Glück, für eine Woche (15.08. – 22.08.) bei Borks die Häuser Yetibu und Lenibu bewohnen zu dürfen.
Wir, das sind 6 Männer, die schon seit vielen Jahren gemeinsame Norwegenurlaube verbracht haben.
Der einzig aktive Naffe von der Truppe bin aber ich.
Da ich in Vorbereitung der Reise von @GerdausRostock , @sam und @Norgefisch viel Hilfe bekommen habe, habe ich beschlossen, auch mal einen kurzen Reisebericht zu schreiben.
Außerdem kann dieser Reisebericht ja vielleicht ein Trost für diejenigen sein, die wegen Corona nicht fahren durften bzw. dürfen.

Zur besseren Übersicht teile ich das Thema mal in „Anreise“, „Aufenthalt“ und „Rückreise“ auf. Los geht´s:

ANREISE vom 13.08.20 - 15.08.20

Wir 6 Männer sind unabhängig voneinander mit zwei V-Klassen á 3 Personen gefahren, also vom Platz her sehr komfortabel.
Normalerweise fahren wir Mecklenburger Jungs praktischerweise von Rostock mit der Fähre über Gedser oder Trelleborg, jedenfalls aber an der schwedischen Ostseeküste hoch und in Nordschweden je nach Ziel in Norge über einen geeigneten Grenzübergang nach Norwegen rein.
Dieser Plan ging diesmal wegen Corona nicht auf weil Schweden schon „rot“ war und nur auf dem schnellsten und kürzesten Wege im Transit durchquert werden durfte.
Meine 3er-Gruppe hat rechtzeitig die ColorLine Kiel-Oslo hin und zurück gebucht um jedes Risiko mit „roten“ dänischen Gebieten zu umgehen und so sind wir 3 direkt von D nach N gereist.

Unsere andere 3er-Gruppe wollte die Anreise auch noch gleich zum Golfen nutzen. Die 3 fuhren über Hirtshals und haben sich gleich südlich von Oslo einen Platz mit Hotel gesucht. Am nächsten Tag wurde Mitteljütland schon „rot“.

Meine Truppe fuhr hier in Güstrow also am 13.08. gegen 09:30 los und wir waren überpünktlich um 12:00 in Kiel um um 14:00 abzulegen.
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Tolles Reisewetter mit Sonnenbrand auf dem Oberdeck war inklusive.
Dann ging´s mit Urlaubsbier am Hals im Sonnenschein unter der Storebæltsbro durch…
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Nach einem schönen Abend an Bord und einer ruhigen Nacht fuhren wir am nächsten Morgen kurz nach 10:00 von der Fähre und von der norwegischen Polizei wurden nur unsere Personalausweise verlangt.
Dann lagen sie vor uns… die gut 1.300km bis zum Etappenziel nach Bognes.
Für mich war die innernorwegische Tour über die E6 und die 3 Neuland – da musste unbedingt eine Fotopause am Elch eingelegt werden:
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Schönen Gruß an ALI..., der Elch ist Made in China :a010:

Dann ging es weiter und weiter und… auch durch die Nacht und ohne zu rasen (max. 5 drüber). Pinkelpausen, Tankpause, Coffeinum N 0,2g :a020: und gegen 04:00 am 15.08. waren wir in Bognes am Fährterminal um um 05:15 mit der ersten Morgenfähre nach Lødingen überzusetzen.
Die Überfahrt dauerte ca. 1 Std. und in aller Herrgottsfrühe sind wir dann gleich die 7,5km zu unserem eigentlichen Ziel in Neshamn rübergedüst um zu gucken, ob unsere Häuser wegen Corona vielleicht schon bezugsfertig sind – was aber leider nicht der Fall war… 😢
Dann sind wir also erst mal wieder zurück nach Lødingen um die verderblichen und schweren Lebensmittel einzukaufen und Kaffee zu trinken (den gab´s so früh nur an der Tanke – aber wenigstens gab es ihn - lecker ☕)

Als angemeldeter Reiseleiter bekam ich übrigens schon am 12.08. von Stein Jensen, dem Betreuer der Anlage, eine WhatsApp, in der er sich kurz als mein Ansprechpartner vorstellte. Er lieferte uns wirklich einen ausgezeichneten Service und steht voll zu seinem Job :a020::a020::a020:!
Auf meine Frage, ob wir evtl. schon vor 15:00 in die Häuser könnten, gaben er und seine Frau richtig Gas und wir konnten bereits um 12:00 in das erste Haus- top og manke takk!

... gleich geht´s weiter...
 
AUFENTHALT vom 15.08.20 – 22.08.20

Also waren wir zwar groggy, aber angekommen. Auto ausladen, Einkäufe und Bier kaltstellen, Zimmer beziehen und Angelgeräte montieren.
Bootseinweisung hatte Stein bei Übergabe der Häuser übrigens auch gleich mitgemacht.
Unsere Golfer kamen dann auch gegen 15:00 an – hatten noch bei Mo I Rana gegolft und dort auch übernachtet.
Angelwetter war den Tag leider nicht mehr – zu windig und aus Südwest, also voll von unten rein und Schaumkämme über Meterwellen…. Stein Jensen sagte uns auch gleich, dass es auch morgen, am 23.08. nicht besser wird…
Für den ersten Abend hatten wir uns in Lødingen eh Pizza gekauft, so hatten wir wenigstens eine „Grundlage“ für die Velkommen-Feier.

Am nächsten Tag sind wir dann in aller Ruhe zu einer kurzen Ausfahrt in geschützte Bereiche (rechtsrum = nordöstlich) und haben erst mal grob probiert.
Hier gab es meist kleine Dorsch, kleine und mittlere Köhler aber auch massig große Makrelen. Also erst mal das Abendbrot gefangen und für jeden 2 Pakete Makrelenfilet eingefroren. Das reichte jedem.
Da ich von den Makrelen keine Fotos habe, hier erst mal ein paar Fotos zur Anlage und zu den Booten:
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Das rechte Haus ist ein privates Wohnhaus. Das zweite von rechts ist Yetibu. Das dritte von rechts ist Lenibu. (die zwei hatten wir).
Das vierte von rechts ist Bodilbu und es war auch gerade an zwei Mecklenburger Pärchen vermietet, so dass wir erstmal schön schnacken konnten :zwinker:.
Das Haus ganz links ist noch in Bau und eingerüstet und links daneben werden noch 2 Häuser neu gebaut (für eins steht das Fundament schon)

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Hier noch einmal ein Blick von links auf die Baustelle

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Das war unser Bootssteg mit Schlachtplatz! Ja richtig, die beiden kleinen Tische unten waren für uns 6 und unsere Nachbarn.
(Hier sollte meiner Meinung nach deutlich nachgebessert werden!)

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Hier der Niedergang zu unseren Booten nebst Schlachtplatz. Wir hatten wegen Neumond teilweise >3m Tidenhub - da braucht man schon eine Hand zum Festhalten am Geländer :biglaugh:.

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Hier ist die Neigung der Planke ganz gut zu erkennen!

Zu den Booten:
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Rutenhalter fehlen leider aber das wussten wir vorher und haben uns was mitgebracht:
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so /\ oder so \/
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Ansonsten sind die Boote von den Abmessungen her wirklich Klasse. Durch Ihre Breite liegen sie sehr stabil und trotz ihrer (ich glaube) nur 18 Fuß sind sie für 3 Angler sehr gut geeignet.
Die 50PS-Evinrude-Außenborder sind 2-Takter und mischen sich Ihren Mix selbst (haben eine Mixöl-Tank, der alle 3 Tage kontrolliert werden soll).
Sie liefen bei uns ausgezeichnet zuverlässig und wir haben täglich nur ca. 10l Sprit verbraucht.
Einen Nachteil hatten sie in meinen Augen jedoch:
Wenn ich nach Norwegen in den Angelurlaub fahre, nehme ich immer mein portables Lowrance-HDS7 mit. Auf den obigen Booten ließ sich mein HDS7 jedoch nicht sicher befestigen. Daher haben wir erstmalig die fest im Boot montierten Garmin Plotter verwendet.
Hierzu vielleicht noch ein kleiner Kommentar:
- Das Echolot funktioniert einwandfrei!
- Es gibt nur einen Bildschirm-Split zu 50/50 zwischen Echolot und Seekarte
- Die installierte Seekarte ist von den Tiefenangaben her sehr oft fehlerhaft
- Das GPS braucht sehr lange, um eine Bewegungsrichtung des Bootes anzuzeigen
- Der Bildschirm ist insgesamt relativ klein
(Kann sein, dass ich durch mein HDS7 mich verwöhnt bin. Nächstes Mal würde ich mir jedenfalls eine Halterung basteln, um wenigstens mein GPS mit Seekarte nutzen zu können)...

Aber weiter zum Thema Angelei... die war in den nächsten Tagen immer von langen Gesichtern nach Lektüre der Vorhersage von yr.no geprägt.
Wir wollten südlich raus… auf Berge, die von tiefem Wasser umgeben sind… und das ging nicht.
Die erste Ausfahrt in den Süden ließ ein Windfenster am 19.08. von 04:00-10:00 zu, das wir auch ausnutzten.
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Fisch war also da! Hurra!!!
Und für den kompletten nächsten Tag war die Vorhersage einwandfrei! Aber dazu später…

An dem windigen Nachmittag des 19.08. haben wir zu dritt einen ausgiebigen Spaziergang um die Inselspitze gemacht – tolle Natur und auch interessante Hinterlassenschaften unserer Ahnen. Hier zum Quälen erst mal ein paar Fotos ohne Fische:
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kann nur 15 Dateien anhängen... geht gleich weiter...
 
weiter gehts...
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mit den Spuren unserer Ahnen
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Und zum Abendbrot schnell noch ein paar Pilze gesucht:
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der /\ war schon zu "groß", aber diese hier \/ waren top!
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Nun aber zu unserem ersten Angeltag bei gutem Wetter am 20.08.:
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Ich habe noch ein Video unserer Strecke, aber bevor ich mir alles obige zerschiesse, sende ich erts mal und versuche es im nächsten Beitrag mit dem Video.
Bis gleich...
 
Das sieht ja klasse aus , schöne Pilze und Beeren, und tolle Fische, da klappt doch alles !
 
Die Videos sind zu groß zum Upload auf den NAF-Server, also hier die Links, welche aber leider nicht ewig gültig sein werden.

Video unserer Fangstrecke des Tages

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Hier sind wir bei der Schlachterei

Und hier haben wir anschließend die Möwen mit den Schlachtabfällen verwöhnt.

Damit haben wir uns (fast ausschließlich an einem Tag) unseren Riemen abgeangelt :biglaugh: und hatten jeder genug "Heimatware".
Gefangen wurde übrigens fast ausschließlich auf Pilker mit Gummimakk (also Überbeisser) oder mit Einzelmakk am Vorfach.
Gummifisch war nicht nur bei unserer Truppe erfolglos.

Tja, und schon sind wir bei unserem letzten Angeltag am Freitag, den 21.08., den wir nur noch bis Mittag nutzen wollten, zumal das Wetter auch nicht optimal war und wir gern in Ruhe und stressfrei unseren Kram zusammenpacken.
Jedenfalls haben unsere 3 Golfer den Tag noch zum Golfen oben auf den Lofoten genutzt und wir anderen 3 wollten es mal explizit auf Heilbutt versuchen.
Einer mit Überbeißer, einer mit Kveite-Killer und ich mit der gerade hier im NAF viel erörterten Circle-Hook-Montage am Mooching-Blei. Jeder hatte also seinen Köhler präsentiert…
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… und auf welche Montage biss nun der 1,06m-Butt in 15m tiefem Wasser und 3m über Grund??? Bei mir nicht!!! :biglaugh: Er biss auf den Kveitekiller.

Na wenigstens hatte ich den Kumpel genau zum Fisch gebracht, seinen Köder selbst gegossen und durfte den Butt auch mit meinem selbstgebauten flying Gaff landen (ein Trost, wenn auch ein kleiner :zwinker:)
Und filetieren musste ich ihn auch noch… vor Publikum… :angry: :biglaugh:

Dann war also Angelende und Aufräumen, Boot reinigen… angesagt.

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Angelende!!!

An unserem letzten Angeltag wurden wir übrigens noch Zeuge, wie unser Boot mit einem GPS-Tool versehen wurde, dass dem Vermieter jederzeit erlaubt, unsere Tracks und Standorte einzusehen!
Das kann ich aber durchaus verstehen, weil das dortige Seegebiet wirklich sehr schärenreich ist und auch Stangen in flachem Wasser fehlen (also 200m von Land weg plötzlich nur noch 1m tief o.ä.)

Zur Rückfahrt gehts im nächsten Beitrag...
 
RÜCKREISE vom 22.08.20 – 24.08.20

Die Geschichte ist relativ schnell erzählt. Also am 22.08. um 10:00 in Neshamn los und um 10:30 die Fähre in Lødingen genommen. Dann ging es wieder auf die 1.300km-Etappe bis nach Oslo…
Zwischenstopp am Polarsirkelen an der E6 (auf der Hinfahrt in der Nacht war geschlossen) mit ein paar Fotos:
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Anschließend ging es weiter auf E6 und 3… bis die 3 plötzlich voll gesperrt war und wir eine lange Umleitung über die 30 hatten. Naja, wir hatten ja alle Zeit der Welt bis zur Fähre.
Morgens gegen 05:30 waren wir schon in Oslo und wurden an der Tanke so begrüßt:
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Haben uns aber für Kaffee entschieden.

Da wir bis zum Einchecken auf der Magic nun noch ca. 6 Stunden Zeit hatten, wurde erstmal geratzt und danach ein ausgiebiger Stadtrundgang in Oslo gemacht:
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... am Ende des Yachthafens

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... sich im Wasserbad drehende Granitkugel

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Blick von der Festung Akershus...

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die Oper...

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das Munch-Museum...

dann schon auf der Color-Magic:
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Blick auf den Yachthafen...

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max. Zoom auf den Holmenkollen über der Stadt...

Dann um 14:00 abgelegt, bei Regen unter Deck gegangen, Bierchen, Fresschen, Schläfchen, Käffchen… und pünktlich am 24.08. um 10:00 in Kiel gewesen. Dann gegen Mittag wieder zuhause. Das war’s!
Ein paar Worte noch zu den Hygieneregeln in Norwegen und an Bord der Fähren:
Abstandsregel ist hier überall 1m und es fällt richtig auf wie die Menschen Bögen umeinander machen.
Man soll sich oft die Hände waschen und desinfizieren. Dafür stehen und hängen überall Spender rum, die auch gut genutzt werden. Nur auf den WC´s abgelegener Parkplätze hatte man meist Pech, aber wir hatten selbst an Wasserkanister, Handseife und Spray gedacht.
Maskenpflicht besteht nicht, aber besonders auf den Fähren tragen viele Touristen und Norweger besonders in den engen Treppenhäuser zum Autodeck Masken. Das fand ich gut.

So, das soll´s von meiner Seite erst mal gewesen sein. Sollte ich Fragen offengelassen haben, dann bitte fragen.

Petri Heil, tght lines og skitt fiske :angler:
 
Klasse, sehr schöner Bericht.
Erfolgreich seid ihr ja auch gewesen...
 
Ein Reisebericht ganz nach meinem Geschmack, das Wort Corona kommt nur zweimal vor ( einmal davon auf einem Bierflaschenetikett) dazu beste Fotos.
Dafür großen Dank.
 
Hallo Thomas,
vielen lieben Dank für den tollen Bericht und die sehr schönen Bilder
Kommt zwar gerade ein wenig Fernweh in mir auf da mich Dein Bericht doch sehr an unsere Woche vor einem Jahr in Lenibu 👍👍
erinnert.
Ja der Stein ist ein ganz feiner Kerl, immer da, immer hilfsbereit und auch immer mit dem einem oder anderen gut Tipp

Danke Dir für's berichten

Viele Grüße
Gerd
 
Moin Thomas....wir haben deine doch sehr unterhaltsame Berichterstattung wirklich genossen und die Fotos untermalen diese fantastische Männer-tour in den hohen Norden ....einfach ein Traum!!!....hoffe nur dass es demnächst von unsere Reise ähnlich schöne Fotos gibt...wenn die Fähren uns Deutsche noch hinbringen??? ....
Eure Fähre Kiel - Oslo soll wohl ab den 28. nicht mehr fahren :-( es sieht ehr schlecht aus ....
Aber bis Oktober kann sich auch alles wieder beruhigt haben "sagte der Optimist"...
DANKE für den schönen Reisebericht und viele liebe Grüße an alle Güstrower die mich und uns kennen....:a010:
 
Sehr schöner Bericht und auch ein herrliches Revier. Waren mit Familie im vorletzten Jahr im "Dintur" Haus nur 200m entfernt.Das Boot dazu liegt ja auch mit im Hafen der "Borks" Häuser. Das Tauchen dort ist ebenso grandios und geangelt haben wir jede Menge guter Rotbarsche und auch 2 maßige Heilbutte.
 
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